Liebe Saufnixe, ihr lest von mir und antwortet mir - daher denke ich, ihr habt auch das Recht etwas von mir zu erfahren - wer es nicht lesen will, muss ja nicht! Also, ich bin 40 Jahre alt und habe den süßesten Sohn unter der Sonne - 20 Monate alt. Mein Mann ist auch ok, obwohl er verständlicherweise aufgrund meines Alkoholkonsums mich nicht immer als den Renner empfindet! Früher konnte ich mir eine Familie nicht vorstellen - ähhhhh-ewig diese sabbernden Babys und die Windeln, das Genöle und Gebrülle - aber wartet nur, es ist wirklich anders, wenn ihr eure eigenen Plagen im Arm habt! Also, ich durfte am 22.02.2001 mein letztes Glas stehen lassen und war bis dato trocken. Obwohl während meiner Schwangerschaft meine Mutter einen fürchterlichen Leidensweg aufgrund eines Gehirntumors durchschritten hat. Am Geburtstermin meinens Sohnes war dann die Beerdigung - meine Ma konnte noch bei mir zu Hause sterben - aber wie es in mir aussah, interessierte niemanden. Mein Sohn kam zur Welt - eine Horrorgeburt - ich hatte keine Kraftz mehr - doch er war gesund! Dann starb ein halbes Jahr später meine Oma - die wichtigste Bezugsperson in meinem Leben - unde ich begann wieder zu trinken - nur manchmal und nicht viel, hatte es ja im Griff! Getsern erfolgt dann der absolute Absturz - und heute möchte ich mein letztes Glas stehen lassen - das wars in Kurzform von mir - vielleicht höre ich ja von dem/der Einen oder Anderen? Alles Liebe Mondkatz
ich habe aus ganz ähnlichen Gründen wieder angefangen zu trinken, nach der Geburt meines Sohnes. Über uns brachen Katastrophen zusammen und ich fand´damals keinen Weg damit ohne meinen altbewährten "Problemlöser" klarzukommen, leider. Mir war aber damals noch nicht klar, dass ich Alkoholikerin bin.
Als ich mich hier im Forum dann anmeldete wurde es mir klar und ich hörte auf zu trinken. Das ist nun schon über 2 Jahre her und unser "Kleiner" ist inzwischen schon 4 und ich bin so froh, dass er keine saufende, auf der Couch rumliegende, mit Problemen überforderte Mami mehr hat.
Du kannst hier viel Unterstützung finden, mir hat es aber auch sehr geholfen parallel hierzu zum Suchtberater und in eine Gruppe zu gehen.
Wieviel hast du denn getrunken? Was hat dir damals denn geholfen mit dem Alkohol aufzuhören?
schön, dass du hier schreibst, nachdem du gestern erst einen "Absturz" erleben musstest... Ich selbst wäre wohl tagelang sprachlos vor Scham... Ich wünsche Dir von Herzen, dass Du das schaffst, was ich unter meine Beiträge als Motto schreibe - und dass es Dir ab heute wieder gelingt, das erste Glas stehen zu lassen. So ähnlich wie Deine ist meine Geschichte auch. Ich war lange trocken und habe nach vier Jahren wieder angefangen... seit 2000 gelingt es mir nicht mehr, endgültig aus der Suff-Falle zu entkommen. Abstinente und Sauf-Phasen wechseln sich ab. Jetzt erst fange ich an, mir Hilfe zu holen...
hallo Mondkatze, da möchte ich dir Mut machen. Denn du weißt ja jetzt wie es geht mit der Trockenheit und vor allem in der Trockenheit. Dann weißt du ja auch, dass deine beiden schmerzlichen Verluste kein Grund hätten sein dürfen zu trinken. Nun war es aber so. Toll finde ich dass du nicht "erstmal" stramm säufst, sondern dich unverzüglich mit dir auseinander setzt, in Form deines Beitrages. Ich habe dir nicht zu raten, aber mache es behutsam und gewissenhaft, d.h. ohne Panik im Bauch, ohne Selbstvorwürfe. Am besten sofort den Alk weg, viel Mineralwasser. Dann bekommst du auch keinen solchen Antzug, welcher in die Klinik gehört. Und schreibe hier, für dich, nicht alle Antworten werden (zu) dir passen, aber viele passen besser als du ahnen kannst, Gruß Max
Mondkatze
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gelöscht
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Beiträge:
07.01.2006 17:34
#5 RE: So weit die Füsse tragen... - von Mondkatze
Ihr Lieben! Mein Mann ist mit meinem Sohn raus gegangen - der Schnee ist noch so toll - aber mir war es wichtiger, Euch zu schreiben - ich merke, dass ihr wirklich die Gruppe ersetzen könnt und bin sooooooooooo dankbar! Das heißt nicht, dass ich nicht auf derSuche nach einer Gruppe bin - aber ich hoffe eben, eine Frauengruppe zu finden - oder zumindest so eine, wo auch Typen wie Max hingingen :-) Also, herzliches Danke nochmal und bis jetzt blieb es nur bei Mineralwasser und Buttermilch *schleck* Ja, ich weiß, all die Rückschläge hätten mich nicht zum Trinken bringen dürfen - wäre ich wirklich trocken gewesen - ich hab mir wohl nur was vor gemacht! Also hoffe ich es jetzt echt zu schaffen - ich mag nicht mehr abhängig sein - dieses verlogene Getue,hab die Nase so voll davon - und wie Joosie schreibt - die angedröhnte Mama auf der Couch, ne, das muss ich uns doch wahrlich nicht geben! Also, Joosi, Du hast gefragt, wieviel ich getrunken haben - meist ein Glas Wein pro Tag und das auch nur so alle 3-4 Monate - bis gestern, da habe ich mir die Kante gegeben - so einen Marillenbrand in mich rein gekippt, war wohl ein halber Liter - pfui Spinne, wird mir bloss schlecht, wenn ich dran denk und prompt bin ich angesäuselt rumgeflackt - kein Wunder, dass mein Mann da sauer wird..... Also, ihr lieben, ich will es schaffen, kann es aber ohne Euch nicht - schreibt Ihr mir weiterhin? Würd mich freuen und besonders wenn ich von sole weiterhin was hören würde - wär doch gelacht, wenn wir das nicht gemeinsam schaffen würden, oder? Seid erst mal kräftig umärmelt - ich such mir mal nen Avatar - ist ja gar nicht so einfach - ich bin ja eher fürs kryptische... Liebe Grüße Eure Mondkatz
Hi Mondkatze! Ein Glas Wein alle drei bis vier Monate... Deine Geschichte zeigt, dass für einen Suchtknochen wie uns "kontrolliert trinken" nicht möglich ist, basta.
Auch wenn wir es uns hundertmal einbilden und es fast schon so aussieht, als ginge es doch... irgendwann ist dann der Marillengeist dran
Viel Glück!
Gruß Sole
amethysmena
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gelöscht
)
Beiträge:
07.01.2006 18:54
#7 RE: So weit die Füsse tragen... - von Mondkatze
Ich bin doch immer wieder sehr sehr positiv überrascht, was für starke Frauen hier im Forum auftauchen: Willkommen!
Einen Rückfall habe ich mir bislang erspart. Aber ich bewundere jedeN, die/der danach die Kurve kriegt und wieder mit dem Alkohol aufhören will. Ich weiß nicht, wie ich reagieren würde, ob ich den Mut hätte? Oder ob meine Scham (vor mir selbst und vor anderen) so unendlich groß wäre, dass ich nur noch weiter im Sumpf versinken wollte?
Deswegen bin ich sehr dankbar für jede Beschreibung eines Rückfalls. Da kann ich nur draus lernen, da darf ich mir für den (hoffentlich nie eintretenden) Fall der Fälle was abgucken - und da weiß ich immer wieder, dass ich immer weiter wachsam bleiben und gaaaanz ganz sorgsam und liebevoll mit mir selbst umgehen muss!
In Japan hatten wir ein Sprichwort, das bedeutet übersetzt: "Auch ein Affe fällt mal vom Baum."
Diesen Satz habe ich für mich selbst im Hinterkopf und möchte ihn dir hier zum Mutmachen weitergeben. Mag sein, ein Affe stürzt ab. Aber er wird deswegen niemals auf die Idee kommen, nicht mehr klettern zu können und - ganz egal was kommt - es noch einmal versuchen! Weil er weiß, dass er das Klettern nicht verlernen kann.
Ich finde das ein schönes Bild und übertrage es gerne auf das abstinente Leben und Rückfälle. Und ich hoffe sehr, dass es auch mir gelingen wird, in so einem 'Fall' sofort wieder auf den Baum ins Trockene zu klettern!
Was die Frauenselbsthilfegruppe angeht:
In welcher Gegend dieser Republik du lebst, weiß ich ja nicht. Ich habe meine Frauengruppe in Freiburg vor gut dreieinhalb Jahren selbst gegründet. Vielleicht wäre das auch für dich eine Möglichkeit? Nicht darauf warten, dass es fertig serviert wird, sondern selber machen?! Nicht gleich sofort jetzt - jetzt sofort ist erst einmal das Allerallerwichtigste, zwischen dich und die Droge einen gehörigen Abstand zu bringen - aber vielleicht später, wenn du wieder eine gewisse Stabilität für dich erreicht hast? Falls du dann Fragen hast und/oder Unterstüzung möchtest, stehe ich dir gerne zur Seite.
Ansonsten: noch mal von Herzen DANKE für deinen Beitrag und die Kraft, die da durchschimmert. Dir alles Gute für deine weitere Genesung!