ich lese jetzt schon viele Wochen hier, immer wieer mit dem Gedanken das Trinken endlich zu lassen. Wenn ich hier lese bin ich total motiviert, trinke dann Tage nicht und plötzlich ist er wieder da, der Suchteufel. Und gerade immer dann wenn es anfängt mir besser zu gehen. Ich kann das aber nicht mehr lange aushalten. Wenn ich danach morgens wach werde, habe ich so ein schlechtes Gewissen und fühle mich so leer innerlich und schäme mich so für meine Schwäche. Ich habe auch Angst dadurch irgendwann meinen Beruf nicht mehr richtig ausüben zu können. Ich bin Altenpflegerin und trage viel Verantwortung, liebe meine Arbeit, halte das aber bestimmt nicht mehr lange durch.
Mittlerweile habe ich auch Depressionen und Ängste die mich immer mehr plagen. Oft habe ich auch schon überlegt das es besser wäre wenn ich nicht mehr am Leben wäre, aber denke dann doch an meine Kinder und ich diese nicht alleine lassen kann. Aber ich sehe keinen Ausweg mehr, deswegen will ich dieses Dreckszeugs aus meinem Leben verbannen. Ich habew mich auch bei den AA angemeldet, denn ich weiß es ohne eine Selbsthilfegruppe nicht zu schaffen, soweit bin ich Gott sei Dank schon gekommen. Ohmann ich bin so fertig, bin nur noch am heulen. Seid mir bitte nicht böse das ich Euch so einen langen Bericht zumute, aber ich bin wirklich gerade total hilflos.
willkommen im Forum. Schöne dass du da bist und ich denke du hast es genau auf den Punkt gebracht: Ich kann das aber nicht mehr lange aushalten.
Ich denke, wir ändern erst dann etwas, wenn wir es nicht mehr aushalten können. So war es auch bei mir. Aus meiner Erfahrung heraus kann ich dir nur empfehlen, dir Hilfe zu holen. Geh zu einer Suchtberatung, dass sind Leute die sich auskennen und dir helfen können. Dass du dich um eine Selbsthilfegruppe gekümmert hast ist ein guter Anfang. Wir müssen uns nicht schämen süchtig zu sein, wir sollten uns nur schämen nichts dagegen zu tun. Alles Gute für dich, der Anfang ist getan
Hi renatita, du hast doch echt schon den 1.Schritt gemacht: Du holst dir Hilfe!! Ob hier oder (besser: und) in AA-meetings
Zitat...und schäme mich so für meine Schwäche
Ich hab mich auch immer so geschämt für meine "Schwäche", weil ich nicht wußte, dass das keine Schwäche, sondern ne Krankheit ist, gegen die ich was unternehmen kann. Aber "draußen" is ja auch die Meinung: Wer säuft und das nicht kontrollieren kann, (auch son Witz:Kontrolliert trinken:grins2 ist ein Weichei. Vielleicht fällts bei Männern nicht so schnell auf,nach dem Motto: Ein richtiger Kerl kann nen Stiefel ab. Säufste als Frau in der Öffentlichkeit, biste schnell ne Schlampe. Ergo: Frau taucht ab in die heimische "Kneipe" und muss draußen immer schauspielern und diese Maske raubt die ganze Kraft für Job, Kinder usw. Klar, dass du auch an Selbstmord denkst, denn so wie ich das von deiner Beschreibung empfinde, würde ich sagen, du bist an der Weggabelung angekommen: 1.Weg: Weitersaufen mit allen Konsequenzen 2.Weg: Suizid 3.Weg: Kapituliere vor deiner "Schwäche", d.h. Hol dir Hilfe!
Ich weiß nicht genau, ob du mit
Zitat...auch bei den AA angemeldet..
Internet oder Gruppen in deiner örtlichen Umgebung meinst. Ich bin durch regelmäßige Gruppenbesuche trocken geworden. Natürlich muss das jeder für sich selbst ausprobieren, aber wichtig ist, etwas dagegen zu tun. Eine Garantie gibts - da glaub ich fest dran - wenn du dich regelmäßig mit dem Thema auseinandersetzt, egal wo, wird es besser.
Denn: Wenn du nicht säufst (was dir die Kraft zum Leben raubt)... Dann: ...hast du Kraft für deine Kinder und die Arbeit ...werden deine depressiven Phasen seltener, bis sie ganz aufhören ...wirst du dich irgentwann nie wieder als Schwächling sondern als lebensbejahende Powerfrau fühlen
Ich wünsch dir von Herzen, dass du den Mut hast, mit Hilfe aus dem Sumpf zu kommen.
Ich danke Euch für die nette Begrüßung. Ja, ich fühle mich momentan sehr schlecht, habe Angst, weiß das ich so auf keinenfall mehr weiter machen will. Ich verstehe die Welt nicht mehr, würde am liebsten gerade weglaufen und weiß doch aber das es nichts bringen wird. Ich wünschte ich hätte das alles schon hinter mir, könnte endlich wieder zufrieden in die Zukunft schauen. Meine Seele fühlt sich gerade Rabenschwarz an. Im Moment laufe ich wie ein Tiger im Käfig durch meine Wohnung, könnte ständig in Tränen ausbrechen. Weiß nicht was ich jetzt tun soll. Ich weiß das ich heute das erste Glas stehen lasse und wäre froh wenn es schon Morgen wäre. Meine Gefühle fahren gerade Achterbahn, deswegen entschuldigt bitte meine konfuse Schreibweise. Ich bin froh Euch gefunden zu haben.
" Wenn ich danach morgens wach werde, habe ich so ein schlechtes Gewissen und fühle mich so leer innerlich und schäme mich so für meine Schwäche."
Hab da was für dich:
Abbau von Schulgefühlen
Ab heute entscheide ich mich dafür, mir keine Schuldgefühle mehr zu machen.
Ich weiß, dass ich ein Mensch bin und dass ich, wie alle Menschen, fehlerhaft bin.
Da ich nicht in die Zukunft schauen kann, ist es mir nicht möglich, immer nur das Richtige zu tun.
Ich kann immer nur aufgrund meines Wissens und meiner Erfahrung Entscheidungen treffen.
Da ich nicht vollkommen bin, tue ich manchmal Fehlerhaftes. Manchmal verhalte ich mich aber auch fehlerhaft, weil ich mich von meinen Gefühlen leiten lasse.
Gleichgültig aber, aus welchen Gründen ich das Fehlerhafte tue, ich werde mich weigern, mir im nachhinein Schuldgefühle zu machen.
Was geschehen ist, ist geschehen.
Ich kann mein Fehlverhalten bedauern und mich bemühen, es zu korrigieren, aber ich kann es nicht rückgängig machen.
Ich habe mich so verhalten, wie ich es unter den gegebenen Umständen für richtig hielt.
Ich habe mein Bestes gegeben.
Ich bin kein schlechter Mensch, nur weil ich mich Fehlerhaft verhalten habe.
..soviel dazu.
Allerdings solltest du dich nicht nur "bemühen", sondern tatsächlich deinen Hintern bewegen und dir Hilfe besorgen. Sieht so aus als wenn du es alleine nicht raffst. Denke die hier so oft zitierte Suchtberatung wäre schonmal nen Anfang.
Bei "deinen" AA`S meinste vermutlich das Onlinemeeting, wäre das erste mal das sich jemand bei den "richtigen" Gruppen anmelden muss (deshalb ja auch Anonym). Versuchs mal mit ner realen Gruppe. Geh einfach hin, setz dich dazu, trink deinen Kaffee und hör zu, wenn du Bock hast kannste auch was erzählen, musste aber nich.
hallo Renatita, auch von mir ollem Knochen ein Willkommen!! Wenn du hier schon eine Weile liest, dann kennst du ja das kleine ein-mal-eins. Nun auch noch Weihnachten, o je. Da heult sich noch besser, wegen der Einsamkeit, der verfluchten. Deshalb von mir an dich: meine durchgreifendste Erfahrung seit ich trocken bin war die Erkenntnis dass ich überhaupt nicht alleine bin. Das stimmt einfach gar nicht. Und mein Schicksal war auch nicht das allerschwerste, ohne Vergleiche. Nein, ganz im Gegenteil. Und das zweite wichtige: ich saß am Tisch der Trockenen, ein Häufchen Unglück ohne Blick und Zukunft, und sie nahmen mich einfach auf, ohne zu fragen wer oder woher oder . . Ich durfte wieder ein Mensch sein. Und ich war nicht schwach, sondern krank. Dir wünsche ich dennoch ein gutes Weihnachten. Und wenn es bloß dafür dient zu merken, dass du lebendig bist, und das das auch so bleiben soll. Ohne den Alk, Gruß Max
auch ich kenne es nur allzugut: dieses absoute versagensgefühl, die scham, das verstecken-wollen, das funktionieren-wollen...
und irgendwann klappt es nicht mehr. es hört sich vielleicht dumm an, aber für mich war es wahr: SEI FROH, DASS DU NICHT MEHR WEITERWEISST
denn das heißt, dass du nun bereit bist, hilfe anzunehmen. es gibt so viele menschen hier draußen, die ähnliches erlebt haben, sich austauschen wollen, auch nicht mehr weiterwissen, nach neuen lösunen suchen.
es gibt da so eine psychologische studie, die beweisst, dass ein gruppenergebnis für ein problem IMMER die bessere lösung hat, als ein einzelergebnis.
naja, will heissen, in einer gemeinschaft wirst du IMMER bessere lösungen finden, als alleine in deiner eigenen grauen hirn-nordsee, die da trübe vor sich hin tobt...
drum: egal wo, setze dich auseinander mit anderen, hole meinungen ein, komm heraus aus deinem aquarium und ich wünsche dir alle gute dabei
ZitatUnd gerade immer dann wenn es anfängt mir besser zu gehen.
So eine kleine Belohnung, wenn es Dir gut geht. Das kenne ich auch. Es gibt aber auch andere Möglichkeiten, um sich zu belohnen. Überlege Dir, was Dir als Belohnung gut tun würde, in so einem Moment.
ZitatIch kann das aber nicht mehr lange aushalten. Wenn ich danach morgens wach werde, habe ich so ein schlechtes Gewissen und fühle mich so leer innerlich und schäme mich so für meine Schwäche.
Als ich an diesem Punkt angelangt war, das ich mich nicht mehr aushalten konnte und auch mein Partner das nicht mehr wollte und konnte, habe ich angefangen zu begreifen, was meine Trinkerei irgendwann für Konsequenzen haben würde. Als mir das bewußt wurde, hörte ich auf mich für meine Krankheit zu schämen, da mir klar wurde, es geht hier um mein Leben. Mit zunehmender Trockenheit verschwand auch diese Leere in mir.
ZitatIch bin Altenpflegerin und trage viel Verantwortung, liebe meine Arbeit, halte das aber bestimmt nicht mehr lange durch.
Erst wenn Du anfängst für Dich Verantwortung zu übernehmen, kannst Du das auch für andere tun.
ZitatMittlerweile habe ich auch Depressionen und Ängste die mich immer mehr plagen.
Wichtig ist erst einmal, das Du aufhörst zu trinken und dann kannst Du feststellen, in wie weit sich diese Mitläufer noch melden. Bei mir war es so, das sich mit der Zeit des trocken seins, auch diese verabschiedeten.
Du bekommst ein ganz anderes Lebensgefühl, für das es sich lohnt, neu anzufangen.
Nur Du alleine kannst Dich aus dieser Hilflosigkeit befreien.