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Saufnix  
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Dieses Thema hat 11 Antworten
und wurde 1.245 mal aufgerufen
 Deine eigene Alkoholkarriere
muschelchen ( gelöscht )
Beiträge:

08.01.2006 09:14
RE: Problembewältigung auf eine andere Art Zitat · Antworten

Hallo zusammen,

ich wollte mich mal wieder melden und euch schreiben wie es mir jetzt so geht.

es ist ja wirklich nicht einfach sich einzugestehen das man trinkt. das kennt sicher jeder hier im forum.
noch schwieriger ist es zu sagen ich trinke nun nie wieder.
das ist genau der punkt an dem ich gescheitert bin.
der druck war einfach zu groß, um es so allein schaffen zu können.
ich möchte aber nicht zu einer beratungsstelle, hatte zwar schon 2 anläufe gemacht, aber ehrlich gesagt recht halbherzig.

ihr werdet mich gleich wieder auf eure art und weise durch die mangel nehmen, aber ich denke auch wenn ich es noch nicht lassen kann, hab ich für mich einen vortschritt gemacht.

ich habe allein hier durch diese forum dahin gefunden mal eine ganze woche nichts zu trinken und ich finde den zustand so einfach viel besser. ich bin ziemlich stolz auf mich, denn so lange hintereinander hab ich seit .....ach ich weiß es nicht 13 jahren? nicht ohne alk ausgehalten.
ich habe abend für abend versucht ohne auszukommen, doch irgendetwas trieb mich immer in den keller.

nun stelle ich fest, das es ganauso schön sein kann am abend kaffee (natürlich koffeinfreien) zu trinken. es ist herrlich ich fühle mich so frei!

gut ich gestehe am samstag wollte ich auch mal wieder dieses andere gefühl. aber ganz ehrlich es war nicht schön, nur die erste stunde vielleicht, aber dann und besonders der nächste morgen......gresslich!
gestern konnte ich dann ganz einfach wieder beim kaffee bleiben, war nicht schlimm.

ich will damit eigentlich nur sagen, dass jeder seine zeit braucht.
mir geht es jetzt richtig gut und ich habe nicht jeden abend den druck, au backe nun kann ich nie wieder was trinken. so gelingt es mir besser, wenn ich mir so ein klitzekleines hintertürchen offen halte.
vielleicht komme ich irgendwann wirklich zu der einsicht es geht alles und immer ohne, aber momentan geht das so besser für mich.

lg muschelchen


mirko65 Offline



Beiträge: 362

08.01.2006 09:50
#2 RE: Problembewältigung auf eine andere Art Zitat · Antworten

Hallo,es ist wirklich besser ohne Sprit das merke ich spätestens wenn ich morgens zufrieden aufwache,keinen dicken Kopf habe und ohne Suchtdruck bin.
Aber der Teufel sitzt mir immer im Nacken,ich nehme das nicht mehr auf die leichte Schulter.Ich darf jetzt 41 Tage trocken sein,mir geht es nicht immer gut und ich bin launisch und genervt.
Aber immer noch besser als versifft und versoffen in der Bude dahin zu vegetieren und im Selbsmitleid zu versinken.
Ich will und kann dir nichts raten,das können andere besser.Wenn du trocken bist ist das doch schon einmal ein Erfolg,diese Phasen hatte ich auch oft.
Dann habe ich mir gesagt,na Alter es geht doch du hast alles im Griff,und schon leutete ich die nächste Runde im kontrollierten trinken ein.Das ging immer eine weile gut,bis ich wieder total am Boden war und soff wie ein Loch.
Dann fragte ich mich immer,wie konnte das nur passieren das wollte ich doch garnicht.Jetzt weiß ich es genau,ich bin süchtig nach Alkohol und darum lasse ich heute das erste Glas stehen.Gruß Mirko


detlef54 Offline




Beiträge: 223

08.01.2006 10:24
#3 RE: Problembewältigung auf eine andere Art Zitat · Antworten

Liebes Muschelchen,

Es ist doch alles halbherzig was Du z. Zt. unternimmst - oder? Du machst Dir selber was vor.

Dazu fällt mir spontan ein " Ein bisschen schwanger gibt es auch nicht"

Wenn Du etwas erreichen willst musst Du ehrlich zu Dir selbst sein, d.h. konsequent sein....ich trinke nicht mehr..fertig..aus!!!Alles andere wird nie und nimmer klappen.

Nur so wird aus aus deiner Aussage "sich ein Hintertürchen offen lassen"....ein "Es ist schön, das ich nicht mehr trinken musst"!

Dir alles liebe und gute
Du kannst es schaffen


detlef


tommie Offline




Beiträge: 10.596

08.01.2006 11:09
#4 RE: Problembewältigung auf eine andere Art Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von muschelchen
der druck war einfach zu groß, um es so allein schaffen zu können.


Hallo muschelchen

wenn es allein nicht geht, dann ... nimm Hilfe an. Ganz allein für dich, das solltest du dir wert sein.

tommie


NoAlktoday Offline




Beiträge: 654

08.01.2006 11:40
#5 RE: Problembewältigung auf eine andere Art Zitat · Antworten

Hallo Muschelchen ,

du schreibst:
„ich habe abend für abend versucht ohne auszukommen, doch irgendetwas trieb mich immer in den keller“

Dann geh doch mal nicht in den Keller, sondern hole dir einen Zettel und schreibe mal auf, was dir am Nicht-Saufen gefällt und welche Vorteile du darin siehst, in den Keller gehen zu können, um dir einen „guten“ Schluck zu holen. Wiege das mal gegeneinander auf.

Du wirst feststellen, dass die andere Seite der Waagschale viel schwerer wird.

Auf der einen Seite ist:
Ich kann Alkohol trinken, wann ich will.

Auf der anderen:
Ich habe einen klaren Kopf
Ich vergifte mich nicht mit Alkohol.
Ich kann spontan etwas erledigen, ohne erst nüchtern werden zu müssen.
Ich kann über mich selber bestimmen und lasse mich nicht dirigieren.

Diese Seite könnte ich jetzt ewig weiter führen.

Ich habe früher auch so gedacht wie du. Bei mir waren es immer mal wieder Zeiträume, in denen ich nur noch den Pegel auffüllte, ich war in diesem Zeitraum nie richtig zu, aber immer angegangen. Das ging dann soweit, dass ich mich selber nicht mehr leiden konnte.

Es sind nur Tage, die man benötigt, sich von dem Suchtmittel zu befreien, gemessen an der Zeit, die man mit dem Suchtmittel verbracht hat, ein Klacks.
Und wenn man es alleine nicht schafft, sollte man sich Hilfe holen. Alkoholismus ist eine Krankheit, da gibt es jede Hilfe, die man benötigt. Schämen muss man sich nicht.

Mir geht es heute so gut, dass ich den Alkohol absolut nicht vermisse, bei keiner Gelegenheit.
Ich möchte aber niemals mehr auf die ganzen positiven Seiten der Abstinenz verzichten, keinen Tag!

Und ich habe auch einen Keller, in den ich jederzeit gehen könnte, um mir etwas einzuschenken. Ich darf ja trinken, ich muss aber nicht. Und das gibt mir das beste Gefühl der Welt.

Alles Gute für dich und die richtige Entscheidung wünscht

Jutta


Greenery Offline




Beiträge: 5.854

08.01.2006 11:55
#6 RE: Problembewältigung auf eine andere Art Zitat · Antworten

Hallo Muschelchen

schön, mal wieder von dir zu lesen

Zitat
es ist ja wirklich nicht einfach sich einzugestehen das man trinkt.



Ich fand's schwerer, vom reinen Wortgeständnis 'ins Tun' zu kommen. Das hat locker nochmal paar Jahre gedauert

Zitat
ich möchte aber nicht zu einer beratungsstelle, hatte zwar schon 2 anläufe gemacht, aber ehrlich gesagt recht halbherzig.



Aber nachdem ich anfing, zu 'tun', ging das auch mit der Beratungsstelle. Es war sicher nicht einfach, aber ich wollte raus aus diesem Sumpf, in dem sich alle Tage wie Brei anfühlen und 'morgen' alles besser wird.

Zitat
gut ich gestehe



Wem, wenn nicht dir selbst - vor dir selbst? Ich kenne dich nicht. Mein Tagesablauf verändert sich nicht dadurch, dass du besoffen auf dem Sofa liegst oder die Kellertreppe runterpurzelst - solange das für dich so in Ordnung ist. Aber anscheinend ist es das ja nicht mehr

Zitat
vielleicht komme ich irgendwann wirklich zu der einsicht es geht alles und immer ohne, aber momentan geht das so besser für mich



Ich bin ja nun wirklich noch nicht lange trocken, aber irgendwie klingt dieser Satz so richtig schön pitschepatsche nass für mich

Wie ist denn die Situation mit deinem Mann? Ich weiß von mir, dass es nicht einfach ist, wenn der Partner 'normal' weitertrinkt.

Muschelchen, hol' dir Hilfe! Und wenn's nur für den Teil in dir ist, der sie jetzt schon will! Schlimmstenfalls trinkst du am Ende weiter - 'verloren' hättest du dann ja nix (weißt ja: so schön wie vorher wird's jetzt eh' nimmer :trost1

LG


Beachen Offline




Beiträge: 3.654

08.01.2006 12:21
#7 RE: Problembewältigung auf eine andere Art Zitat · Antworten

Zitat
gut ich gestehe am samstag wollte ich auch mal wieder dieses andere gefühl


Hi Muschelchen !

Hast du dich schon mal gefragt, was das für Gefühle sind, die du jetzt sofort mit Alkohol "ändern" willst ?
Denn das scheint mir ja das Grundproblem zu sein, du willst oder kannst dich nüchtern nicht ertragen/aushalten.

Mir sieht das auch nicht wie Problembewältigung aus, sondern wie Problemverdrängung.

Wenn du es jetzt noch nicht schaffst, etwas in deinem Leben zu verändern und den Hauptaugenmerk auf deine Abhängigkeit zu legen, dann mußt du wohl noch ne Weile trinken, bis es dir schlecht genug dafür geht.
(Das mußte ich auch).
Vielleicht klappts ja dann.

Gruß
Bea


Max mX Offline




Beiträge: 5.878

08.01.2006 12:58
#8 RE: Problembewältigung auf eine andere Art Zitat · Antworten

huhu Muschel,
ich finde dich aber nicht halbherzig, bloß weil es nicht gleich geklappt hat. Du bist doch auf gutem Wege jetzt wieder dich hier einzufinden. Nichts ist peinlich oder doof, vor wem denn auch?!! Wenn du nun einfach weiterhin beschäftigst durch schreiben und lesen, also auseinandersetzen, dann formt sich doch was bei dir im Stillen. Und Zwar im Bauch und nicht nur im Kopf. Daher: Mut Mut, (Gruß zum Sonntag) Max


felidaela Offline




Beiträge: 796

08.01.2006 14:29
#9 RE: Problembewältigung auf eine andere Art Zitat · Antworten

Hi Muschel,


wir wissen alle, was dich in den Keller treibt - die Sucht.

Ich kenne das Gefühl auch noch gut, dieses sich endlich mal wieder erholen wollen. Die Tage ohne waren so anstrengend, es war so viel, kein Nebel, der was ausblendete.

Dann die ersten zwei Gläser, ein Fallenlassen, ein Durchatmen, Entspannung.

Aber dann... was jetzt??? Bitte mehr davon!!! Noch ein Glas? Ja, es reicht irgendwie noch nicht, das schöne Gefühl muss doch zu halten sein. Der Abend wird lang und besoffen, der Tag danach entsprechend, also geht es wieder eine Weile ohne.

Aber dann am WE, kein Schwein ruft mich an..... Der Druck so groß, die Angst aber auch. Es ist zum Verrücktwerden... irgendwas fehlt, nicht auszuhalten.....

Ich will nicht in den Notfallkoffer gucken, will nicht aufschreiben, was toll ist am Nichttrinken, denn ich WILL trinken! Jetzt! Also ab in den Keller.

Erleichterung.....

Das Rad dreht sich.


So kenn ich das jedenfalls. Viele Jahre ging das so, bis ich sowas von die Schnauze voll hatte, wusste, was kommen wird, nichts sich ändern wird, der sch.... Alk die schönen Gefühle auch nicht halten kann, verdammt


ICH WILL DAS NICHT MEHR!!!!


Und was ich noch begriffen habe: Es besteht keine Notwendigkeit, sich den Problemen zu stellen, denn man muss ja nur die Woche durchhalten, dann gibt es wieder Entspannung. Und weil es nur ein Durchhalten ist, rauscht alles bloß vorbei, nichts kommt an, kein Gefühl, alles leer.


Tina72 Offline



Beiträge: 533

08.01.2006 17:26
#10 RE: Problembewältigung auf eine andere Art Zitat · Antworten

Hallo muschelchen,

Zitat
ihr werdet mich gleich wieder auf eure art und weise durch die mangel nehmen,



Also ich habe kein Interesse daran, Dich durch die Mangel zu drehen, da mir persönlich Dein handeln und tun ziemlich egal sind. Das sollte es Dir aber nicht sein.

Weißt Du was ich nie wieder spüren möchte, das ist dieses Gefühl der Hilflosigkeit, das sich sofort bei mir einstellte, schon nach den ersten Schlücken. Dieses ausgeliefert sein. Jetzt ist es eh zu spät. Du mußt weiter trinken und weiterhin das Opfer des Alkohols sein.

Die ersten Schlücke nahm ich so gierig zu mir, um so schnell wie möglich diese Leere zu betäuben und mich nicht mit ihr auseinander setzen zu müssen. Dann lieber diese Hilflosigkeit, was für mich ein vertrautes Gefühl war. Ich bin somit immer den Weg des geringsten Widerstandes gegangen.

Diesen Weg hätte ich noch lange so weiter gehen können, wenn ich nicht erkannt hätte, das es nicht die Flaschen im Keller, oder wo auch immer, sind, sondern das es an meinem selbstverantwortlichen Handeln liegt.

Du kannst diesen Weg gehen, so lange wie Du willst und solange Du ihn durchhälst. Es ist Dein Leben. Ich bin froh, das ich für mich einen neuen Weg gefunden habe.

VLG Tina


DerZwerg Offline




Beiträge: 899

08.01.2006 17:39
#11 RE: Problembewältigung auf eine andere Art Zitat · Antworten

Hallo Muschelchen ,

Schön mal wieder was von dir zu hören.
Das letzte Mal waren wir glaube ich im Chat um deinen Namen zu ändern.

Ich schreibe dir einfach mal geraderaus was ich denke.
Du bist noch nicht tief genug gefallen , den Punkt der Kapitulation hast du M.E noch nicht erreicht.
Ich musste auch ein letztes Mal so richtig auf die Fresse fallen bevor ich richtig verstand was manch einer mir hier am Board zu verstehen geben wollte. Ich war wie du. Ich kanns darum gut verstehen.

Ich hoffe nur du fällst nicht zu tief und kriegst die Kurve noch vor dem Point of no return.

Ich wünsch dir alles Liebe und hoffe du schaffst das.
Bald schon.


Zwerg


muschelchen ( gelöscht )
Beiträge:

10.01.2006 22:00
#12 RE: Problembewältigung auf eine andere Art Zitat · Antworten

hallo zusammen,

vielen, vielen dank das ihr so zahlreich geantwortet habe.
es ist wirklich schön zu wissen hier kann man reinschauen (schreiben) und man wird gehört!
was man sich dann im einzelnen mitnimmt bleibt ja halt jedem selber überlassen, doch der stein kommt dadurch immer mehr ins rollen.
wie weit ich und ob ich noch weiter fallen werde oder muß weiß ich nicht, momentan fühle ich mich sehr wohl, habe keine gedanken an den keller, mir ist völlig egal was und wieviel mein mann trinkt, ich genieße das zeitige aufstehen. (ich brauche nicht mehr so viel schlaf wie vorher- kann aber sehr gut schlafen), ich denke positiv, freue mich über jeden neuen tag und meinen klaren kopf!

habe am samstag ein mittagessen ohne den "dazugehörigen" wein gegessen, und am sonntag den glühweinabend am feuer mit kaffee genossen.

ich bin stolz auf mich! auch wenn ich das ausmaß sicher noch nicht erkenne, mir noch nicht zutraue hinter den vorhang zu schauen, weiß ich das ich die ersten schritte in die richtige richtung gehe.

so nun wende ich mich meinem fernseher zu, endlich kann ich die filme mal bis zum schluß genießen und weiß am nächsten tag noch etwas davon!

lg an euch alle euer muschelchen


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