Nein, mir geht es tatsächlich um die körperl. Abh. und ich denke, ist diese Schwelle überschritten, "darf" man nie wieder trinken- da der Körper die Kontrolle über den Willen hat....er "braucht" dann der Stoff- egal, was die Psyche dagegen hat.
son humbug...
da frage ich mich doch warum ich eine therapie gemacht habe, ohne vorher entgiftet zu haben...vielleicht bin ich ja gar nicht abhängig sondern meine psyche hat mir das nur vorgegaukelt...
und warum um alles in der welt wird alkoholismus als geistig-seelische krankheit bezeichnet...wohl nur um eine therapeutenschwemme auf dem ersten arbeitsmarkt zu verhindern...
Ich habe immer die Leute an unserem Kiosk bewundert,die konnten jeden Tag unendlich Bier trinken,waren meistens aber nicht körperlich abhängig.Also ganz normale Säufer,davon gibt es genug.Ich wurde ab einem bestimmten Punkt richtig krank,weil mein Körper und meine Seele abhängig waren(sind). Aber irgendwie hört sich das doch alles sehr kompliziert an,es sieht so aus als ob hier jemand nach einem Grund sucht doch kontrolliert trinken zu können.Ist nur eine Vermutung,ich habe ja auch alles probiert und nach Erklärungen gesucht.
Zitat Bernard: Wer Auto fährt oder früh raus muß, "kontrolliert" seinen Konsum ja schliesslich auch, oder? Die Gründe, nicht "zu viel" zu trinken, sind vielfältig. Letztendlich alles KONTROLLE.
Hallo Bernard!
Eben diese Leute haben bereits ein Problem! Wer keins hat trinkt in solchen Situationen gar nicht oder so minimal,dass er sich gar keinen Kopp machen muss!
ZitatGepostet von mirko65Ich habe immer die Leute an unserem Kiosk bewundert,die konnten jeden Tag unendlich Bier trinken,waren meistens aber nicht körperlich abhängig.
Mirko - Du bringst es auf den Punkt. Jetzt fehlt nur noch der Hinweis, das Bier kein Alkohol ist und dann darf ich endlich wieder anfang abends meine 7-8 Bier zu saufen.
Juhuuuuuuuuuuuuuuuuuuu
Nur bin ich dann u. a. meine Partnerin los und die Ganze Unfreiheit und Quälerei geht von vorne los
wo fängt bei dir die körperliche Abhängigkeit an. Das ist, genau wie die psychische Abhängigkeit, ein schleichender Prozeß.
Ich hatte ab 18 Jahren regelmäßig Filmrisse und am Tag danach innere Unruhe. Mit 20 hatte ich nach einem exzessiven Wochende morgens leichtes zittern. Mit 24 habe ich nach einer Woche saufen meinen Bierkrug nicht mehr halten können. Ab 27 Jahren habe ich nur noch am Wochende gesoffen, weil ich nach zwei Tagen saufen noch locker heruntergekommen bin.
Mit 30 habe ich meine erste Woche durchgesoffen weil ich im Urlaub nicht mehr heruntergekommen bin. Mit 34 war ich das erste Mal in der Entgiftung.
Ab wann war ich deiner Meinung nach körperlich abhängig?
Ich bin froh körperlich abhängig zu sein. Damit erledigen sich für mich viele Fragen.
Früher. Früher hat Alkohol zu meinem Alltag gehört. Früher. Früher habe ich auf Parties getrunken. Früher. Früher habe ich beim Essen getrunken. Früher. Früher habe ich mein Feierabendbier getrunken. Früher. Früher habe ich beim Fernsehen getrunken. Früher. Früher habe ich in der Mittagspause getrunken. Früher. Früher habe ich einfach so getrunken. Früher. Früher habe ich zum Frühstück getrunken. Früher. Früher habe ich in der Nacht getrunken. Früher. Früher habe ich Tag für Tag 1 Kasten Bier getrunken. Früher.
ZitatGepostet von Joosi Die Sucht fängt schon VOR dem Suchtmittelkonsum an. Es ist eine Art Vermeidungsverhalten in deiner Psyche, das aber ein Ventil sucht, weil du sonst irgendwann explodieren würdest
Hallo Gaby,
dazu möchte ich allerdigs noch erwähnen daß Vermeidungsverhalten erst mal was "normales" und auch gesundes ist - weil es im Sinne der Arterhaltung erst mal ökonomischer ist abzuwarten ob sich ein Problem nicht von selbst löst oder ob ich einer Schwierigkeit nicht besser aus dem Weg gehe. Ne Menge Herausforderungen können sich als massiv gesundheitsgefährdend oder tödlich erweisen, deswegen ist der Totstellreflex ja auch ein klassischer Reflex bei vielen Tieren. Insofern trägt wohl jeder ein "Problemvermeidungsverhalten" mit sich rum. Problematisch wird das ja erst, wenn ich ins andere Extrem umschlage und aus der Starre gar nicht mehr herauskomme.
Ausserdem ist vor allem bei Männern ein rauschhaftes "ich kann alles" ein Grund dafür, dieses "unter Strom stehen" noch durch ein paar Drinks zu unterstützen. Ist eigentlich eher Doping wie wegbeamen. Ich persönlich kenn jedenfalls beides, und ursprünglich war mir Alkohol auch als "Arbeitsdroge" bekannt, in unseren Drogenkreisen wurde offen drüber spekuliert, daß das wohl der tiefere Grund ist warum Alkohol nach wie vor legal ist - zumindest die Industriegesellschaft braucht ihn um die Leute im Arbeitsprozess funktionabel zu halten. In jeder Firma, in der ich bis jetzt war, ging man gemeinsam am Abend zum Saufen wenn der Stress besonders groß war, oder es wurde einem nahegelegt, und zwar definitiv um die Laune und die Leistungsbereitschaft zu erhalten. Die Verbindung ist jedenfalls eindeutig.
Na ja, hab mal ne Zahl gelesen, daß ganze 7 % kein suchtartiges Verhalten entwickeln, wenn man sie einfach lässt - der Rest unterscheidet sich in erster Linie in Zielsetzungen, denen der Alkohol entgegensteht, und unterschiedlicher Selbstdisziplin, die die Suchtentwicklung verzögern bzw. zum Stillstand bringen bevor es kritisch wird.
Ansonsten hab ich mal eine "Kulturgeschichte des Alkohols" gelesen, und nach der war Trinken lange Zeit viel eher normal als nicht zu trinken, das kritisch und gar als krank zu betrachten wurde wohl erst aufgrund auftretender Probleme im Frühkapitalismus üblich (weils es in den Elendsquartieren der Arbeiter überhand nahm und damit der Ausbeutung entgegenstand) - leider kann ichs hier nicht einstellen, weils zu viel ist und der Link ist passwortgeschützt- nur ein paar Zitate:
ZitatUnsere heutige zwiespältige Einstellung zum Alkohol ist relativ neu. Jahrtausendelang standen seine Vorzüge im Vordergrund. Oft waren Wein oder Bier sogar das tägliche Hauptgetränk.
ZitatEs mag deshalb überraschen, daß dem Alkohol in früheren Zeiten eine völlig andere Bedeutung zukam, zumindest in der westlichen Zivilisation. Leichtere alkoholische Getränke wie Bier, Wein und Met stellen Menschen seit Jahrtausenden her, wohl mindestens seit der Zeit der Sumerer im 7. vorchristlichen Jahrtausend (hochprozentige Destillate allerdings erst etwa seit tausend Jahren). Lange, sogar noch bis in die jüngere Vergangenheit, mag man damit oft selbstverständlich den Durst gestillt haben. Sie waren gleichzeitig Nahrungsmittel - wegen des hohen Kaloriengehalts - und vor allem wohl die hauptsächliche Flüssigkeitsquelle, unverzichtbar in einer Welt mit oft verunreinigten Wasservorräten.
ZitatWeder in der Bibel noch in den antiken griechischen Epen wird Wasser als Getränk genannt, mit Ausnahme allerdings von Quellwasser aus den Bergen. Der griechische Arzt Hippokrates (um 460 bis um 370 vor Christus) betont ausdrücklich die Unbedenklichkeit von Wasser, wenn es aus Quellen oder tiefen Brunnen komme; sicher sei auch Regenwasser, das in Zisternen gesammelt werde. Demnach hatte man damals aus schmerzlichen Erfahrungen gelernt, daß die meisten Wasservorräte nicht zum Trinken geeignet waren.
Unter solchen Bedingungen war Ethylalkohol vielleicht im übertragenen Sinne tatsächlich die Muttermilch, durch welche unsere Zivilisation überhaupt erst gedieh: Wein wie Bier (das mit Wasser gebraut wird) waren frei von gefährlichen Keimen; außerdem konnte man verschmutztes Trinkwasser damit aufbereiten, weil nicht nur der Alkohol darin, sondern auch die natürlichen Säuren vie-le Erreger abtöteten. Seit die alkoholische Gärung gezielt genutzt werden konnte, war nicht Wasser der übliche Durstlöscher für Jung und Alt; vielmehr nahmen - dies kann man nicht genug betonen - in allen Epochen unserer Vergangenheit Bier und Wein seine Stelle ein
ZitatEs ging den Konsumenten eher um die Erfrischung und Stärkung mit einem angenehmen Durstlöscher, der nicht leicht verdarb. Die "Nebenwirkung" muß trotzdem allgegenwärtig gewesen sein. Ein leichter Rausch war denn auch wohl jahrtausendelang der Normalzustand.
undsoweiter. Krankheit ist immer auch ne Frage dessen, was nun grade als gesund erklärt wird, und das wiederum hängt damit zusammen, was als wünschenswert angesehen wird. In einer Arbeitsgesellschaft gilt mangelnde Leistungsfähigkeit als krank, dabei war Faulheit früher eine klassisches Kennzeichen derer die es geschafft haben und Leistung war die Angelegenheit der Knechte und Sklaven.
(was nicht nur meine Polemik ist, denn Arbeit als Gottesdienst und die entsprechende Leistungsethik ist eine Erfindung der Reformation und besonders der Calvinisten. Hatte von der Idee her durchaus was mit Buße für die Sündigkeit des Menschengeschlechts und Selbstgeisselung zu tun)
Der Punkt ist wohl, daß man sich eben nicht seinen Bedürfnissen einfach hingeben kann, sondern sich ganz schön verbiegen muss, um Restriktionen zu entgehen.
Du hast da etwas nicht ganz richtig verstanden: es geht hier nicht um meine Person.
Ich habe lediglich meine Meinung zur Diskussion gestellt- nicht mehr und nicht weniger
Ich nehme im Übrigen gegenteilige Meinungen nie persönlich sondern höchstens als Denkanstoß
...EVENTUELL an
Das hier Etwas "verbraten" wurde, kann man wohl aussliessen: jedenfalls scheint das Interesse, betrachtet man die Anzahl der Leser- jedenfalls beträchtlich zu sein
Zitatdazu möchte ich allerdigs noch erwähnen daß Vermeidungsverhalten erst mal was "normales" und auch gesundes ist
Danke für den Blickwinkel, ist gut, wenn man das nicht vergißt.
ZitatIn einer Arbeitsgesellschaft gilt mangelnde Leistungsfähigkeit als krank, dabei war Faulheit früher eine klassisches Kennzeichen derer die es geschafft haben und Leistung war die Angelegenheit der Knechte und Sklaven.
ZitatDer Punkt ist wohl, daß man sich eben nicht seinen Bedürfnissen einfach hingeben kann, sondern sich ganz schön verbiegen muss, um Restriktionen zu entgehen.
Wenn ich daran denke, wie sehr ich mich an früheren Arbeitsstellen verausgabt habe. Manchmal bin ich sogar die ganze Nacht durch in der Firma geblieben, um eine Marketingaktion oder eine BWA fertigzukriegen - habe mich mit Kaffee vollgepumpt, mich um 7 Uhr aufgestylt und als die ersten kamen, haben die sich gewundert, dass ich schon da bin. Und ich habe meinen Schlafmangel einfach ignoriert und mir dafür dann abends so richtig die Kante gegeben..
Ich habe mich oft dermaßen einem Zweck unterstellt , dass ich sämtliche physische und psychische Grenzen ignoriert habe. Klar, dass das krank macht...in meinem Fall eben suchtkrank.
Heute würde ich das nicht mehr tun, aber für mich war es ein langer Prozess überhaupt erst mal zu merken, welche Bedürfnisse ich habe.
Wo seine Grenzen sind - auch im Bezug auf süchtiges Trinken oder noch nicht - muss eben jeder selbst rausfinden. Es gibt einfach keine allgemeingültige Regel, an welchem Punkt jemand abhängig wird und an welchem nicht.
nachdem ich deine Ausführungen gelesen habe, kommt mir die Idee, dass Menschen, die sich in unserer Gesellschaft als ganz unten stehend fühlen, den Alkoholkonsum als ihr einziges Plus im Leben verstehen könnten. Als Luxus sozusagen: "dann eben so richtig nix machen und die Sau raus lassen"... nur son Gedanke... Piratentradition
nachdem ich deine Ausführungen gelesen habe, kommt mir die Idee, dass Menschen, die sich in unserer Gesellschaft als ganz unten stehend fühlen, den Alkoholkonsum als ihr einziges Plus im Leben verstehen könnten. Als Luxus sozusagen: "dann eben so richtig nix machen und die Sau raus lassen"... nur son Gedanke... Piratentradition