vor einem Vierteljahr etwa kam ich das erste mal in eine AA-Gruppe, für einige Male.
Ich trau mich dort nicht wieder hin. Es lag nicht an den Leuten, sondern ich hab zwischenzeitlich Extremstress gehabt (Umzug und Klausuren). Aber vor allen Dingen komm ich mit Schritt 1 der AA-s nicht klar.
Meine Vergangenheit ist geprägt von geistlichem Missbrauch in verschiedenen Schattierungen. Ich habe Angst davor, mich den Leuten in "meiner" Gruppe zu öffnen, weil ich Angst habe, sie könnten ebenfalls meine Verletzungen gegen mich verwenden... in die Achillesferse hineinstoßen. Es klingt vielleicht irrational oder wasweißich. Aber es ist meine Angst auch so groß vor einem Gott, der mir Böses will, mich bestraft... ich weiß nicht, warum ich ihm mehr zutrauen sollte als mir, kenne Gott fast nur aus einem negativen Zusammenhang... Suche immer noch nach einem liebenden, gütigen Gott.
Klingt vielleicht etwas wirr, ich könnts auch genauer ausführen, will euch aber nicht von anfang an mit viel Text erschlagen... was kann man machen?
Wenn Dir das 12 Schritte Programm der AA`s nicht zusagt, dann gehe doch in eine andere SHG. Für mich ist das auch nichts und aus diesem Grunde gehe ich zum Freundeskreis. Angebote gibt es ja genug.
>Angst vor dem bösen Gott, geistlicher Missbrauch, Angst vor denn AA`S.
>mmh, wo bitte liegt dein Problem, haste eins, wenn ja womit ?, oder möchtest du ein wenig über Gott plaudern, oder suchst du ein wenig kurzweil.
Nö, Kurzweil nicht, geht eher richtig tief. Habe vor 10 Jahren angefangen, "gelegentlich einen zu bechern", vor 2 Jahren fing das ganze an, mir wirklich komplett aus den Fingern zu gleiten, krieg mich nicht mehr in den Griff - okay bin alkoholabhängig. Jetzt auch grad wieder ne Flasche intus, ich könnt mich dafür %$$§"§
Habe Hilfe bei den anonymen Alkoholikern gesucht, aber der erste Schritt macht mir verflucht viel Angst... eine höhere Instanz oder was auch immer das ist was mir Hilfe geben soll... verdammt mein Opa hat mich sexuell missbraucht und mir gesagt wenn ich nicht brav tu was mein Opa von mir verlangt kommt der Teufel und holt mich weil Kindern den Älteren gehorchen müssen... und meine Eltern sind eher antireligiös eingestellt und halten jeden Glauben für von vornherein schwachsinnig und haben mich entmutigt und ich habs dann geheimgehalten und mich dafür wiederum schuldig gefühlt... Klar rational verstehe ich dass beide Positionen schwachsinnig sind. Aber ich kann mich trotzdem nicht mit den AAs und ihren 12Schritten anfreunden wegen dem ersten Schritt...
Wenn Dir das 12 Schritte Programm der AA`s nicht zusagt, dann gehe doch in eine andere SHG. Für mich ist das auch nichts und aus diesem Grunde gehe ich zum Freundeskreis. Angebote gibt es ja genug.
Hi Tina,
wer ist denn der Freundeskreis und wo kann ich erfahren, dass die ne SHG in meiner Nähe haben?
willkommen hier. Ich sage dir nur eins: "Religion ist heilbar". Gott und die ganzen anderen glaubensrichtungen dienen nur dazu die grosse masse mit "angstverbreitung" willig und hörig zu machen. Mehr steckt da nicht dahinter. Macht ist auch hier das zauberwort.
Niemand ausser dir - kein höheres wesen kann dich bestrafen - denn es gibt keins - oder hast du schon mal eins gesehen oder zwei?
es gibt positive und negative energie - dein verhalten entscheidet in welcher dosis du dir energie zuführst - wie du mit dir umgehst.
das klingt im ersten Augenblick etwas einfach ... vielleicht ist es das ja auch ... wie wäre es mit: nicht an einen Gott glauben?
Hm klingt für dich vielleicht etwas bescheuert oder so...
Aber ich merke manchmal, spüre manchmal, da ist was, das ist größer als ich... also was ich tun soll, ich weiß es nicht, gar nicht dran glauben würd meinen Erfahrungen widersprechen.
Vorurteile hatte ich, bevor ich die AA kennen lernte.
Die originalen Formulierungen beziehen sich dort auf "eine höhere Macht, wie ich sie verstehe".
Damit habe ich als Atheist überhaupt kein Problem.
Die Vorstellung, dass es so etwas wie eine "Ordnung im Universum" gibt, vermittelt mir als Teil des Ganzen eher Selbstvertrauen und Sicherheit. An Strafen und solche Dinge glaube ich nicht.
Erst mal selbständig im Denken und Handeln geworden, versaut sich jede/r sein Leben, so gut sie/er kann.
Und dann gibt es da auch andere Gruppen, wenn Dir der Gedanke derart unangenehm ist.
OK, lassen wir die Geschichte mit der höheren Macht mal aussen vor, denke über Glauben kann man sich streiten oder auch nicht.
Wenns wir mal auf dein Trinken reduzieren.
Du hast anscheinend nen Alkoholproblem und dieses erkannt, sonst wärst du nicht hier.
Vermutlich hast du schon einige Versuche hinter dir dies selbst zu lösen (siehe die Geschichte mit der AA), hat aber wohl nich geklappt.
Ums kurz zu machen, such dir externe Hilfe wie z.b. die Suchtberatung und lass dir helfen, mach ne Therapie und dann klappts auch mit dem Trockenwerden, wenn du willst.
Adressen findest du in deinem örtlichen Telefonbuch, oder du fragst deinen Arzt oder Apotheker.
Hier ein wenig zu lesen oder schreiben hilft auch, vieleicht nicht jedem, aber einigen. Aber das tust du ja schon.
Und ne Diskussion über Gott oder nicht Gott und dabei schonmal am Wein naschen ist eher wenig hilfreich, sorgt aber u.u. für Ablenkung.
ZitatAber ich merke manchmal, spüre manchmal, da ist was, das ist größer als ich... also was ich tun soll, ich weiß es nicht, gar nicht dran glauben würd meinen Erfahrungen widersprechen.
Gruß
Iguana
Hallo Iguana,
herzlich willkommen hier im Forum. Du willst nicht daran glauben das eine höhere macht dein Leben bestimmt ?
Wer bestimmt denn bei einem Abhängigen das Leben.
Die Sucht... ob höhere Macht oder nicht, du bestimmst dein Leben nicht mehr selbst, weil du dich eben dieser Macht ausgeliefert hast.
Und um dich von dieser Macht zu befreien kannst du Hilfe annehmen bei einer Selbsthilfegruppe, diese besteht aus menschen wie du und ich mit den gleichen oder ähnlichen Problemen. Und wenn du Hilfe brauchen solltest, dann würde ich mir einfach mal eine anschauen und reinschnuppern, keiner verlangt das es dir gefallen muss und du dort bleibst...
Aber so lange du es nicht tust bleibt es ein Vorurteil, auch wenn es Angst ist was dich zu diesem Vorurteil treibt.
Hallo Millenium, mit der höheren Macht,den AA´s und all dem drumherum konnte ich zunächst auch nichts anfangen.Ich habe verschiedene Dinge für mich ausprobiert,auch den AKB,der sich von den AA´s abgenabelt hat und nun habe ich das 24-Stunden-Buch bei mir zu Hause,was ich nie in die Hand nehmen wollte,ein Gruppenfreund hat mir gesagt,wenn Du das Wort"Gott" nicht akzeptierst,dann setz doch einfach Dich ein! Hab´ich getan und schon kann ich einiges annehmen für mich.Die Bücher selbst von denen sind nicht schlecht und ich bewundere auch alle Menschen die einen Glauben haben,ich denke,die haben es in einigen Dingen einfacher. Aber jetzt bin ich ganz gut damit beraten an mich und meine Kraft zu glauben und die ist schon recht gross und ich habe sie oft unterschätzt,aber auch überschätzt in der nassen Zeit. Ich gehe auch gern zu Orgelkonzerten in die Kirche,weil: Eintritt frei,manchmal ist dann auch eine Predigt dabei oder sonst irgend etwas,manches ist recht interessant,aber ich mag dabei eigentlich nicht,das ich dauernd Abbitte leisten soll und der ewige Sünder bin,Demut im gewissen Mass ist ja auch recht hilfreich,aber ich habe doch gelernt den Kopf aufrecht zu halten,das ist mir dann manchmal zu heftig,das verbreitet so eine trübsinnige Stimmung und ich bin eher ein lebensfroher und lustiger Typ und dafür bin ich mir dankbar und den Menschen die mich dabei unterstützt haben. Wünsch Euch was! Bummi
...Aber vor allen Dingen komm ich mit Schritt 1 der AA-s nicht klar... so Deine Worte.
Der erste Schritt der AA:
"Wir gaben zu, dass wir dem Alkohol gegenüber machtlos sind - und unser Leben nicht mehr meistern konnten."
Da steht erstmal nichts von höherer Macht oder Gott. Der erste Schritt "verlangt" nicht mehr, als dass Du Dir eingestehen kannst, so große Probleme mit Deinem Alkoholkonsum zu haben, dass dadurch Dein ganzes Leben quer liegt und Du keinen Ausweg mehr siehst. Die Konsequenz daraus sollte sein, das erste Glas stehenzulassen, sprich: nichts (null) mehr zu trinken.
So, damit wäre die Kapitulation vollzogen.
Und nun wird im Verlaufe Deiner Trockenheit für Dich ersichtlich, was die Trinkerei mit Dir so alles angestellt hat. Und es wird Dir "vergönnt" sein, Deinen noch kranken Geist kennenzulernen.Und Du wirst Dich fragen: ja um Himmels Willen, wie soll ich da denn wieder rauskommen, wie soll mein "zerstörendes" Denken denn wieder gesunden? Und Dir wird klar werden, dass für Dich alleine das niemals machbar ist und dass es sehr wohl einen "Gott" gibt der Dich bis hierher begleitet und auch weiterhin an Deiner Seite steht. Das ist ein unglaublich schönes Gefühl, zu wissen, hey - ich bin nicht alleine und ALLES ist machbar.
Also erstmal das Kapitel "aktives Trinken" "abschließen", Geduld mit Dir haben und kleine Schritte gehen.
So war es bei mir! Für mich bedeuten die 12 Schritte der AA, dass ich, wenn ich diese ernst nehme und mit in mein tägliches Leben mit einbaue, nicht Gefahr laufe, unvorsichtig zu werden und mich immer wieder damit auseinanderzusetzen "muss". Mit mir und mit meiner höheren Macht die bei mir ist. Es ist ein Programm, das mein ganzes restliches Leben zu mir gehört und mich niemals aufhören lässt, zu wachsen.
Hallo, Millenium! Erst einmal "Herzlich Willkommen"
Ich finde es unglaublich mutig, daß Du hier so offen und ehrlich über das schreibst, was in Dir vor sich geht, besonders, was "Gott" betrifft, denn damit sticht man ja nun einmal häufig ins Bienennest (oder war es das Wespennest:gruebel.
Ich "glaube", daß wir alle auch spirituelle Wesen sind und alle mindestens einmal in unserem Leben darüber nachdenken, was "der Sinn des Ganzen ist" usw. Nun bin ich keine Alkoholikerin, aber eben co-abhängig und habe aufgrund dessen ein sehr gutes Buch zur Hand von einer trockenen Alkoholikerin, die dann später auch noch co-abhängig wurde und in diesem Buch ihre Erfahrungen aufgeschrieben hat (also ein "Buch aus dem Leben gegriffen").
"Gott, so wie ich ihn verstehe": "Wir kamen zu dem Glauben, daß eine Macht - größer als wir selbst - uns unsere (geistige) GESUNDHEIT wiedergeben kann." (<< ihre Worte).
Weißt Du, ich will jetzt nicht über Glauben diskutieren, das geht eh nicht, aber eines möchte ich Dir gerne sagen:
Dein Großvater hat Dich sexuell mißbraucht, das ist das Furchtbarste, was man einem Kind antun kann!!! Nun hat er durch seine Äußerungen ("Kinder müssen tun, was Erwachsene von ihnen verlangen, sonst kommen sie in die Hölle") eine Assoziation bei Dir hervorgerufen "Gott=BÖSE". Gott ist doch grundsätzlich ein "liebender Gott", und wenn Du darüber nachdenkst, dann weißt Du (auch in Deinem Herzen), daß er mit Sicherheit nicht wollte, daß ein kranker, alter Mann die Seele eines Kindes auf diese Art zerstört?!
So gesehen, hat damals "der Teufel aus Deinem Großvater gesprochen", denn jeder Erwachsene, der einem Kind so etwas antut, muß doch einen Teufel auf der Schulter sitzen haben, der ihm einredet, daß es "gut" sei, ein Kind mit Gewalt zu sexuellen Handlungen zu zwingen. So sehe ich das auch mit der Sucht, und da kannst Du hier nachlesen, daß es viele so sehen: Da sitzt auf der einen Seite Deiner Schulter der Teufel, der Dir sagt "ach, komm, so ein kleines Gläschen, was macht das schon?!", und auf der anderen Seite das Engelchen, das Dir sagt "Millenium, das ist nicht gut für Dich, das macht Dich krank, lass es stehen"!
Zur Zeit scheint doch das Engelchen bei Dir die lautere Stimme zu sein?! Sieh es doch einmal so: Das Engelchen, das Dir sagt "lass die Finger davon, Du brauchst das nicht, da wartet "LEBEN" auf Dich, ich helfe Dir", ist die Stimme des "liebenden Gottes", der Dir Heilung schenken will, seelisch, geistlich und körperlich...
Ich finde, Du solltest Dich nicht auf den einen Schritt, der Dir im Zusammenhang mit der Gruppe solche Probleme bereitet, festnageln, sondern eher schauen, wie Du Dich in der Gemeinschaft Deiner Gruppe fühlst.
Ansonsten würde ich Dir auf jeden Fall empfehlen, aufgrund des sexuellen Mißbrauches eine Therapie zu machen, die Dir dann auch Deinen Glauben an das Leben, das Gute..."Gott" wiederbringen kann