Aber es geht doch in der Gruppe nicht nur um Feststellungen, zu denen ich zu 100 % stehen kann (oder auch nicht :grins2.
Ich habe Fragen, Zweifel, Bedenken , Anliegen,.......grad in der Anfangszeit (ich nehme für mich mal schwer an, später auch noch :grins2 Wenn ich da in den leeren Raum rede, keine Meinungen, Antworten und Anregungen bekomme, wofür dann das ganze?
Ich brauche (sogar unbedingt) Reflektion auf mein(e) Anliegen. Ob sie mir nutzen oder nicht, ob ich sie annehme oder nicht. Aber ich brauch sie. Hat für mich auch wenig bis gar nichts damit zu tun, wie ich denn nun in der Gruppe dastehe oder mit welchen Augen sie mich sieht.
Hier im Forum wie in meiner SHG wurde mir schon mehr oder weniger dezent auf die Mütze geklopft, mal ein Kick in die richtige Richtung gegeben, mal wurde ich auch nur wieder aufgebaut, wenn ich mich mal wieder hätte in die Tonne schmeißen können.
Das geht für mich nur durch , und nochmal miteinander
Ist mal meine bescheidene Meinung dazu
Lieber Gruß Wuchtbrumme
Wobei ich aber gar nichts gegen AA und ihr System sagen will, sie haben mich, bis ich zum Freundeskreis bin, freundlich und nett aufgenommen. Und ich war sehr dankbar dafür.
Ich habe Fragen, Zweifel, Bedenken , Anliegen,.......grad in der Anfangszeit (ich nehme für mich mal schwer an, später auch noch ) Wenn ich da in den leeren Raum rede, keine Meinungen, Antworten und Anregungen bekomme, wofür dann das ganze?
Hi Wuchtbrumme,
Ich vermute mal,weil von der Annahme ausgegangen wird,daß jeder Mensch seine eigene Meinung und die (ureigene und beste) Lösung schon in sich trägt...und daß er von ganz alleine drauf kommen muss/soll,wenn unterm Strich was produktives dabei raus kommen soll.
Läuft ja in einer Gesprächstherapie nicht viel anders.
ich selber war noch nie bei den AAs. Aber was ich total einleuchtend finde, ist der Ansatz, wirklich bei sich zu bleiben. Denke mal, die Rückmeldungen sind garnicht so wichtig für mich... Wir lernen ja immens viel aus den Geschichten anderer und finden doch einen Großteil davon auch in uns oder? Wenn ich in einer Gruppe etwas erzähle, tu ich das auch um mir selber zuzuhören. Wann mache ich das schon (außer bei Selbstgesprächen). Dadurch spüre ich mich selber auch mit all meinen guten und schlechten Gefühlen mit allen Hoffnungen und Ängsten. Ich habe manchmal das Gefühl, dass das bei Dialogen in der Gruppe etwas verloren geht....
ich persönlich mag es auch lieber, wenn ich mehr Resonanz kriege, wenn diskutiert wird.
Aber auch die andere Art hat ihre positiven Seiten, nämlich das man auf sich selbst zurückgeworfen wird und natürlich auch seine ganzen Unsicherheiten dann selbst aushalten muss, aber sich selbst dafür besser erkennt.
Wenn ich was erzähle in der Gruppe und niemand sagt was dazu, dann entlarve ich dabei auch meine alten Denkmuster, wenn ich z.B. sofort denke, niemand beachtet mich oder kann mich leiden.
ZitatIch war früher auch sehr abhängig von der Zensur anderer Menschen...heute nicht mehr. Wenn ich was erzähle,dann ist das so (für mich) und das reicht auch (für mich).
Das ist bei mir nicht so, Roswitha. Es gibt auch vieles, wo ich gerne über andere Ansichten nachdenke und meine manchmal ändere. Aber heute dienen viele andere Meinungen oft auch dazu, dass ich beim drüber nachdenken merke: " ja genau" oder "ne, das auf keinen Fall" und irgendwann kommt dann meins heraus. Früher war es anders, da versuchte ich es allen recht zu machen. Das war eine Zwickmühle. Ich dachte immer, dass ich jemanden kränke wenn ich seinen Ratschlag nicht annehme oder eine andere Meinung habe - das macht einen echt fertig. Zum Glück habe ich das schon lange hinter mir gelassen.
Aber doch gibt es nichts spannenderes und produktiveres als andere Ideen, Ansichten, Meinungen - ich lerne immer wieder was neues dazu - hier oder im Real life.
Hallo amethysmena,
ich wollte zu deinem Problem mit der Gruppe noch was sagen. Ich finde es total klasse, dass du es hier als Thema öffentlich gemacht hast, damit hast du im Grunde den wichtigsten Schritt FÜR DICH schon getan. Du hast dich von der alleinigen Verantwortung einer Gruppenleiterin, die die Probleme der anderen gelöst kriegen muss, distanziert!
Ich muss aber gestehen,daß mich gerade diese ( womöglich noch vielen :grins2 anderen Meinungen und Anregungen nur verwirren würden. Wahrscheinlich liegts auch daran,daß ich mich genötigt fühlen würde,zumindest den ein oder anderen Ratschlag anzunehmen.
Und irgendwie war ich wohl schon immer so...meine Eltern ( und der Rest der Sippe) bemängelten immer,daß ich mir aber auch rein gar Nichts sagen lassen würde und sowieso mit dem Kopp durch die Wand wollte Ich war eigentlich mein gamzes Leben lang auf Konfrontationskurs und das schlechte Gewissen deswegen musste ich mir im Laufe der Zeit abgewöhnen... einfach weils zu lästig war
Bei der Rückmeldung, die ich mir wünsche, geht es mir gar nicht so sehr darum, was der andere über mich denkt, oder ob er mich leiden oder nicht leiden kann.
Ich finde es spannend eine Reaktion von anderen zu erhalten, auf das was ich sage, weil andere Menschen betrachten meine Dinge vielleicht aus einem völlig anderen Blickwinkel, der dann auch wiederum so eine Katalisatorwirkung bei mir auslösen kann, mich mit dem Problem nochmal auf eine ganz andere Art und Weise zu beschäftigen, als nur in meiner eigenen Suppe vor mich hinzukochen.
So wie ein Problem, was man auf den Tisch legt und viele unterschiedliche Menschen mit ihren gnz eigenen Sichtweisen halten ihre Lampe drauf und beleuchten das von vielen verschiedenen Seiten. So sehe ich viellicht Dinge an dem Problem, die mir vorher gar nicht so aufgefallen wären mit mir allein und ich einfach übersehen hatte.
Und manchmal lerne ich aus einer ablehnenden Haltung eines Menschen mir gegenüber auc ganz viel für mich.
Alles ist für mich besser, als keine Haltung oder Meinung und sei sie noch so verquer...
Bei mir isses halt so,daß ich mir grad meine Meinung durch Zuhören/Zulesen bilde,sozusagen auf Vorrat. Ich bin sehr an allem interessiert,was Menschen widerfährt und denke auch immer über verschiedene Lösungswege nach...noch lange bevor mir überhaupt was Ähnliches passiert.Und gehe sogar davon aus,daß ich so schon so manche unangenehme Situation vermeiden konnte. Das hat für mich den Vorteil,daß es dann keine direkten Ratschläge für mich sind,die bei mir bei mir (meistens)eine Abwehrhaltung auslösen. Dann gibts ja immer noch das Problem,daß der andere Mensch (Zuhörer),meine Situation eh nicht richtig begreifen kann,da es wohl kaum möglich ist,einem Anderen eine Gesamtsituation zu vermitteln,die tatsächlich dann auch wirklich alle Fakten enthält. Das Gesamtbild kenne nur ich alleine...und ich alleine muss mich da auch durchwühlen.
Das will natürlich nicht heissen,daß ich mich nicht gerne ausquatsche. Aber dafür reicht es mir,wenn ich einen aufmerksamen Zuhörer/Zuleser habe,der einfach bei mir ist.
es steht mir frei Ratschläge anzunehmen oder abzulehnen. Die Frage ist vielleicht, wie stark mache ich mich von Ratschlägen beeinflussbar, wie sehr bleibe ich bei mir selbst?
Klar kann kein anderer Mensch die eigene Situation besser einschätzen als man selbst. Jedoch, liege ich mit meiner Selbsteinschätzung wirklich bei der Realität oder sehen andere von außen vielleicht etwas bei mir, was mir selbst bisher gar nicht bewußt war?
Wie oft habe ich mir einen vorgemacht in der absoluten Liebesglückseligkeit zu schwimmen und andere haben schon lange Zeit vor mir erkannt, mit einem nüchternen und ungetrübten Blick von außen auf meine Situation, daß ich mich in einer totalen Schieflage befinde und mich selbst kaputt mache... Ich habe alle zum Teufel gewünscht und mußte natürlich dann irgendwann zähneknirschend viel viel später feststellen, daß da was dran war und sie in irgendeiner Form Recht hatten.
Ich finde, das in der eigenen Suppe kochen, sehr gefährlich und ein guter Motor für Realitätsverlust.
Ich reflektiere mich auch in den Geschichten anderer und hinterfrage daraus Dinge für mich selbst.
Den Weg, klar, muß ich selbst gehen, jedoch bin ich dankbar für Menschen, die mich auf meinem Weg mit ihrer Meinung zu den Dingen, die mich betreffen begleiten. Ich bin ja nicht gezwungen ihnen zuzustimmen, jedoch erhalte ich die Chance genauer bei mir selbst hinzuschauen.
möglicherweise ist die Sache mit den "fehlenden" Rückmeldungen auch ganz anders.
Für mich waren die ersten Auftritte bei AA auch erst einmal befremdend. Inzwischen weiß ich das sehr zu schätzen, dass ich ausreden kann, ohne dass jemand dazwischen quatscht, dass da nicht welche gleich einen Schwank aus ihrer Jugend dran hängen, bei dem alles genauso oder noch schlimmer war...
Und mit der Zeit kamen auch die Rückmeldungen bei mir an.
Einerseits wird im zweiten Teil unseres Meetings auf gestellte und ungestellte Fragen eingegangen. Andererseits haben die Rückmeldungen ganz andere Formen angenommen.
Nach einiger Zeit riefen mich Gruppenmitglieder an, die gemerkt hatten, dass es mir an sozialen Kontakten gemangelt hat. Ich wurde eingeladen und durfte dies und das reparieren, zu bestimmten Fragen meine Erfahrungen vermitteln und blieb auch zum Essen oder zum Kaffee und zum ungezwungenen Gespräch.
Wenn das mal keine Rückmeldungen waren...
Ich habe auch schon Gruppen von bis zu 50 Leuten erlebt, wo alle durcheinander gequatsch haben. Wenn ich da raus kam, wollte ich nur noch schnell einen saufen...
Da hat mir keiner richtig zugehört und wenn die Schlußglocke läutete, stob alles auseinander. Bis auf die 20 Jahre trockenen, die hatten eine Sonderstellung, die ja niemals nicht eingeholt und überboten werden konnte.
Ich fühle mich wohl in meiner Gruppe, und wenn's mir mal nicht so gut damit geht, dann weiß ich, an wen ich mich wenden kann. Und das mache ich dann auch umgehend.
Ich finde, das in der eigenen Suppe kochen, sehr gefährlich und ein guter Motor für Realitätsverlust.
Ach nö..bei ca. 6 Milliarden Realitäten auf diesem Planeten findet sich dann doch irgendwo bestimmt ne Neue.
Und ich halte mich persönlich für "realistisch"(was immer das auch heissen mag:gruebel genug,um nicht aus der kollektiven Wahrnehmung auszubrechen.
Hab ich eigentlich schon erwähnt,daß ich neuerdings einen Philosophiekurs an der VHS belegt habe?
Aber mal ne andere Frage...machst Du es denn heute anders? Will heissen biste wirklich der Meinung,daß du damals auf die Anderen hättest hören sollen? Das Dumme wäre bloss daran,daß du dann niemals erfahren hättest,was unterm Strich dabei raus gekommen ist. Eine (schlechte) Erfahrung weniger...vielleicht...aber vielleicht wärtse dann mal irgendwann über einen Soziopathen gestolpert,der dir noch viel Schlimmeres angetan hätte. Ich weiß...ich weiß...reine Fiktion. Aber ich verbuche sowas immer als Erfahrung...und gut is.
...lieber öfter mal auf die Fr**** fallen,als dumm sterben...
ja, vielleicht ist das was mir da so fremd ist, dieses simple *Danke Sonnensturm* ja einfach nur gewöhnungsbedürftig.
Ich merke bei dieser Diskussion gerade, daß ich eigentlich von mir dachte, für Neue Dinge offen zu sein, sie erstmal zu probieren, jedoch mir gleichzeitig auch (immer noch) zu schnell eine Meinung zu Dingen bilde und sie vorschnell beurteile und bewerte, anstatt es vielleicht einfach erstmal auf mich zukommen und ine Weile fließen zu lassen...
Es ist ja vielleicht auch mal gut für mich, in eine Gruppe mehrmals zu gehen und dieses unwohle Gefühl, was ich habe aushalten zu lernen und dem nicht gleich mit einem Vorurteil und Ablehnung und Weglaufen zu begegnen, wie auch bei anderen Dingen in meinem Leben schon geschehen...
ZitatAber mal ne andere Frage...machst Du es denn heute anders? Will heissen biste wirklich der Meinung,daß du damals auf die Anderen hättest hören sollen?
Ich denke schon, daß ich versuche es anders zu machen und mir anzuhören, was andere zu sagen haben. Ich scheu einfach genauer hin, bei mir selbst und bei anderen. Ich muß nicht mehr ständig wie eine Blöde mit dem Kopf gegen die Wand rennen, um sie einzurennen.
Früher war ich stur, wie ein Esel und habe auf meinen Ansichten beharrt bis zum Erbrechen, weil ich es ja am besten wissen mußte, was für mich gut ist.
Und, was hat mir die Sturheit gebracht? Eine Erfahrung mehr, auf die ich gut und gern auch hätte verzichten können? Eine Erfahrung mehr, die mich weitergebracht hat? Eine Erfahrung, die ich vielleicht gar nicht unbedingt für meine Entwicklung gebraucht habe und ich mich auch ohne diese Erfahrung dahin entwickelt hätte, wo ich heute bin?
Es ist doch eh alles nur eine Frage der Betrachtung. Betrachte ich die Dinge, die geschehen sind positiv, sage ich mir, die Erfahrungen haben mich erst zu dem gemacht, was ich bin. Ich bin halt stur und das ist prima. Jo, ist auch ne Einstellung.
Oder ich möchte mir bestimmte Erfahrungen einfach ersparen, lasse ein wenig von meiner bockigen Sturheit los und öffne mich anderen Menschen und ihren Meinungen und Ansichten. Heißt ja nicht, daß ich sie unreflektiert annehmen muß. Es kann mich jedoch vielleicht vor unliebsamen Erfahrungen schützen.
Alles relativ. Der Wege und Betrachtungen gibt es viele. Das schwierige ist sich einfach mal für eins zu entscheiden und das dann ab und zu auch mal wieder zu hinterfragen, ob das noch so seine Gültigkeit und Berechtigung hat.