Zitatmag sein, ich habe mich alleine aus dem sumpf gezogen - aber ich habe es nicht allein geschafft
Ich habe da geade nochmal drüber nachgedacht. So lange ich mich versuchte alleine aus dem Sumpf zu ziehen, war es sehr schwer - ich habe es gerade immer so geschafft nicht ganz unterzugehen. Erst als ich mich immer mehr Menschen anvertraute und spüren konnte, dass ich NICHT alleine bin, dann ging es.
Das frau ihren Weg auch gehen kann, trotz Mißbrauch. Das der Weg in den Alkohol eine Sackgasse ist und frau sich so nicht lösen kann von der Opferrolle.
liebe amethysmena, lass mich deine Kleine auch noch mal in den Arm nehmen *lächel*
Ich hoffe, du hast bereits mit dem Gedanken gespielt, deine Geschichte zu veröffentlichen? Bin davon überzeugt, dass viele betroffene Frauen viel Trost dadurch bekommen würden. Vor allem wenn sie merken, dass sie mit Ihrer eigenen Geschichte nicht allein sind und dass es Auswege gibt und Licht. Gerade so starke Frauen wie du können gut ein wenig Ihrer eigenen Hoffnung spenden
Freue mich auf weitere Zeilen, egal in welcher Rubrik.
jetzt melde ich mich doch noch mal: mein 'outing' als überlebende macht mir mehr zu schaffen als ich erwartet hatte.
heute vormittag saßen 'wir' dann irgendwann nur noch weinend über der tastatur. da habe ich das notebook lieber ausgeschaltet, und - um mich abzulenken - das treppenhaus blitzblank geputzt und anschließend einen stapel übersetzungen erledigt.
nachher wollte ich eigentlich ins yoga gehen, und was ist?! ein migräneanfall kündigt sich an. das ist was neues für mich (der erste war im november nach einem sehr schönen sehr anstrengenden reisewochenende).
deswegen jetzt nur kurze rückmeldungen, weil in nMails immer wieder ähnliche Fragen auftauchen:
@ falballa: ich nehme nicht an, dass meine eltern wußten. es konnte halt nicht sein, was nicht sein durfte (ich sehe keinen grund, weswegen du dich für diese frage entschuldigen müsstest). der mutter habe ich vor ein paar jahren davon erzählt. immerhin, sie glaubte mir und hat danach wohl tagelang nur geweint. da rief mich die schwester an und sagte "wie konntest du der mutter DAS ANTUN?"
@ werner: es hat mich sehr belastet, hier aus der ferne eine persönlichkeitsstörung diagnostiziert zu bekommen. das steht dir nicht zu (auch wenn ich weiß, dass du es nur gut gemeint hast... ). ich habe im augenblick nicht die kraft, da weiter zu diskutieren, nur eines noch: ich habe diese geschichte nicht geschrieben, um anderen zu helfen. und ganz egal, was ich hier noch reinschreibe, es ist immer nur für mich. wenn andere sich davon was rausziehen können, ist das eine erfreuliche nebenwirkung, mehr nicht.
@ joosi: ich danke dir für deine unterstützung. meine offizielle diagnose lautete: "... zeigt züge von borderline, hat aber keine persönlichkeitsstörung." ich habe hart an mir gearbeitet und ich lebe damit. meistens geht es ganz gut. andere tage sind wie ein minenfeld, und ich muss auf zehenspitzen drüber balancieren. das ist dann eben so.
@ ruby: ja, mit dem gedanken einer veröffentlichung spiele ich schon lange. du bist nicht die erste, die das vorschlägt. danke für dein zutrauen! das hier ist sozusagen ein probelauf. ich spüre, wie viel kraft es mich noch kostet, in die alten zeiten zurückzugehen. deswegen setze ich mich damit nicht unter druck. es kommt, wenn es reif ist...
ein bereich, in dem ich schon jetzt mut und zuversicht versprühen kann und das auch tue, ist die sucht- und rückfallprophylaxe. regelmäßig stelle ich an suchtkliniken meine selbsthilfegruppe vor. das feedback der anwesenden patientinnen ist jedes mal überwältigend. positiv. das gibt dann auch wiederum mir sehr viel kraft.
@ speuzel: der großvater starb, als ich fünfzehn war. das ist jetzt fast dreißig jahre her. wo sein grab ist, habe ich nie erfahren. wahrscheinlich gibt es das grab schon lange nicht mehr. die eltern wollten mir damals die belastung seiner beerdigung ersparen. sagten sie. mein gedanke dazu ist eher: sie wollten mich nicht einen einzigen tag aus der schule nehmen, damit ich weiterhin gute noten heimbringe. ich hätte auch gerne mal draufgespuckt.
die überwindung, meine geschichte hier öffentlich zu machen, war mir gar nicht so groß. ich habe ja nix schlimmes getan. sehr viel schwieriger war die bewußte entscheidung, mich noch einmal so tief in meine eigene vergangenheit zu verstricken und intensiv damit auseinanderzusetzen. anlass dafür war dann ein sehr anrührendes gespräch in meinem real life vor kurzem. auch wenn ich jetzt sehr erschöpft bin: ich spüre, wie es mir bei der heilung ein stück weiter hilft.
meine größte hemmschwelle war eher die, dass ich mich lange zeit gefragt habe, ob ich EUCH das zumuten darf. so ungeschminkt.
eure wunderbaren reaktionen zeigen mir, dass es richtig war; dafür bin ich unendlich dankbar. euch allen. von herzen. das ist dann doch auch ein kleines wunder: dass sich aus so einer bekloppten geschichte noch etwas positives entwickeln kann!
ich liebe das leben!
ps. und wie ich jetzt mit schreiben fertig bin, sind die kopfschmerzen schon wieder viel besser!
ich danke Dir, daß Du uns Deine Geschichte zugemutet hast.
Ich habe Schwierigkeiten, auszudrücken, was ich gerade empfinde. Das geht von Ensetzen bis zu Dankbarkeit, daß es Menschen wie Dich gibt, die glaubwürdig anderen Betroffenen den Weg aus dem Elend aufzeigen können.
Auch wenn meine Kindheit überhaupt nicht der Deinen vergleichbar ist, hat mich das Kind in Dir angerührt. Ich durfte in meiner Trockenheitsgeschichte lernen, das verletzliche, bockige, ängstliche Kind in meine Arme zu nehmen und ihm klarzumachen, daß es keine Angst mehr haben muß. Inzwischen hat das Kind in mir Zutrauen gefaßt, seine Angstattacken kommen seltener - ich bin langsam erwachsen (mit 57)
ich danke dir auch, das du deine Geschichte geschrieben hast. Auch wenn es eigentlich nur für dich war, es gibt bestimmt viele hier, die durch die Geschichte Mut zum Weitermachen finden. Die durch deine Geschichte sehen, das es einen Ausweg auch aus schlimmen Situationen gibt.
edit: Die vielen Lebensgeschichten hier haben bei mir bewirkt, das ich für mich auch mal meine aufschreiben werde. Ausführlicher als die Version im Mitgliederbereich. Aber ich weiß noch nicht, ob ich den Mut habe, die hier dann reinzustellen...
Auch ich habe gerne und angerührt hier mitgelesen! Ich möchte etwas zu deiner Diagnose sagen.. Meine Therapetin war nur bereit, mir eine beschreibende Diagnosen zu stellen, und ich bin ihr im Nachhinein dankbar dafür! Ich glaube, es gibt so etwas wie klar definierte Psycho-Krankheiten garnicht.. Die Menschen sind so unterschiedlich wie es Sterne am Himmel gibt , deshalb reagieren sie auch mit sehr unterschiedlichen "Strategien", um das Leben in ihrer speziellen akuten Situation aushaltbar zu machen; werden in ihrer ganz eigenen Weise krank an dieser Welt. Betroffene müssen (am besten mit der Hilfe anderer Menschen) zu einem guten Selbstwertgefühl finden und lernen, eigene Grenzen zu sehen und zu setzen. Die einfach klingenden Dinge sind überhaupt nicht selbstverständlich und müssen manchmal in einem langen Prozess eingeübt werden. Das Schlimme bei Opfern von Gewalttaten ist, dass sie nicht "nur" die abscheulichen Dinge ertragen mussten. Nein, sie werden manchmal ihr Leben lang noch davon beeinträchtigt.
Aus deinen Beiträgen lese ich, dass du eine Kämpferin bist und auf deinem Weg. Alles Gute für dich weiterhin Wilma
mit ein wenig Verspätung möchte ich Dir doch noch einmal antworten. Zuvor möchte ich noch einiges definieren und hoffe, daß es zur Klarheit beiträgt.
Wenn ich ein post lese, es berührt mich (es 'spricht mich an') und ich habe Zeit, dann schreibe ich eine Antwort. In dieser Antwort gehe ich auf das post ein und zwar auf die Aspekte, die mir wichtig erscheinen. Und in die Antwort fließen mein Wissen, meine Erfahrung, meine Gedanken, die ich mir mache ja auch meine Gefühle ein und ich schreibe sie dann in meinen Worten. Die Absicht, mit er ich meine Antwort schreibe ist einen Tip, einen Hinweis zu geben, zu trösten, mein Mitgefühl auszudrücken oder einfach nur aufzuheitern, auch einmal um Kritik zu üben. In aller Regel ist meine Antwort aber immer konstruktiv, 'positiv' gemeint, so wie ich es in meinen Worten auszudrücken vermag. Und wenn ich meine Antwort geschrieben habe, dann spiegelt diese Antwort (automatisch) meine Meinung wider.
Oft wird sich meine Meinung von denen anderer unterscheiden, ob in Inhalt oder Form. Spieler und Minitiger beispielsweise schreiben anders als ich, setzen vielleicht andere Schwerpunkte, ..., haben eine andere Meinung als ich. Diejenige Person, die das Originalpost geschrieben hat, wird also eine Vielzahl von Meinungen auf ihren Beitrag bekommen, ob diese Meinungen der Person 'passen' oder nicht. Art und Inhalt der Antwort(en) liegen mit Absenden des Originalposts nicht mehr in der Hand des Absenders. Das Originalpost ist 'öffentlich' geworden.
Weil ich später darauf eingehen werde, muß ich jetzt auch definieren, was ich unter 'öffentlich' verstehe. Dieses Forum ist schon öffentlich, weil prinzipiell jedermann der ins Internet kann hier auch lesen oder schreiben kann. Seine Öffentlichkeit ist jedoch begrenzt, da in der Regel die Forumsmitglieder bestimmte gemeinsame Interessen aufweisen - UND, viel wesentlicher - die Mitglieder anonym sind. Diese Anonymität senkt Hemmschwellen, sowohl Beiträge zu schreiben als auch darauf zu antworten. Und genau davon 'lebt' ein Forum, von dem offenen und ehrlichen Austausch von Meinungen bzw. Problemen. Wer keine Antworten auf seine Fragen möchte, braucht nicht in ein Forum zu gehen sondern (Zitat Seelchen): 'kann seine Fragestellung der Parkuhr vorlesen'.
In diesem Sinne, sehe ich eine erste Steigerung von 'Öffentlichkeit' darin, wenn die Anonymität aufgegeben wird. Als Beispiel, möchte ich Spieler anführen, dem es offensichtlich einen diebischen Spaß macht, sich bei ihm passenden Anlässen (in überschaubaren Gruppen) vorzustellen, Zitat Jörg: 'ich bin ein trockener Alkoholiker, aber keine Angst, das ist nicht ansteckend'. Und als Steigerung von 'Öffentlichkeit' sehe ich das deswegen an, weil die Hemmschwelle für dieses 'outen' dann so hoch liegt, daß einige Forumsmitglieder diesen Spruch gerne benutzen würden, sich aber noch nicht trauen, z. B. Hermine.
Und als eine noch deutlichere (!) Steigerung von 'Öffentlichkeit' sehe ich die Absicht von jemandem an, seine 'Geschichte' in Buchform zu präsentieren (= an die Öffentlichkeit zu gehen). In einem solchen Fall setzt sich der Autor – gegebenenfalls mit seiner Person, Name, Anschrift, Bild in gedruckter Form) - in in einer Art der Öffentlichkeit aus, daß er mit Kommentaren, Kritiken, vielleicht sogar Schmähungen... von jedermann rechnen muß.
Liebe Amethysmena, durch dieses zugegebenermaßen lange Vorwort können meine Fragen an Dich recht kurz ausfallen.
Was hast Du als Antwort auf Dein öffentliches post (Zitat: probelauf) erwartet?
Du schreibst (sinngemäß): es hat Dich belastet, von mir eine Ferndiagnose erhalten zu haben die mir nicht zusteht. Meine Frage dazu: was hat Dich konkret belastet? Mein Kommentar: Die Krankheitsmerkmale habe ich Deinen Angaben entnommen und die Diagnose habe nicht ich gestellt, sie war Dir seit (?) Jahren bekannt. Ich habe sie nur benannt, hier in dieser 'begrenzten Öffentlichkeit'.
Und wenn es diese 'öffentliche Benennung' ist, die Dich belastet hat: ich kann nachvollziehen, daß es Dich drängt, 'Dein Martyrium hinaus zu schrei(b)en'. Aber hältst Du es wirklich für eine gute Idee, ein Buch darüber zu schreiben und damit 'an die Öffentlichkeit zu gehen', wenn alleine die Benennung Deiner Krankheit nach (?) Jahren Dich noch so sehr belastet? Hältst Du es für eine gute Idee, FÜR DICH?
auch ich habe Deine Geschichte mit sehr viel Rührung, aber auch mit sehr viel Bewunderung gelesen. Ich kann zwar die Gedankengänge von Großer Bruder sowohl fachlich, als auch sachlich nachvollziehen. Und ich bilde mir ein, ich verstehe ein bißchen von der Materie. Trotzdem bin ich vollkommen Deiner Meinung. Es ist nicht notwendig, und schon gar nicht in so einem Forum, jedem Kind gleich irgendeinen Namen zu geben. Und gerade das Borderline- Syndrom ist meines Erachtens eine ziemliche Wischi - Waschi - Diagnose. Heißt nicht umsonst Borderline. Ich kann Deine Lebensgeschichte auch ohne daß ich sie in eine Schublade, die mit einem Namen versehen ist, sehr gut verstehen und auch nachvollziehen. Du hast meine höchste Bewunderung und Hochachtung. Geh´ Deinen Weg. Ich bin zwar auch noch nicht lange Mitglied hier on board, aber auch ich habe Dich und Deine Kommentare bisher immer als ausgesprochen verständnisvoll, warmherzig und kompetent empfunden. Ich glaube Du bist sehr Vielen Hilfesuchenden, gerade, oder erst recht jetzt, nachdem Du den Mut gefunden hast, Deien Lebensgeschichte hier öffentlich kunzutun, ein ganz großer Quell´von Trost, Hilfe und Ermutigung. Auch ich danke Dir ganz herzlich und drück´ Dich mal ganz arg - unbekannterweise - Und das Wort Zumutung streich´ mal ganz schnell und mach´ Ermutigung draus.
Ganz liebe herliche Grüße
Bernd
Wenn Du Dir über die Kraft eines freigebigen Herzens im klaren bist, wirst Du keine einzige Mahlzeit vorbeigehen lassen, ohne an andere auszuteilen. Buddha
Ganz gleich wie beschwerlich das gestern war, stets kannst Du im Heute von neuem beginnen. Buddha
Mensch Bruder- im ersten Posting haste eine allgemeine Beschreibung bzw. eine Auflistung von Borderline-Symptomen gegeben, die du aus Amethysmenas Text "raus-sammeln" konntest...- Nun hat sie dir nen Feedback gegeben, es fände es von dir anmassend, dass du hier diagnostizierst... UND- du wiederholst es! Zwar sachlich und voll deines eigenen Kontextes, aber du wiederholst es ja tatsächlich! Warum?
Eine Diagnose zu erstellen, dazu ist nur ein Fachmann/Fachfrau in einem geschützten Rahmen befähigt ( BIST DU FACHMANN ? :gruebel,tja, damit würde ich im ersten Moment HIER auch nicht rechnen, nämlich eher mit dem Herzeigen auch der ev. Hilflosigkeit und zwischenmenschlichen Anteilnahme...
Ein Buch als Betroffene ist meiner Meinung nach nochmals ein ganz anderers Ding, weil im Lesen sich dann jeder Fachmann/frau die "Symptome" noch für sonst was raussuchen könnte, es kann der Autorin/dem Autor total egal sein. Wird es doch in allererster Linie für sich zur Aufarbeitung geschrieben und kann ev. Menschen, die ähnliches erlebt haben, eine Art "Kristalisationpunkt" werden, ihre eigene Aufarbeitung des Vergangenen besser zu bewältigen...
Also hör doch bitte auf "Empfindlichkeiten" zu unterstellten, die ich so wirklich nicht lesen kann!
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Saufnix-Chat
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Amethysmena,
, deshalb reagieren sie auch mit sehr unterschiedlichen "Strategien", um das Leben in ihrer speziellen akuten Situation aushaltbar zu machen; werden in ihrer ganz eigenen Weise krank an dieser Welt. 
