nach längerer Zeit lese ich hier wieder mit. Vor längerer Zeit habe ich hier sogar gepostet, dass ich aufgehört habe. Tja, das war alles - vor längerer Zeit. Hat genau 11 Tage gehalten, mein Mann hat sich schon daran gewöhnt und bumms alles ging wieder von vorn los. Auch nicht mit kleinen Mengen, so von wegen kontrolliertem Trinken, sondern wenn schon denn schon.
Eigentlich müßte ich zu so einer SHG gehen, aber ich traue mich nicht. Das verdammte Zeug hat mich wirklich gut im Griff. Gestern abend habe ich bis 18.30 nichts getrunken, war vom Vortag anfänglich verkatert, aber um die Zeit wieder klar. Als wenn ich ferngesteuert wäre, fuhr ich diesen verdammten Markt an und holte Wein. Logisch, nicht die Flasche mit so wenig drin, sondern, wenn schon denn schon, nämlich 1 Liter. Und günstig sollte er auch sein, zwar kein Fusel, weil Kopfschmerzen mag keiner, denn finanziell geht es so la la.
Gemerkt habe ich, dass mir nur gute Dinge passieren, wenn ich nüchtern bleibe. Betrunken passiert mir nur Blödsinn und meistens weiß ich es auch gar nicht mehr.
Und trotzdem werde ich durch den Alkohol ferngesteuert zu den Regalen geführt und schwupps landet wieder eine Flasche im Einkaufskorb. Sogar noch an der Kasse hadere ich mit mir und will das Zeug zurückbringen. Oder aber zu Hause ausgießen. Mach ich aber nicht.
Bis hierhin für heute. Und ich werde heute nicht trinken. Zumindest nicht in den nächsten Stunden oder Minuten. Weil länger soll man ja gemäß den AA`s nicht denken.
Ja, eigentlich hättest du das schon längst tun können.
„aber ich traue mich nicht.“
Verstehe ich, weil das kostet bestimmt viel mehr Mut, als an der Kasse mit sich selbst zu hadern. ;-)
„Das verdammte Zeug hat mich wirklich gut im Griff.“
Ja, Alkoholismus ist schon sehr mächtig ...
„werde ich durch den Alkohol ferngesteuert zu den Regalen geführt“
… und steuert dich sogar fern.
Wobei du dann aber zu guter Letzt doch noch die Verantwortlichen wechselst: „an der Kasse hadere ich mit mir und will das Zeug zurückbringen. Oder aber zu Hause ausgießen. Mach ich aber nicht.“ „Zumindest nicht in den nächsten Stunden oder Minuten“ - ich schätze, dass du dir nicht umsonst diese Option offen hältst. Oder anders ausgedrückt: Du weißt zwar, dass du bereits richtige Filmrisse hast (du weißt nicht mehr, was während deines Rausches geschehen ist), also dein Alkoholproblem schon relativ weit fortgeschritten ist, aber du möchtest auf gar keinen Fall dauerhaft mit dem Trinken aufhören.
Die Frage ist: Wird „dein Leiden“ nicht noch größer, wenn du hier mitliest, Antworten bekommst (die du dir ja fast schon ausdenken kannst) und trotzdem weißt, dass du nicht aufhören möchtest? Was müsste denn „noch“ geschehen, dass du mit dem Saufen aufhören möchtest?
Ich würde dir wünschen, dass du merkst: nicht „das Zeug macht mit dir“ - sondern „du machst mit dem Zeug“ - nämlich dich kaputt.
Was gibt dir der Alkohol, was du glaubst, ohne nicht zu haben ?
Das Trinken hat für dich noch mehr Vorteile als Nachteile.
Ansonsten kann ich sierra Recht geben. Der Alkohol steuert dich nicht, du steuerst dich in Richtung Regal. Ist ne schöne Vorstellung, die Verantwortung fürs Saufen auf den Alk zu schieben. Macht einen beinahe handlungsunfähig und ergeben. Ist nur nicht so.
Moin moin Amira, wellcome back. Mein erster gedanke beim lesen deines beitrags war: Ferngesteuert? Das zeug hat sie fest im griff? Die verantwortung an "das zeug" abgeben. Nur der alkohol rennt dir nicht hinterher, der tut gar nichts, solange du ihn nicht lässt. AA scheint dir ja mehr als ein schwammiger begriff zu sein. Meine erste idee wäre ein gang zur suchtberatung. Denke mal alleine wird das nix- hast du ja bereits erfolglos versucht. Das berühmte erste glas stehen lassen, ist eine sache- damit zufrieden sein und nicht ständig mit der geballten faust in der tasche rumzurennen, eine andere. Dazu gehört, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen- defizite aufzuspüren und zu bearbeiten. Ohne therapeutische hilfe, ob nun ambulant oder stationär, ergibt sich, so denke ich, aus den gegebenheiten, wird das verdammt schwierig, wenn nicht gar unmöglich. Fragt sich, was du denn tatsächlich für dich möchtest? Möchtest du nicht mehr trinken müssen? Was ist deine motivation? Verbindest du positives mit dem alkohol? Oder fühlst du dich in der tat völlig ausgeliefert? Letzteres nennt man sucht und wie bereits gesagt, da wirst du hilfe annehmen müssen- von aussen. Sonst wird dir deine sucht weiterhin einreden ein hilfloses, ihr vollkommen ausgeliefertes wesen zu sein. Lieben gruss dir Hermine
nix ferngesteuert, das habe ich auch lernen müssen (wollen?).
Wenn ich mir keine Flasche in den Einkaufswagen lege, weil ich mich nicht wegbeamen will, <== ich glaube mit dem NICHT kommt's besser ist auch keine drin.
für mich war es in der anfangszeit wichtig, festzustellen, ab wann denn diese "fernsteuerung" auftritt - und dann bewusst was anderes zu tun.
"es" steuert dich zu den alk-regalen im supermarkt? dann geh halt stattdessen zum metzger, bäcker, gemüseladen und kaufe da ein. ein getränkeladen liegt auf dem weg? dann gehe einen umweg... ect.
reine kopfarbeit ist zwar auch wichtig, aber gerade am anfang, wenns noch sehr wacklig ist, hilft manchmal auch ein verändertes "TUN" - und dabei diesem "fernsteuerungs-es" konsequent aus dem weg zu gehen.
So ging es mir auch lange Zeit,als ich mit dem Alkohol noch nicht durch genug war. Denn ich wusste instinktiv,daß der Nicht-Griff zur Flasche nicht das Ende der Geschichte wäre...sondern der Anfang einer ganz neuen (unbekannten) Geschichte.
Und das machte mit fürchterliche Angst...dann doch lieber wieder trinken...es war zwar Sch *piep*...aber immerhin kannte ich mich in diesem Elend aus. Was danach kommen würde...das wusste und kannte ich ja noch nicht.
Du wirst es auch kaum alleine schaffen,diesen Sucht-und Teufelskreis zu durchbrechen. Deswegen würde ich Dir auch raten,Dich schnellstmöglich bei einer Suchtberatung anzumelden und dann...das hast Du schon ganz richtig erkannt...einen Schritt nach dem Anderen zu gehen.
Und wenns Dich mal "überkommt",dann hilft es immer am Besten sofort die Situation zu wechseln. Somit würde ich Dir für heute schon mal vorschlagen,um Deine Trinkzeit herum mal was ganz anderes zu unternehmen..z.B. spazierengehen,in's Kino ode was auch immer. Das durchbricht die Spirale und Du bemerkst,daß es auch anders geht/gehen kann.
hallo Amira, " . . Und trotzdem werde ich durch den Alkohol ferngesteuert zu den Regalen geführt und schwupps . . " // Eine Fernsteuerung wird doch ferngesteuert. Du steuerst, Gruß Max
danke für Eure Antworten. Interessant fand ich bei mir zu beobachten, dass ich von einigen Aussagen gestern beim ersten Durchlesen echt getroffen und auch sauer war.
Beim erneuten Durchlesen heute fand ich sie ganz legitim und normal. Liegt das daran, dass man schon bereits nach 2 Tagen Abstinenz Dinge wieder weniger emotional sieht?
Nun, wegen der SHG werde ich mich morgen trauen. Adresse und Telefonnummer ist herausgesucht. Anschauen kost ja nichts.
Moin Amira! Deinen Entschluss in eine SHG zu gehen! Du wirst es selbst merken, wie gut das tut. Jahrelang hab ich rumgeeiert, vieles versucht meine Alkoholsucht loszuwerden, immer mit dem Dickkopf es allein zu schaffen. Ich kann nur meine Hochachtung vor denen aussprechen, die Nuechterheit allein geschafft haben, bei mir hat es nicht geklappt. Ich wollte zwar nicht mehr trinken, aber da gab es noch ein anderes "wollen" in mir, das staerker war und mein gesundes Wollen in Null Komma Nichts besiegte. Das zu kappieren hat lange genug gedauert. Mit Hilfe einer SHG und Saufnix klappt es !!
Eine Nacht ueber etwas zu schlafen, hat mir schon bei vielen Entscheidungen geholfen, weil ich die Dinge am naechsten Tag (komischerweise) oft anders sehe. Eine Nacht ueber eine wichtige Entscheidung zu schlafen, hab ich mir fast zur Regel gemacht.
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klappt es !!