Hallo, mich würde mal interessieren, wie das so in Selbsthilfegruppen abläuft. Sind die AA ratsam? Ich bin erst 29 und 'n Mädel, da frag ich mich, ob ich in den Gruppen gut aufgehoben bin. Hab schon einige Adressen bekommen, aber ich trau mich nicht, dort mal hinzugehen und an einer Gruppe teilzunehmen, weil ich nicht weiß, was mich dort erwartet. Mel
Mel, ruf doch die/den Gruppenleiterin/er erst einmal an. Meistens ist es so, das man mit denen erst mal einen Gesprächstermin alleine abmachen kann. 1. kennst du dann schon mal einen 2. kannst du dann alle Fragen zur Gruppe stellen, das war zumindest bei mir so. Viel Glück, keine Scheu denn alle haben das Gleiche Problem. Liebe Grüße Dorte
Ich finde es toll, dass du dir vorgenommen hast, dir eine Selbsthilfe-Gruppe zu finden. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wieviel Mut und Überwindung das kosten kann!
Also in meiner Gruppe ist es so, dass wir am Anfang eine kurze Runde machen, in der jede zu Wort kommt, ihren Namen sagt, warum sie da ist (Alkohol, Medikamente, Essstörung etc.) und erzählen kann, was gerade anliegt, wie die Woche war, wie es ihr geht, ob sie ein Anliegen hat, das sie später ausführlicher besprechen möchte.
Nach dieser so genannten 'Blitzlicht'-Runde haben wir im allgemeinen schon Themen genug, um die anderthalb Stunden zu füllen. Wenn nicht, ergeben sich neue Themen im Lauf der Gespräche. Langweilig wird uns jedenfalls nie.
Wenn eine Frau ein Problem anspricht, erzählen andere Frauen, ob und wie sie schon mal etwas ähnliches erlebt haben, wie sie damit umgegangen sind, evtl. auch wie sie mit einer ähnlichen Situation umgehen würden. Ratschläge sind ausdrücklich nicht erwünscht - es sei denn, eine von uns bittet ganz konkret darum.
Jedes Thema ist okay, egal ob es nun direkt mit Alkohol zu tun hat oder nicht. Gleichermaßen Negatives und Positives: alles, was uns umtreibt oder aufwühlt, hat Platz.
Jede Frau entscheidet selbst, was, wann und wieviel sie erzählen möchte - und auch, welche Lösungsmöglichkeiten sie wann, wie oder überhaupt oder gar nicht umsetzt. Jede ist selbst für ihr eigenes Wohlergehen verantwortlich. Wir lassen uns ausreden.
So weit das Gröbste. Wenn du Interesse hast, kannst du hier mehr über uns lesen.
Ansonsten stimme ich Dorte uneingeschränkt zu! Alle haben das Gleiche Problem, alle werden sich mit dir freuen, dass du auf einem guten Weg bist. Kontaktadressen von Selbsthilfegruppen in deiner Nähe gibt es bei den Suchtberatungsstellen, zum Teil auch im Internet.
Noch ein Tipp, vielleicht: Lass dir und der Gruppe Zeit, euch aneinander zu gewöhnen! Ich fand es am Anfang schrecklich anstrengend und ziemlich beängstigend, so mit wildfremden Menschen zusammenzusitzen und denen womöglich meine innersten Geheimnisse zu erzählen. Erst einmal 'nur' zuhören ist auch okay - und mit der Zeit fasste ich Vertrauen, lernte, den anderen so zuzuhören, dass ich auch selbst etwas davon mitnehmen konnte. Ich wurde von Anfang an so akzeptiert und respektiert, wie ich bin: egal ob gut gelaunt, grantig, in Tränen, frisch geduscht oder ungeschminkt. Das kannte ich vorher gar nicht - und heute möchte ich darauf nicht mehr verzichten!
Ganz im Gegenteil: ich erfahre es als eine ungeheure Bereicherung und als großen Luxus, einmal in der Woche einen Ort zu haben, an dem ich ohne Angst und ohne Scham über alles sprechen darf, was mich bewegt! Es gibt sogar Nicht-Alkoholiker, die mich darum beneiden!
Wie auch immer, mel - ich wünsche dir weiterhin viel Kraft auf deinem Weg der Genesung und eine Gruppe, in der du dich wohl fühlst!
hallo Mel, mehrere Gruppen ausprobieren. Ich vertrage bzw. vertrug nur Gruppen mit Gleichberechtigung d.h. jeder ist gleich, auch der Vorsitzende. Dieser hat lediglich für Ordnung zu sorgen, und etwas für Themen. Ansonsten Gespräch, jeder berichtet von sich (und weissagt nicht mit seinen ohnehin zun schwachen Kräften fremdes Elend). Schweigende werden ermutigt, Dauerredner gedämpft, mit Angetrunkenen ist schlecht reden. Alle dürfen ausreden, falls sie was zu sagen haben. Aber ein anderer braucht vielleicht eine Hierarchie? Oder strenge Regeln? Gruß Max
Ich rate Dir:Trau Dich einfach! Ist halb so wild;ich wurde damals so was von lieb aufgenommen in meiner Gruppe.
Bei der Suchtberatung riet man mir damals,mehrere Gruppen auszuprobieren.Ich ging zuerst zum "Freundeskreis" und bin da auch geblieben,weil die Chemie stimmte!
...wie soll sich da nen junger Mensch mitte 20 gut fühlen ???
Ich war jetzt schon in einigen Gruppen, auch da waren einige "exotische" Exemplare, auch jüngere, dabei. Ja, auch oder sogar, welche mit Tattows und Piercing.
Vielleicht schaut man sich einfach mal verschiedene Gruppen an.
Was wäre die Alternative wenn man sich entscheidet (aus diesem Grund) es alleine zu versuchen, scheitert, ..und die Gruppe einem vielleicht geholfen hätte. Wie fühlt sich nen Junger Mensch mitte 20 mit gruseligen Entzugserscheinungen, anders als einer Mitte 40 ?
Ich halte SHG`S (egal welche) für wichtig um "im Thema zu bleiben" und sich mit anderen Betroffenen auszutauschen. Oftmals verblassen im Laufe der Zeit die schlechten Erfahrungen welche man mit der Droge gemacht hat, aber "plötzlich" meldet sich der Suchtdruck zurück, denn die "Positiven" Erfahrungen halten länger.
jo Lutz, die SHGs wimmeln gradezu von stabil abstinenten "jungen" Leuten Mitte 20. Sind auch die mit der geringsten Fluktuation, mit der größten Erfahrung bezüglich des Leidenswegs, zeichnen sich durch Kenntnisse aller gesellschaftlichen Verhältnisse aus, Beziehungskistenmäßig vöölig auf der Höhe und kompetent in allen anderen Bereichen des täglichen Lebens......... Jedes Alter ist richtig um abstinent zu werden... ca. 35 mindestens um es auch zu bleiben!!! Gegenbeispiele liegen sicherlich im ......wollt promillebereich schreiben....passt im zusammenhang irgendwie nicht...weißt schon was ich mein...
LG Uwe ___________________________________ "Wo ist Frank?"
will dir eigentlich Antworten, aber suche noch nen Grund...
vielleicht zwei zeilen
Diese Zeilen deines einfühlsamen Beitrages zeigen mal wieder wie gut du dich doch mit der Materie auskennst und somit die Situation in den Verschiedenen SHG`s mit kurzen knackigen Sätzen richtig und sachgerecht darstellen kannst
Hallo Ihr Lieben, jetzt bekommt Ihr was zum diskutieren oder auch nicht,denn ich gehe nur noch sporadisch in Gruppen,ansonsten lebe ich ganz einfach ohne Alkohol! Wie sich das alles entwickelt,ich meinen eigenen Weg gefunden habe,mich gefunden habe und letztendlich beides zusammen und bewusst Entscheidungen treffe,das ist alles eine Entwicklungssache,dabei denke ich natürlich auch an die Empfehlungen mancher Gruppenfreunde und an den Gelassenheitsspruch!!! Alles Liebe! Bummi