Besoffene Vögel flogen gegen Glasscheiben Nach dem Tod von 40 Singvögeln in Wien liegt nun der pathologische Befund vor. Das Ergebnis: Die Seidenschwänze waren allesamt betrunken und prallten offenbar deshalb gegen Glasscheiben.
Leber wie bei chronischen Alkoholikern
"Die waren alle besoffen", sagte eine Sprecherin der für das Wiener Veterinäramt zuständigen Stadträtin Sonja Wehsely (SPÖ). Doch damit nicht genug, die Tiere hatten sogar schon vergrößerte Lebern: "Sie wiesen Merkmale von chronischen Alkoholikern auf."
Die Vögel starben an Genickbruch, nachdem sie gegen die Glasscheiben geflogen waren.
Zuerst Vogelgrippe-Alarm
Der Tod der Tiere hatte zunächst kurzzeitig für Vogelgrippe-Alarm gesorgt.
Die Vögel haben sich angeblich an Beeren überfressen. Beeren fingen zu gären an Die Lösung zum Rätsel der Alkoholisierung: Die ausgehungerten Vögel aus dem Norden dürften sich hier zu Lande überfressen haben. Die von ihnen bevorzugten Beeren von wildem Wein und Eberesche haben wahrscheinlich in den Mägen der Seidenschwänze zu gären begonnen und zu der Alkoholisierung geführt.
Auf Futtersuche
Der europäische Seidenschwanz ist ein seltener Winterurlauber in Wien. Der Singvogel mit kleiner Federhaube zieht nur dann von seinen Brutgebieten in der Taiga Richtung Süden, wenn das Nahrungsangebot knapp wird.
Dann können einzelne Schwärme allerdings bis zum Mittelmeer fliegen. Während der Singvogel in der Brutzeit im Juni vor allem Insekten frisst, ernährt er sich im Winter überwiegend von Beeren, insbesondere der Eberesche.