Bin etwas in Nöten mit einem Nachbarschaftskonflikt. Eigentlich haben wir ja wirklich nette Nachbarn. Ein junges Paar, 25 und 29 Jahre alt, ein Baby von 1 1/2 Jahren. Sohn des Vermieters, auch noch, doch im Grunde haben wir ein menschlich ganz gutes Verhältnis, bisher. Öfter gibt es jedoch schwelende Unstimmigkeiten, die den Vorwurf mangelnder Rücksichtnahme als Grundtenor haben und dabei zweierlei Maß gemessen wird. Versuche, das im persönlichen Gespräch zu klären, gabe es aus unserer Initiative heraus zu genüge. Dabei hab ich in diesem Fall schon des öfteren die Erfahrung gemacht, dass einfach gar nicht wirklich zugehört wird. Entsprechende Versuche führten dazu, dass mit halbem Ohr nur hingehört wird und die meisten Informationen auf diese Weise gar nicht da ankommen oder - Variante 2 - beim erstbesten Stichwort auf eine andere Gesprächsebene zu einem völlig anderen Thema umgeschwenkt wird. und ich somit gar keine Chance sehe, den tatsächlichen Sinn meiner Denke zu ihnen durchdringen zu lassen. Und irgendwann findet man sich schwuppdiwupp bei einem völlig sachfremden Thema wieder. Und unsere Warte bleibt nach wie vor gar nicht wahrgenommen, der allseitige Frust geht weiter.
Ich mag auch die andere erlebte REaktion nicht, dass dann die Nummer "Verteidigung durch Gegenangriff" kommt nach dem Motto "ihr habt, ihr macht, usw." oder alles relativiert, abgetan und erstmal charmant abgewiegelt wird, bis sie halt dann wieder das nächste Mal sauer auf uns sind und alles noch schlimmer wieder von vorne losgeht. all diese Varianten hatten wir beim Gesprächsversuch schon, und nie kamen wir dabei wirklich zu Wort. Und dann wird sich doch bei nachster Gelegenheit lieber bei Papa Vermieter beschwert und über uns hergezogen. . Nönö, so wären sie wenigstens gezwungen, mich ausreden zu lassen. Und Briefe liest man schon aus Neugierde bis zum Ende.
Also sollten sie vielleicht diesen Brief kriegen, den ich eigentlich erstmal nur zur Kanalisierung meiner Gedanken geschrieben habe, nachdem ich fast schon ängstlich aufpasse, dass keiner von uns auch nur zu laut aus- und einatmet:
Liebe Nachbarn,
nein - ich werde meine Kinder nicht mehr anherrschen und anhalten, ich werde keine weiteren Strafen mehr für sie verhängen um sie dazu zu bringen, mehr Rücksicht auf Euere Ungestörtheit zu nehmen. Ich werden keinen Familienstreit deswegen mehr durchmachen, weil meine Argumente eh unglaubwürdig gemacht werden. Ich weiß nämlich nicht, wie ich ihnen erklären soll, dass ihr das Beachten von Regeln verlangt, die ihr selber nicht einhaltet.
Mir war es bisher echt wurscht, dass ich jedes Wochenende zwischen 8 und 10 Uhr durch das Gepolter aus euerem über unserem liegenden Schlafzimmer geweckt werde, das spielende Kinder nunmal auf solchen Holzfußböden verursachen. Auch wenn ich nach einer 40-Stundenwoche vielleicht auch noch ganz gerne mal ausgeschlafen hätte. Es erschien mir aber bisher nicht der Rede wert - immerhin hab ich selber Kinder. Auch dass sich Euer Filius neuerdings beim Verlassen des Hauses daran ausprobiert, wie schön man mit der Wohnungstür poltern kann, gehört in diesem Alter dazu, keine Frage - doch niemals hörte ich bei diesen Gelegenheiten Eurerseits eine Ermahnung an ihn, dass man im Flur nicht laut sein darf. Unsere Kinder sind laut. Mag sein, und wir taten bisher unser Bestes, das in Grenzen zu halten und scheuten auch vor konfliktträchtigen restriktiven Maßnahmen nicht zurück. Bitte bringt selber das, was ihr von uns - im Grunde ja durchaus zu Recht - erwartet, alles andere ist unglaubwürdig.
Es hat mir auch die letzten 6 Wochen während ich auch mal Urlaub hatte fast nichts ausgemacht, dass regelmäßig morgens zwischen 8 und 10 Uhr die Haustür so richtig mit Schwung ins Schloß geschmissen wird, wenn ihr das Haus verlaßt. Dass ich während dieser Zeit fast 4 Wochen krank war, tut auch nichts zur Sache. Unsere Nachtruhe am Wochenende (oder die unserer erwachsenen Tochter, wenn sie montags frei hatte - oder die Nachruhe unseres Sohnes und unsere eigene während der Ferienzeiten) - hatte und hat offensichtlich meinem Eindruck nach kein so schutzwürdiges Interesse wie die Nachtruhe Eures Sohnes.
Auch lautstarke Telefonate, die Du, lieber Nachbar, gerne mal im Hausflur führst, stören mich eigentlich nicht. Was mich stört ist nur die Tatsache, dass wir uns das nicht erlauben könnten, ohne Euer offen bekundetes Mißfallen hervorzurufen.
Die Bauart des Hauses ist leider dazu geeignet, dass man sowieso die kleinste Unachtsamkeit hört. Deshalb wäre mir es bisher nie im Traum eingefallen, Euch zu bitten, doch mal vor der eigenen Tür zu kehren. Niemals habe ich mich beschwert, als damals Du. lieber damals-noch- Jungesellennachbar hier einzogst und Du bei Deinen hoch-dezibellastigen musikalischen Endlosschleifen keinen Gedanken daran verschwendet hast, dass unsere Jüngste zu dieser Zeit auch noch um 19 Uhr ins Bett ging. Meine Kleinste hat übrigens die ersten 5 Jahre ihres Lebens nicht durchgeschlafen, und ich kann aus Erfahrung berichten, dass ein Kind mit einem leichten Schlaf selbst in nahezu geräuschlosen Räumen öfters aufzuwachen pflegt. Und ich kenne auch die panische Angst "es könnte ja schon wieder aufwachen" die einem zusammenzucken läßt, wenn Dritte dann Geräuschkulisse produzieren. Oft genug schon hab ich mitten in der Nacht auch bei absoluter Stille im Haus Euren Filius weinen gehört, und bin dann davon genau wie ihr ja sicher auch aufgewacht. Seid ehrlich Er wacht nun mal auch dann auf, wenn keine Störungen von außen kommen - das ist Tatsache. Ich habe mich darüber nie geärgert, sondern ich habe Euch vielmehr mitfühlend und solidarisch bedauert, weil ich das selber ja nur zu gut kenne. Aber mir wäre es nie eingefallen, die Verantwortung für den unruhigen Schlaf meines Kindes bevorzugt aufs Umfeld zu schieben - so ein Kind ist so wie's ist, so hart wie das nun mal zu ertragen ist. Und nicht nur "die anderen" verursachen dieses nervzehrende Aufwachen kleiner Kinder - diese Biester tuns einfach und machen uns fertig damit und zerfasern damit unser Nervenkostüm, ich weiß.
Es ist als entnervtes, übermüdetes Elternteil halt leichter, dann einen Sündenbock zu benennen, statt sich mit dem Schlafverhalten des eigenen Kindes als lästige und hoffentlich vorübergehende Tatsache einfach mal abzufinden. Das bedeutet nicht, dass wir uns nicht auch gerne Mühe geben, Störungen unsererseits soweit möglich zu vermeiden, wir werden uns nach wie vor weiterhin gerne bemühen, vermeidbaren Lärm zu vermeiden wo immer es geht, soweit das in diesem Haus mit seinen problematischen verzogenen Türen und der schlechten Schallisolierung möglich ist. Aber ich werde nicht bei jeder sich schließenden Tür bei uns ängstlich zusammenzucken und dann - wenn es mir zu unsanft erscheint - den Haustyrannen für meine Kinder geben vor lauter Angst, nun schon wieder Unmut hervorzurufen.
Mir tut es sehr leid, dass wir Euch offenbar durch diese Probleme sehr auf den Zeiger gehen . Nachdem ihr uns oftmals darauf hinweist, dass unser Leben hier für Euch zu ruhestörend ist, wenden insbesondere meine Kinder dann natürlich zu Recht ein, dass ihr selber nicht auf diese Dinge achtet, die ihr geändert haben wollt. Was erzähl ich denen denn jetzt??? Ich weiß es nicht.
Daher bitte ich Euch, es meinen Kindern am besten selbst zu erklären, dass es zwar wichtig ist, andere nicht durch Türenknallen und sonstigen Lärm zu belästigen, dass dies aber offensichtlich nicht für Euch gilt. Sicher habt ihr dafür plausiblere Argumente als ich.
Es verletzt mich persönlich auch, wenn ich durch geschlossene Türen Ohrenzeuge eines Satzes wie "die da unten könnte hier im Flur auch mal einen Besen in die Hand nehmen" werde. "Die da" bin ja offensichtlich ich, und ich zeige mich gerne gesprächsbereit für eine vernünftige und vor allem gleichberechtigte Regelung in der Sache, um den Eingangsbereich in einem ansprechenden Zustand zu erhalten. Ich will mich nicht in die Niederungen von Strichlisten begeben, Fakt ist jedoch zum einen, dass ich von vergleichbaren Aktivitäten Eurerseits seit der Renovierung des Eingangsflures erst ein einziges Mal etwas mitbekommen habe, während ich dies regelmäßig jede Woche erledigt habe. ansonsten finde ich es fragwürdig, solch abfällige Bemerkungen von jemandem zu hören, der mit derselben Gelassenheit Obst mehre Wochen in diesem zur Pflege angemahnten Flur vor sich hinfaulen läßt und der gefüllte Abfalltüten fast eine Woche lang dort zwischenlagert bis sie ihren Weg zum Mülleimer finden. Vielleicht wissen wir ja einfach zuwenig voneinander, aber es macht mich ein wenig bitter, solche Bemerkungen einzustecken, wenn ich weiß dass Du zeitlich ganz andere Möglichkeiten hättest Dich um sowas zu kümmern als ich und es dennoch nicht tust Vielleicht bin ich da einfach auch ein klein wenig neidisch, denn ich habe und hatte dabei weder eine Mama, die mir/uns zur Hand geht noch andere willige Geister, die mir ungeliebte Putztätigkeiten abnehmen - und dennoch bekam ich es sowohl in der Babyzeit als auch jetzt mit Familie und Vollzeittätigkeit geregelt, mich um all diese Dinge im Rahmen meiner Möglichkeiten erfolgreich selbst zu kümmern. Die Neidsache bleibt mal dahingestellt - aber auch hier liegt für mich die Priorität darauf, dass ich es unschön finde, wenn man Dinge verlangt, die man selber nicht bringt.
Gerne hätte ich Euch all das persönlich gesagt; leider seh ich Dich. lieber Nachbar, nur wenns eh schon brennt oder wenn Werkzeug- Wein- oder Rohlingnotstand ist.... die sich bei Euch so wohl fühlen, dass sie stets nie wieder von alleine zurück nach Hause kommen. ;-)
Ich möchte jedoch nicht erst die unschöne Gelegenheit abwarten müssen, wo ihr Grund habt, uns wieder auf unsere Verfehlungen hinzuweisen. Mir ist wichtig, dass wir hier klarkommen und versuchen, Verständnis füreinander zu entwickeln. das geht aber nur durchs Miteinander-Reden und nicht mit Hinter-dem-Rücken-übereinander-Herziehen und das Ganze durch mehr oder weniger stilles Ärgern völlig unnötig hochzuschaukeln. Vielleicht sollten wir uns gegenseitig einfach mal mit ein paar Tatsachen - die sowohl im Kinder-Haben als auch baulich begründet liegen - abfinden und vor allen Dingen die Sache mit dem zweierlei Maß noch mal überdenken, ansonsten schadet uns allen vielleicht etwas mehr "Coolness" und Objektivität in der Sache auch nicht. Ich mag Euch drei, und ihr beide seid so sympathische junge Leute, daher finde ich diese Dinge so schade und halte es für wichtig, das zu klären. Und ich denke, wir werden in der Lage sein, einen friedlichen Weg zu finden um die unnötigen alle belastenden Wolken hier zu vertreiben. Aber dazu gehört auch Ehrlichkeit und Objektivität, und meinen Anteil habe ich hiermit geleistet. Mir ist daran gelegen, dass wir hier auf faire Weise miteinander auskommen. Das bedeutet jedoch Geben und Nehmen - auf beiden Seiten.
Auf gute Nachbarschaft, Ihr beiden!
Eure Ingmarie
Na, was meint ihr - ist das eine Möglichkeit, Gehör zu bekommen und vielleicht sogar noch verstanden zu werden????
Etwas tun MUSS sie, meint die Ingmarie, weil ihr Spannungen gar nicht guttun.
da hat sich ja schon ganz schön was aufgestaut bei dir.
In dem Brief kann man sehen, dass du dir sehr viel Mühe gibst, dem anderen freundlich zu sagen, WAS dich alles stört. Du möchtest gerne, dass sie mal ALLES wissen sollen, weil du vielleicht denkst, dass sie dann mehr Rücksicht nehmen, wenn sie diese Ausmaße kennen.
Wenn sie dir schon nicht zuhören, dann müssen sie wenigstens bis zu Ende lesen - denkst du.
Trotzdem kann es auch sein, dass sie dazu ebenfalls keine Lust haben und nur "Stichworte" herauslesen, die sie als Vorwürfe empfinden bzw. sich dann an Haarspaltereien hochziehen, wann welcher Müll im Treppenhaus gestanden hat und wann nicht. Meiner Erfahrung nach, verschärft ein Brief (und ist er noch so freundlich geschrieben) den Konflikt eher.
Ich persönlich fände deshalb trotz Allem das Gespräch besser. So unter dem Motto: "was können wir tun, damit beide Parteien wieder zufriedenener nebeneinander wohnen"
Lade sie doch zu diesem Thema freundlich zu euch ein und betone, wie wichtig es dir ist, da du dich in deinem Wohnumfeld gerne wohl fühlen möchtest. Wenn sie vom Thema abschweifen, dann lenke du freundlich (aber hartnäckig ) darauf zurück, weil du es vom Tisch haben möchtest, Missverständnisse aus dem Weg haben möchtest, bevor sich eine feindliche Stimmung aufbaut!!
So würde ich handeln - wobei ich mich schon überwinden müsste, weiterhin das Gespräch zu fordern, obwohl sie ja scheinbar nicht so wollen - aber ist eine gute Übung!
Der Brief ist aber trotzdem nützlich für dich. Da hast du schon mal deine Gedanken sortiert und deine Themen niedergeschrieben - such dir die wichtigsten Punkte heraus und nehme sie für dich als Gesprächsgrundlage.
Nachtrag.... .........weiter weg von mir hatte die Frau einen Hund, der bellte fast nur, die haben wir angezeigt und das ende vom Lied, seit 5 Jahren kennen wir uns nicht mehr. Grrrrrr, aber der Köter bellt auch nicht mehr.
ich sage dir ganz ehrlich: ich habe den brief nicht bis zu ende gelesen.
deine nachbarn mögen es vielleicht tun, aber ich schätze , sie werden sich nach einigen zeilen schon ihre meinung gebildet , und innerlich ihre angriff/abwehr raketen scharf gemacht haben. (je nachdem, wie die feldherren ihre waffen in der schlacht so zu umschreiben pflegen.:mauer
...und ob sachliches lesen dann noch möglich ist ...naja.
ich glaube ,dass wenn die verständigung mit den nachbarn bereits so schwierig ist, dass briefe nötig sind um sich verständlich zu machen, dann ist das ende ( der gut nachbarschaftlichen beziehungen) in sicht, der anfang einer streitodysee , bei der sich beide parteien dann aufreiben und verhärten,(sehr zum eigenen kummer!) aber nah.
wie schwierig die sache mit dem schreiben ist, kannst du ja jedem tag in diesem foum lesen....sogar boardübergreifend.:slyalso auserhalb der familie dann besonders eklatant.)
ich würde reden , wenns noch geht, den brief in die tonne treten, dein anliegen daraus für eine "nette runde " unter nachbarn aber mitnehmen....
schick den Brief ab und es wird bald eine Wohnug frei. Und es wird nicht die der Jungfamile sein Bei allem berechtigten Frust, du unterschätzt die Sogwirkung deines Schreibens auf Opa-Vermieter.
1. Du kritisierst die Bauweise des Häuschens. Oh,oh, womöglich hat Opa das auch noch selber gebaut.Und da wird er auch noch richtig stolz drauf sein.
2.Der süsse Enkel, wahrscheinlich ein richtiger kleiner Kotzbrocken, aber wahrscheinlich auch Opas Liebling
Danke erstmal an alle, bin überwältig, dass sich so viele so umfassende Gedanken dazu machen.
Ich werde einen letzten Versuch zum "realen" Gespräch machen, immer mit dem Haupttenor der Ratschläge im Hinterkopf, dann könnts glücken. Denn das spricht mich am meisten an und die Stoffsammlung hab ich mit meiner Schreibe ja allemal gemacht, als Hausaufgaben sozusagen.
Spieler - ohne Kenntnis der Hintergründe ist Dein Einwand plausibel und berechtigt, daher noch eine Zusatzinfo:
Die Sachlage ist so, dass mein Mann vor 4 Jahren dieses 300 Jahre alte Haus in verfallenem, absolut baufälligem und seit 10 Jahren leerstehenden Zustand - ohne Heizung, Bad und sanitäre Anlagen als Mieter bezogen hat - mit der Vereinbarung, seine/unsere Wohnung und die Anlagen im Rahmen seiner zeitlichen Möglchkeiten und Fähigkeiten in einen bewohnbaren Zustand zu versetzen - gegen reinen Ersatz der Materialkosten. Das haben wir die letzen 4 Jahre lang stetig gemacht, und der Sohn der Vermieters zog erst wesentlich später - erstmal alleine - ein, als dessen Wohnung dann ebenfalls hergerichtet war. Von "Opa liebevoll aufgebaut" kann also hier keine Rede sein, und der Vermieter sieht grundsätzlich auch die Notwendigkeit der noch offenen Maßnahmen, handelt jedoch nur äußerst schleppend - charmant ausgedrückt...
Die substanziellen baulichen Mängel und die nicht mehr schließenden Türen waren und sind ihm bekannt, und die Dinge die vom Fachmann gemacht werden müssen und wir nicht alleine machen könenn oder aufgrund von Vorschriften dürfen - wie z.B. eben gerade die Heizung, Schallisolierung, Trockenlegung feuchter Mauern und eben die auch die verzgenen Türstöcke - werden uns zwar seit 4 Jahren versprochen aber bisher bleibt es bei Versprechungen - gleichwohl wir all die Jahre brav nicht nur die volle Miete zahlen (die sich am normalen örtlichen Mitspiegel orientiert und daher durchaus happig ist) sondern wegen der schlechten Isolierung immerhin monatliche Nebenkosten von rund 400 Euro tragen. In Bad, Toilette, Wohnzimmer und einem Kinderzimmer gibt es auch heute noch keine Heizkörper, obwohl uns das nun nach mehrmaligem Bitten für diesen Sommer immerhin versprochen wurde. Und Vermieter gibt uns ja generell recht, dass das "dringend ncoh gemacht werden muss" Nur wann, da mag er sich halt nicht so gerne festlegen. Soweit zum Opa-hats-mit-eignen-Händen-gebaut-Thema - das zieht hier nicht.
Was den "Liebling Opis" anbelangt - das Verhältnis zwischen Vater und Sohn ist zum einen relativ angespannt, zum andern hab ich da MEINE Liebe zu meinen Kindern entgegenzusetzen, dafür riskier ich das gern, das ist mir wurscht!
Wir haben unwahrscheinlich viel Arbeit, Energie, etwas weniger eigenes Geld aber noch mehr Zeit, Ideen und Liebe in dieses an sich wunderschöne Anwesen gesteckt, schon deshalb kommt ein Umzug nicht in Frage; zumal mein Mann - der ja der Mieter ist (ich kam erst ein Jahr später "dazu") da niemals mitmachen würde, ob eher aus anhänglichen oder auch mehr bequemlichen Gründen wage ich hier nicht so recht zu gewichten.. .
Außerdem bin ich nicht (mehr) der Typ, der bei Schwierigkeiten als erstes ans Fortlaufen denkt. Ich glaube auch nicht, dass es nötig sein wird, weil ich es mir zutraue, die Situation auch so mit Anstand zu bewältigen.
also erst mal - ich finde den Brief klasse, allerdings muss ich meinen Vorschreibern Recht geben. Auch ich befürchte, dass der Brief für Euch der Anfang vom Ende Eures Mieterdaseins sein könnte, weil sich die Lage noch mehr zuspitzen würde. Leute, die so "rücksichtsvoll" leben, werden wohl auch aus dem Brief andere Dinge herauslesen, als Du es Dir vorstellst.
Ich schicke Dir ganz liebe Grüße und wünsche Euch weiterhin ein dickes Fell Beate
Danke an alle. Der Brief (der ja wie gesagt ohnehin zunächst als Sammlung meines durcheinandergeratenen Innneren dienen sollte - was mir gut gelungen ist) bleibt nun definitiv in meiner Schublade.
Ich komme zu dem Schluß : in einem "echten" Gespräch - verbunden mit Mimik und Gestik und meiner eigenen Art gelingt es mir wenn überhaupt vermutlich noch am ehesten, die Angelegenheit mit einem einigermaßen guten Gefühl für alle Beteiligten zu klären als mit der "schwarz-auf-weiss"-Methode, die mir nun doch auch zu viele unbeabsichtigte Nebenwirkungsrisiken zu bergen scheint. Dankschön, dass ich mir hier Rat holen konnte. Schön, dass ich auch auf solche Wehwehchen immer konstruktive Antwort finde!
Ach ja - noch was zum Schmunzeln: Heute abend in der SHG wurde mir von einer Freundin auch hinsichtlich der Frage in den Sattel geholfen, welche Erklärung ich meinen Kindern auf die Frage gebe, warum Nachbars denn verlangen, was sie selbst nicht bringen.
Die Antwort lautet knochentrocken: "weil sie schlecht erzogen sind." Klasse Spruch.
Ich füge für mich im stillen hinzu: Und weil ich nicht bereit bin, das Benehmen von mir oder von meinen Kindern vom schlechten oder guten Benehmen anderer abhängig zu machen. Das ist Grund genug, für mich selbst und meine Kindern auch weiterhin Wert auf das Einhalten grundlegender gesellschaftlicher Grundregeln zu legen. Egal, was andere tun oder lassen.
schreibst Du, über die (Alk)-Probleme mit Deinem Mann und denkst über Trennung und Auszug nach...
jetzt plötzlich sind die Nachbarn die bösen Buben und Dein Mann der gutherzige, der ja alles renoviert hat... obwohl Du ja erst später dazu gezogen bist in das "traute" Heim...
wie gut, dass "immer die anderen an allem und vorallem an Deinem "persönlichen Ärger" Schuld sind"
Der folgende Satz verdient wirklich den Verdienstorden: Zitat:
"Ich füge für mich im stillen hinzu: Und weil ich nicht bereit bin, das Benehmen von mir oder von meinen Kindern vom schlechten oder guten Benehmen anderer abhängig zu machen. Das ist Grund genug, für mich selbst und meine Kindern auch weiterhin Wert auf das Einhalten grundlegender gesellschaftlicher Grundregeln zu legen. gut Egal, was andere tun oder lassen."
Ich wünsche mir und Dir, daß Du die Ansprüche, die Du heute an andere stellst, auch in der Vergangenheit und in der Gegenwart, unter bestimmten Umständen, selbst so leben und umsetzen konntest.
Einen Satz, der hier im Board des öfteren gefallen ist dazu, möchte ich zitieren: "Hochmut kommt vor dem Fall."
Der ist so ungefähr so gut, wie wenn ein Alkoholiker hier und anderswo ab und zu meinte, er wäre besser als der Alkoholiker neben ihm, oder bei ihm wäre ja alles gar nicht so "schlimm" gewesen...weil er/sie ja... oder er/sie hätte den Absprung ja eher oder besser oder "richtiger" geschafft als andere...
Dazu möchte ich nur nach meinem persönlichen Empfinden sagen: als Co befinde ich mich mit allen Cos dieser Welt in einem Boot und ich bin weder besser noch schlechter (auch nicht besser oder schlechter erzogen) als andere Cos auf dieser Welt. Jede/r hat sein eigenes Schicksal und Päckchen zu tragen und ich werde einen Teufel tun, mich über andere Cos, Alkoholiker oder Nachbarn oder andere Menschen zu erheben und zu behaupten, ich wäre was besseres oder besser erzogen oder würde beurteilen können, was "gutes" oder "schlechtes" Benehmen ist... eher würde ich im Erdboden versinken... dies kann ich nur für mich selbst herausfinden und dennoch die Menschen auf dieser Welt respektieren in ihrer manchmal weniger sympathischen und willkommenen Eigenart und Andersartigkeit und manchmal auch in einer mir sympathischen und willkommenen Seelenverwandtschaft...
Ich grüße Dich und wünsche Dir das Beste Sonnensturm
ZitatGepostet von Sonnensturm Ich wünsche mir und Dir, daß Du die Ansprüche, die Du heute an andere stellst, auch in der Vergangenheit und in der Gegenwart, unter bestimmten Umständen, selbst so leben und umsetzen konntest.
Nein, konnte ich in der Vergangenheit nicht. Solange ich nichts gegen meine Krankheit unternommen habe, ist mir das ganz sicher nicht gelungen. Da hast Du absolut recht, und das kann ich nicht leider mehr rückgängig machen. Was ich ändern konnte, ist jedoch wie ich heute bin und mit den Dingen umgehe.
Und so tue seit fast zwei Jahren ständig etwas dagegen, dass aus der Vergangenheit nicht mehr Gegenwart wird, und ich lerne und entwickle mich. Und habe mich im Laufe dieser Zeit sehr verändert und bin bereit, meine Fehlverhalten von damals nicht nur zu erkennen, sondern auch nicht mehr zu wiederholen. Auch ich bin nur ein Mensch und nicht perfekt, aber ich nach Menschenmöglichem gelingt es mir doch sehr gut in diesem "neuen" Leben.
Mir geht es nicht darum, an andere "Ansprüche" an DEREN Verhalten geltend zu machen. Ich verlange von ihnen nichts. Das Anspruchsdenken, das lass ich schon schön bei mir, ich muss ja eine Art finden, in mir damit zurechtzukommen, wenn ich Schwierigkeiten mit dem Verhalten anderer habe.
Aber das Verhalten anderer ist doch noch lange kein Grund, jetzt mir und eben meinen Kindern einen Freibrief auszustellen, uns nun unsererseits nichts mehr um gewisse Anstandsregeln zu scheren, bloß weil andere das so halten. Das -und nur das meinte ich damit - und das läuft nicht unter "Erwartungen" sondern ist das Tagesgeschäft der Erziehung. Von den anderen erwarte ich nichts. Aber ich erwarte von mir selbst, dass ich meinen Kindern meine Vorstellungen und Werte vermittle und ihnen sage, was ich richtig und was ich falsch finde, und um etwaigen Fragen vorzubeugen - ja, da bin ich spätestens jetzt definitiv ein gutes Vorbild und meine Kinder orientieren sich an diesem Vorbild im Umgang mit anderen Menschen doch sehr stark, was sie zu ausgesprochen freundlichen und beliebten Menschen gemacht hat.
ZitatGepostet von SonnensturmEinen Satz, der hier im Board des öfteren gefallen ist dazu, möchte ich zitieren: "Hochmut kommt vor dem Fall." [/b]
Ja. Kann ich nur zustimmen.
Der entsprechende Spruch von der Freundin "weil sie schelcht erzogen sind" war nur tröstlich, anwenden würde ich ihn nicht, keine Sorge. Immerhin hat er mich wieder zum Lachen gebracht.
Was die Situation mit meinem Mann anbelangt so hat diese ja nun absolut nichts mit der Sache zu tun, die hier besprochen wird - und es gibt auch keinen Grund, hier nur seine potentiellen Mängel hervorzuheben, sondern sachlich und objektiv die Tatsachen zu schildern. Also dazu nur kurz - ich bekomme den Link nicht auf nehme aber an dass es sich auf meinen Thread von April bezieht? Genau wie ich hat auch er seine faire Chance bekommen und sie bis heute nun auch genutzt - ich habe hier derzeit keine für mich gefährlichen Belastungen mehr. Seitdem ich im Juli die letzten Schwierigkeiten hier geschildert habe (wie Du richtig sagst: Ich DACHTE lediglich NACH, nicht: ich entschied bereits!) und ich ihm das Ergebnis meiner hier angestellten Überlegungen auch offen und in aller Tragweite auseinandergesetzt habe, hat sich bei ihm klar erkennbar etwas getan und er unternimmt seither bis heute erfolgreich etwas und sein Verhalten ändert sich zusehends. Ich kann nur vom Heute ausgehen, und das ist schonmal grundlegend anders als das Gestern. Das Morgen steht nicht zur Debatte, denn es ist noch gar nicht existent und ich tue es mir nicht an, mich damit zu belasten, was wäre wenn er doch wieder in alte Verhaltensweisen zurückfiele - damit entwerte ich das, was das Jetzt ausmacht.
Menschen können sich verändern, das habe ich an mir erlebt und diese Möglichkeit gestehe ich anderen auch zu. Ich mache es mir nicht leicht. Aber ich übe mich auch darin, nicht in Schwarz-Weiss-Denken zu verfallen und über jemandem nach dem Motto "einmal böse - immer böse" zu urteilen oder zu berichten.
Und vor allem versuche ich nicht, die Menschen nach ihren Fehlern zu messen, sondern danach, wieviel Gebrauch sie davon machen.
"Die anderen" sind für mich nicht "schuld", sondern sie sind wie sie sind -sondern ich suche nur nach einem Weg, damit angemessen umzugehen, wenn mich das Verhalten anderer belastet - das ist ein kleiner Unterschied. Denn die anderen kann und brauch ich ja gar nicht ändern, sondern nur meine Einstellung dazu. Ich muss und will nur damit klarkommen, ohne dabei in Gefahr zu geraten. Genau deshalb suche ich ja in solchen Situationen, die mich unter Spannung setzen, wenn ich sie unter den Teppich kehr lieber Rat hier. Aus keinem geringeren Grund als letztendlich mein eigenes Leben zu schützen, weil Dinge, mit denen ich keine inneren Frieden schließen kann, mir auf Dauer nicht guttun würden.