Heute wurde mir zugetragen, dass nächste Woche ein Gespräch mit dem Boss ansteht, bezüglich der zu besetztenden Stationsleitungsstelle, für die ich vorgesehen bin. In diesem Gespräch möchte er sich mit mir und meinen Vorstellungen auseinandersetzen. Ich muß mir also nun so einige Gedanken machen.
Nur ist es nicht das Gespräch an sich, was mich beschäftigt. Sondern:
Vor ca. 2 Monaten vegetierte ich noch im Nachtdienst vor mich her und fand es angenehm, mich vor dem Tagesgeschehen zu verstecken. Nicht zuletzt aus dem Grund, weil ich mir einfach nichts zutraute, durch den Alkohol und auch durch anerzogene Verhaltensmuster. Im Nachtdienst hatte ich Niemanden im Rücken und fühlte mich einfach sicherer. Dann wagte ich den Sprung in den Tagdienst, was für mich einen Riesenschritt bedeutete. Damit aber nicht genug, denn jetzt traut man mir sogar zu, die Station zu leiten. Warum kommen die Herausforderungen jetzt so gaballt? Eine nach der Anderen? Das ist es, was ich schwer fassen kann.
Ich denke, ich kann es hier gar nicht so rüberbringen, was das für mich bedeutet. Um das für Andere verständlich zu machen, müßte ich auch meine ganze Kindheitsgeschichte niederschreiben.
Das Schönste an der ganzen Sache ist, dass ich mich richtig freuen kann, über das Vertrauen, was man mir entgegenbringt. Vor einiger Zeit noch hätte ich dankend abgelehnt, weil ich selbst es mir gar nicht zugetraut hätte. Aber wahrscheinlich hätte man mich da gar nicht gefragt, denn wenn ich mir selbst nichts zutraue, wieso sollten es dann Andere tun?
(ich komm grad eben von dem trau-thread von paphos rüber.)
folgendes fällt mir da ein. warum das jetzt so ist, wirst du vielleicht erst wieder mit abstand besser sehen können. dass es so ist und du bereit bist, das gerne anzunehmen, zählt.
es gibt eben immer wieder die unglaublichsten konstellationen von ereignissen und mein eigenes verwickelt-sein darin.
an deiner neuen arbeitsstelle wird man dir anmerken, dass du mit dir im reinen bist. mensch strahlt das aus, wenn dem so ist. offenbar unterstützt dein auftreten und dein wirken dort diesen eindruck. -- na bitte ...
Genau das, was Du schreibst, hat mir vor kurzem ein Kollege gesagt. Er sagte, dass ich eine unglaublich positive Ausstrahlung hätte. Das hat mich mächtig bestärkt, aber ich habe selbst auch gemerkt, dass es so ist. Dass ich anders auf andere Menschen wirke. In meinem Gesicht sieht man vollkommene Zufriedenheit und das ist ein so unsagbar schönes Gefühl. Es war ein so langer Weg und ich bin noch nicht am Ende angekommen. Aber jetzt darf ich die ersten Früchte ernten.
Das Ganze ist nicht das Resultat von 2 Monaten Abstinenz. Dem ist ein längerer Prozess vorausgegangen. Da ich ja immer wieder längere Zeit ohne Alkohol war,und während dieser Pausen wirklich sehr viel an mir gearbeitet habe und auf Grund dessen dann doch den Sprung in die endgültige Trockenheit schaffte, bin ich nun an dem Punkt angekommen, wo ich für all das belohnt werde.
Ich habe 4 Jahre lang mein ganzes Leben hinterfragt, Zusammenhänge gesucht,analysiert,erkannt,u.s.w.,u.s.w.. Der wahren Seele bin ich somit immer ein Stückchen näher gekommen. Heute finde ich sie liebenswert und mag sie sehr. Das war zuvor nie der Fall. Auch als junges Mädchen nicht, als ich noch nicht trank.
Dann kam vor über 2 Monaten der Moment, wo ich einfach nicht mehr trinken wollte. Und es war mir nie zuvor so ernst. Ich bin der Meinung, ich habe da eine gewisse Vorarbeit geleistet, die mich da ankommen ließ.
Jetzt darf ich mich über all das Tun freuen und die wunderbaren Früchte ernten.
so wie Du es schreibst, wie Soyyo es schreibt (der alte Spielverderber :grins2 und Du ihm geantwortet hast, so denke ich mir das auch. Du bist mit Dir (und Deiner kleinen Familie) im reinen und das wirst Du (auch in Deiner Körpersprache) auch zum Ausdruck bringen.