ich bin neue hier. Seit heute und seit Montag dieser Woche bekennend zu meinem Problem. Ich habe schon immer gerne getrunken, während der Studienzeit, die bekanntlich auch eine wilde Partyzeit ist, haben viele dieser Art stattgefunden. Dort wurde, zur Enthemmung und zur Stimmungssteigerung eben gerne mal ins Glas geschaut. Aber es war übersichtlich. Keine Party, kein Alkohol und täglich hat man sicher nicht gefeiert. Aber vielleicht habe ich dort schon den Grundstein gelegt. Who knows.
Vor 5 Jahren verstarb mein sechs Jahre älterer Bruder, was ich nie wirklich verarbeitet und überwunden habe. Seitdem nun hat es sich verselbstständigt, dass ich täglich Alkohol konsumiere. Es begann mit 2-3 Flaschen Bier, die damals ausreichten, um mich richtig in einen Zustand des "Wohlbefindens" zu versetzten. Ich will dazu erwähnen, dass ich von damals an bis heute immer erst am Abend damit angefangen habe und meinen Alltag, also die Berufstätigkeit nie in alkoholisiertem Zustand ausgeübt habe. Mittlerweile trinke ich etwa eine bis eineinhalb Flaschen Rotwein am Abend (zumindest tat ich das bis letzten Sonntag), an freien Tagen auch schon mal mittags ein oder zwei Bier. Ständig und während der gesamten Zeit dieses Alkoholmissbrauchs wurde ich von einem grenzenlos schlechten Gewissen den Menschen gegenüber geplagt, die ich liebe und in mein Herz geschlossen habe, vor allem auch gegenüber meiner Eltern. Vor einem halben Jahr (ich sollte erwähnen, dass ich Single bin, sicher auch weil ich den Alk zu meinem besten "Freund" erklärt hatte), habe ich einen sehr, sehr netten Mann kennengelernt, der recht schnell erkannte, dass etwas "nicht mit mir stimmt", so sagte er. Ich glaube nicht, das er das wahre Problem erkannt hat, da ich sehr wohl in der Lage war, in seiner Gegenwart auf Alkohol zu verzichten, oder wir eben zusammen getrunken haben, bei einem guten Essen usw. Lange Rede, kurzer Sinn, er verließ mich nach einem viertel Jahr. Das hat sehr weh getan und hat mir irgendwie die Augen geöffnet. Ich bin durch mein Problem im Laufe der Jahre zu einem anderen Menschen geworden, verunsichert, ohne Selbstbewusstsein, energielos und gleichgültig und, es hat mir einen großen Verlust beschert, eben diesen Mann, der eigentlich sooooo gut zu mir gepaßt hat. Am Montag habe ich mich meinen Eltern gegenüber, die meine wichtigsten Vertrauenspersonen sind, geoutet, sie wollen mir mit aller Hilfe und Unterstützung zur Seite stehen. Seitdem (ja ich weiß, es ist noch nicht lang) habe ich keinen Tropfen Alk mehr angerührt. Nachts schwitze ich wie ein Ochse auf dem Feld und zittrig bin ich tagsüber, sodass ich mir mit Baldrian zu helfen versuche. Habe nun auch sehr viel im Internet über diese Krankheit gelesen. Ich denke, dass ich mich noch in der sogenannten "Kritischen Phase" und noch nicht in der "Chronischen" befinde. Momentan, während ich dies schreibe, weiß ich, dass ich Lust hätte, heute abend mein übliches Ritual zu vollziehen, Rotwein und TV und an nichts anderes denken, aber ich werde versuchen, stark zu bleiben unter anderem auch, weil ich ehrlich gesagt auf Therapie keine Lust habe und es alleine schaffen will. Mir ist klar, wenn ich heut oder morgen oder in einer Woche wieder schwach werden sollte, geht es nicht ohne professionelle Hilfe. Mein Ziel: bis Weihnachten absolut trocken zu bleiben und danach in normalen Dimensionen mal ein Glas zu einem besonderen Anlass zu genießen.
So, nun würde ich mich freuen, wenn ich von Euch ein Feedback darauf erhalten würde, Tipps bekomme, man mir Mut macht und sich einfach mit mir austauscht.
Moin Hopefully, ein herzliches willkommen auf saufnix!
ZitatMein Ziel: bis Weihnachten absolut trocken zu bleiben und danach in normalen Dimensionen mal ein Glas zu einem besonderen Anlass zu genießen.
Im klartext also, du möchtest eine trinkpaus einlegen und dann mit dem so genannten "kontrollierten trinken" beginnen. Meiner meinung nach gibt es kein kontrolliertes trinken, denn entweder jemand trinkt ab und an, ohne auch nur einen gedanken daran zu verschwenden, oder aber jemand trinkt und zwar ohne kontrolle. Alles andere ist pure augenwischerei. Dieses board heißt ja dementsprechend auch Sazfnix und nicht saufabundan......
was hälst du davon erstmal HEUTE nix zu trinken und wenn du willst morgen auch nicht usw.
Denke wenn man ein Alkoholproblem hat und es dann ein halbes Jahr geschafft hat/haben sollte, kann man gar nicht so besch.. sein dann das Saufen wieder (vorsätzlich) anzufangen.
Aber nen halbes Jahr Trinkpause und Tagezählen bis "ich" wieder darf ist nur unnötige Quälerei.
Hopefully triffst du die richtige Entscheidung, its your Life.
Du bist alkoholabhängig und versuchst Dich jetzt zu zwingen, bis Weihnachten nichts zu trinken. Deine Entzugserscheinungen lassen darauf schließen, dass Dein Körper schon mehr als gewöhnt an Alkohol ist.
Natürlich kann es ein Ziel sein, sich erstmal einen Zeitpunkt zu setzen, bis zu dem man keinen Alk mehr zu sich nimmt, ABER: Wenn Du Dir so einen Zielpunkt setzt, dann ist es nur ein Warten 'bis Du wieder darfst'.... Und dann dauert es nicht lange und Du bist wieder in Deinen alten Trinkstrukturen. Glaubs, es ist wirklich so.
In welcher Form nimmst Du Baldrian denn ein? Als Tropfen oder Kapseln?
hallo hopefully, deine geschichte erinnert mich ganz stark an meine eigene. die dauer, die trinkmengen, die art und weise, alles gleich. ich hab eine 2 monatige "trinkpause" hinter mir (frühling 05). danach ist weitergegangen - schlimmer als zuvor. jetzt hab ich mir hilfe geholt. steh erst am beginn, mir gehts total scheisse (vor allem psychisch), aber trinken mag ich nicht! möchte dir sagen: wenn du es alleine (bzw gemeinsam mit deinen eltern) nicht schaffst, such dir so schnell wie möglich hilfe (zB suchtberatungsstelle). warte nicht so lange wie ich ... noway
ihr habt sicher recht, dass es nicht richtig ist, sich eine Frist zu setzen, um dann in alte Strukturen zu verfallen. Einmal Alki, immer Alki, nicht wahr? Also folglich immer die Finger von dem Teufelszeug lassen. Ich werde es beherzigen. Übrigens nehme ich das Baldrianzeugs in Form von Tabletten, weil in den Tropfen sehr, sehr viel hochprozentiger Alkohol ist. Werde nun auch die Finger von den äußerst leckeren Mon Cherie lassen. Leute, im Moment geht es mir sehr gut und ich merke, je offener ich in meinem Freundeskreis über mein Problem rede, desto stärker wird man.
Liebe Grüße an alle sagt hopefully.
PS. Natürlich werde ich euch auf dem Laufenden halten.
vor zwei jahren war ich mal an der gleichen stelle wie du. nur leider hatte ich damals noch kein internet und somit auch kein saufnix. ich war strunzblöde was meine sucht anging. ich zählte die tage wie erfolge und freute mich insgeheim schon auf die "grosse" belohnung. weihnachten mal eine edle flasche zu zweit. na siehste geht doch...aber nur ne woche ..dann mit speed talwärts. man muss ja nicht gleich die grossen fragen klären. erstmal nur 24 h nix saufen und sich hier schlau machen. bei vielen ,inklusive mir , hats plötzlich klickgemacht.
Zitat Ich denke, dass ich mich noch in der sogenannten "Kritischen Phase" und noch nicht in der "Chronischen" befinde.
na dann sei darüber erst mal froh....
wenn du erst mal so richtig körperlich abhängig bist, wirds ein bischen schwieriger mit aufhören, dafür einfacher mit totsaufen.
ich habe vor 3 monaten auch gedacht, ich reduzier mal ein bischen.bin aber nach einiger lektüre hier und erlebnissen mit betroffenen sehr schnell zum schluss gekommen, dass alkohol für mich kein thema mehr ist. ich bereue diesen entschluss überhaupt nicht.
übrigens....von den kontrollirt-trinkern hats nicht einer geschafft .
das kontrollierte Trinken funktioniert nicht. Ich selbst habe Trinkpausen bis zu einem Jahr einlegen können, hatte da aber eigentlich nie die Absicht ganz aufzuhören. Wenn ich mir dann mal wieder was "gegönnt" habe, saß ich ganz schnell wieder drin, soff dann noch mehr, als zuvor.
Heute möchte ich keine Saufpausen mehr, sondern Abstinenz! LG Seele