hallo Jörg, ich bin ein Beispiel für getrennt, weil . . . Meine Ex hatte (vermutlich) denjenigen genommen, der ich geflissentlich bemüht in meinen Trinkpausen war. //"Er ist solch toller Mann wenn er nur nicht trinkt" - tut mir immer etwas weh, weil das gar nicht stimmen kann. // Sie erkannte mich durchaus trocken wieder, aber nur einen Teil davon. Und weil dieser Teil nicht derjenige war den sie eigentlich wollte, brach das große Schweigen aus. "Weil ja doch alles keinen Zweck hatte", wobei ich bis heute nicht weiß was denn mit "alles" gemeint gewesen sein sollte. Sie grummelt gelegentlich immer noch etwas herum (das weiß ich von den Kindern), aber weder sie noch ich tragen nach der Zeit jetzt noch irgendwelche Schäden davon. Gruß Max
hallo Beate, " . . aufgefallen . . dass eigentlich immer bei den trinkenden Frauen die Ehe nach der Therapie wieder besser funktionierte, die Familie froh war, wieder eine taffe Mutter zu haben" // Irgendwer hatte hier kürzlich geschrieben, dass es möglicherweise die Frauen sind, die mit der 'Einsamkeit' nun gar nicht zurechtkommmen (und deshalb so, lange verharren). Falls das stimmt, dann könnten doch die Frauen aus dieser Furcht heraus "vorsichtshalber" gut funktionieren? Gruß Max
Tja, Jörg, auch ich hebe die Hand, meine Beziehung hat die Trockenheit auch nicht vertragen (hab ich aber auch beim letzten Saufnix-Treffen erzählt, also kennst Du wohl Paare, bei denen es nicht geklappt hat, gell?). Ähnlich wie bei Falballa alles, aber auch anders und hätte ich blos Lust darüber zu reden, dann könnte ich einiges zu dem Thema erzählen. Diese Kiste lasse ich aber heute zu (weil sie gerade gestern im rahmen einer sehr unerfreulichen Auseinandersetzung offen war).
stimmt, deine Geschichte hatte ich echt nicht mehr im Bewußtsein. Ist mir jetzt sogar ein bisschen peinlichdabei habe ich mir immer eingebildet, dass ich ganz gut zuhören könnte. Aber wahrscheinlich war in deiner Geschichte nicht genug Crime und Sex
Jörg
Sandra Z
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02.03.2006 14:08
#20 RE: Trennung, weil der Partner nicht mehr trinkt?
Mein Mann hat vor 2 1/2 Jahren aufgehört mit dem Alkohol und wir haben uns nicht getrennt. Unzufrieden in unserer Ehe ist er nicht, habe ihn gefragt nachdem ich das ganze hier durchgelesen hatte.
Irgendwie finde ich es lustig wie den Co's immer die Schuld an allem zugeschoben wird. Es wird wegen Problemen in der Ehe getrunken und getrennt wird sich, weil Co's sich nicht weiterentwickeln. Aha...
In vielen Fällen ist es doch die Co welche sich trennt und zwar weil die Einsicht des Alkoholikers schlichtweg zu spät kommt und die Gefühle schon tot sind. Wer bleibt denn hier nun stehen?
Ein nasser Alkoholiker soll pflegleicht sein? So eine Aussage kann nur von einem Alkoholiker kommen.
Während der nassen Zeiten dreht sich vorwiegend alles um den Alkoholiker und seine Bedürfnisse. Als Co ist man immer auf der Hut ja nichts falsches zu sagen oder zu tun, um ein Alkholdrama tunlichst zu vermeiden, was leider selten gelingt. Was ist es doch schön, mit einem Mann zu diskutieren und zu streiten, bei welchem man keine Angst haben muss, dass er einem stehen lässt und in die Kneipe geht um sich volllaufen zu lassen. Keine Beschimpfungen und Randalierungen mehr. Keine Katastrophen mehr und man kann sogar wieder vor die Haustüre gehen, ohne das einem die Nachbarn mitleidig oder auch verächtlich anschauen.
Also ich halte nasse Alkoholiker überhaupt nicht für pflegeleicht, sondern für extrem anstrengend. Sollte es nach der Trockenlegung zu einer Trennung kommen liegt das sicherlich an beiden Ehepartnern und nicht nur am Co.
ich stimme dir voll zu. Ich halte nasse Alkoholiker auch nicht für pflegeleicht. Im Gegenteil, das Handeln und Denken der ganzen Familie wird ja durch den nassen Alki bestimmt. Und es ist bestimmt auch nicht so, dass die Co's an allem schuld sind. Aber wie war es denn bei dir. Du warst doch bestimmt glücklich, als dein Mann beschloss trocken zu werden und es auch zu bleiben. Da hast du dir doch bestimmt auch ausgemalt, dass du nach der Therapie einen ganz anderen Mann zurückbekommst. Ist denn dieser Wunsch in Erfüllung gegangen und vor allem, entspricht das Ergebnis deinen Vorstellungen? Bei mir war es bspw. so, dass meine Frau mich ja schon als nassen Alki geheiratet hat. Da blitzte damals ja nur ansatzweise durch, wie ich denn so bin, wenn ich gar nicht mehr trinke. Also, sie hat wirklich "der Preis ist heiß" gespielt. Und ich auch, weil ich mich selbst ja auch nur nass kannte. Scheint zwar geklappt zu haben, aber selbstverständlich war das nicht.
@ Hi Hellas,
fand ich wirklich interessant, was du geschrieben hast. Wahrscheinlich werden dich Millionen Frauen um deinen Mann beneiden.Ein Traumtyp. Oder ist er schon wieder zuviel Traum und zuwenig Typ?
Jörg
Sonnensturm
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02.03.2006 15:00
#22 RE: Trennung, weil der Partner nicht mehr trinkt?
fühlst Du Dich diesem perfekten Menschen Mann vielleicht unterlegen oder einen emotionalen Abstand zwischen Euch, der unüberwindbar scheint?
Cos neigen ja dazu, die Perfekten zu spielen, jeden Fehler zu vermeiden, oft sind sie darauf getrimmt worden in der Kindheit. Schwäche zu zeigen ist tabu. Dabei ist das so menschlich. Cos haben oft ein hartes Schutzschild um ihre Seele gebaut. Vielleicht weil sie Verletzungen in ihrer Kindheit ständig übergehen mußten, nicht zulassen durften, Schwäche auch nicht zeigen oder äußern durften und sofort eine Rüge bekommen haben, wenn sie mal geweint haben.
Bei mir war es jedenfalls so. Es hat lange gedauert, zu erkennen, daß ich ein Schutzschild trage, dies konnte ich auch nur im Austausch mit anderen erkennen und dann hat es nochmal lange gedauert auch Schwäche zeigen zu können.
Meine langjährige Freundin wundert sich momentan über mich, daß ich auch manchmal sage, daß es mir nicht so gut geht, sie hätte das nie geglaubt, sehe ich doch fast immer so stark aus, als könnte mich nichts umhauen...
Niemand durfte lange Jahre wissen, wie es in mir brodelt und tobt. Schwäche wurde überspielt mit scheinbarer Stärke. Nach außen war ich wahrscheinlich ein perfektes Abziehbild einer starken Frau und wie gut das niemand wußte damals, wie es in mir aussah... Diesem Trugschluß erlag ich jedenfalls damals.
Dies alles macht sehr einsam innerlich und auch äußerlich. Weil perfekte Menschen sind einfach totlangweilig und unnahbar... Wer will damit schon wirklich zu tun haben oder Nähe suchen? Sie dienen gut als Star auf einem hohen Sockel, den man bewundert.
Doch Bewunderung und Perfektion macht einsam, menschliche Nähe jedoch, dadurch, daß man sich mit dem, was man ist, mit Stärken und Schwächen anderen Menschen darstellt, bringt Fülle ins Leben und in die Seele.
viele grüße sonnensturm
Sandra Z
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02.03.2006 20:30
#23 RE: Trennung, weil der Partner nicht mehr trinkt?
Als mein Mann beschloss mit dem trinken aufzuhören traute ich der Sache nicht und daher konnte ich mich auch nicht besonders freuen. Er hat keine Therapie gemacht, sondern von einem Tag auf den anderen aufgehört und es ging ihm dabei sehr mies. Er hat einfach aufgehört und seitdem kein Alkohol mehr angefasst. Er hat sich total verändert und ja, er entspricht jetzt meinen Vorstellungen.
Als ich meinen Mann kennen lernte, hatte er bereits ein Alkohol-Problem, was mir damals aber nicht bewusst war. Ich war jung und doof und wollte was erleben. Es hat mir am Anfang gefallen nächtelang durchzumachen. Anstelle von Alkohol habe ich mich an Amphetaminen gehalten, was ich zuvor auch noch nicht kannte. Der Spaß wurde dann irgendwann immer weniger und die Dramen, Katastrophen und mein Drogenkonsum immer mehr.
Anstatt mich den Problemen zu stellen habe ich mich mit Tabletten und Drogen zugedröhnt und in meinem Selbstmitleid gebadet. Mit den Amphetaminen habe ich nach wenigen Jahren wieder aufgehört, aber mit den Tabletten habe ich noch lange weitergemacht. Als mein Mann mit dem trinken aufhörte habe ich meinen gesamten gehorteten Tablettenbestand (inkl. ca. 1000 Stk. Diazepam10) in den Müll geworfen. Über meine eigene Abhängigkeit habe ich mir kaum Gedanken gemacht. Ich war voll und ganz mit dem Alkoholproblem meines Mannes beschäftigt. Mein Mann wusste von meiner Sucht, aber es war kein Thema worüber wir gross geredet haben.
Mein Mann und ich leben nun Alkohol- und Drogenfrei und alles hat sich verändert. Zum Glück. Mir tut es nur Leid um die vielen verschwendeten Jahre. Rückblickend gesehen würde ich alles anders machen, aber im nach hinein ist man ja eh immer schlauer.
Gruss Sandra
Sonnensturm
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03.03.2006 01:10
#24 RE: Trennung, weil der Partner nicht mehr trinkt?
mein Mann ist seit 4 Monaten trocken. Ich war/bin unsicher, ob es (diesmal) klappt. Große Euphorie und Freudentänze gab/gibt es daher bei uns nicht.
Ich war vorher ausgezogen, weil ich es nicht mehr ausgehalten habe zu Hause und bin jetzt wieder daheim.
Seine LZT hat er abgebrochen, geht jetzt in eine SHG - und ich kann mich noch immer noch nicht so toll freuen.
Natürlich hat er sich sehr verändert, für mich ist er jetzt ein verläßlicherer Partner. Ich muß z.B. mittags auf der Arbeit nicht mehr nachdenken, was mich jetzt erwartet, wenn ich nach Hause komme, meine permanente Anspannung hat sich gebessert.
Trotzdem bin ich noch nicht ganz zufrieden - vor allem mit mir. Ich kann mich einfach noch nicht so freuen, wie er es wahrscheinlich erwartet. Ohne Vorbehalte. Ohne Vergangenheitsbewältigung. Ohne Zukunftspläne oder -träume. Vertrauen? Kann man das wieder lernen?
es ist schön wenn eine Beziehung gestärkt aus dieser Herausforderung hervorgeht.
ZitatEr hat sich total verändert und ja, er entspricht jetzt meinen Vorstellungen.
Das passt für mich nicht zum Rest und hört sich irgendwie ungesund an. Eher wie wenn du von einem Auto sprichst.
ZitatMir tut es nur Leid um die vielen verschwendeten Jahre. Rückblickend gesehen würde ich alles anders machen, aber im nach hinein ist man ja eh immer schlauer.
Ich habe bei mir immer den Eindruck, daß die Anzahl der Fehler beim nächsten Mal nicht wirklich kleiner wäre. Außerdem kann dir keiner garantieren, daß dein Leben lebenswerter wäre wenn du keine Fehler machen würdest.
Gruß Ralf
Sandra Z
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03.03.2006 20:03
#27 RE: Trennung, weil der Partner nicht mehr trinkt?
Hat dein Mann nun ganz mit dem Alkohol aufgehört, oder versucht er kontrolliert zu trinken?
Ich habe wieder Vertrauen zu meinem Mann, aber nur weil er ganz aufgehört hat. Es hat lange gedauert.Heute lebe ich viel bewusster und genieße jeden Tag.
Ich wünsch dir alles Gute.
Hi Rolf
Meinen Mann halte ich natürlich nicht für ein Auto. Ich liebe meinen Mann so wie er ist und möchte mit ihm alt werden und ich hoffe doch sehr, er mit mir auch.
Mein Leben war lange Zeit nicht besonders lebenswert. Ich habe Jahre damit vergeudet als Zombi durchs Leben zu gehen, um eine Situation zu ertragen die nicht zu ertragen war und die durch mein Drogenmissbrauch nur noch verschlimmert wurde.
Ich habe über Jahre hinweg versucht meinen Mann zu ändern, anstatt selber in die Gänge zu kommen. Das war sehr anstrengend und auch noch ohne Erfolg. Aufgehört hat er weil er aufhören wollte und nicht weil ich es wollte
Allerdings. Wäre ich in die Gänge gekommen, dann wäre ich heute wohl geschieden, was mir dann auch wieder nicht recht wäre. Kompliziert das ganze.
Es ist nun wie es ist und so ist es gut.
Viele Grüsse Sandra
Michelle40
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03.03.2006 20:52
#28 RE: Trennung, weil der Partner nicht mehr trinkt?
Ich denke halt, dass die Beziehung meist schon dermassen kaputt ist, bis sich der Partner endlich entscheidet etwas zu tun, dass es dann meist kein "danach" mehr geben kann.
Zitat: Natürlich hat er sich sehr verändert, für mich ist er jetzt ein verläßlicherer Partner. Ich muß z.B. mittags auf der Arbeit nicht mehr nachdenken, was mich jetzt erwartet, wenn ich nach Hause komme, meine permanente Anspannung hat sich gebessert
Sooo natürlich ist das nicht, aber gut ist es. Er geht in die SHG, das ist auch gut. Und solange er trocken ist/bleibt, arbeitet die Zeit für Euch beide!
ZitatGepostet von Lachfalte Mit eigenen Erfahrungen kann ich mangels derzeitigem Führen einer Beziehung auch nicht aufwarten.
Ich kenne aber einen Fall, bei dem es nach trockenwerden des Mannes so richtig bergab geht mit der Ehe. Die Gründe liegen wohl in der Wesensveränderung die beim Genesenden einsetzt, verbunden mit einem Stehenbleiben des Ehepartners.
Ich denke, es ist ganz wichtig, dass nicht nur der Alkoholiker, sonder auch der Ehepartner an sich arbeitet. Ich stelle ja an mir fest, dass nach meiner Kapitulation (eigentlich) nichts mehr so ist wie vorher. Da tun sich ja ganz neue Gedankenwelten in einem auf, wenn der Stoff nicht nachgereicht wird und sich wieder Selbst- statt Fremdbestimmung einstellt. Und ich stelle mir auch vor, dass viele ehemalige Nasse nicht mehr so pflegeleicht sind wie damals. Hat man doch so gar keinen Grund mehr, mit seiner Meinung hinterm Berg zu halten weil ansonsten das schlechte Gewissen drückt oder evtl. auch ein Schwall von Vorwürfen auf einen einstürmt. Man trinkt ja nix mehr - man ist doch wieder wer!!
Lachfalte
Das Unterschreib ich auch, absolut. Bisher, lief diese Partnerschaft ja auch immer mit drei Beteiligten ab. Und die beiden menschlichen Teile haben auch ganz gut gelebt mit der dritten, der kühlen Blonden. Jetzt sind sie wieder auf sich allein gestellt, und müssen beide neu lernen mit-einander um-zu-gehen. Ich finde es sehr wichtig, das nicht nur der Betroffene eine Therapie macht sonder auch sein CO-Partner. Denn wenn nach soeiner Therapie, der eine nun die FAZ ließt und der andere "nur" die BILD, worüber sollen sie sich unterhalten ?