Lebenserfahrung ist etwas über das die Jugend lacht und wovon Manager sagen es sei nichts Wert. Ich denke Lebenserfahrung ist durch Gold nicht aufzuwiegen.
sicher habe ich auch schon viel darüber nachgedacht, was gewesen wäre wenn......
Für mich ist es ebenfalls ein Teil Lebenserfahrung, welche zu mir und meinem Weg gehört. Meine Krankheit sehe ich heute als Chance, da ich mich und meine Gefühle anders wahrscheinlich nie so wahrgenommen hätte, wie ich das jetzt tue.
Ihr habt absolut Recht. Ich wäre nicht da, wo ich jetzt bin. Und auch nicht so, wie ich jetzt bin. Wenn ich mir das so überlege, dann habe ich aber ordentlich was zu tragen gehabt, um so zu werden.
Mehrere böse Enttäuschungen mit Freunden und vermeintlichen Freundinnen, üble Erfahrungen mit Chefs und schlußendlich Krebs vor drei Jahren. Das sind schon einige Koffer gewesen, die mir da vor die Tür gestellt worden sind. Oder andersherum ausgedrückt, ich habe viele rote Ampeln überfahren.
Die Sache mit dem Alkohol und der momentanen Befreiung davon, ist hoffentlich die letzte rote Ampel gewesen. Denn im Augenblick steht alles auf Grün. Ich bin überglücklich und sehr erleichtert, dass ich endlich begriffen habe, worum es bei dieser Krankheit geht. Nämlich nicht um einen Kampf gegen die Sucht, sondern die Aufgabe desselben. Einzugestehen, dass kontrolliertes Trinken Dünnsinn ist und einzusehen, dass es ohne den Alkohol in allen Bereichen einfach deutlich besser ist.
Aber dafür muß man tatsächlich erst einmal aus der Gefahrenzone herauskommen. Und die lag bei mir in den ersten drei Tagen. Zu Weihnachten hatte ein Weihnachtsgast Rotwein mitgebracht, den ich auch öffnete. Mir hat es definitiv nichts ausgemacht, aber sicherheitshalber habe ich den ganzen Rest wegschütten lassen.
Wenn ich nur daran denke, ... noch Anfang dieses Monats wäre ich bei nur einer Flasche Wein für alle Gäste schier verzweifelt. Die hätte ich mir locker schon zum Kochen reingetan. So habe ich sogar ein ziemlich kompliziertes Essen mit mehreren Gängen sauber und lecker durchkochen können und es war nicht versalzen. Das Salz in der Suppe war für meinen Mann immer ein Gradmesser meiner Betrunkenheit, wie er mir im Nachhinein gesagt hat.
Ich schäme mich nicht mehr. Ich bin stolz, dass ich es bis hierher geschafft habe. Danke nochmals an alle und speziell auch an Tommi, der diese Plattform zur Verfügung stellt.
Auch ich bin oft traurig darüber, soviel Zeit einfach vertan zu haben. Sicher....´was vergangen ist, kann ich nicht ändern, aber ich kann es eben bedauern. Vielleicht sollte ich mir auch etwas von diesem Bedauern bewahren, einfach um gewarnt zu sein...um nicht leichtsinnig zu werden.......
Aber ganz wichtig ist für mich auch die Tatsache, dass ich nur zwei Hände habe... und wenn eine Hand sich noch an vergangenem festhält, habe ich nur eine frei für die Zukunft...und das reicht mir einfach nicht!!!