vor einem Vierteljahr etwa kam ich das erste mal in eine AA-Gruppe, für einige Male.
Ich trau mich dort nicht wieder hin. Es lag nicht an den Leuten, sondern ich hab zwischenzeitlich Extremstress gehabt (Umzug und Klausuren). Aber vor allen Dingen komm ich mit Schritt 1 der AA-s nicht klar.
Meine Vergangenheit ist geprägt von geistlichem Missbrauch in verschiedenen Schattierungen. Ich habe Angst davor, mich den Leuten in "meiner" Gruppe zu öffnen, weil ich Angst habe, sie könnten ebenfalls meine Verletzungen gegen mich verwenden... in die Achillesferse hineinstoßen. Es klingt vielleicht irrational oder wasweißich. Aber es ist meine Angst auch so groß vor einem Gott, der mir Böses will, mich bestraft... ich weiß nicht, warum ich ihm mehr zutrauen sollte als mir, kenne Gott fast nur aus einem negativen Zusammenhang... Suche immer noch nach einem liebenden, gütigen Gott.
Klingt vielleicht etwas wirr, ich könnts auch genauer ausführen, will euch aber nicht von anfang an mit viel Text erschlagen... was kann man machen?
Millenium
Hallo Millenium ,
erstmal ein herzliches welcome on board von mir.
Es tut mir leid, was du in der Vergangenheit erlebt hast. Das was dein Großvater dir angetan hat, muß die Hölle gewesen sein.
Es ist aber nicht deine Schuld, und ganz bestimmt auch nicht Gottes Wille gewesen. Warum sollte er dich bestrafen und warum soll das deine Archillesferse sein? Eher die deines Großvaters. Es wird DICH ganz bestimmt niemand für das verurteilen, was du in der Vergangenheit durchmachen mußtest.
Ich denke auch mal, eine Therapie wegen des sexuellen Mißbrauchs wäre das beste. Dann kannst du bestimmt auch Vertrauen in die Zukunft bekommen.
Achja, eine kleine (persönliche) Anmerkung von mir zu dem "Warum kann ich Gott mehr zutrauen als mir": Weil er das tun kann, was du nicht kannst. Und weil er dir auch helfen kann. Ist jetzt meine Meinung, darüber kann man streiten
Hallo Millenium, ich habe Ähnliches durch wie Du und kann Dir aus Erfahrung sagen, dass Du den Mißbrauch be-und verarbeiten mußt. Aber dazu mußt Du unbedingt nüchtern sein.
Ich bin als Erstes mal das Alkoholproblem angegangen und habe mich dann um die Ursachen gekümmert. Habe sozusagen die Leichen aus dem Keller geholt, eine nach der anderen, und bin immernoch dabei. Mein Rucksack, den ich tragen mußte, ist wesentlich leichter geworden und die Dinge,die mich immer wieder zur Flasche greifen ließen, werden immer nichtiger. Aber es macht nur trocken wirklich Sinn! LG Seele
Hallo Millenium Ich kann oder will dir hier nur antworten weil es anonym ist. Es gibt möglicherweise Parallelen. Ich bin als 8jähriger von einem 16jährigen Nachbarn missbraucht worden. Ich hatte lange Schuldgefühle weil ich den Jungen selber immer wieder aufgesucht hatte. Es war die Zuwendung die mir fehlte. Es hat mich aber so durcheinander gebracht das ich mit 15 wieder auf gleich geschlechtlichen reingefallen bin. Es war wieder das gleiche Muster aber eben nicht mehr Kindlich. Um es nicht übermäßig lang werden zu lassen und auch um die, die nicht an Gott glauben zu überfordern jetzt ganz kurz. Ich komme aus einer völlig kaputten Familie ohne Beziehung zu Jesus. Ich habe Jesus als den Gott erlebt der mir vergibt und nicht nur das! Er war immer der, der mit mir gelitten hat. Ich bin heute Verheiratet und der Missbrauch liegt weit hinter mir. Vergeben nicht Vergessen! Ich bin Alkoholkrank und suche immer noch nach einer Selbsthilfegruppe aber die scheinen alle vergessen zu habe das die guten Grundregeln zur zufriedenen Trockenheit fast alle aus den Köpfen betender Menschen kommen. Notwendige Grundregeln kannst du aber in Selbsthilfegruppen sehr häufig finden.
Ich bin Alkoholkrank und suche immer noch nach einer Selbsthilfegruppe aber die scheinen alle vergessen zu habe das die guten Grundregeln zur zufriedenen Trockenheit fast alle aus den Köpfen betender Menschen kommen. Notwendige Grundregeln kannst du aber in Selbsthilfegruppen sehr häufig finden. [/quote][/b]
Wie hast Du o.g. gemeint? Was fehlt Dir in den SHG, die Du besucht hast?
auf den Seiten von A-Connect (sehr empfehlenswert!!!) findest du die 12 Schritte mit Formulierungsvarianten ohne das Religiöse bzw. Spirituelle. Diese Auslegungen sind für mich sehr hilfreich, weil ich auch mit der Formulierung "Gott, wie wir ihn verstehen" meine Schwierigkeiten habe.
Hallo CatLike Es ist mit Sicherheit so das ich eine Gruppe brauche um trocken zu bleiben aber für mich macht es keinen Sinn wenn mir jemand sagt das ich mich einen Scheiß um Schuld scheren soll. Es kann auch heißen. Such dir einen süßen Jungen und verbreite das Gift weiter mit dem man dich vergiftet hat. Es gibt sehr fiele bei dem ich mir wünschen würde das Jesus im Gespräch miteinander nicht außen vor bleibt. Ich möchte hier aber nicht weiter machen da dis Thema den überwiegenden teil der hier suchenden nicht zusagt. Wen ich das richtig sehe könnte man dis über Email vorsetzen.
Danke für eure Antworten! Ihr habt mir echt weitergeholfen.
Sorry, dass ich erst jetzt schreibe, die letzten Tage, als ich auf den Link klickte, kam nur so eine allgemeine Nexusboard-Seite auf und ich dachte, das Forum sei vorübergehend außer Gefecht.
Mittlerweile hab ich mir ein Herz gefasst und bin zu einer Selbsthilfegruppe vom Freundeskreis gegangen, und da werd ich jetzt regelmäßig hingehen. Alk hab ich seit 7 Tagen nicht mehr angefasst (das war insoweit kein Problem, als dass ich noch nicht körperlich abhängig bin, aber ist ne ziemliche Umstellung).
Therapie wegen sexuellem Missbrauch hab ich schon zwei hinter mir, ich hab in der Zeit viel Müll aus meinem Herzen geschafft, aber ich werde möglicherweise noch eine dritte Therapie beginnen. Bis dahin geh ich weiter zur SHG, und wenn ich Probleme hab, kann ich mich auch an meine Freunde wenden. Falls mir alles über den Kopf wächst, geh ich vielleicht auch zu einem Seelsorger oder einem ehrenamtlichen Mitarbeiter der Diakonie oder von sonstwas. Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht, wenn man selbst in einem Problem steckt. Und dieses Forum werd ich wohl auch noch öfters besuchen
Was das Spirituelle anbetrifft, hab ich mittlerweile auch einen Wendepunkt erreicht. Ich hab mich über Christentum schlaugelesen und herausgefunden, wo man mir überall Mist erzählt hatte.
Ich bin mittlerweile davon überzeugt, dass ich "meinen Willen und mein Leben" eben NICHT einer wie auch immer gearteten höheren Macht übergeben muss, sondern dass Gott mich so mag, wie ich bin - mit meinem Querkopf und damit, dass ich mein Leben nach meinem Willen gestalte. Für irgendwas muss der eigene Wille eines Menschen ja gut sein. Aber ich kann ihm meine Sorgen und Hoffnungen anvertrauen, und er begleitet mich und hilft mir, meine Wunden zu heilen. Das gibt mir Kraft.
Das Bild mit dem Engelchen und Teufelchen finde ich gut, so stell ich mir das manchmal auch vor. Das hilft, keinen oder nicht so oft Scheiß zu bauen.
schön von Dir zu lesen. Das mit der Diakonie ist ne gute Iddee. Nehme ich im Moment auch zusätzlich noch in Anspruch. Das schöne ist, das Du ziemlich flott einen Termin bekommst. Ist zumindest dort so, wo ich hingehe. Habe dort einen supernetten Berater. Mittlerweile kann ich sagen, das ich dort lieber hingehe, wie zu meinem Therapeuten. Also, kann ich Dir nur empfehlen
mal eine Frage - was für Bücher hast Du denn zum Christentum gelesen? Bist Du katholisch oder evangelisch?
Ich frage nur, weil ich aus purem Interesse für diesen neuen Papst seine Bücher gelesen habe. Vor allem die Bücher "das Salz der Erde" und noch mehr der Folgeband "Gott und die Welt" --- wow.
Damit kann man so ein verqueres Gottesbild durchaus wieder gerade rücken. Ich hätte das auch nicht gedacht, hab das eigentlich nur gelesen um mitreden zu können. Und dann ... will ich hier gar nicht so breittreten, aber mir hat es was gebracht.
Zitat"Habe dort einen supernetten Berater . Mittlerweile kann ich sagen, das ich dort lieber hingehe, wie zu meinem Therapeuten"
Schon klar
Ja, ja. Schon gut. Korrigiere mich hiermit:
"Habe dort einen supernetten Berater, der mir sehr weiter hilft. Ich fühle mich sehr verstanden von Ihm. Mittlerweile kann ich sagen, das ich dort fast lieber hingehe, wie zu meinem Therapeuten"
weder katholisch noch evangelisch. Mal gucken wos mich hinzieht im Endeffekt.
- bissl in der Bibel rumgelesen - Wikipedia-Artikel gelesen (ja ich weiß die sind nicht immer perfekt) - Artikel aus Büchern in der Uni-Bibliothek - Online-Artikel gelesen - mit Christen, Agnostikern und einer im Werden begriffenen Buddhistin gesprochen - die 20 Seiten über Christentum aus meinem Buch "Weltreligionen" - Zu einem Vortrag von Eugen Drewermann eingeladen worden (schon vor Monaten - hat mir sehr weitergeholfen - ich dachte zunächst, man wollte mich auf ein Jürgen-Drews-Konzert einladen )
Die Ratzinger-Bücher könnten mir eine weitere Perspektive geben - danke für den Tipp!
Ansonsten hab ich seit Tagen rumgegrübelt, wie ich im Betrieb um den Sektanstoß bei der Geburtstagsfeier meines Chefs in 10 Tagen drumrumkomm, oder ob ich nicht doch und nur ein Glas oder vielleicht mit Orangensaft vermischt und blabla und will mich ja nicht outen...
Der Blick ins Forum rein hier hat mich auf eine Idee gebracht - Ich sag einfach, ich kann nicht, weil ich gerade Antibiotika nehme. Wenn man besorgt nachfrage, sag ich, der Frauenarzt hat sie mir verschrieben. Alle weiteren Nachfragen dürften sich dann erübrigen, falls doch wer weiterfrägt, sag ich, das wird mir zu intim.
Lieben Gruß
Millenium
ZitatGepostet von Marlen Hallo Millineum,
mal eine Frage - was für Bücher hast Du denn zum Christentum gelesen? Bist Du katholisch oder evangelisch?
Ich frage nur, weil ich aus purem Interesse für diesen neuen Papst seine Bücher gelesen habe. Vor allem die Bücher "das Salz der Erde" und noch mehr der Folgeband "Gott und die Welt" --- wow.
Damit kann man so ein verqueres Gottesbild durchaus wieder gerade rücken. Ich hätte das auch nicht gedacht, hab das eigentlich nur gelesen um mitreden zu können. Und dann ... will ich hier gar nicht so breittreten, aber mir hat es was gebracht.
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Es gibt möglicherweise Parallelen. Ich bin als 8jähriger von einem 16jährigen Nachbarn missbraucht worden. Ich hatte lange Schuldgefühle weil ich den Jungen selber immer wieder aufgesucht hatte. Es war die Zuwendung die mir fehlte. Es hat mich aber so durcheinander gebracht das ich mit 15 wieder auf gleich geschlechtlichen reingefallen bin. Es war wieder das gleiche Muster aber eben nicht mehr Kindlich. Um es nicht übermäßig lang werden zu lassen und auch um die, die nicht an Gott glauben zu überfordern jetzt ganz kurz. Ich komme aus einer völlig kaputten Familie ohne Beziehung zu Jesus. Ich habe Jesus als den Gott erlebt der mir vergibt und nicht nur das! Er war immer der, der mit mir gelitten hat. Ich bin heute Verheiratet und der Missbrauch liegt weit hinter mir. Vergeben nicht Vergessen! Ich bin Alkoholkrank und suche immer noch nach einer Selbsthilfegruppe aber die scheinen alle vergessen zu habe das die guten Grundregeln zur zufriedenen Trockenheit fast alle aus den Köpfen betender Menschen kommen. Notwendige Grundregeln kannst du aber in Selbsthilfegruppen sehr häufig finden. 
. Mittlerweile kann ich sagen, das ich dort lieber hingehe, wie zu meinem Therapeuten"
Korrigiere mich hiermit:
