seit 2.12. habe ich es bis heute geschafft und ich will trocken bleiben. Es fühlt sich einfach deutlich besser an. Ich komme sogar an ganz euphorische Zustände heran, die ich allerdings sehr vorsichtig betrachte, denn ich bin nach wie vor sehr mißtrauisch, was diesen Suchtteufel betrifft.
In den letzten Tagen bin ich ziemlich oft traurig gewesen. Traurig darüber, über 20 Jahre lang viele Stunden nicht aktiv erlebt zu haben. Traurig darüber, meinem Liebsten so viel zugemutet zu haben. Traurig darüber, viele Chancen im Job vertan zu haben. Und warum das alles? Weil mir niemand rechtzeitig mal auf die Finger geklopft hat. Weil alle immer nur sagten, mit der kann man gut feiern, die trinkt ordentlich mit. Haha, weißt Du eigentlich noch, was Du gestern alles im Vollrausch gemacht hast? Und wer ist dieser Typ da eigentlich neben Dir?
Ich wäre gern ein wenig früher darauf gekommen, dass es so, wie es jetzt ist, wesentlich besser ist. Für mich und für alle Beteiligten.
ABER ... besser jetzt als nie.
In diesem Sinne einen guten und trockenen Rutsch ins neue Jahr 2006 schon mal jetzt und hier an dieser Stelle wünscht Euch
Amira
P.S.: Ihr habt mir hier alle sehr geholfen meinem Entschluß treu zu bleiben. Danke.
natürlich ist es o.k, dass du traurig bist wegen all der besoffen verschwendeten Zeit. Aber darf ich Dir einen kleinen Tipp geben? Schaue nach vorne! Du lebst heute, nicht gestern. Akzeptiere einfach zunächst mal, dass Du lange gesoffen hast. Es ist und bleibt ein Teil von Dir. Na und? Ändern kannst Du die Vergangenheit nicht. Ändern kannst Du Dich heute.
Hallo Amira,deinen Beitrag kann ich so unterschreiben.Mir geht es genauso,es hilft mir jetzt sehr nur im heute zu bleiben.Damit habe ich schon genug zu tun,aber Euphorie und so Hochgefühle damit gehe ich sehr vorsichtig um.Mit den Gefühlen habe ich oft wieder angefangen das kontrollierte Trinken zu probieren,bin aber immer wieder kläglich gescheitert.Warum? Weil ich ein Alki bin,süchtig durch und durch für den Rest meines Lebens.Gruß Mirko
Denke es völlig okay traurig zu sein, warum auch immer. Aber wie Merryl schon schrieb, freundliches nach vorne gucken ist angesagt und am besten im positiven. Verschüttete milch bekommen wir nun mal nicht retour in die packung. Ich könnte mich auch hinstellen, mit dem fuss aufstapfen und sagen, boh, die Amira hats alterstechnisch 4 jahre früher geschnallt als ich, welch verschenkte zeit..... Tue ich aber nicht Ne du, mal im ernst, alles hat seine zeit und die deine ist nun mal jetzt. Wie du selber schriebst, besser jetzt als nie! Und was das auf die finger klopfen angeht; ich habe solch zarten versuche nicht mal wahrgenommen, nicht einmal das offene wort hat den weg in meinen geist gefunden. Ich doch nicht; okay ist etwas viel was ich trinke, aber........ Für mich war das mich selbst nicht mehr ertragen können, die vorraussetzung meinen hintern zu bewegen und langsam wieder zur handelnden zu werden. Sprich da wären selbst arschtritte verhallt und ich hätte mich nur zurückgezogen und mein selbstmitleid mit einer weitern flasche wein ersäuft. Ich wünsche dir auch einen trockenen rutsch ins neue jahr und weiterhin die energie deinen weg konsequent weiter zu gehen- das es sich sowas von lohnt, weißt du ja. Lieben gruss dir geschickt Hermine
Genau! Du bist drauf gekommen - und das ist es, was heute zählt. Und das schöne daran: wenn es heute zählt, dann wirkt es ins Morgen Musste die Tage wieder an einen Beitrag hier denken, in dem es drum ging, dass man eigentlich erst zum Alki wird, wenn man nicht mehr trinkt. Wenn man also trockener Alkoholiker ist, gehört man zu den Menschen, die erkannt haben, dass sie ein Problem haben, und die etwas dagegen unternehmen. Und dieser Gedanke fühlt sich für mich so richtig gut an, und wenn die Jahre davor für diese Erkenntnis sein mussten, dann hat das schon seine Richtigkeit so! Ich freue mich für dich/uns
ZitatFür mich war das mich selbst nicht mehr ertragen können, die vorraussetzung meinen hintern zu bewegen und langsam wieder zur handelnden zu werden. Sprich da wären selbst arschtritte verhallt und ich hätte mich nur zurückgezogen und mein selbstmitleid mit einer weitern flasche wein weiteren Bierflaschen ersäuft.
So gilt das auch für mich
Ich wünsche ebenfalls allen einen guten und trockenen Rutsch ins 2006. Jahr!
komisch, auf den Gedanken bin ich noch gar nicht gekommen, denn genau genommen weiß ich gar nicht, was hätte anders sein können, denn ich habe ja seit '94 versucht, aufzuhören. Es war einfach noch nicht möglich, ich war noch nicht so weit, ich habe die zehn Jahre des „Reifens“ noch gebraucht. Mit meiner Nüchternheit (in langen Trinkpausen) konnte ich nichts anfangen.
Aber dann …. Und genau genommen schreibe ich dir, weil mein zweiter Geburtstag an deinem „echten“ war. Allerdings 40 Jahre später.
Ich merke ja auch heute noch, wie schwer es mir manchmal fällt, weiter zu kommen. Vor 10 Jahren wäre (und bin) ich immer wieder umgefallen.
Auch bei dir ist das so. Eher war’s nicht möglich.
Liebe Amira, ist o.k., wenn Du traurig bist, denn auch diese Gefühle gehören zu einem nüchternen Leben dazu! Aber ich kann es mir nicht verkneifen, Dir zu sagen, dass du überhaupt keinen Grund dazu hast! All die miesen Erfahrungen, die versoffenen Stunden waren Mosaiksteinchen hin zu dem, was Du jetzt bist: eine Frau die es schafft, gerade in der nicht einfachen Weihnachtszeit 26 Tage ohne einen Tropfen Alkohol zu sein!Und darauf kannst Du stolz sein! Dein Mißtrauen gegenüber dem Suchtteufelchen ist völlig gerechtfertigt- aber übersieh bei allem Realismus diese Leistung nicht und klopf Dir mal selber mit ehrlicher Anerkennung auf die Schulter!! Ich persönlich sehe in meinen schlimmen Jahren mittlerweile keinen Verlust mehr, sondern eine Bereicherung- ich wäre niemals der Mensch, der ich heute sein darf wenn diese ganze Scheiße nicht genau so gewesen wäre! Gehe den Weg der Nüchternheit weiter- und dann kannst du irgendwann erkennen, dass Du für Dich ganz persönlich genau diese üblen Erfahrungen gebraucht hast, um zu wachsen! Ich drücke Dir von Herzen die Daumen Ute
es gab Zeiten, in denen ich es ebenfalls einfach schade fand, dass ich in meinem Leben so viel Zeit verdrödelt und versoffen habe....
Mir ist aber auch klargeworden, wäre ich nicht eben diesen Weg gegangen, wäre ich heute nicht die, die ich bin, und darüber kann ich mich jeden Tag aufs Neue freuen.
Die Art und Weise, diese Sorgsamkeit um mein Wohl und mein Befinden, diese Aufmerksamkeit und mein Wohlwollen habe ich erst durch meinen gegangenen Weg erlenen dürfen, das diese Eigenschaften für mich die Voraussetzung für eine zufriedene Abstinenz sind.
(manchmal so im Nachinhein überlege ich mir, was wohl aus mir geworden wäre, hätte ich nicht diesen Alkweg genommen. Karrierefrau, ohne Kinder, mit viel Schotter und wenig Tiefgang?)
Keine Ahnung, aber ich weiss, mein Weg war gut und meine Entscheidung zu diesem (alk/drogen) freien Leben, die beste, die ich jemals getroffen habe.
Alle Veränderungen, selbst die ersehntesten, haben ihre Melancholie;denn was wie zurücklassen, ist ein Teil unserer selbst;wir müssen erst mit einem Leben abschließen, bevor wir ein neues beginnen können !
ZitatWeil mir niemand rechtzeitig mal auf die Finger geklopft hat
... hätte das denn was genützt ? Hättest du dann denn nicht versucht, alle deine eigenen Argumente auf den Tisch zu bringen wie : - ich trinke doch nicht jeden Tag - ich bin doch nicht alkoholabhängig - ich trinke, weil .....
Ändern tut man doch erst dann was, wenn man sich eingesteht alkoholabhängig zu sein und das alles so nicht mehr will. Wenn es einem schlecht genug geht. Und vor allem : wenn man es selbst will und nicht, wenn es einem gesagt wird.
Ansonsten geht es mir wie den anderen hier, es ist eben meine Geschichte und wenn diese nicht so wäre, wäre ich heute nicht die, die ich bin.