Morgen habe ich meinen zweiten Termin bei der Suchtberatung. Der erste letzte Woche ging mir so unter die Haut, dass ich es tatsächlich geschafft habe, 5 Tage nüchtern zu bleiben. In diesen 5 Tagen sind meine Träume zurückgekommen. Die Nächte waren teilweise anstrengender als die Tage...
Tagsüber kam mir das Trinken oft weit weg vor – so, dass ich manchmal daran gezweifelt habe, überhaupt ein Problem zu haben – andererseits habe ich viele Dinge gemacht mit dem Gedanken im Hinterkopf „Eigentlich kenne ich das nur betrunken/verkatert.“.
Gestern habe ich mich betrunken. Und es ist mir wieder mal klar geworden: ich habe nicht ‚übertrieben’ damit, mir Hilfe zu suchen. Ich bin richtig froh, morgen wieder einen Termin zu haben, weil ich mehr und mehr begreife, wie kaputt es in einem ist, wenn man trockene Klarheit einfach nicht auf Dauer erträgt. Da ist so vieles, was raus will... Macht mir schon irgendwie Angst.
Die vergangenen Tage bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich das Angebot der Suchtberaterin (teilstationäre Therapie) sofort annehmen würde – leider wird es an der Kohle scheitern. Ich lebe zZ von einem Minijob - keine Arbeit, keine Kohle. Da die Kohle jedoch während der 3 Monate komplett wegfallen würde und ich über keinerlei Rücklagen verfüge, geht das leider nicht.
Oje, es brennt an allen Ecken und Enden
Dachte, ich schreibe einfach mal ein bisschen dazu, wie es jemandem geht, der gerade für sich begriffen hat, dass er es ohne Hilfe nicht dauerhaft schaffen kann, und der gerade die ersten Schritte in Richtung dieser Hilfe macht - gibt ja in 'Akute Hilfe' einige, die das interessieren könnte. Es ist nämlich jetzt schon nach dem ersten Termin (zu dem es ein wirklich laaanger Weg war) so, dass ich den zweiten nicht scheue, sondern eher herbeisehne...
Mir tut es jedenfalls richtig gut, hier zu lesen – naja, und auch mal was zu schreiben und euch mit meinem Geblubber auf den Keks zu gehen
(wenn man von seinen ehrlichen Einsichten als ein Geblubber berichtet, gibt es noch einiges an der Selbstwertfront zu tun, gellfass mich aber auch an die eigene Nase!)
Klasse, klasse, klasse. Toll!!
Ich denke mal, mit diesem Rückfall bist du der Trockenheit einen Schritt näher gekommen. Auf alle Fälle hast du blendende Aussichten mit Hilfe deines Suchtberaters.
Im übrigen glaube ich, dass es eine Vielzahl an genialen Therapieformen gibt, die dich nichts kosten.
Hach, ich bin so froh, dass du all das geschrieben hast. Hab' ich schließlich alles genau in der Form selbst mitgemacht.
Ich habe morgen auch wieder einen Termin bei meinem Suchtberater und freue mich auch mords. Weiß jetzt auch ganzganz genau, das ich Hilfe annehmen will und ich nie mehr Alkohol trinken darf. Hab genau deine Denke.
Wir schaffen das! Mit Gottes und des Nächsten Hilfe.
will dich auch unterstützen so weiter zu machen. Ich verstehe deine Angst vor dem was in dir steckt ....aber das bist auch du und nichts kann mehr wert sein es kennenzulernen. Eine Therapiemöglichkeit gibt es immer und die hat auch nichts mit Geld zu tun. Stehe dem einfach positiv gegenüber, dann passiert alles von allein.
"...weil ich mehr und mehr begreife, wie kaputt es in einem ist, wenn man trockene Klarheit einfach nicht auf Dauer erträgt. Da ist so vieles, was raus will... Macht mir schon irgendwie Angst."
mit dieser aussage trifft du den nagel bei mir auf dem kopf.. das könnte von mir sein gruß stefan