Ich war gestern auf einem Kindergeburtstag eingeladen- die Gastgeberin wurde ca. 33 ! (Scherz).
Also es war nett und ich habe mich den Abend an das leckere Essen sowie an Wasser und Apfelsaft gehalten- obwohl doch von einigen Seiten heftig "nachgebohrt" wurde und mir Bier fast aufgedrängt wurde...aber ich hielt durch.
Irgendwann im Verlauf des Abends überkam mich ein nicht zu leugnendes Verlangen "die Fesseln einfach mal zu sprengen" und ein kühles Bier mit meinen gutgelaunten Freunden zu trinken... Ich habe mich dann über mich selbst sehr geärgert, die Fliegenfalle ködert ja die Fliege auch mit schönen, leckeren Versprechungen... (soviel zum Themennamen). Als ich sehr spät nach Hause kam, so gegen 3, schlief ich sehr schlecht und hatte einen "realen", eindringlichen Traum:Ich wusste, dass ich etwas "verbotenes" tue aber konnte mich nicht zurückhalten,2-3 Flaschen Bier zu trinken; im Traum war der Geruch und der Geschmack erschreckend echt und vertraut. Ich "erlebte" auch einen eingebildeten "Rausch" inklusive Gefühlschaos. Im Traum: Frust, Wut, Angst, Erleichterung über das "Getane"...
Ich wachte mit einem verbitterten, ohnmächtigen Gefühl auf; mein Unterbewußtsein hatte sich wohl mit dem Trinkgedanken "arrangiert".
Was das genau bedeutet und wie gut/schlecht/dramatisch dieses Erlebte ist, weiß ich nicht..
So ähnlich ging es mir auch mal.Der abend hatte suffschwangere momente und in der nacht hab ich dermaßen real einen rückfall geträumt das ich davon aufwachte.Ich hatte sogar ein gefühl von kater. Ich denke das sich da im unterbewustsein so einiges tut. Mir haben einige geschrieben das es ihnen ähnlich erging .Selbst noch nach jahren der abstinenz.
ganz so realistisch kenne ich das nicht. Ich habe nur immer wieder mal Träume, in denen ich Alkohol - meistens ein Bier, aber auch mal ein Glas Schnaps - trinke. Das war´s dann aber auch. Schon im Traum habe ich ein schlechtes Gewissen, und am Morgen, beim Aufwachen, bin ich dann immer froh, dass ich es nicht wirklich getan habe. Dieses Gefühl der Erleichterung bringt mir dann auch wieder eine gewisse Motivation.
Ich habe schon öfter von solchen Träumen gelesen, scheint relativ verbreitet zu sein. Wahrscheinlich hast Du Recht, und es liegt tatsächlich daran, dass sich unser Unterbewusstsein mit dem Trinken, oder besser dem Nicht-Trinken befasst. Wäre jedenfalls auch kein Wunder.
wie Bakunin schon schreibt, auch andere Alkoholiker das schon erlebt. Auch ich hatte nach recht langer Zeit der Abstinenz so einen "realdream", der mich tagelang bis ins tiefste Mark erschütterte. Wenn ich mich nicht von fachlich geschulten Menschen davon überzeugen lassen können hätte, dass es „ein trockenes Delirium“ nicht gibt, ich hätte es glatt so eingestuft!
Die traumatische Wahrnehmung war so echt, wie du ja auch schreibst incl. Geruchs- und Geschmackswahrnehmung, dass ich hinterher instinktiv sogar reale Reaktionen darauf zeigte. Nach dem Erwachen versuchte ich zuerst herauszufinden, ob ich eine „Fahne“ hatte, dann galt mein erster Blick meiner noch schlafenden Partnerin, und absolut „real“ durchzuckte mich der Gedanke „entweder war es nicht gar so schlimm - oder sie lässt es sich anmerken“. Auf Zehenspitzen schlich ich aus dem Schlafzimmer und durchsuchte sofort die „altbekannten“ Verstecke in der ganzen Wohnung nach Alkoholika - die ich ja im Traum getrunken hatte. Erst nach und nach konnte ich es mir bewusst machen, dass alles „nur“ ein Traum gewesen war.
Natürlich stellte ich mir Fragen: War es ein Zeichen dafür, dass ich zwar „trocken gelegt“, aber in Wirklichkeit gar nicht wirklich trocken war? Tat ich - mir selbst gegenüber - nur so, als hätte ich mich mit meiner Abstinenz „abgefunden“, verweigerte aber innerlich den endgültigen Abschied? Usw.
Ich habe dann mit einigen Alkoholikern, beiderlei Geschlechtes, darüber geredet. Erstaunlichweise erfuhr ich, dass nicht wenige solche „realdreams“ gehabt hatten, aber manche sich sehr ungern darüber austauschten. Von „wegen den dummen Mutmaßungen“ bis „auf die dummen Sprüche, von wegen ich wäre dann halt noch nicht richtig trocken, kann ich verzichten“ war alles dabei. Für mich verständlich.
Auch über die Auslöser dieses Erlebnisses habe ich danach gründlich nachgedacht. Ich fand ihn in einem Ereignis, das nur wenige Tage vorher lag. Ein guter Bekannter, auch Alkoholiker, allerdings nasser und mit einer Menge Probleme durch seine Sauferei beladen, hatte mich um ein Gespräch gebeten. Wir waren dazu spazieren gegangen, hatten uns buchstäblich den Mund trocken geredet, waren aber auch einigen Problemlösungen sehr nahe gekommen. Jedenfalls fühlte sich der Bekannte sehr erleichtert und meinte dann „komm, ich lade dich noch zu einem Kaffee ein“. Es war mir von vorneherein klar, dass „er“ keinen Kaffee meinte, schließlich war er zu dem Zeitpunkt noch akut nass und als Spiegeltrinker schon ziemlich über seiner Nachschubzeit. Also gingen wir in eine kleine Bar, ich bestellte einen Kaffee und ein Glas Mineralwasser - und er eben sein Bier. Wir saßen da, schweigend, und er guckte immer wieder auf mein Gedeck. Plötzlich brach es aus ihm heraus: „… und du glaubst also wirklich, dass ich jemals damit zufrieden sein könnte?“
Das hat mich noch sehr lange danach beschäftigt. Ich dachte viel darüber nach, wie schwer es (auch mir) einem nassen Alkoholiker, der im Grunde seines Herzens weiß, dass er „etwas tun muss“, der raus aus der Sucht möchte, wie schwer es ihm fällt, sich innerlich von der Vorstellung „ohne Suff nix los“ zu lösen. Alleine diese Vorstellung, „nie wieder beschwipst sein zu dürfen, nie wieder am Tresen hocken zu dürfen und ein „kühles Blondes“ zu zischen“, die ruft absolut realen Trennungsschmerz hervor und erschwert ganz entscheidend den Abschied.
Das war mein Auslöser für diesen realen Traum gewesen. Aber, und das ist ja deine letzte Frage gewesen, er hat mich durch die anschließende, intensive Aufarbeitung weiter gebracht. In der Abstinenz.
hallo Bernard, auch ich - Max, 22 Jahre trocken und frei - habe gelegentlich solche Träume, in welchen ich Alk trinke oder fast trinke. Es sind aber keine quälenden Träume, keine Alpträume. Ich deute das als Auswirkung meiner sehr sehr reichlichen Fantasie, und ich erkenne keinerlei Zusammenhänge mit länger- oder kürzerfristigen realen Erlebnissen (obwohl ich auch diese herstellen könnte. Aber meine Träume sind auch sonst fantasievoll mit hohem Wellenschlag.) Gruß Max