mir ist gestern etwas für mich sehr belastendes passiert.
Fahrt zum Freitagabend-Meeting. Ich habe noch einige Minuten Zeit und hol mir aus einem Supermarkt noch einige Lebensmittel. Vor mir an der Kasse ein Mann, der mir schon von hinten bekannt vorkommt. Am Profil konnte ich erkennen, es ist ein AA-Freund. Nachdem wir in einem der letzten Meetings genau diese Situation besprochen haben - Treffen eines AA-Mitgliedes im realen Leben - und sich einige dafür ausgesprochen hatten, denjenigen aus Schutz nicht zu grüßen, ließ ich das dann auch bleiben. Ich dachte mir, ich sehe ihn sowieso gleich im Meeting.
Bloß, dann sah ich was er auf dem Laufband liegen hatte. 2 x 1,5l Tetra-Packs Weißwein + TicTac. Für mich brach eine Welt zusammen!
Nun weiß ich natürlich nicht, ob er dieses für den Eigenverbrauch angeschafft hat, die Situation kann ja auch ganz anders sein als ich sie mir vorstelle. Er hat mich übrigens nicht bemerkt.
Im Meeting ging es mir sehr schlecht, die erste halbe Stunde flog an mir vorbei, da war ich mit meinen eigenen Gedanken beschäftigt.
Ich habe niemanden etwas gesagt, obwohl ich dringend jemand gebraucht hätte um darüber zu reden - das möchte ich jetzt mit Euch machen.
Was ist zu tun? Ihn persönlich ansprechen beim nächsten Mal?
Um zu den AA zu gehen, brauchst du nur eine Voraussetzung und zwar den Wunsch mit dem Trinken aufzuhören.
Es gibt öfter Leute, die zu den AA gehen und noch nass sind. Eine aus unserer Gruppe ging 5 Jahre nass zu den AA, und ist nun schon 17 Jahre trocken. Oder siehe Tommie!
Es gibt auch Leute, die mit einem Rückfall zu kämpfen haben.
Neben mir saß mal ein Typ total besoffen.
Schau auf deinen AA-Freund und ziehe für dich was raus und schau auf dich. Er ist dein Spiegel!
Warum denkst du, ihn ansprechen zu müssen, hattest du etwas Angst, er hat die Alkoholika für den Eigenbedraf gekauft?
Wenn dein AA-Bekannter seinen Einkauf nicht als erwähenswert betrachtet, ist doch Alles in Ordung für ihn?
Ich, als Alkoholikerin, kümmere mich um mich, dabei halte ich mich mit Fragen was könnte der und der mit seinem Alkohol machen nicht auf, da käme ich ja aus dem sich um Andere und deren Verhalten Sorgen nicht wieder raus, sprich, ich würde mich dabei evtl.aus den Augen verlieren.
Also wenn der AA-Typ kein Problem hat, sollte es dich erst garnicht kümmern!
Ich fühle mich aber trotzdem nicht wohl dabei, da sind sie wieder die Ängste von früher, das sich-verarscht-fühlen.
Ich bin sauer auf ihn, ganz ehrlich. Sauer, weil er im Meeting Storys erzählt, die ich nun nicht mehr glauben kann. Ich weiß, dass bei den AA die einzige Voraussetzung ist, den Wunsch zu haben mit dem Trinken aufzuhören. Bloß, ich kann ihn jetzt nicht mehr ernst nehmen Er ist wie es aussieht wieder in der Sucht gefangen. Das Lügen, das sich und anderen etwas vormachen geht weiter...
Es fällt mir schwer ihn als Spiegel für mich zu gebrauchen, viel lieber würde ich ihm da raushelfen. Dass das nicht machbar ist ist mir bewußt .
Du meinst also, mit niemanden aus der Gruppe reden?
als allerwichtigstes ist doch wohl dein Alkoholproblem. Oder? Wenn dein AA Freund ein Problem damit hat Alkohol zu trinken wird er sich an jemand wenden oder drüber reden müssen. Ausserdem woher weisst du denn das er den Alkohol trinkt? ich kaufe auch im Laden Alkohol wenn ich mal besuch bekomme. Du unterstellst schon jemanden etwas was du doch gar nicht wissen kannst. Und wie gesagt, selbst wenn er ihn trinkt, ist es sein Alkoholproblem und nicht deines.
"Ich bin sauer auf ihn, ganz ehrlich. Sauer, weil er im Meeting Storys erzählt, die ich nun nicht mehr glauben kann. Bloß, ich kann ihn jetzt nicht mehr ernst nehmen"
Siehste, DU hast ein Problem, und daran kannst du arbeiten, dein Problem in der Gruppe ansprechen.
Seine möglichen Probleme sollten nicht zu den deinigen werden, also immer schön bei dir bleiben
Warum hat es mich so belastet? Da war einerseits die Fassungslosigkeit und Enttäuschung seines vermeintlichen Rückfalls. Und dann die "Lügen" die er im Meeting gesprochen hat. Ob dem wirklich so ist dass er wieder trinkt weiß ich ja nicht, ich hoffe sehr, dass dem nicht so ist.
Aber die Ansätze die von Euch kamen sind sehr gut.
Mit etwas Abstand zu dem Geschehen sehe ich auch wieder klarer. Der wichtigste Mensch für mich bin ICH Und ja, es ist MEIN Problem damit umzugehen. Ich sehe dabei die Möglichkeit eines weiteren großen Schrittes auf dem Weg zu mir selber. Noch bin ich ja auf der Suche.
Das Darlegen meiner Ängste der Gruppe gegenüber werde ich mir überlegen. Ich lege mir niemals Worte oder so zurecht, die ich im Meeting dann von mir gebe. Es kommt immer so über mich zu reden, eine Zusammenfassung dessen, was ich die letzten Tage neu erkennen durfte oder auch Fragen und dazu meine Gedanken die mich beschäftigen.
Ist also gut möglich, dass ich das Thema anspreche. Und falls er wieder trinkt, wäre das ja ein Spiegel für ihn, der keinesfalls schaden würde.
Zitatch fühle mich aber trotzdem nicht wohl dabei, da sind sie wieder die Ängste von früher, das sich-verarscht-fühlen.
Ich bin sauer auf ihn, ganz ehrlich. Sauer, weil er im Meeting Storys erzählt, die ich nun nicht mehr glauben kann.
Liebe Lachfalte,
erstmal gut, dass es dir wieder besser geht.
Du siehst, er verarscht sich im Endeffekt nur selber und sonst niemanden. Dann hat er nichts kapiert und leidet eigentlich ziemlich. Für mich wäre er doch ein Spiegel, wenn man es so ausdrücken kann: denn so will ich nicht sein, da will ich nicht hin - dass würde ich für mich rausziehen, wenn ich solche Vermutungen hätte.
So ging es mir mit dem Typen, der neben mir saß und stockbesoffen war! Das war dummerweise auch noch an meinem ersten AA Meeting! (In diese Gruppe bin ich nicht mehr gegangen, weil die Gruppe u.a. einfach zu groß war ca. 40 Leute. Ich glaube da hat sich die ganze Innenstadt getroffen. Mit hat es da einfach nicht gefallen von den Leuten her. Bin dann in einen anderen Stadtteil gegangen und dort war und ist es super.)
ja, größtenteils verarscht er sich selber, falls er denn überhaupt trinkt. Für was braucht ein trockener Alkoholiker billigen Fusselwein, das frag ich mich
Er verarscht aber auch uns anderen. Diejenigen die sich Woche für Woche mit ihm freuen über seine andauernde Trockenheit. Ich merke dabei an mir, wie "frisch" ich doch noch bin, noch immer ganz am Anfang. Das hat mir wirklich die Schuhe ausgezogen, wenn ich das mal so salopp ausdrücken darf.
Und die Erkenntnis, dass ich niemals wieder so sein will mir selber was vorzulügen - ja, die kann ich aus dieser Geschichte mitnehmen.
Schön, dass Du Dich in Deiner Gruppe jetzt wohlfühlst b.
also ich kaufe auch Alkohol. Und ich würde mir überhaupt nichts dabei denken, wenn ich dann an der Kasse einen AA-Freund treffen würde. Ich käme nicht mal auf den Gedanken, ihm den Alkohol zu erklären. Ich trinke ihn ja nicht also was solls. Und wenn ich jetzt Besuch zum Essen eingeladen habe und dafür 2 Flaschen kaufe, belüge ich weder mich noch andere.
Wenn der AA-Freund damit ein Problem hätte, könnte er mich ja fragen oder?
Auch ich selber würde nicht gleich denken, daß ein anderer trinkt, weil er Alkohol gekauft hat. Ich kenne einige Alkoholiker, die für Feiern oder Besuch etwas einkaufen.
ich habe letztens meinem Mann eine Flasche Bier mitgebracht, weil er seit Mai 2004 zum ersten mal wieder Appetit darauf hatte. Mir macht das nichts aus und wer glaubt, sie sei für mich gewesen, solls halt glauben. Niemand ist einem anderen Rechenschaft schuldig und das Aufpassen oder bemerken, wenn ein (angeblich)Trockener Alkohol im Einkaufswagen hat, bringt mich nicht aus der Fassung.
Dann würde ich mir ein Problem zulegen, was für mich kein Problem sein darf.
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zu reden, eine Zusammenfassung dessen, was ich die letzten Tage neu erkennen durfte oder auch Fragen und dazu meine Gedanken die mich beschäftigen.
Mit hat es da einfach nicht gefallen von den Leuten her. Bin dann in einen anderen Stadtteil gegangen und dort war und ist es super.)
