Da kann ich mir auch einige Brocken rauspicken. Reihe mich mal schnell in die ähnliche Lebens-Alkoholgeschichte ein.
Vor allem der Part mit der "Sucht zur Selbstzerstörung" Ich habe deine Post gelesen, als ob sie an mich gerichtet wäre in der Zeit, als ich ebenfalls wie "IM" den Schritt in die Abstinenz nicht packen wollte.
Auch ich tat oder tu mich mit dem "ersten Schritt" sehr, sehr schwer. Die Angst vor der Veränderung, die Angst ab jetzt auf etwas zu verzichten, was man sich all die Jahre angewöhnt hat. Es ging einem ja nicht immer sooooo schlecht dabei. Aber als ich an dem Punkt wie "IM" angekommen war und meine Trennung ins Haus flatterte, fing ich an, auf Veränderungen zu hoffen und diese in Angriff zu nehmen. Ja, ich denke zunächst ist es ein "ankämpfen" und entwickelt sich schlussendlich bis zur Kapitulation. Aber ich musste es auch von tiefster Seele aus wollen.
Der erste Schritt? Unheimlich schwer für einen Spiegeltrinker wie mich und wie ich "IM" einschätze. Darum finde ich die Idee, wenn es anders gar nicht geht, von einer freiwilligen Einweisung zur Entgiftung nicht schlecht.
Aber es geht ja auch anders "IM" Versuche es doch einfach heute einmal.*** Morgen kannst du ja wieder saufen!
Aber vielleicht willst du dann auch morgen nicht. Wer weiß?
LG
Andy
*** das kommt natürlich auf deine Entzugssymptome an. Ich glaube zur Überwachten Entgiftung brauch ich dir nichts sagen.
nach 13 stunden ohne alk ziemlich ausgenüchtert. abends hab ich sogar wodka weggekippt, weils mich so angekotzt hat, allerdings nicht ohne einen „notfalltropfen“ für heute aufzubewahren. ja, ich bin spiegeltrinkerin.
Ein kleines beispiel fürs nicht gut gehen lassen können: gestern abend hätte ich jobben sollen, und ich weiss, dass mir der job gut bekommt. Aber ich habe nichts besseres zu tun als den tag über so viel zu trinken, dass ich mich da nicht mehr hintrau. Also sagte ich ab und habe natürlich ein sch...gefühl dabei. Also: so oder so geht’s mir schlecht, und das kenn ich ja....
Mal wieder nehme ich mir für heute vor, so wenig wie möglich zu trinken. Mit dem ziel dann morgen noch weniger usw. bis wieder ein tag ganz ohne da ist, der dann der erste von vielen ohne sein kann Das gelingt mir auch immer wieder mal. Und dann muss ich mich dem gutgehen wiedermal stellen. sierras post triffts auf den punkt...
Buk toms post fand ich auch interessant, auch durchaus den verhaltenstherapeutischen ansatz. Und mit disulfiram habe ich keine erfahrung, ich werde mich nach dieser möglichkeit der ünterstützung erkundigen. Wobei ich aber denke, dass ja auch davor der unzweifelhafte wunsch stehen muss, mit dem trinken aufzuhören.
Hmm, ja, ist schon so, dass da in mir irgendwo diese schuldgefühle sind und sowas wie „ich habs ja auch nicht besser verdient“, dass „strafe“ gerechtfertigt ist. Aber das sind wohlgemerkt gefühle. Mein kopf sagt mir, dass ich keine schuld habe, und dass ich es sehr wohl besser verdient habe, dass ich es wert bin, dass es mir gut geht. (wie jeder andere mensch eben auch) es geht wohl vielen so wie mir: mir wurde eingetrichtert, ich hätte mich erstmal so zu verhalten, dass es anderen gut geht. Und dann kommt lange lange gar nix und dann vielleicht irgendwo ich. Nur dass ich mich bis dahin schon selbst aus den augen verloren habe, das hat mir keiner erzählt. Nunja, jetzt bin eben ich in der pflicht, es mir gutgehen zu lassen (will sagen, ich weiss, dass da nicht andere für zuständig sind)
Kämpfen will ich nicht. Hinnehmen will ich meine sucht, akzeptieren, kapitulieren, das erste glas stehen lassen können will ich. Und ich will endlich verantwortung für mich und mein leben übernehemen, wie max es schreibt. Und da kommt die angst ins spiel. Weil, das wär ja mal was neues, ungewohntes, eine veränderung...
Letztlich denke ich tatsächlich, mir geht es wohl noch zu gut mit dem alk. Und dieser gedanke macht mich mutlos...
das kennen wohl Viele hier im Forum, sich immer schön um Andere kümmern und auf sich selbst einen dicken Haufen sch......
Aber genau da kannst Du ansetzen. Mach Dir mal Gedanken über Dich selbst! Wenn Du Dich endlich magst, so wie Du bist, dann willst Du Dir auch nicht mehr schaden und das könnte der Weg in die Trockenheit sein.
Das geht nicht von heut`auf morgen, ist ein langer Weg, aber man muß irgendwo mit dem Aufräumen anfangen! LG Seele
ZitatGepostet von its me Hmm, ja, ist schon so, dass da in mir irgendwo diese schuldgefühle sind und sowas wie „ich habs ja auch nicht besser verdient“, dass „strafe“ gerechtfertigt ist. Aber das sind wohlgemerkt gefühle. Mein kopf sagt mir, dass ich keine schuld habe, und dass ich es sehr wohl besser verdient habe, dass ich es wert bin, dass es mir gut geht. (wie jeder andere mensch eben auch) es geht wohl vielen so wie mir: mir wurde eingetrichtert, ich hätte mich erstmal so zu verhalten, dass es anderen gut geht. Und dann kommt lange lange gar nix und dann vielleicht irgendwo ich. Nur dass ich mich bis dahin schon selbst aus den augen verloren habe, das hat mir keiner erzählt. Nunja, jetzt bin eben ich in der pflicht, es mir gutgehen zu lassen (will sagen, ich weiss, dass da nicht andere für zuständig sind)
It`s me,
Die Gedanken und die Schuldgefühle kenne ich auch. Aber du bist nicht für das Wohlergehen der Anderen zuständig. Das sind sie selbst. Gegen Schuldgefühle habe ich das Buch: "Wenn Schuldgefühle zur Qual werden" von Doris Wolf gelesen. Mir hat es sehr geholfen.
die ersten 4 monate diesen jahres war ich auf dem besten wege. da hab ich gespürt, wie gut es tut, mich selber zu mögen! und andere mochten mich! unbewusst war mir das dann wohl so suspekt, dass ich wieder langsam anfing zu trinken...
hallo peregrine,
den buchtip habe ich mir notiert, danke, lesen hat mir schon immer (n bissel) weitergeholfen. allerdings bin ich nicht sicher, ob wirklich diese schuldgefühle primär wichtig sind. es ist mehr so das mich klein und wenig wert fühlen...hmm, oder hängt das zusammen?
hallo igel,
und ich hiess mal kaktus ... auch sowas stachliges... klar habe ich auch angst, was wird, wenn ich so weitermach! ein verwandter ist sozusagen unter meinen augen am alk elendig krepiert (ein hochintelligenter mensch übrigens), bei einem anderen mir nahestehenden menschen "durfte" ich den geistigen verfall step by step miterleben, er existiert noch und er säuft noch... ich kapier es ja auch nicht, dass mich nichtmal das abschreckt!
Zitatein verwandter ist sozusagen unter meinen augen am alk elendig krepiert (ein hochintelligenter mensch übrigens), bei einem anderen mir nahestehenden menschen "durfte" ich den geistigen verfall step by step miterleben, er existiert noch und er säuft noch...ich kapier es ja auch nicht, dass mich nichtmal das abschreckt!
Genau darüber habe ich mir auch schon den kopf begrübelt. Mein vater war alkoholiker und ich bin mit einer grenzenlosen naivität ins kh zur entgiftung. Das elend meiner mitpatienten hat mich nachhaltig und sehr tief beeindruckt. Heute denke ich, genau die nähe zu den menschen hat mich davon abgehalten genauer und auch näher hinzuschauen. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass mich dies erleben fremden elends so erschüttert hat. Ich musste mich ja nicht davor schützen......hm, oder so ähnlich jedenfalls. Lieben gruss dir und den wunsch geschickt, dass dir dein nächster schritt- hilfe suchen und annehmen können- gelingen mag. Hermine
den buchtip habe ich mir notiert, danke, lesen hat mir schon immer (n bissel) weitergeholfen. allerdings bin ich nicht sicher, ob wirklich diese schuldgefühle primär wichtig sind. es ist mehr so das mich klein und wenig wert fühlen...hmm, oder hängt das zusammen?
Doch ich denke, das das zusammengehört. Durch Schuldgefühle fühlt man sich mies, und klein und wenig wert. Weil man ja alles falsch macht und nichts auf die Reihe kriegt. Vielleicht hilft dir das Buch ja.
Du darfst Dich nicht ausruhen, auf dem momentanen Hochgefühl und des vermeintlichen Gutgehen`s. Du solltest vorbauen, für Situationen, wo es nicht so ist. Das schaffst Du nur, wenn Du anfängst Dich zu durchleuchten.
Du schreibst : Kämpfen will ich nicht. Hinnehmen will ich meine sucht, akzeptieren, kapitulieren, das erste glas stehen lassen können will ich.
Aber gegen Sucht ist nun mal das Hausmittel unter anderem Kämpfen.Wenn du nicht mit fremder Hilfe gegen die Sucht ankämpfen willst , musst du deine Sucht hinnehmen ja vor ihr kapitulieren !! Und sie wird dich umbringen.
In deinem obigen Zitat ist mir zu viel Wiederspruch als dass ich dem so einfach folgen kann. Bitte um mehr Erklärung.
Ich wünsch dir alles Gute für deinen bevorstehenden Kampf. Du kannst gewinnen...vergiss das nicht. Alles Gute , DerZwerg
FALSCH!! Der Zwerg, genau falsch, erst wenn du vor der Sucht kapitulierst bringt sie dich NICHT um!! Ich hab lange gegen König Alkohol gekämpft, hab mich gewehrt, ihm in die Eier getreten und ihn manchmal auf Abstand halten können. Am Ende hab ich immer nen Arschvoll gekriegt Erst seit ich nicht mehr kämpf lässt er mich in Ruhe und kämpft mit anderen!!
It´s me, war in genau der selben Situation wie du, entgiftungen ohne Ende, soziale Kontakte auf null -oder eher im Minus- halt alles so wie du´s im anfangspost beschreiben hast. Ich hatte mir als Option noch betreutes Wohnen offengehalten (18 Monate).Vieleicht wär das für dich eine Möglichkeit....wenn du irgendwelche Einwände hast, wie z.B. unmöglich wegen familiärer oder sozialer Situation, bedenke das alles was du machst, deine jetzige nur verbessern kann.
LG Uwe __________________________________ "Geh ein paar Schritte zurück"
nach meinem verständnis ist kapitulieren = das kämpfen aufgeben, akzeptieren und hinnehmen, dass etwas (in dem fall die sucht/ der alk) stärker ist als ich.
Wo ich wohl kämpfen will und muss ist meine mangelnde selbstdisziplin (soll heissen meinen ar... hochkriegen). aber nicht in bezug auf sucht/ alk sondern in bezug auf die schritte, die ich gehen muss auf dem weg in mein trockenes leben. die da wären: regelmäßig zur gruppe, vor dem ersten glas/ bei saufdruck aktiv werden, meine freizeit/ meinen alltag neu strukturieren, neue verhaltensweisen trainieren...
hallo F10 2,
ende letzten jahres zog ich auch betreutes wohnen in betracht. da ich aber immernoch nicht kapituliert habe, habe ich gedacht „soweit bist du noch nicht“, „du schaffst das noch ohne so eine gravierende massnahme“. habe mein umfeld geändert, andere stadt, neue leute, die sich mit ihrer sucht auseinandersetzen, shgs. im betreuten wohnen wäre ich (wie in der entgiftung und der stat. therapie) in einem geschützten rahmen. dort ist es mir noch nie schwer gefallen, nicht zu saufen. ich möchte es aber selbstbestimmt schaffen! (mit shgs)
hallo seele62,
zitat > Du darfst Dich nicht ausruhen, auf dem momentanen Hochgefühl und des vermeintlichen Gutgehen`s. <
nein, das darf ich nicht. Will ich auch nicht, weil mir geht’s nicht gut solange ich saufe...
also irgendwie liegt bei dir was im Dunkeln finde ich. Denn nach deinem Eingangspost hatte ich erwartet, daß von dir mehr kommt, als daß du noch auf die Kapitulation "wartest". Denn nachdem was du schon alles durch hast, Theras, Gruppen, ein sicherlich immenses Fachwissen um und über den Alk, dann noch hier ein Jahr mitlesen........und dennoch bist du am saufen..!! Da fällt mir doch spontan ein: du willst gar nicht aufhören! Denn was soll denn noch alles kommen, hm? Vielleicht liegt dein Problem in diesem "Warten"?
Dazu vielleicht ein Aphorismus: "Der Anfang ist es, der dem Menschen fehlt; nicht daß es schwer wäre, ihn zu finden - nur die Einbildung, ihn suchen zu müssen ist das Hemmnis."
Dieses "ich will versuchen" ist das schlimmste was du sagen kannst! Ergründe warum das so ist !
das stimmt wohl, was du (von) mir da schreibst: ich will noch gar nicht aufhören. ein teil von mir will nicht. und das ist noch der grössere. frei nach dem motto: "wasch mich, aber mach mich nicht nass"! brrr ... mir graust es vor mir selber in diesem sch...zwiespalt! und es ist gut und richtig, auf diese art und weise hier den spiegel vorgehalten zu bekommen.