melde mich morgen wieder, habe gleich ersten Abend in der SHG. Seht ihr, jeder Rückfall kann auch was gutes mit sich bringen!(Soll natürlich kein Freibrief sein)
In meinem Fall: nicht lange fackeln, sondern hin! Hätte ich vorher nicht unbedingt gemacht.
Also, drückt mir die Daumen! Unterrichte Euch morgrn über neuigkeiten. LG Seele
Einzelschicksal ist es bestimmt nicht. Aber ich denke doch eine mangelnde Beschäftigung mit der Krankheit, wenn ich irgendwann annehme ich kann vieleicht doch wieder kontrollieren... und ich fühl mich doch jetzt gut und Gesund. dann hab ich warscheinlich doch die "heimtücke der Krankheit nicht erkannt.
das tückische ist ja, wenn du nach fünf Jahren ein Bier trinkst oder beim grischen den Schnaps, bestimmt nicht anfängst zu zittern oder irgendwelche Entzugserscheinungen hast. und das gaugelt dir dann erst wieder vor, ach es klappt doch... und danach kommst du erst wieder in den Suchtkreislauf.
ja ich denke genauso, einmal Krank immer Krank. (Punkt)
Wollte damit ja auch nur sagen, das sich auch der/die "Zufriedenste Trockene" unabhängig von der Zeit seiner Abstinenz nicht zu sicher fühlen sollte und es kann schon sein das er/sie durchaus wirklich "Zufrieden" mit der Abstinenz war ----bis zum Rückfall.
ich denke schon, dass auch ein langjährig zufriedener Trockener in Situationen kommen kann in denen er wieder zu seinem Suchtmittel greift. Das Leben bringt einfach manchmal Schicksalsschläge die auch ein Langjähriger nicht mehr wegstecken kann. In so einem Fall sollten wir diesem Menschen auch Hilfe geben wenn er zur Erkenntnis gekommen ist, dass ein Rückfall in die Sucht alles nur schlimmer macht. Und wenn er zu uns kommt und Hilfe möchte.
Ich selbst habe in meiner Gruppe vor kurzem so einen Fall erlebt zu dem ich aber nichts öffentlich schreiben möchte.
Also Seele, ich verstehe schon gut, was du meinst. Anfangs als du schreibst "egal ob 2 Tage oder 2 Jahre trocken", verstand ich das auch in Bezug auf das hier schreiben, Erfahrungen wiedergeben. Habe mich etwas gewundert über die Kritiken oder Zweifel, die darauf von anderen folgten.
Ich möchte dazu noch was sagen, dass man nach mehreren Versuchen schon "weiß, wie das alles ist":
Ich (für mich persönlich) finde meine Erfahrung hilfreich, dass ich erlebt habe, wie das ist, wenn man schon mal abstinent geworden ist, die Euphorie etc erlebt hat und den Unterschied zu den nassen Zeiten, und dann aus Blödheit und Leichtsinn wieder angefangen hat zu trinken. Ich wusste sofort, dass ich einen zweiten Anlauf nehmen würde. Habe allerdings schon Zeit vergeudet, diesen aufzuschieben und wieder eine Zeit lang zu trinken damals; ich war natürlich auch flugs wieder auf dem selben Level und in demselben Trott. Beim zweiten Aufhören freute ich mich nur noch, dass ich es nun endlich doch noch mal packe. Und ich glaube, dadurch dass ich es erlebt habe, dass das ein Blödsinn war, wieder angefangen zu haben, und dass es überhaupt nichts brachte, nicht mal das betrunken werden selber war angenehm; nach den ersten Gläsern habe ich mich immer mies gefühlt; durch dieses Erlebt-Haben, glaube ich, wusste ich, dass mir ohne Alk eben ganz und gar nichts fehlen würde. Bzw. dass ohne Alk wirklich alles besser ist. In dem Sinne fehlt mir also nichts, und es fällt auch nicht schwer, den Alk wegzulassen. Man kann nur immer wieder empfehlen, dass ohne Alk das Leben besser ist. Aber es ist halt schwer zu glauben, wenn man Trinker ist, dass es ein Leben ohne Alkohol gibt, und dass man da überhaupt nicht leidet oder Entbehrungen hat. Andererseits kann man auch nicht empfehlen, zu trinken aufzuhören und dann wieder rückfällig zu werden, damit derjenige dann wirklich den Unterschied kennenlernt.
Kann mir noch jemand folgen?
Jedenfalls finde ich so ziemlich am Wichtigsten an der ganzen Sache, dass man für sich persönlich herausgefunden und beschlossen hat, dass Alkohol nicht mehr in Frage kommt. Und zwar mit positiver Entschlossenheit.
Ich habe das Gefühl, viele wünschen sich, irgendwann doch wieder trinken zu dürfen. Es ist irgendwie seltsam.
Ich war in Eile und bin heute außerdem nicht ganz auf der Höhe. Ich wollte sagen, dass ich meinen Rückfall damals nicht so tragisch bewerte, wenngleich er mich natürlich zurückgeworfen hat. Das, was ich mir schon mal erarbeitet habe (z. B. eine längere Zeit erstmaliger Abstinenz) kann trotzdem nicht ganz verloren gehen, auch wenn ich dann wieder angefangen habe zu trinken. Denn diese Erfahrung der Abstinenz und dann die Erfahrung des Rückfalles - diese Erfahrungen helfen mir jetzt enorm, trocken zu bleiben. Ich weiß jetzt nicht nur, dass man am besten gar nichts mehr trinkt - ich habe es am eigenen Leib erlebt, dass das so ist.
Gleichzeitig habe ich Zweifel, ob das so gut ist, vor so vielen Lesern, die erstmals versuchen, immer das erste Glas stehen zu lassen, zu schildern, dass es mir durch den Rückfall leicht fällt, trocken zu bleiben. Es könnte als eine Aufforderung zum Rückfall verstanden werden. Was meint ihr?
deine antworten hinterlassen bei mir den eindruck, dass du dich angegriffen fühlst (#82: „Manche Deiner [Beas in #62 und #76] Aussagen erinnern mich sehr an die Erfahrungen in der SHG und mir wird bewusst, warum ich mich dort nicht wohl fühlte“). du schreibst, du nimmst dich ernst (#82: „...dazu bin ich mir einfach auch zu wichtig geworden! (das zu erkennen, war z.B. ein Hund, den ich ausgegraben habe)“).
bei deinen entgegnungen las ich, dass du deine kompentenz (zu unrecht) hinterfragt wähnst, anderen, die ihr vorhaben eigenen trocken lebens zum gelingen bringen wollen, durch ratschläge darin unterstützen kannst. um deine befähigung hierzu zu untermauern, verweist du auf deine erfahrungen. zu deinen persönlichen erfahrungen gehören diejenigen, die du in vergangenen trockenen phasen deines lebens anhand deiner auseinandersetzung mit deinem alkoholismus gemacht hast. du verweist auch auf erfahrungen, die nicht deinen alkoholismus betreffen.
irre ich nicht, so äusserte Bea skepsis, ob du bereits in den allerersten tagen, in denen du erneut den versuch unternimmst, zu einem trockenen leben zu finden, bereits die ausreichende fühlung mit und die nötige distanz zu deinem eigenen alkoholismus bzw. die auf hinlänglich eingehender auseinandersetzung mit deinen süchtigen persönlichkeitsanteilen beruhende gewissheit gewonnen haben kannst, um dich statt mit dir, zumindest hier am board, vornehmlich mit dem alkoholismus anderer zu beschäftigen. Bea versuchte dies anhand der selbst durchlebten erfahrung ihrer ersten trockenen tage zu illustrieren (#76: „Bei 2 Tagen hatte ich damals noch keinen Überblick was mit mir passieren wird, inwiefern eine positive Veränderung für mich kommt oder nicht.“). Du verweist auf die verschiedenheit eurer suchtgeschichte und darauf, in deinen trockenen phasen so manche auseinandersetzung mit dem, was deine sucht ausmacht, geführt zu haben.
Seele, ich will etwas aus meiner geschichte erzählen. ich lebe noch nicht lange „wirklich“ trocken, nämlich wegen mir und für mich, dies aber nun seit meinem rückfall. einige wochen davor fasste ich erstmals „wirklich“ den ernsthaften entschluss, trocken leben zu wollen, „eigentlich“ aber nicht wegen mir und für mich, sondern dies erst in zweiter hinsicht. im vordergrund stand, dass ich mit meiner abstinenz etwas erreichen wollte, das, weil es nicht nur mich betrifft, zwar gelingen kann, aber auch misslingen, eben weil es wesentlich nur auch mich betrifft. der unterschied für mich ist jetzt: selbst wenn es misslingt, will ich trocken leben.
ich nehme an einer shg teil, in der ich mich aufgehoben fühle, auch wenn ich vieles dort nicht teile. ich kenne von mir zeiten, da hätte die richtige shg für mich erst noch erschaffen werden müssen. aber ich war zuvor in einer andren shg, die ich verliess, weil ich mich dort sehr unwohl fühlte. an den ersten abenden fühlte ich mich dort wegen der heftig an mir geübten kritik unwohl, die darin kulminierte, dass der weg, den ich für mich als den richtigen hielt, als zum scheitern verurteilt gesehen und mir auszureden versucht worden war. ein teil der vorhaltungen bestand darin, dass sie der ansicht waren, ich nähme mir als gerade angetrockneter alkoholiker viel zu viel auf einmal vor; zum anderen wurde eine langzeittherapie als der für mich einzig gangbare weg eindringlichst angeraten. die ersten treffen empfand ich zwar als unangenehm, doch aufgrund der geschenkten (kritischen) aufmerksamkeit als konstruktiv. als jedoch auch weitere treffen nach demselben muster verliefen oder stark an gemütliches klönen erinnerten, blieb ich fern und suchte meine jetzige gruppe, in der jedeR nahezu ausschliesslich von sich selbst und der eigenen sucht spricht, was in mir grosses zutrauen weckt und gewiss weiterhin wachhalten wird. ich konnte von deren erfahrungen nun schon so einiges lernen, und meine neugier nimmt nicht ab, sie wird auch nicht „wirklich“ dadurch geschmälert, dass so manches davon von mir bereits gewusst wurde, und nicht geringer oder grösser wird sie davon, ob es nun frisch oder lange trockene süchtige sind, die von ihrer sucht und ihrem umgehen damit sprechen.
übrigens hatten die leute der ersten shg immerhin in ihrer befürchtung recht, ich nähme mir zu vielerlei auf einmal vor. ob ich daran zunächst scheiterte, ist mir noch nicht ganz klar, indessen zur zeit auch nicht allzu wichtig. doch seit ich wegen und für mich trocken sein will, will ich zunächst erst einmal nur genau das, wodurch absehbar manch anderes fürs erste nicht mehr ins gewicht fallen wird, anderes jedoch bereits hervorgetreten ist, zum beispiel das üben vom pflegen des kontakts zu für mich wertvollen menschen. einige gelassenheit kam, andere dinge gewannen an dringlichkeit von „eigentlich“ zu wirklich.
ciao Seele,
grüsst dich soyyo,
der auch gerne hören würde, was du von deinem gestrigen besuch bei der shg zu erzählen hast.
(sorry, der Zusammenhang zu deinem Beitrag ist ein bisschen schwierig nachzuvollziehen - habe aber erst jetzt Zeit gehabt, die Beiträge vom Wochenende zu lesen...)
ZitatZum Glück bin ich unter Alkohol weder feindselig noch aggressiv. Ausserdem liegen die Kinder bei mir meistens im Bett wenn ich mein level erreicht hatte.
Diese Sätze zu lesen hat mich ein bisschen aggressiv gemacht. Na toll, dann bist du also ein "guter" Alkoholiker und nicht einer von denen, die laut rumpöbeln? Und den edlen Wein kaufen und nicht den im Tetrapack bei Penny?
Die Kinder liegen am Abend im Bett, wenn dein Level steigt. Und deine Frau? Du redet und verhältst dich anders, wenn du trinkst. Auch wenn du nüchtern bist. Das wird sie ja sicher registriert haben. Wie reagiert sie auf deine Griffe zur Flasche?
ich danke Euch allen für Eure Beiträge, Vieles hat mir wieder Einiges verdeutlicht, was mir nicht so ganz bewusst war.
Soyyo,danke für Deine geschichte!
Möchte Euch kurz erklären, warum ich der Meinung bin, dass ich eine zufriedene Trockene war. Ich habe mein Leben ohne Alkohol wirklich sehr genossen. Allerdings gibt es Situationen im Leben,gerade wenn man dabei ist seine Leichen aus dem Keller zu holen, die Einen förmlich aus den Socken hau`n. So bei mir geschehen. Ich war gerade dabei,erlebte Mißbräuche aufzuarbeiten. Der Schmerz war so groß, dass ich wieder zur Flasche griff. Ich habe nicht lange über andere Möglichkeiten nachgedacht und saß wieder voll drin. Dass ich in dieser Situation so und nicht anders reagiert habe, kann ich nicht mehr ändern. Aber ich kann daraus lernen, versteht ihr? Diesen Rückfall will ich nicht schönreden, aber ich will mich auch nicht mehr schuldig fühlen. Zieht mich das nicht noch mehr runter? Wichtig ist doch, dass ich nicht wieder dadrin bleibe, sondern dass ich mich wieder rausziehe aus dem Dreck! Und nur das versuche ich gerade. Ich habe wirklich momentan das Gefühl, dass ich es trotzdem zum 1.Mal richtig will, obwohl es mir trocken sehr gut ging. Aber diesmal ist es noch anders, als zuvor. Also nochmal allen ein großes DANKE für ihre Beiträge!!!!
Nun zu meinen gestrigen Erfahrungen. Es war ein sehr ereignisreicher Tag, der zur Folge hat, dass ich mich heute beschissen fühle! In der Früh rief ich die Suchtberatung an, man verwies mich auf eine Orientierungsgruppe, in der dann ein Fachmann feststellen kann, welche Wege für mich richtig sind. Soweit so gut. Das Problem daran, diese Gruppe findet in einer Klinik statt, in der ich mal beschäftigt war. Ihr könnt es jetzt als erneutes Weglaufen bezeichnen,aber den Stress muß ich mir nicht zusätzlich antun. Da ist meine Hemmschwelle einfach zu hoch. Aber es gibt da bestimmt noch andere Möglichkeiten, ich suche weiter! Dann habe ich in die Zeitung geschaut, weil ich wußte, dass darin Termine der verschiedensten SHG`s drinstehen. Also ging ich dann gleich mal hin, da eine Gruppe sich gestern traf. Die Begrüßung war sehr herzlich, aber was dann kam, ließ mich wieder zweifeln. Es ging also geschlagene 1,5 Std. um Streitigkeiten zweier Gruppenteilnehmer. Ich saß wie ein Häufchen Elend mittendrin und hörte mir das an, obwohl ich am liebsten das Weite gesucht hätte. Sorry Leute, aber war ich da richtig? Soll ich mir wieder was Anderes suchen? Ich fühle mich heute ziemlich ratlos, das kann ich Euch sagen. Nix mehr da von meinem Wohlbefinden! Was tun? Seit trotzdem lieb gegrüßt von Seele
Achso, eine gute Nachricht gab es ja gestern auch noch. Eine langersehnte Arbeitsstelle hat Interesse angemeldet, d.h.ich habe einen Job, den ich mir wirklich wünschte. Kann am 1.10.anfangen.
Wirklich dumm,dass ausgerechnet gestern so eine ungemütliche Stimmung in der Gruppe war.Verstehe nicht,warum der Gruppenleiter das nicht unterbunden hat,gerade wenn jemand Neues da ist! Würde aber nicht gleich die Flinte ins Korn werfen und auf jeden Fall noch mal hingehen.
Dass Du nicht zu der Orientierungsgruppe in der Klinik,wo Du schon mal gearbeitet hast gehen willst,kann ich gut nachvollziehen.Das würde ich mir an Deiner Stelle auch nicht antun.
Mein Suchtberater sagte damals zu mir,ich solle mir die Gruppe suchen,die zu mir passt.Und wenn es 5,6,7 wären,die ich ausprobiere.Ich hatte Glück,mit dem "Freundeskreis" hab ich auf Anhieb die Richtige gefunden,die Chemie stimmte!
Also gib nicht auf,es wird sich eine Gruppe finden,in der auch Du Dich wohlfühlen kannst!
so ich nach und nach spüre, dass ich mich will, macht mir das ungemein lust, trocken zu leben. zur zeit ist mir ganz wichtig zu lernen, keine angst vor der angst zu haben. da kommt auch gewissheit bei auf, welcher schritt nun derjenige ist, den ich will (und welchen jetzt nicht).
du siehst einer arbeit entgegen, die du gerne machen willst? welche aussichten, Seele, ich beineide dich von herzen!
es ist sicherlich blöd wenn gleich der erste Besuch in der Gruppe so negativ ist. Trotzdem solttest Du die Flinte nicht gleich ins Korn werfen. Es ist auch für eine Gruppe nicht ganz leicht sich mit einem Neuling zu beschäftigen. Einerseits sollte die Neue Aufmerksamkeit bekommen. Andererseits sollte sie aber auch nicht überfordert werden. Dies geschieht häufig in Gruppen die schon lange zusammen sind. Alle kennen sich, Neues gibt es nicht viel zu berichten. Und nun kommt die Neue und die ganze Gruppe stürzt sich auf sie. Die Neue fühlt sich überfordert möchte aber auch nicht negativ auffallen indem sie gleich beim ersten Mal abblockt. Das ist auch für die Gruppe und den Leiter immer eine Gradwanderung. Deshalb versuchen manche Gruppen erst mal so weiter zu machen als sei die Neue nicht da. Erst beim 2 oder 3 Besuch werden dann auch mal Fragen an die Neue gerichtet. Also gehe noch ein paarmal in diese Gruppe. Wenn Du Dich dann immer noch unwohl fühlst solltest Du Dich aber wirklich nach einer anderen Gruppe umschauen.
Ganz liebe Grüße und viel Spass im neuen Job. Werner
konnte leider bis vorhin meine Freude über die neue Arbeit nicht so recht geniessen, weil mir viel Anderes durch den Kopf ging. Jetzt fühle ich mich langsam wieder etwas gestärkter und damit kommt auch die Freude. Sei lieb gegrüßt von Seele