Hallo, hole meine alten Beiträge mal hoch um von meiner Familie zu schreiben.... Der aktuelle Grund ist der Tod meines Cousin. Leberzirrhose und von der Bauchspeicheldrüse ist nicht mehr viel übrig geblieben. 59 Jahre ist er geworden. Entgiftung vor 10 Jahren und da hat man ihm schon gesagt er darf keinen Tropfen mehr trinken. Hat ihm nicht imponiert...Rückfall und herum experimentieren mit Alkohol. Wie mein Bruder, der allerdings nur 43 Jahre alt geworden ist.... Mein Großvater, mein Vater, mein Onkel, mein Bruder und nun mein Cousin...als wenn sie alle irgendeine Todessehnsucht in sich getragen haben....oder wir sie in uns tragen? Es macht mir Angst. Ich bin trocken und will auch trocken sterben...irgendwann einmal....aber es macht mir Angst.... Kennt ihr so etwas aus euren Familien? Diese massive sich selbst zerstörende Suchtstruktur? Würde mich mal interessieren..
Das auch Du eine Todessehnsucht in Dir hast Du irgendwann wieder zu trinken anfängst , weil eine Art Fluch auf Deiner Familie liegt Du Dich diesem nicht entziehen kannst Du fühlst Dich ausgeliefert , glaube ich
Das belastet Dich, das kommt stark rüber 1
Du lebst jedoch schon eine gute Zeit trocken, setzt Dich auseinander mit Deiner Krankheit ! Arbeitest an Deiner Trockenheit !
War das bei den von Dir aufgezählten Familienmitgliedern genauso ?
Liebe Grüße Yonka
„Ein Psychotherapeut ist ein Mann, der dem Vogel, den andere haben, das Sprechen beibringt.“
ZitatWar das bei den von Dir aufgezählten Familienmitgliedern genauso ?
So weit ich das beurteilen kann, war das bei meiner Ursprungsfamilie nicht so ...sicher nicht. Beruhigt mich auch etwas... aber die Angst bleibt. Mich interessiert aber vor allem auch, ob es diese gehäuften Süchtels auch in anderen Familien gibt. Kennst du so etwas aus deiner Ursprungsfamilie?
Moin Bärbel, das süchteln gab es vor allem in der familie meines vaters. Wie genau, weiß ich nicht. Ich hab da ein paar erinnerungen aus meiner kindheit. Fragen kann ich da genauer auch keinen mehr, weil alle tod sind. Von meinem vater weiß ich def. das es der alkkonsum war, der ihm sein leben gekostet hat. Ich sehe in meinem eigenen alkoholismus durchaus die chance, diese alten familienmuster zu durchbrechen. Gerade und vor allem über meine eigenen kinder. Indem ich im regen austausch mit ihnen bin. Ihnen meine vermutung, dass sie gefärdete sind mitteile. Und auf mich ganz besonders gut aufpasse. Und eigenverantwortung für mein leben übernehme. Ich muss ja nun wirklich nicht die ausgetretenen pfade meiner vorfahren weiter beschreiten. Ich bin jetzt ja gross und darf ganz alleine für mich entscheiden, wie ich für mich leben mag. Letzteres finde ich für mich ausgesprochen ermutigend. Ganz lieben gruss dir geschickt Esther
Mein Selbstbetrug endete in einer Sackgasse. Meine Selbstbestimmung zeigt mir viele neue Wege in eine bunte Welt.
Ich sehe in meinem eigenen alkoholismus durchaus die chance, diese alten familienmuster zu durchbrechen.
Das ist ein weiser Satz Hermine! Das sehe ich genauso! Manchmal frage ich mich schon, ob das nicht mein Lebensjob ist um diesen unguten Kreislauf endlich und auch für spätere Genarationen zu durchbrechen!
Ich glaube, dass Sucht meistens eine Familienhistorie hat, die über viele Generationen reicht!
Bei mir ist mein Vater Alkoholiker. Mein Opa (väterlicherseits) war Zeit seines Lebens depressiv und Tablettenabhängig. Der Bruder meiner Oma (auch väterlicherseits) war schwere Alkoholiker, obdachlos und ist an Korsakov gestorben. Meine Oma (mütterlicherseits) war ewig krank, depressiv und tablettenabhängig...da gibt es bestimmt noch mehr...aber für einen ersten Eindruck reicht es wahrscheinlich ...
ZitatGepostet von PeWe Ich sehe in meinem eigenen alkoholismus durchaus die chance, diese alten familienmuster zu durchbrechen.
Das ist ein weiser Satz Hermine! Das sehe ich genauso! Manchmal frage ich mich schon, ob das nicht mein Lebensjob ist um diesen unguten Kreislauf endlich und auch für spätere Genarationen zu durchbrechen!
Ich glaube, dass Sucht meistens eine Familienhistorie hat, die über viele Generationen reicht! ...
Liebe Grüße Petra
Hi ihr beiden,
diese eure Erkenntnisse, darf ich seit einiger Zeit auch für mich verbuchen. Ich hab auch gedacht, wenn ich jetzt das Ruder net rumreiße und so'n paar ausgelatschte Familienpfade verlasse, werden meine Kinder noch ne Runde weiter 'büßen' müssen, was bei uns bisher aufgrund mangelnder Reflexion einfach versäumt wurde zu verändern.
Hinderlich war wohl bei uns so eine gänzlich mißverstandene Vorstellung von Familientradition, Loyalität und Verbundenheit, die es den jeweiligen Familienmitgliedern schon in vorangegangenen Generationen einfach unmöglich gemacht hat, eigene Wege zu gehen. Ich komme mir auch heute noch aufmüpfig vor, wenn ich mal kontroverse Ansichten hege oder alt hergebrachte Rituale nicht pflege
Mir fällt das schwer. Einerseits möchte ich ja dazugehören und andererseits meinen eigenen Weg gehen. Was mir jetzt hilft ist, mir täglich einzuimpfen, dass meine Eltern ja imgrunde nix anderes wollen, als dass es mir gut geht....
Ich hatte früher keinen eigenen Kopf und habe mich auch nicht getraut einen fest auf meinem Hals verankerten zu entwickeln. Wenn eigener Kopf, dann nur zickig, bockig und nörgelnd. Jetzt soll einer wachsen, der sozusagen 'Hand und Fuß' hat und das dauert noch ein bissl, bis der festsitzt. Der will gefüttert werden, mit gesunden Wahrnehmungen, authentischen Gefühlen und gewachsenen eigenen Einsichten und Vorstellungen für mein weiteres Leben. Mit Substanz eben
schon mal ganz lieben Dank für eure Offenheit. Denke auch, ich will diese Spirale durchbrechen. Gerade meiner Kinder wegen. Manchmal sehe ich mich allerdings auch in diesem Zeitraum der Generationen und habe etwas Angst, die Übersicht zu verlieren. Meine Zeit der Trockenheit ist ja nur ein kurzer Ausschnitt der ja fast über Jahrhunderte gelebten Sucht. Sicher weiß ich, ich lebe für Heute und nicht für Gestern auch nicht für Morgen...aber meine Angst bleibt. Das es nicht nur mir so geht beruhigt doch ungemein. Will dem Ganze auch nicht mehr Raum geben als ihm zusteht, würde mich aber freuen, wenn noch mehr Betroffene aus Ihren Familien erzählen....Danke schonmal
In meiner Herkunftsfamilie spielte Alkohol allabendlich eine Rolle, ein gutes 'Viertele' Wein (eine ganze Flasche mit Muttern)zum Abschalten des stressigen Arztjobs meines Vaters, ein gutes Glas zum Sonntagsbraten und sowieso bei offiziellen und auch inoffieziellen Anlässen, da wegen gutem Ton und so...
Mein Bruder und ich haben also das Saufen vorgelebt bekommen, das Trinekn nicht bis zum Exzess, aber dennoch stets dabei.
Heute stelle ich fest, dass aus dieser Immerpräsenten Trinkfreudigkeit, respektive Sucht, eine Cogeschichte entwachsen ist, jeder von uns Kindern war gut damit beschäftigt zu schauen, wie es meinem Vater ging.
Seine Launighaftigkeit spreche ich heute hauptsächlich dem Alkohol zu, seine Mitleidstour ebenso und ich bin davon überzeugt, er hatte damals schon mehr getrunken, als es ihm gut tat, er 'brauchte' seinen Stoff und das auch noch heute.
Durch den immer verfügbaren 'Schwammdrüberstoff' konnten Probelme, die nun mal spätestens mit unserer Pupertät offensichtlich auftraten, keine Konfrontation und konstruktives aneinander Reiben und Auseinandersetzen stattfinden.
So sehe ich das heute, wenn cih unsere Familie betrachte mit unseren heranwachsenden Kindern.
Ohne Konfrontation kann ich keine Entwicklung vorantreiben und so deckelte das Familiensystem aufkeimende Fragen, kompromisslose Abgrnezungsunterfangen und eben die Persönlichkeit eines heranwachsenen Kindes, das genau das braucht, in aller Liebe.
Ich sehe heute das Gefüge jener Familie als durch Alkohol vertuschtes 'heile-Welt-Gemache' damit nach aussen die Musterfamilie stimmte, obwohl es im Inneren gährte und brodelte.
Jahrelang sucht ich das Gespräch und war selbst im nassen Denken gefangen und es war nicht möglich ein Aufeinanderzukommen in die Wege zu leiten.
Jahrelang war ich so wütend auf meine Eltern und jahrelang war ich diejenige, die ja selbst nicht fähig war, aus diesem Dunstkreis auszutretetn, da Verhaltensweisen und Muster übernommen und selbst trinkend.
Jetzt erst vertehe ich und kann verzeihen, wie es gelaufen ist.
Meine Mutter an erster Front der Co, war bis zuletzt kaum fähig, sich selbst anzuschauen, die Situation zu erkenen und ich habe sie gelassen, es tat für mich nicht Not, sie wachzurütteln und ich half ihr, so von hier zu gehen, wie sie es sich wünschte.
Bei meinem Vater hingegen funktioiniert das Durchberechen der alten Familienstruktur inkl. Abgrenzung immer besser und ich stelle fest, je stärker ich für mich bin, desto respektvoller ich mit meiner Meinung und Haltung angenommen werde.
Im Nachhinein empfinde ich meine Erfahrung betzgl. dieses Familiengedeckelalkgefüges sehr postiv, weil ich meiner jetzigen Familie Gutes mitgeben und leben kann.
Tja, und mein Bruder hatte es nicht geschafft, sich daraus zu befreien, er war lebenslang auf der Suche nach Anerkennung und hatte sich selbst verloren.
Und genau da liegt die Zufriedenheit, doch sein dringlichstes Problem, seine Alkoholkrankheit und die Leberzirrhose.
es war wieder ein Leben nach Aussen, so, wie er das in der Kindheit vorgelebt bekomen hatte.
Wachen Auges und Verstandes vertarb er an der Ösophagusvaritzenblutung, grausiger Tod und das ganz alleine umgeben von Reichtümern, die ihm nicht halfen.
Ruby Tja ruby da falle ich aber jetzt aus der rolle scheint mir Bei mir in meiner familie ist eigentlich so groß kein alkohol vorgekommen. Wobei meine schwester schon früh an harten trogen gestorben ist,aber sonst lief alles normal,was den alk betrifft
LG FITTI
Liebe Grüße Friedhelm:Ich bin ein Mensch und nicht der Alkoholiker:gut: :grins2:und schreibfehler bei eby versteigern:sly:
ZitatGepostet von PeWe [b]Ich sehe in meinem eigenen alkoholismus durchaus die chance, diese alten familienmuster zu durchbrechen. Das ist ein weiser Satz Hermine! Das sehe ich genauso! Manchmal frage ich mich schon, ob das nicht mein Lebensjob ist um diesen unguten Kreislauf endlich und auch für spätere Genarationen zu durchbrechen!
Hallo Ruby und ihr anderen
Ich kenn das. Diese Krankheit kommt mir manchmal auch vor, wie ein Fluch, der sich über die ganze Familie gelegt hat und dem man nicht entkommen kann. Ich bin nicht alkoholkrank, habe aber trotzdem als Kind von einem abhängigen Vater und der co-abhängingen Familie meine Erfahrungen machen dürfen...
In meiner Familie ist es auch so, wie bei vielen von euch, dass diese Sucht von Generation zu Generation "weitervererbt" wurde. Der Alkohol spielt bei beiden Seiten eine grosse Rolle. Diese Tatsache macht mich ganz schön wütend. Ich frag mich dann, warum niemand stark genug sein konnte, diesen Fluch zu durchbrechen. Warum ich jetzt hier und heute stehe und damit zu ringen habe.
Egal, ob nun Betroffen oder als "Angehörige/r", ich glaube, das Wichtigste ist es in erster Linie, diese Krankheit nicht zu verneinen oder als harmlos abzutun. Sich damit zu befassen. Sich Hilfe und Unterstützung zu holen. Sich nicht durch den Alkohol vernebeln zu lassen, sondern weiterhin Klarheit zu behalten...
Ich lass das nicht zu. Ich bestimme über meinen Weg und darüber wie er aussieht. Ich bin nicht bereit diesem "Fluch" Macht über mich zu geben.
Hallo Ruby, das Thema "Sucht" spielt auch in meinen Herkunftsfamilien eine Rolle. Ich hab das einmal zurückverfolgt bis in die Generation meiner Urgoßeltern. Der letzte Todesfall war während meiner LZT. Mein Cousin, damals 55J., starb an seiner Alkoholsucht. Aber, unabhängig von einer Suchtform, habe ich festgestellt, daß sich der "ungesunde Umgang mit sich selbst" wie ein roter Faden durch meine Familiengeschichte zieht. Nicht jeder hat eine Sucht entwickelt, aber sehr viele eine, wie auch immer geartete, psychische Störung. Meine Generation, sprich meine Schwestern und ich, sind die ersten, die dieses Muster unterbrochen haben und sich professionelle Hilfe an die Seite geholt haben. Aber auch bei uns sieht es so aus, daß sowohl meine Schwester einen kranken Sohn hat (Heroin) als auch ich (Alkohol, Borderline, manisch depressiv).
LG, Tina
Alles im Leben hat seinen Sinn
Über die Steine, die ich mir HEUTE in den Weg lege, werde ich MORGEN stolpern
Hallo Ihr Lieben, nochmals danke für eure Offenheit. Ich denke, wie bei fitti muss es nicht unbedingt die Alkoholsucht sein, die wiederkehrend ist....das Suchtverhalten bzw. die Selbstzerstörung ist so durchgängig? Oft über Generationen wie ihr auch schreibt. Ein Homöophatin erzählte mir in diesem Zusammenhang etwas von Syphilisfamilien....Familienzweige die über Generationen hinweg todbringende Krankheiten aufweisen. Beruhigt mich irgendwie nicht wirklich und ich weiß auch nicht, ob mich oder uns das weiterbringt? Denke auch, wir können nur bei uns selber anfangen. Das wir hier sind und trocken leben wollen ist ja bereits ein Anfang. Auch wenn ich mein Leben nur als kleinen Puzzelstein begreife und nicht wirklich weiß, ob ich Spiralen, die Generationen gewachsen sind, damit durchbrechen kann? Lieben Gruß Ruby