ich wollte schon oft aufhören zu rauchen. Ich erinnere mich noch an ein rauchfreies Jahr vor langer Zeit. Auch nach Wochen und Monaten überkam mich noch oft ein Schmachten und eine Gier nach Zigaretten, und als ich das Schlimmste endlich hinter mir hatte, wurde ich wieder leichtsinnig, schade!
Jetzt sitze ich da im Nachtdienst, schon die zweite Nacht rauchfrei, es zerrt an meinen Nerven, ich bin müde, ich habe etwas Kopfweh, kann mich schlecht konzentrieren und schaue oft ins Leere statt auf die Buchstaben, die ich gerade lese. Aber ich bin überrascht zu sagen, dass es erträglich ist. Früher fand ich es immer unerträglich und rauchte gleich wieder, Hemmschwelle null, Aufhören auf unbestimmte Zeit vertagt.
Beim Alkoholstopp war es anders. Nach kurzer Zeit habe ich den Alkohol überhaupt nicht mehr vermisst (eigentlich von Anfang an), Alkohol war erledigt, gab's nicht mehr. Außerdem finde ich meine Geschichte mit dem Alkohol für mich persönlich so eine große wichtige Sache, da wären viel größere Hemmungen da gewesen, doch wieder zum Glas zu greifen.
Beim Rauchstopp ist es diesmal ziemlich unspektakulär. Ich denke nicht viel ans Rauchen, aber ich spüre dauernd diese Entzugserscheinungen, von denen ich mir denke, sie werden bald mal weniger. Ich habe nach dem Trockenwerden besonders gern geraucht, erstens weil ich sowieso nikotinsüchtig bin, und dann habe ich das Rauchen auch als Ersatzbefriedigung hergenommen, falls mir dann und wann was fehlen sollte. Ich habe massenhaft starken schwarzen Tee oder Espresso getrunken und dazu geraucht. Früher gehörte Biertrinken und Zigarettenrauchen zusammen, das eine "ging gar nicht" ohne das andere.
Jetzt fällt der schwarze Tee und Kaffee fast ganz weg, und ich habe ständig nur Lust, an Pfefferminz- oder sonstigen Tees zu nippen. Ich könnte andauernd an heißem Tee nippen. Hoffentlich muss ich mir das wenigstens nie abgewöhnen! Ich könnte auch ständig was knabbern, aber ich bin vorsichtig und knabbere nur an Soletti Salzstangen.
Selbstbetrügerische Gedanken habe ich auch schon: "Wenn ich mal lange Zeit nikotinfrei bin, dann könnte ich ja wieder ab und an eine leckere Zigarre rauchen. Hauptsache keine Zigaretten." Da will man ernsthaft von der Nikotinsucht loskommen, und schon redet man sich so einen Blödsinn ein!
Diesmal nehme ich auch kein Nikotinpflaster, weil das den Nikotinspiegel und damit die Abhängigkeit aufrecht halten würde. Ich denke mir, so ganz ohne Substitution wird das Gift am schnellsten draußen sein aus dem Körper, der sich dann schneller regenerieren kann. Hoffentlich dauert es nicht zu lange. Ich würde mich gern wieder normal fühlen. So wie sich das alkoholfreie Leben nach wenigen Wochen auch schon ganz normal anfühlte.
Wie war das für die Raucher unter euch mit dem Nikotinentzug? Ich hatte früher auch mal diese Gedanken, Rauchen und Trinken gleichzeitig aufzugeben, aber da hätte ich mich überfordert.
meine Erfahrung ist die: die groben Entzugserscheinungen sind nach wenigen Wochen kein Thema mehr.
Nur daß der Teufel eben im Detail steckt; die psychische Gewöhnung verschwindet seeeehhr langsam, ein guter Vergleich ist die DM/€ - Umstellung. Irgendwo logisch, denn ein jahrzehntelanges Ritual hinterlässt nun mal Spuren. Anfangs trägt einen die Euphorie über die Rauchfreiheit, die wird aber schnell zum Normalzustand. Ein gutes Zeichen ist es, wenn du plötzlich nicht mehr den Geruch (mmmmh..) sondern den Gestank einer Zigarette wahrnimmst.
Mach' unbedingt weiter, es lohnt sich.Aber unterschätze den Nikotin-Teufel nicht, der ist tricky....!!
ich hab vor ca. 8 monaten aufgehört zu kokeln. (50 zigis/tag am schluss, im suff noch mehr, über 30 jahre geraucht). weil saufen ohne rauchen so fad ist, und vorallem gefährlich wegen den rückfällen habe ich das saufen 2 wochen später auch aufgegeben. für mich war es einfacher, beide süchte gleichzeitig aufzuhören., denn irgendwie ist das ja miteinander verhängt. ich hatte auch früher schon probiert mit nichtrauchen, allerdings eher halbherzig, mit nikotinkaugummi. das längste mal ca. monate. aber auch so wieder angefangen wie du das beschreibst: mal ne zigarre, zwischendurch mal eine zigi. kontrolliertes rauchen sozusagen. ist etwa der gleiche stumpfsinn wie kontrolliertes trinken.
während das nichttrinken ein langwieriger umdenkungsprozess bis hin zur persönlichkeitsveränderung ist, so hab ich das jedenfalls bei mir das gefühl, ist die nikotinsucht, körperlicher entzug nach 2-3tagen beendet, eine reine "umgewöhnung von angewohnheiten". hatte ich das mal geschnallt, geht das nichtrauchen eigentlich ohne grössere landschäden vonstatten.
da gehts nicht mal mehr um " die erste zigi im paket lassen ", sondern rauchen ist ganz einfach nicht mehr vorhanden in meinem leben, basta.
darum sage ich heute auch ganz kaltschnäuzig, meinetwegen auch überheblich, ich rauch nicht mehr und werd das auch nicht mehr tun, auch basta.
da brauchts keinen carr, keine kaugummis und keine pflaster, sondern einfach einen gesunden menschenverstand, freude am leben und vielleicht mal einen besuch im spital auf der krebsstation.
bereut habe ich den entschluss bis dato überhaupt nicht.
irgendwie fällt mir dadurch auch leichter, den kurs beizubehalten auf meinem alkoholfreien weg durchs leben. das als überaus positive nebenerscheinung.
schmeiss den schrott weg und denk nicht mehr dran, gepard !
Herzlichen Glückwunsch zu dieser tollen Entscheidung!!
Mensch, das mit dem Nichtrauchen schaffst du auch, da bin ich mir total sicher.
Die ersten Tage sind wirklich kritisch, aber dann wird es immer besser!!
Ich drück' dir jedenfalls ganz fest die Daumen dass du es durchhälst.
Für mich persönlich war es allerdings wesentlich leichter mit dem Rauchen aufzuhören als mit dem Trinken. Das hat aber bestimmt daran gelegen, dass ich nur max. 10 Zigaretten pro Tag geraucht habe. Mit dem Trinken war es leider ein bisschen extremer.
Ich wünsche dir auf alle Fälle ganz, ganz viel Erfolg mit deinem Vorhaben.
Toi, toi, toi.
Liebe Grüsse von
Gina (77 Tagen rauchfrei und seit 20 Tagen trocken)
hallo Gepard, mir war vor 16 Jahren, im Winter, aufgefallen, dass mein linker großer Zeh immer so weiß und kalt war. Außerdem ließ die Luft nach beim schnellen gehen. Aber eigentlich war es der weiße Zeh, hier fange ich an zu sterben, Raucherzeh, Operation, danach geht es weiter falls ich weiter rauche. Darob fasste ich den finsteren Entschluss aufzuhören. Die erste Zeit war das eine Katastrophe, jede Stunde war kaum zu ertragen. Aber dann stellte sich ja ein Gleichgewicht des Nichtertragens ein, (noch) schlimmer wurde es jedenfalls nicht. Nach etwa einem halben Jahr wurde es partiell besser, d.h. der ganz akute Zug zum Nikotin ließ nach. Nach einem Jahr war es schon rein logisch zu kontrollieren, nach 2 Jahren war ich dann über den Berg. Seit dem ist auch der Zeh wieder durchblutet, und ich kann sogar laufen, bis zu 42 Kilometern, Gruß Max
Da ist auch was dran, dass man wegen dem Nikotinentzug nicht zuviel Theater machen soll. Schlimm ist es immer noch nicht. Hauptsache kein Rauch und kein Nikotin mehr. Ich habe im letzten Jahr auch extrem viel Koffein getankt, manchmal zwei Liter ganz starken schwarzen Tee oder zwei Dutzend Espressi mindestens. Jetzt wo ich nicht mehr rauche, habe ich gar kein Koffein mehr eingenommen, weil ich seither nur noch auf Kräutertee und Säfte Lust habe. Beim Koffein soll man ja auch drei Tage Entzugserscheinungen haben, wenn man es nach starker Gewöhnung mal absetzt.
Also weiß ich jetzt sowieso nicht, wovon das nervöse Gefühl im Kopf ist. Manchmal habe ich ein Verlangen nach Inhalieren, da bin ich schon draufgekommen, dass das tiefe Einatmen von frischer Luft befriedigt.
das blöde Gefühl war bei mir nach maximal einer Woche 'rum (aktuell: 169 Tage frei), und ich habe ziemlich gequalmt. Meine Frau hatte maximal 2 Wochen ab und zu 'Rauchdruck' (aktuell ca. 4 Wochen frei, wir haben nicht so genau gezählt). Jetzt ist sie heilfroh! Mein Belohnungssystem (siehe Ben's Silvester-Thread) hat funktioniert, wir müssen im Moment sogar aussetzen, weil im Januar viele Versicherungsrechnungen kamen, unser Hund eine Grundausstattung brauchte ... wir werden aber nicht 'rückfällig'. Einfach weitermachen , der Druck hört von selber auf.
moin gepard, ich habe den Nikotinentzug auch als viel schwerer empfunden, als das trinken zu lassen. Habe allerdings mit dem rauchen erst nach meiner Abstinenz wieder angefangen, sozusagen als Suchtersatz
Als ich aufgehört habe,und dann Schmacht bekam, habe ich auch richtig "dagegengeatmet" Hat mir sehr geholfen.
Du machst das Klasse und wirst nach einiger Zeit echt froh sein diese Sucht auch los zu sein...
Gruß Ruby
blondy1
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Beiträge:
06.02.2006 11:57
#10 RE: Nikotinentzug schwieriger als Alkoholstopp
Die Hemmschwelle ist niedrig. Manchmal wollen die Gedanken um den Zigarettenrauch kreisen, und der nächste Automat wäre nicht weit - aber das ist nur ganz kurz, wenige Sekunden, und ich wache aus der Grüblerei schnell auf.
Jetzt verstehe ich auch wieder, was mit Freiheit versus Abhängigkeit gemeint ist. In kurzen Pausen, in denen ich früher gestresst war ("geht sich eine zweite Zigarette aus - habe ich einen Kaugummi dabei, kann ich mir noch die Hände waschen, möchte nicht so arg stinken nachher"), habe ich jetzt mehr Zeit und keinen Stress. Wo ich früher nur die Möglichkeit des Rauchens sah, kann ich jetzt machen, was ich will.
3 Tage und Nächte ohne Rauch. Das arge Schmachten, das ich von früher kenne, ist gar nicht eingetreten. Liegt wohl auch daran, dass ich mir heute des Problems bewusster bin und nicht auf falsche Gedanken reinfalle. Erleichternd kommt dazu, dass ich ja nicht mehr trinke. Zu Alkohol hatte ich immer geraucht.
Positives spüre ich aber auch noch nicht, außer dass ich nicht mehr nach Rauch stinke. Beim Trockenwerden gab es bald so deutliche Veränderungen, z. B. die ganz andere Qualität des Schlafes, ein angenehmes Aufwachen am Morgen.
Das stimt mit dem saufen aufzuhören war nicht so schliem als das Rauchen auf zu geben. Bin immer wieder am versuch aufzuhören ich bekomme es einfach nicht hin
blondy1
(
gelöscht
)
Beiträge:
08.02.2006 16:31
#13 RE: Nikotinentzug schwieriger als Alkoholstopp
Ich möchte unbedingt aufhören zu Rauchen. Seit Wochen schleppe ich eine Erkältung mit mir rum. Huste mich weg, geraucht wird trotzdem, natürlich weniger , menno, das ist einfach schlimm
Ich kriege es nicht gebacken, habe mir das Buch von "Allen Carr" nochmal rausgekramt. Bin vor Jahren mal angefangen zu lesen.
Bin jetzt soweit, mir einen Hypnose-Termin zu holen !!
Im Grunde ist es doch so leicht. Ich bin genervt von den Zigaretten, will eigentlich nicht mehr und doch kriege ich nicht die Kurve. Also doch nicht so leicht ????!!!
blondy1
(
gelöscht
)
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08.02.2006 19:25
#15 RE: Nikotinentzug schwieriger als Alkoholstopp