Dann bin ich mal gespannt, was du an Erfahrungen aus der SHG oder Suchtberatungsstelle bald zu erzählen weißt.
Ich finde es schon einen Unterschied, ob 2 Tage oder 2 Jahre Abstinenz. Bei 2 Tagen hatte ich damals noch keinen Überblick was mit mir passieren wird, inwiefern eine positive Veränderung für mich kommt oder nicht. Ich wußte nur, so nicht mehr. Und darum hab ich mich anfänglich erst mal an die langjährig Trockenen sowohl in der SHG als auch hier gehalten und hab mir deren Erfahrungen angehört - und mit mir verglichen. Es lag mir damals fern, denen Ratschäge zu geben über etwas, wo ich noch nicht wußte wie es geht - das trockene, zufriedene Leben.
Und die Zeit, wo die anfängliche Euphorie nachläßt, die wird sicher kommen.
das sehe ich ähnlich....bei mir waren die ersten Tage immer voll von Euphorie....wenn das Gefühl nachlässt fängt die eigentliche Arbeit erst an, und darüber bin ich immer wieder gestolpert.
Momentan geht es mir weniger gut, .....vielleicht ist das für mich zumindest auch gut so!
wenn Du meine Geschichte verfolgt hast, dann weißt Du, dass ich zwischendurch auch längere Zeiten trocken war (bis 1 Jahr) und dann auf die Suche ging. Hab`Erfahrungen mit meiner Trockenheit gemacht, mit SHG u.s.w.. Habe in den Zeiten viel über mich lernen können und habe auch gemerkt, was mir gut tat.Leider kam dann der Rückfall, wieder sauffreie Zeiten,mit immer kürzeren Abständen. Ich lese gleiche Geschichten hier im Forum ständig und auch diese Menschen geben ihre Erfahrungen weiter. Außerdem lernt man auch Vieles über Sucht in der Krankenpflegeschule, das weißt Du doch.
Ich würde Dir Recht geben, wenn ich keinerlei Erfahrung diesbezüglich hätte, aber das ist nun mal nicht der Fall. Vielleicht habe ich mich da auch falsch ausgedrückt. Ich habe das trockene zufriedene Leben schon erleben dürfen und nehme mir daher das Recht heraus, von meinen Erfahrungen zu berichten? Was ist daran verkehrt?
Ich tue das Gleiche, höre mir gern Eure Erfahrungen an und vergleiche mit mir,aber ich habe eben auch schon meine eigenen Erfahrungen gemacht. Kenne so manches Verhalten, was hier beschrieben wird selbst, sonst würde ich mir sicher nicht das Recht rausnehmen und gute Ratschläge geben. Auch die anfängliche Euphorie ist mir bekannt, habe meine Vorsicht auch schon beschrieben, da ich auch das schon erfahren habe. Aber danke für den Hinweis darauf.
Über meine erneuten Erfahrungen werde ich Euch natürlich auf dem Laufenden halten. Gruß Seele
Also ich kenne das Thema Sucht nicht aus der Krankenpflegeschule. Ich kenne Alkoholentzugsdelirien ( und Todesfälle daran), sämtliche alkoholbedingten Folgeerkrankungen (und Todesfälle daran) vom Stationsalltag. Und dennoch hab ich jahrelang gedacht, das hätte nichts mit mir zu tun.
Es ist eine Sache, solche Dinge zu sehen oder darüber zu lernen, eine andere über sich selbst und der eigenen Abhängigkeitserkrankung klar zu werden. Dich hat es doch auch nicht davon abgehalten, selbst abhängig zu werden/sein. Da kommt ja auch noch der Aspekt des "hilfosen Helfers" dazu. Statistisch sind einfach viele selbst Abhängige in helfenden Berufen. Wenn man sich schon nicht selbst helfen kann, versucht man das eben bei anderen. Das lenkt den Blickwinkel von einem selbst ab.
Ich kenne das Thema von meiner eigenen Kindheit (Alkoholikervater) , meiner eigenen alkoholischen Sozialisation, meiner eigenen Suchtpersönlichkeit - nur, ist mir das erst in den letzten Jahren bewußt geworden und ich setze mich erst jetzt auch in einer Psycho-Therapie damit auseinander.
Was ich damit sagen will - richte den Blickwinkel zuallererst mal auf dich selbst, denke ich. Nicht auf andere, nicht auf dein Fachwissen, sondern schau, welcher Hund bei dir begraben ist. Aber dazu gehört erst mal ein trockenes Leben. Es hat doch "Gründe", warum du immer wieder angefangen hast zu trinken, was gibt dir der Alkohol, was du nüchtern nicht hast ?
@ seele du hattest schon zufriedene trockenheit erlebt...? und hast dann das unzufriedene leben mit alk vorgezogen..? warum nur ?
@arri
die anfängliche eiphorie kennt wohl jeder und ich finde sie gut und man sollte auf der welle reiten so lange sie da ist. mir hat es am anfang sehr geholfen erst mal die ersten schritte zu gehn. ich habe aber keine probleme damit wenn es mir mal ne zeit nicht so gut geht und ich viel und lange über mich und mein leben nachdenke.denn ich glaube das es für mich da einiges aufzuarbeiten gilt.und warum sollte ich da jetzt fröhlich auf der strasse rumhopsen ? aber ich weiß daß ich das richtige für mich mache und das tut mir gut auch wenns mir schlecht geht.
ich wünsche euch ganz viel kraft auf euren weg der erste schritt ist gemacht
Das Thema "Sucht" wurde in meiner Ausbildung nur dezent "angeschnitten",kann mir nicht vorstellen,dass es bei Dir viel anders war.
Überhaupt hat mein Beruf nicht dazu beigetragen,das Thema Alkohol zu verinnerlichen,im Gegenteil.Da ich vielleicht etwas mehr über die Gefahren und Folgen weiss,habe ich umso mehr verdrängt!
In meiner Ausbildung hat man uns Einiges an Suchtwissen vermittelt. Das z.B. weiß nicht jeder und es spricht nichts dagegen, davon etwas weiterzugeben. Viele Erfahrungen kommen natürlich auch aus der Praxis, was auch nicht jeder erlebt hat. Nicht zu vergessen die ganz persönlichen Erfahrungen.
Ich habe schon erwähnt, dass ich längere trockene Zeiten hatte, viel über mich und mein Leben nachdenken konnte, Hintergründe herausfinden konnte und vieles mehr schon verändern konnte, soviel zu dem begrabenen Hund! Es war ein ganzes Rudel, glaube mir! Und ich war nicht tatenlos! Ich ging meinen Weg und Du gehst Deinen Weg. Deine Sucht ist nicht meine Sucht. Ich habe auch schon geschrieben, dass ich nie das Gefühl hatte, dass die Suchtpatienten nichts mit mir zu tun haben. Eher das Gegenteil war der Fall. Ich denke, wir drehen uns da einfach im Kreis.
Manche Deiner Aussagen erinnern mich sehr an die Erfahrungen in der SHG und mir wird bewusst, warum ich mich dort nicht wohl fühlte. Ich hatte ständig das Gefühl, alles was ich von mir gebe wird hinterfragt. Ich bin zwar alkoholkrank aber nicht unmündig!
Mal davon abgesehen, hilft mir das Schreiben hier auch ein ganzes Stück weiter, das Hilfe und Ratschläge annehmen, aber auch das Geben können.
Bitte gestehe mir einfach meine erlebten Erfahrungen zu. verstehe mich nicht falsch,ich bin Dir für jeden Rat dankbar, aber ich gehe trotzdem nun mal meinen ganz eigenen Weg.
Ich vergesse mein Problem dabei nicht, dazu bin ich mir einfach auch zu wichtig geworden! (das zu erkennen, war z.B. ein Hund, den ich ausgegraben habe)
Ich mußte einfach noch erkennen, dass ich besser geschützt bin, wenn ich Hilfe in Anspruch nehme und nicht allein rumwurschtel.
das wollte ich auch damit gar nicht sagen. Es ging mir in der Diskussion mit Bea darum, dass ich eben ausser meinen eigenen Erfahrungen, auch berufliche Erfahrungen habe, sei es Praxis oder Theorie. Ein Wissen, was nicht Jeder hat und wovon doch das Eine oder Andere für jemanden interessant sein könnte. Es ging darum, ob ich schon Ratschläge geben sollte und damit nahm ich auch darauf bezug.
Vielleicht hat sich in den Ausbildungen aber auch in den letzten Jahren einiges geändert, das nur am rande, meine ist nämlich erst 2 Jahre her. Bevor nun wieder der Einwand kommt, dass ich in so kurzer Zeit nicht viel Erfahrung gemacht haben kann, erwähne ich lieber gleich, dass ich vorher schon 13 Jahre als KPH arbeitete. Aber das hat nichts mit dem zu tun, was ich eigentlich sagen wollte, also vergessen wir einfach die Krankenpflege. Hab`sowieso Urlaub! und will nichts davon hören. LG Seele
...ich meine wenn du sie schon kennst die zufriedene trockenheit...das ist doch wie ein zugangscode.oder ? gibt es zufriedene trockene alkis die dann wieder einen rückfall haben und wieder von vorn anfangen müssen? ohne ahnung wie es geht ?
jetzt habe ich bestimmt ne 1/2 Stunde gesucht, aber gefunden, was ich Dir schreiben wollte. War mir nämlich im Gedächtnis geblieben:
Zitat von Randolf:"...hier wird über einen Rückfall so gesprochen, als ob man sich mal eben die Hucke vollsäuft, tagsdrauf einsieht dass es Schwachsinn war und dann wieder -mit Weisheit gestärkt zur Trockenheit übergeht.... Also MEIN Rückfall hat ganze zwei Jahre gedauert...und das waren die beschissensten zwei Jahre, die ich bisher erlebt habe ..."
Und das, obwohl er ja auch praktisches und theoretisches Wissen hatte (Randolf hätte ja sonst nicht von Rückfall geschrieben).
Ich für mich nehme daraus mit, wenn man eben wieder richtig drin ist, ist das rauskommen so gemein schwer. Und dies gilt mit Sicherheit für jeden Alkoholiker.
"gibt es zufriedene trockene alkis die dann wieder einen rückfall haben und wieder von vorn anfangen müssen? ohne ahnung wie es geht ?"
Vielleicht gibt es welche die sich nach einem Rückfall austauschen möchten mit anderen Betroffenen -obwohl sie wissen wie es geht ? -vielleicht hilft ihnen dies einfach ein wenig?
ich habs zwar nur zitiert, aber vielleicht besteht die Möglichkeit das auch "Zufriedene Trockene" mal "Unzufrieden" werden und was dann passiert....
Letztens war bei uns "so" einer in der Gruppe, war nach eigenem dafürhalten 5 Jahre "zufrieden Trocken" und alles begann dann wieder mit einem kleinen Ouzo bei seinem Lieblingsgriechen, weil der hat ihm ja nicht geschadet, das nächste Bier auch nicht.
Aber die irrige Annahme, jetzt Kontrolliert Trinken zu können, weil erstmal 5 Jahre (zufrieden) Trocken und nach den beiden Getränken keinen Kontrollverlust, hat seiner "zufriedenen Trockenheit", das Genick gebrochen.