Klar verlasse ich mich auf den Verstand. Sonst hätte ich ja gar nicht aufgehört. Und sonst wäre ich ja jetzt beim Zigarettenautomaten. Der Verstand sagt mir, dass es besser ist, das jetzt durchzuhalten, weh tut es ja nicht, und bald wird das Verlangen wieder weg sein.
Ich habe vom Verstand her bestimmt 10 Jahre gewußt, daß ich Alkoholiker bin. Irgendwie habe ich das Gefühl, daß ich meinen Verstand immer nur eingesetzt habe um Gründe zu suchen warum ich nicht aufhören muß.
Irgendwann habe ich gefühlt, daß ich Alkoholiker bin. Von dem Zeitpunkt an konnte ich mir ein Leben ohne Alkohol vorstellen und das abstinente Leben war plötzlich ganz einfach für mich.
hihi ben, nein, Hunger ist es auch nicht, obwohl ich mich trotzdem mit Kuchen vollgestopft habe.
Trotzdem ist es ein ähnliches Gefühl wie am Anfang einer Diät, wo man sich was verkneift.
Aber Entzugsgefühle können es ja auch nicht mehr sein, ich dachte das Nikotin wäre ja nach einigen Tagen vollständig weg aus dem Körper, und in der ersten Woche ist es leichter gewesen als jetzt.
gepard, ich denke , es ist das hundertausendfach antrainierte.
der einzige ort, an dem ich mich wohl fühle, wo ich richtig entspannt bin, absolut null schmacht habe, ist im bus. (wahrscheinlich der einzige ort auf der welt , wo ich noch niemals geraucht habe. ) leider kann ich nicht den ganzen tag busfahren.
und sonst: tagsüber geht es so, arbeite im absoluuuten rauchverbot.
schlimm war mein letztes wochenende. ganz üble verknüpfung entdeckt: garten (arbeit) und rauchen... oha, wer macht mir dies ja die tomaten...
Wenn ich alleine bin und ins Grübeln komme, ist es oft unangenehm. Mir kommt vor, die Nerven sind "schwächer", seit ich nicht mehr rauche. Ich habe da oft eine depressive Stimmung, traue mir wenig zu, fühle mich überfordert, was ich alles für die Ausbildung erledigen soll, oder wenn ich abends in die Arbeit muss. Ich möchte mehr als sonst "in Ruhe gelassen" werden. Wenn das Telefon läutet, fühle ich mich schon belästigt. Trotzdem, das Nichtrauchen ist ok, auch nach erst zwei Wochen. Es war bisher nicht so, dass es mich gequält hätte, und die meiste Zeit denke ich ja auch gar nicht dran.
Jetzt könnte man meinen: dann rauch halt wieder, dann geht es dir wieder gut. Aber dieser Umkehrschluss funktioniert jetzt gar nicht mehr, glaube ich. Das würde mir jetzt nicht wirklich was bringen, und die zwei Wochen wären auch umsonst ausgestanden. Ich hätte es nie gedacht, aber ich bin voll überzeugt, nicht mehr rauchen zu wollen, und was mich derzeit stark macht, sind die Vorteile, die ich durch das Nichtmehr-Rauchen genieße (selbst, wenn ich einige noch nicht spüre). Es ist so wie damals beim Trockenwerden. Ein Zurück gibt es nicht (zurück will ich nicht mehr), also gibt es auch kein Bedürfnis mehr nach dem Stoff.
Aber es gibt schon manchmal Momente, Gedanken, da will ich einfach nur weg, will nur Ferien, keine Verpflichtungen, keine Sorgen mehr, keine Zukunftsängste mehr. Früher trank ich und dachte kurzfristig an die Sorgen nicht. Woran ich fast jeden Tag denke (immer schon): Ich habe immer noch die Möglichkeit, mein Leben zu beenden, dann habe ich auch Ruhe. Der Gedanke ist so oft präsent, aber er scheint mir so harmlos, ohne Verzweiflung. Wenn ich den Gedanken habe, dann bin ich eher aggressiv, bin sauer auf mich und andere, sauer auf mein Leben, hab die Schnauze voll, keine Lust mehr.
Sonnensturm
(
gelöscht
)
Beiträge:
20.02.2006 02:20
#36 RE: Nikotinentzug schwieriger als Alkoholstopp
ZitatIch habe immer noch die Möglichkeit, mein Leben zu beenden, dann habe ich auch Ruhe.
Wovor möchtest Du Ruhe haben?
Den Gedanken hatte ich früher auch oft. Eigentlich wollte ich nur Ruhe vor meinem eigen produzierten Kopfkino haben, die Gedanken abschalten, die mich quälten bis zum Wahnsinn...
Das hat sich erst geändert:
als ich mir sagte, die Option bleibt mir jeden Tag, diese Option ist eigentlich Luxus, also warum heute, wenn morgen noch ein Tag ist?
als ich beschlossen hatte:
aus dem Trott auszubrechen und meine Träume endlich zu erfüllen und den Weg dann auch gegangen bin, trotz aller Widrigkeiten
keinen Job mehr mache, der mich nicht zu mindestens 70 % erfüllt
mich endlich mal nach jahrelangem Grübeln für eine Richtung in meinem Leben entschieden habe und in eine Richtung gelaufen bin, anstatt immer im Kreis
Deutschland verlassen habe und in die Ferne gezogen bin und da mein Glück versucht habe
seitdem habe ich diese Gedanken nicht mehr und das Leben ist einfach kostbar und wunderschön, jedes kleine Detail.
und die Option bleibt mir dennoch immer noch, jeden Tag aufs Neue...
ZitatAber es gibt schon manchmal Momente, Gedanken, da will ich einfach nur weg, will nur Ferien, keine Verpflichtungen, keine Sorgen mehr, keine Zukunftsängste mehr.