in letzter zeit haben sich bei mir viele sachen überstürzt. erst hatte ich einen uraltfreund bei mir zu besuch. für ne woche ! ich kam abends von der " arbeit " und er hing schon angesoffen in meiner bude.nun ja er hat mir auch beim renovieren geholfen in der woche.aber es war stress pur für mich. ich bakam sogar panische schube wo ich glaubte: nicht mehr alles auf die reie zu bekommen. nun seid einiger zeit ist ruhe eingekehrt. aber nun bemerke ich eine neue gefahr. ich stürz mich in die arbeit als gäbe es einen preis zu gewinnen. früher hat mich das immer gut von mir selber abgelenkt. ich hab mir damit immer das bischen selbstbestätigung geholt was ich brauchte.triumphierte ...ich bekomm das sogar als alki hin. ich versteckte mich hinter dieser maske. diesmal ist alles so ganz anders. ich bekomme mein feetback das ich meinen part schon gut mache...mehr noch..ich ernte lob und interesse. das war früher genau der startschuss für party. mich beunruhigt das ganze eher. ich misstraue dem ganzen und versuche den ball so flach wie möglich zu halten. ich will mich ja nicht wieder aus den augen verlieren. mein job ist auch der beste nährboden sich was vorzumachen. sich in illusionen zu verlieren. aber ich will zu mir. dem erik ohne diesen ganzen schnick schnack. ich lerne mich auch neu kennen und bin noch oft verunsichert ob meines verhaltens. ich merke wie ich mich selbst beobachte und überlege wie ich mich am adäquatesten verhalte. meist aus unsicherheit. weil ich kenn mich ja so noch nicht. ist schon ein merkwürdiger spagat zwischen stiller ichsuche und auf der anderen seite das extrovertierte sich zur schau stellen. das ich nichts trinke wird nur von einigen oder gar nicht registriert.die meisten kennen mich ja auch gar nicht von früher" ich merke nur das ich eine andere position als früher im ensemble habe und diese erst mal begreifen muss. alles nich so einfach. aber auf der anderen seite glaube ich auch an häutungen. und das ist jetzt so eine. einen schönen sonntag noch allen.
mein hang zur extrovertiertheit nimmt sich recht bescheiden aus. (im publikum sitz ich gern hinten, immer die hand am notausgang) das einzige was ich auf diesem gebiet bislang geleistet habe, und der erwähnung wert ist, ist das posten hier im forum.
es läuft ganz gut? hat mir früher nicht gereicht. schulterklopfen ? ha ha ha da geht noch was! zwei flaschen waren gut, dann begann die suche nach dem superla-la-tiv. (bei flasche acht meist abgebrochen - meistens...)
gier nennt man das wohl grenzenlosigkeit oder einfahch: nicht aufhören können?
gut , mit alkohol ist schluss. aber es gibt ja noch die kleinen freuden... schokolade ,eis und kaffe, sind so meine übungsfelder. "die grossen ziele", meine kriegsschauplätze.
ich übe mich, an der freude mit der freude, und am ball-flach-halten, am mass der dinge und der seele.
bin froh wenn ich nach schulterschlag, nicht noch was auf die fresse will.
ich weiss nicht mehr genau, war's Merryl?, die von deiner erfahrung der wechselwirkung von ich-gesicht und maske sprach. das vollzieht sich ja auch im leben, nur bei dir ist es beruf. wechselwirkung ernstgenommen, gibt es die veränderung zur rolle und die umgekehrte anverwandlung der rolle an dich.
stell dir vor, du spieltest einzig eine art, ein Erik-wesen. dein repertoire hätte dann eine eher ärmliche spanne möglicher variationen. weshalb aber auch, sofern gewöhnungsbedürftig überhaupt, der weg zum annehmen und geniessen von applaus ein üblicher wäre, in deiner profession besonders. deine unsicherheit hierbei, so vermute ich, kann auf einer fruchtbaren wachheit beruhen. sie muss ja gar kein misstrauen gegen dich selbst sein. offenes sprechen darüber mit anderen, die den nötigen kontext haben, vermittelt darin richtpunkte von aussen.
an welcher rolle arbeitest du zur zeit, an einer der beiden charaktere des sarraute-stücks (das ich allerdings nicht kenne)?
ZitatGepostet von soyyo stell dir vor, du spieltest einzig eine art, ein Erik-wesen. dein repertoire hätte dann eine eher ärmliche spanne möglicher variationen.
mir geht es ja nicht darum, auseinandersetzung, entwicklung und veränderung auf ein tun um des tuns willen zu reduzieren, sondern vielmehr die vorstellung von der unveränderlichkeit des sog. wesens zu hinterfragen. manche sagen, da wäre dialektik im spiel.
und zwar gerade in bezug auf Eriks weg, auf dem er hier in seinem thread gerade zurückblickt auf seine altbekannten muster. und zwar von einem neuen ort aus.
hallo Erik, "ich merke wie ich mich selbst beobachte und überlege wie ich mich am adäquatesten verhalte. meist aus unsicherheit. weil ich kenn mich ja so noch nicht." // Das klingt wie Musik in meinen Ohren. Dann lernst du dich jetzt kennen, immer ein Stückchen weiter, und nüchtern, und klar und frei, auf denn und nicht gesäumet, Max
ich hatte dabei nicht den einzelnen menschen an sich (oder sonstige generalisierungen) vor augen, sondern den schauspieler Erik in auseinandersetzung mit wohlmöglich gänzlich fremden charakteren und Erik in seiner auseinandersetzung mit sich selbst.
reformuliere ich meinen gedanken um ins "arme extrem", etwa so: spielte ich meine rolle stets stereotyp auf die immerselbe art und weise, erstürbe die rolle durch das immer stereotyp selbe spiel, es käme bereichernd nichts hinzu.
ich las bei Eriks beitrag die betonung der negativen seite im erkannten risiko von als die alten wahrgenommenen mustern, mir lag daran, die positive seite desselben prozesses zu unterstreichen: eben die bereicherung, etwa durch gewonnenes vertrauen in die eigene fähigkeit. als wirksam bleibendes werkzeug dabei habe ich die wachheit benannt.
ich hoffe, diese ausführung war deutlicher, vielleicht auch korrektur unklarer ausdrucksweise von oben. ansonsten könnte ich leben mit der möglichkeit des missverstehens.
ich habe Dir das ja schon mal gesagt, ich glaube Du siehst jetzt das erste Mal die Früchte auf dem Feld, welches Du vor einem Jahr bestellt hast. Dabei ist Dir mulmig zu Mute? Klar ist Dir dabei mulmig zu Mute.
Nun bist Du schon soo alt , aber das erlebste ja schließlich das erste Mal. Ohne irgendwelche externen Gasgeber passiert Dir etwas Gutes, etwas, das Dir gefällt. Tja und nun?
Vertraue einfach Dir selber, sei zuversichtlich. Die Abzweigungen zur Flasche sind zahlreich, sie bieten sich Dir immer wieder an, aus purer Erfahrung erkennst Du die Wegweiser. Nur das Du diesen Weg nicht mehr gehst. Und das wars dann auch schon.
Am Anfang war mir das auch unheimlich, dass es so ganz weg war, dieser alte und so gewohnte Weg, noch einen drauf zu legen. Ben hat das so schön gesagt: Sei froh, dass Du nach dem Schulterschlag nicht auch noch was auf die Fresse willst.
Und mal ehrlich, diesen Spagat zwischen innerer Nabelschau und extrovertiereter Arbeit hattest Du vorher auch schon. Nur dass Du die innere Nabelschau nicht so gut vertragen hast und sie durch Koma ersetzt hast (und dennoch dabei einiges an besoffenen Mantras abgelassen hast, oder nicht?). Nun erträgst Du Dich besser, interessierst Dich sogar für Dich selber und: Hast Spaß dabei.
Das ist anstrengend am Anfang, klar. aber es ist auch schön.