Mut ist für mich "Bei MIR zu sein und zu bleiben". Daß heißt, daß ich mich jeden Tag frage, was für MICH wichtig ist und was ICH möchte - und, was ich NICHT möchte..womit komme ich klar und womit nicht? - UND: daraus meine Konsequenzen zu ziehen und auch zu handeln. Dieses HANDELN erfordert oftmals verdammt viel Mut.
"Fortgeschrittene" wissen, daß diese Einstellung nichts mit Egoismus zu tun hat - im Gegenteil.
hallo Depri, ich hatte mich mal in eine Sache gestürzt, wo ich Null Ahnung hatte wie das sich in meinem ganzen Gefühl bzw. Leben auswirkt, die Abstinenz. Und "Mut gemacht" hatten sie mir mit dem schönen Satz: 'Max, du musst nicht wissen wie das geht, das bringen wir dir hier in der Gruppe bei, max , du musst nur wissen dass du das auch so willst - die Abstinenz' (wenn auch aus Verzweiflung, na und!). Und da konnte ich mich mutig stürzen, ins neue Leben. Dann war die lange Trinkphase von etlichen Jahren eine verlängerte Pubertät? eine schiefe Fehlentwicklung mangels ja was hatten "se" mir denn beigebracht? nüscht richtiges, Gruß Max
Für mich ist es mutig, dass zu tun was ICH will. Manchmal kostet es nur ganz wenig Mut, weil es in die Gesellschaft passt, aber manchmal kostet es sehr viel MUT, weil andere einen von ihren Ansichten überzeugen wollen.
Das waren bei mir u.a. Dinge, wie "seine Eltern muss man ehren" (egal wie es mir damit geht :sprachlos, ich muss IMMER nett, höflich und rücksichtsvoll sein (egal wie es mir damit geht :sprachlos, ich muss das tun, was alle tun, in meinem Alter um dazuzugehören
Ganz früher wußte ich was ich will, dass wurde mir aberzogen, "ausgetrieben" und mundtot gemacht. Lange Jahre wußte ich dann nicht mehr was ich will und spürte oft nur ein Defizit und wußte nicht mal warum. Dieses Defizit habe ich ausgefüllt mit Essen, mit Alkohol. Mutig war ich auch nicht mehr, denn ich hatte gelernt, dass es nichts nützt.
Erst als unser Kind dann da war, hörte ich auf mich zu verstecken. Merkte, dass ich mit meiner Resignation lebendig begraben bin. Es vielleicht vielen recht mache, so unauffällig und pflegeleicht wie ich bin, aber WAS lebe ich damit denn meinem Sohn vor? Soll er auch so werden?
Und da fing ich an mutig zu werden. Denn ich kann schlecht ihm etwas mit auf den Weg geben, was ich selbst nicht mal mehr versuche, oder?
Alleine mich hier bei Saufnix anzumelden kostete mich unendlich viel Mut oder einen Abend ohne Wein auszuhalten oder zum Suchtberater zu gehen....und das waren nur die ersten Schritte. Zwischen heute und diesem zaghaften Anfang liegen mittlerweile Welten!
Heute muss ich nicht mehr jedem gefallen. Ich halte es heute eher mit Hermann Hesse:
Leute mit Mut und Charakter sind den anderen Leuten immer sehr unheimlich.
Ich habe hier an meinem Computer einen Zettel kleben, da steht drauf:
Mut zur Lücke!
Das hat der Präsident unserer Fachhochschule bei der Begrüßung der Erstsemester gesagt. Und daran halte ich mich IMMER, wenn ich Überforderungsanzeichen bei Hausarbeiten verspüre. Das ist sehr befreiend und hilft mir total! Und meine Noten? Tja, ich muss sagen, man könnte meinen, die leiden vielleicht drunter, aber das Gegenteil ist der Fall. Mein Schnitt ist derzeit 1,2! Und ich bin überzeugt, dass ich ihn habe, weil er mir NICHT wichtig ist, sondern mir wichtiger ist, dass ich mich beim Studium wohl fühle, die Fächer wähle, die mir am meisten Spaß machen. Und weil ich inzwischen neben dem "Mut zur Lücke" nun auch mit "Mut zu Fehlern" und "Mut zur eigenen Persönlichkeit" ausgestattet bin und es für mich kein Makel mehr wäre, wenn ich etwas nicht kann, mag oder erfüllen will.
na dann mal noch 'nen Gedanken: früher war ich 'mutig' erst oberhalb 1,5 Promille. Da habe ich mich Sachen getraut, die nüchtern nicht gegangen wären. Manche sogar gar nicht gegangen wären. Das waren durchaus eher schöferische und auch kecke Dinge. Das brauchte ich auch zu meiner Entwicklung, zum ganzen Empfinden, auch zum einfachen Leben teilweise. Aber direkt mutig war es NICHT. Heute denke ich, dass es erst dann unverklemmt geworden war. Ohne Promille war ich gehemmt, immer wie von der unsichtbaren Strippe rückwärts gezogen. 'Du Max sowieso nicht'. Heutzutage traue ich mich alles, naja ; allerdings weiß ich auch immer was ich mich traue und wovon ich die Finger weg lasse. Aber ohne Alarm und Dramatik. Somit wäre Gelassenheit oberhalb von Mut? Aber mit Mut muss alles schon anfangen, Max