ZitatGepostet von CatLike Ich bin Raucherin, was bedeutet, wenn ich eines Tages Lungenkrebs bekomme, ist das "meine Schuld"?!
ob Du schuld bist, ist uninteressant. Du bist auf jeden Fall diejenige, die das Problem damit hat.
Und wenn Du Deinen inneren Schweinehund nicht überwindest und irgendwann nein sagst, dann bist Du auch zumindest selbst verantwortlich dafür. Ich weiss nicht ob es Dir da wirklich hilft, wenn Du unschuldig bist.
Übrigens kann man durchaus schuldhaft erkranken. Wenn ich mir beim Schifahren das Bein breche, weil ich unaufmerksam fahre, dann bin ich selbst schuld, obwohl ein Beinbruch auch eine anerkannte Krankheit ist. So ähnlich ist das beim Alkohol - zumindest sobald ich erkannt habe, daß ich ein Problem habe und weiss, daß ich was tun muß, um meine Krankheit aufzuhalten, bin ich schuld und sonst keiner, wenn das weitergeht.
Es gibt schliesslich definierte Mittel um das zum Stillstand zu bringen - nämlich trocken werden - und die sind Dir auch spätestens dann bekannt, wenn Du Dich ein paar Tage damit beschäftigst. Es gibt auch genügend Hilfsangebote - Suchtberatung, Therapien, Selbsthilfegruppen - und wenn sich jemand zu etepetete ist, eines davon wahrzunehmen weil er/sie ja so was für unter seiner Würde hält - Pech gehabt, selber schuld. Wenn Du dann immer noch weitertrinkst, handelst Du schuldhaft fahrlässig Dir selbst gegenüber und meist auch gegenüber Deiner Umgebung. Vorsätzlicher Vollrausch ist sogar ein Straftatbestand.
Zu allererst sage ich mal : Ich bin keine Alkoholikerin...ich bin co - abhängig...ich rauche...naja, und alles andere gehört nicht hierher
Nein, ernsthaft...Verantwortung und Schuld sind zweierlei..mir ging es darum, daß pelegrine (o.ä.?) sich selbst vorwirft "zu blöde" zu sein und somit selbst Schuld an ihrem "Vergehen". Mir hat das gezeigt, daß sie nicht anerkennen kann, daß Alkoholismus eine Krankheit ist. Diejenigen von euch, die trocken sind, werden sich doch sicherlich daran erinnern, daß sie mehrfach gehört haben "selbst schuld an der Misere zu sein"?! Was hat das bei euch ausgelöst? Ich stelle mir vor, daß hat euch doch eher dazu animiert, noch einen oben drauf zu schütten, oder?! Soll zu dem Gefühl "ein Mensch 2. Klasse zu sein", "charakterschwach", "zu blöd" auch noch "ScHULD" kommen? Wem ist damit geholfen? Wißt ihr eigentlich, wieviele Menschen sich das Leben nehmen, die mit "ihrer SCHULD" nicht fertig werden? Wie soll ich, wenn ich glaube, ein schlechter Mensch zu sein (sind doch alle Sünder, oder?), mir dann bitte schön Hilfe suchen?
Ich wollte nur Mut machen...aber offensichtlich haben sich hier einige auf den Schlips getreten gefühlt?!
Und was meine eigene Verantwortung betrifft: Ich habe seit Kindheitsbeinen an Verantwortung getragen...nur nie für mich selbst, meine Seele, meine Gesundheit. Ich bin co - abhängig und auf dem Weg, mich um mich selbst zu kümmern und meine Belange (körperlich und seelisch) zu bearbeiten. Ich habe schon sehr viel auf meinem Weg erreicht und wer weiß...eines Tages schreibe ich dann vielleicht einen Thread "Ich habe das Rauchen aufgegeben" und ihr freut euch alle mit mir?! In diesem Sinne...*miauuuuu*
was ich damit "solange sie ne klare Rübe haben" meine ?
Ganz einfach als Antwort auf dein - "Suchtkranke sind Menschen 2. Klasse..oder 3. oder 4".
Wenn ich mich zuschütte das ich nicht mehr vernünftig stehen kann, bin ich weder in den Augen meines Umfeldes noch beim Blick in den Spiegel 1. Klasse.
...aber das ist doch genau das, was ich meine... Da bilde ich mir ein, weil ich meinen Alkoholkonsum im Griff habe und eben nicht abhängig, habe ich das Recht jemanden als Menschen 2. Klasse anzusehen, der das eben nicht so kann und krank ist?! Ich finde es schlimm, daß die Gesellschaft so denkt (ich habe übrigens selbst so gedacht) und ich glaube fast, daß das für viele Abhängige die ganze Sache noch schwerer macht. Wer will schon einer Gruppe von Menschen angehören, die allgemeinhin als "Penner", "Alkis" oder eben als "Menschen 2. Klasse" betitelt (eher beschimpft) werden?
Da stehe ich dann da und zeige mit dem Finger auf den Alkoholkranken und sage:" Du arme S.., selber Schuld, du sch... Alki...usw.", gehe nach Hause und trete meine Katze in die Bewußtlosigkeit?!(man(n) tritt keine Katzen)
Aber das mit dem Spiegel...ist das wirklich so? Ist es so, daß Alkoholiker das manchmal so sehen? Schauen in den Spiegel und denken "Sch..., ich bin ein Alki!"???
also einer der wichtigsten Gründe, warum ich aufgehört habe, war, daß ich nicht akzeptieren konnte daß mich diese Brühe in der Hand hat. Daß ich zu einen elendigen und unerträglichen Stück Scheisse werde. Bei mir war Selbstverachtung DER Grund, um aufzuhören. Ich hatte keine Schuldgefühle, ich hatte Hass auf mich selbst.
Ich wollte diesen saufenden Idioten loswerden, und das einzige Mittel war, aufzuhören. Na gut, ich hätte mich auch umbringen können, aber das wäre doch bloß Bequemlichkeit gewesen, Feigheit vor der Veränderung.
Andere hätten mich gar nicht so runtermachen können, wie ich selbst das konnte. Da bin ich hier im Forum ja ein harmloses Kerlchen dagegen.
Mein Freund meinte neulich:" Ich kann Borderliner verstehen...wenn ich zur Zeit in den Spiegel schaue, möchte ich mir am liebsten selbst ins Gesicht schlagen für das, was ich bin!" Mich hat das total erschreckt, zumal er Ähnliches in der letzten Zeit häufiger gesagt hat ( "Ich kann mich selbst nicht mehr leiden", "Ich bin widerlich zu anderen, richtig asozial"...) hmmm....
@ minitiger... Noch eine Frage (da hast Du ja was aufgewühlt in mir...):
Neulich sagte er zu mir (da war er nüchtern): "Wie kann ich zu Dir sagen "Ich liebe Dich", wo ich mich doch selbst nicht leiden kann?! Es steht doch geschrieben:"Liebe Deinen Nächsten, wie Dich selbst"...das will ich Dir nicht antun".
ZitatGepostet von CatLike @ minitiger... Noch eine Frage (da hast Du ja was aufgewühlt in mir...):
Neulich sagte er zu mir (da war er nüchtern): "Wie kann ich zu Dir sagen "Ich liebe Dich", wo ich mich doch selbst nicht leiden kann?! Es steht doch geschrieben:"Liebe Deinen Nächsten, wie Dich selbst"...das will ich Dir nicht antun".
Heißt das, er hasst sich selbst?
Ich kann nicht in Deinen Freund reingucken. Ich selbst habe mich gehasst, weil es mir immer mehr entglitten ist, und wenn Du das Thema schon aufbringst - Borderliner ist ne gute Einstiegsvorraussetzung, um Alkoholiker zu werden. Ca. 30% der Borderliner kriegen über kurz oder lang ein Alkoholproblem.
Da kann also leicht irgendwas verborgen sein.
Die Beziehung zwischen Co und Betroffenem ist etwas kompliziert. Wo da zwischen den wechselseitigen Abhängigkeiten die Liebe bleibt, ist nicht immer leicht festzustellen. Oft ist Alkohol auch ein Mittel, einen Partner, der sich zu sehr kümmert, auf Distanz zu halten. Man will keinen an sich ranlassen, wenn man sich selbst nicht leiden kann, und der Rausch macht unerreichbar..was den Partner, der sich sorgen möchte, zu noch mehr Anstrengung veranlasst und diesem auch wieder hilft, seine Bedürfnisse zu befriedigen, denn da kann er ja noch selbstloser werden. Und der Betroffene hat noch mehr Grund zum Trinken, Abstand zu schaffen, was er im Grunde ja auch gerne so möchte. Aber allein sein will er auch wieder nicht - es fehlt da halt das Gleichgewicht zwischen Autonomie und Nähe. Es pendelt immer mehr zwischen Extremen.
Aber dieses "ich lieb mich selbst nicht" ist auch ziemlich selbstmitleidig, während Selbsthass eigentlich eher ein offensives Gefühl ist. Aber beides ist ganz normal für den Alki. Da nimmt er sich nüchtern halt ein wenig zurück..hat ja Deine Liebe gar nicht verdient, und für so viel Einsicht liebst Du ihn wahrscheinlich
Die Liebe schlägt dann mit der Zeit auch immer mehr in Hass und Verbitterung um, wenn sich bei den Anstrengungen so gar keine Erfolge zeigen..
Und JA, manchmal denke ich, er hat MEINE LIEBE nicht verdient, denn mit MEINER LIEBE habe ich mehr zerstört als Gutes getan... Er hat echte, nicht co - abhängige und/oder selbstsüchtige Liebe verdient...wie jeder von uns..
Ich kann von mir nur sagen (wenn ich richtig, richtig ehrlich bin): Ich liebte ihn so wie er war...aber als er anfing "Probleme zu machen", liebte ich ihn mir "zurecht"...weißt, wie ich das meine?
Mir ging es nicht um ihn, sondern darum, daß er gefälligst wieder so sein sollte, wie vorher, als ich ihn kennenlernte...
Co-Abhängige meinen ja immer, ihre Liebe sei selbstlos, immerwährend und niemand könne dem Kranken soooooo viel Liebe geben, wie sie (wieviele von uns heißen GOTT mit Nachnamen?!)
Dabei ist es umgekehrt: Man will die bedingungslose Liebe (Abhängigkeit) des Partners, um ihn auf Gedeih und Verderb bis zum bitteren Ende an sich zu binden!
DAS ist Co - Abhängigkeit in meinen Augen (ich war jedenfalls so...:sauer2
ZitatGepostet von CatLike Ich liebte ihn so wie er war...aber als er anfing "Probleme zu machen", liebte ich ihn mir "zurecht"...weißt, wie ich das meine?
ja, weiss ich. Eine übliche Aussage von Cos ist: wenn er nüchtern ist, ist er ja so ein netter Kerl..
Den, der er mal war, kriegst Du wohl nicht wieder. Erstens entwickelt sich jeder Mensch, und zweitens muß er die Seiten, die er jetzt ins trinken "ausgelagert" hat, in sich integrieren, wenn er jemals trocken bleiben will. Beziehungen haben dann meistens eine Krise, und wie das ausgeht, ist erst mal offen. Viele Beziehungen zerbrechen grade dann, wenn der Betroffene dann aufhört - er hat dann keine Lust mehr, sich gängeln zu lassen oder irgendwelchen Erwartungen zu entsprechen..da ist Co in ihrer Entwicklung auch gefordert.
Ist ja richtig was los hier. Da muß ich erstmal alle 3 Seiten durchlesen.
@Joachim: Danke für Deine Unterstützung und das Du an mich glaubst. Tut gut, solche Worte zu lesen. Und dann werde ich mal wieder den Weg neu gehen.
@Hermine: Ja, ist leider so, das ich ein Leben ohne Alk noch als Verzicht sehe. Ich hoffe, das sich meine Meinung mit der Zeit ändert. Leider ist es ja nicht nur so, das ich das Bier in mich reinschütte, um mich zu besaufen. Zumindest das erste hat mir gestern ja geschmeckt. Nun hoffe ich, das sich das mit der Zeit ändert.
@Ramona: Ja, ich muß wohl mal bei mir Bestandsaufnahme machen und die Leichen aus meinem Keller holen. Vielleicht sind da noch einige, von denen ich nichts weiß. Ich muß erstmal lernen, meine Bedürfnisse zu erkennen. Das ist mir heute klar geworden, das ich immer noch zu oft mache, was von mir verlangt wird. Oder was ich meine, was verlangt wird. Puhhh, wird gar nicht so einfach.
@Catlike: Danke für den Link. Ich habe mir die Datei ausgedruckt. Muß ich heute abend mal in Ruhe lesen.
@Minitiger: Ich finde es bewundernswert, das Du einfach so und ohne Rückfall aufgehört hast zu saufen. Ich hoffe, ich lasse den Müll in Zukunft auch aus dem Kopf.
Ich weiß, ich schreibe ziemlich viel von hoffentlich. Aber nachdem ich mir das letzte Mal sicher war, mir nicht mehr die Birne dichtzukippen und das dann doch wieder gemacht habe, sage ich lieber nicht nie.
Achja, wegen Schuld: Also ich bin der Meinung, ich bin schon Schuld. Niemand hat mich gezwungen zu saufen. Ich habe mir das Zeug gestern freiwillig reingekippt. Und weil ich das erste Glas nicht habe stehengelassen, war ich auch blöd. Ich hätte doch wissen müssen, wie das endet.
Nun, heute ist der nächste Tag und garantiert Alkfrei.
Zitatich bin schon Schuld. Niemand hat mich gezwungen zu saufen. Ich habe mir das Zeug gestern freiwillig reingekippt.
Hallo Pregrine,
das mein ich auch mit Schuld oder Einsicht eben das niemand andere als du das Zeugs trinkt, dann kann st du auch die Verantwortung für dich dein Leben und Gesundheit übernehmen.
Es ist sozusagen die Grundlage die dich befähigt, Dinge überhaupt ändern zu können.
Schuld hat nix damit zutun ein Lebenlang mit einem "Rucksack " und Schuldgefühlen rumzulaufen. sondern es ist die Befähigung für die Zukunft etwas ins Positive für sich ändern zu können.