Wann faengt die Sucht an? Wie erkennt man das? Ich bin 23 Jahre alt und wahrscheinlich Alkoholiker. Ich saufe seit ca 7 Jahren sehr viel. Seit einiger Zeit (ca. 3 Jahre?) bin ich bei ca. 4l Schnaps plus 20 Liter Bier pro Woche. Koerpermasse: 97 kg auf 193 cm verteilt.
Dennoch kann ich fast beliebig aufhoehren. Manchmal trinke ich 1 Monat lang sehr viel (wie oben beschrieben) und hoere dann fuer 1 Woche auf (sprich: UEBERHAUPT kein Alk). Dann lege ich wieder los. Dann saufe ich 2 Wochen lang viel, und trinke dann in den naechsten 2 Wochen nur 2-3 Biere.
Wie ist das mit den Kriterien fuer Suchtverhalten vereinbar? Wie lauten diese ueberhaupt?
Sucht tritt normalerweise nicht von heute auf morgen auf. Je nach Mensch und Droge dauert es kürzer oder länger, bis die Abhängigkeit voll ausgebildet ist. Am schnellsten geht es normalerweise bei Nikotin, dann kommt Heroin und irgendwann in dieser Liste Alkohol.
Die Menge, die Du trinkst, ist sicherlich riskant, wenn Du noch 20 Jahre so weitermachst wirst Du mit grosser Wahrscheinlichkeit abhängig, und Gesundheitsschäden riskierst Du auf jeden Fall. Ich war so ne Sorte Hartsäufer, der nach Belieben Pausen machen konnte, bei mir hat es 25 Jahre gedauert, bis ich das Gefühl hatte, daß es zum Problem wird. Aber es kam irgendwann.
Ob Du süchtig bist, hängt unter anderem davon ab, ob Du das Gefühl hast daß Du Dich anders verhälst als Du das möchtest.
Wenn Du sehr viel drüber nachdenken und Dir Dein Trinken einteilen musst - "kontrolliertes Trinken" - wozu auch Trinkpausen gehören, und es Dir womöglich auch noch schwer fällt, das dann einzuhalten, oder wenn Du dich oft ärgerst, daß Du mehr getrunken hast als Du wolltest - Selbstvorwürfe - und Dir Dein Verhalten auf den Sack geht und du es trotzdem nicht bleiben lässt, dann bist Du auf einem schlechten Weg.
Hier ist ein ganz guter Selbsttest, nach meinem dafürhalten: Klick>> Bin ich Alkoholiker?
Moin! Bei jedem A.-Test werde ich ehrlicher, stell ich gerade fest, mit 22 Punkten bei dem von Tiger vorgeschlagenem, hab ich gut daran getan mich vom Alkohol zu befreien!
ZitatWie ist das mit den Kriterien fuer Suchtverhalten vereinbar? Wie lauten diese ueberhaupt?
Hallo Joey,
ein Alkoholikertyp ist der sogenannte im Volksmund lautende "Quartalssäufer". Mit die schlimmste Form der Alkoholsucht, wenn nicht die gefährlichste, habe ich schon auf den verschiedenensten Alkoholikersuchtseiten gelesen. Nach deinem Trinkverhalten kann man sich in diese Form auch ganz gemütlich reinmanövrieren...,wenn nicht schon passiert ist nach deinem Konsum 4 l Schnaps und 10 l Bier.
Die Quartalssäufer trinken extrem viel, schütten, schütten, schütten...oft bis zur Ohnmacht und können dann ohne Hilfe aufhören. Danach trösten sie sich damit, dass sie ja ohne Probleme aufhören können! Ein ganz gefährlicher Teufelskreis, weil genau dieses Suchtverhalten es den Betroffenen so schwer macht die Krankheit zu erkennen.
Du jedesmal beim Trinken nicht mehr aufhören kannst. Trinkst auch wenn du eigentlich gar nichts trinken magst. Nur trinkst der Wirkung halber. Angst hast , keine Trinkvorräte zu Hause zu haben. Am Morgen schon an Alkohol denken mußt. Du für Schnaps und Bier bei jedem Wetter wenns sein muß zu Fuß ewig laufen würdest , nur damit du trinken kannst. Dir ein Leben ohne Alkohol nicht vorstellen kannst - denkst es fehlt dann was.
Da gibt es sicher noch einiges , aber dass wars bei mir das, was mich am meisten daran denken lassen hat, dass ich jetzt wohl ein Problem hab mit Alkohol. Hatte.
Und dass wiederum ist eine Erleichterung die ich nie vermutet hätte. Und dass wiederum (jaja ichhabs gleich gg) hält mich gerade extra nocheinmal fern vom Alkohol. (die Erleichterung) Denn dass stimmt mich sehr nachdenklich
Die Menge, die Du trinkst, ist sicherlich riskant, wenn Du noch 20 Jahre so weitermachst wirst Du mit grosser Wahrscheinlichkeit abhängig,
Willst Du damit sagen, dass man aus meinem derzeitigen Trinkverhalten kein akutes Suchtverhalten ableiten kann? Bin ich lediglich gefaehrdet? Wuerde mich ja freuen. Bisher war das Feedback immer pessimistischer.
0Nie 1Monatlich einmal oder weniger 2Zwei- oder dreimal im Monat 3Zwei- oder dreimal in der Woche 4Vier- oder mehrmals in der Woche
Das ist doch arg vereinfacht. Die Fragen muessten in etwa so aussehen:
- Wie gross ist die maximale Anzahl von Tagen innerhalb einer Woche an denen Sie Alkohol getrunken haben? - Wieviel trinken sie dabei im Durchschnitt? - Wie oft wiederholt sich das? ... usw. usf.
Das ist kompliziert.
Ich trinke halt auch mal einen Monat lang gar nichts. Das passt dann schon nicht mehr in den Fragebogen.
Alkoholsuchtig bist du meiner Meinung nach wenn : [...] Nur trinkst der Wirkung halber.
Ist dann nicht jeder alkoholsuechtig der mehr als nur ein paar mal was getrunken hat? Warum sollte man denn sonst trinken? Nur um den Durst zu stillen? Wobei: das waere dann ja auch nur "der Wirkung halber"
Süchtig ist meiner Erfahrung auch, wer mehr und öfter Alkohol trinkt, als es ihm und seinem Körper und der Seele und dem Geist gut tut. Wenn der Verstand sagt: 'heute mal nur ein Bier' - und am Ende ist dann doch der Sixpack leer ist... nur als Beispiel: das ist eindeutiger Kontrollverlust und ein konkretes Anzeichen für ein süchtiges Verhalten.
Süchtig ist, wer merkt, dass er sich selbst mit dem Alkoholkonsum schadet, sich vergiftet. Und trotzdem weitertrinkt - nicht aufhören kann.
Süchtig sein kann aber auch, wer denkt, er habe vielleicht ein Alkoholproblem - aber nach jedem Strohhalm greift, der ihm das Gegenteil bestätigen könnte, dass es "noch gar nicht sooo schlimm" sei. Zum Beispiel: "Die Russen trinken aber mehr Vodka als ich". Oder "Wenn ich zwischendurch mal ne Woche drauf verzichten kann, dann ist alles gut."
tja. Ehrlich gesagt, Joey, ich habe noch nicht erlebt, dass jemand, der sich nachts um zwei Gedanken darüber macht, ob er eventuell alkoholsüchtig sein könnte, genau das NICHT ist.
Ich habe mitgelesen und stelle fest, dass du Antworten, die auf ein süchtiges Verhalten deinerseits hindeuten, mit spitzfindigen Argumentationen zurückweist:
ZitatIst dann nicht jeder alkoholsuechtig der mehr als nur ein paar mal was getrunken hat? Warum sollte man denn sonst trinken? Nur um den Durst zu stillen? Wobei: das waere dann ja auch nur "der Wirkung halber"
Ich habe noch nicht erlebt, dass ein Eimer klares Wasser mir irgendwelche Schwierigkeiten gemacht hätte.
Die Menschen, die wir dir hier antworten, wissen, wovon wir reden. Wir haben diese bekloppte Krankheit am eigenen Leib. Wenn du meinst, es besser zu wissen, dann ist dieses Forum nicht das Richtige für dich:
Es heißt nicht 'saufeinbißchen' oder 'saufweiter'.
aus Erfahrung kann ich Dir sagen, daß jeder irgendwas finden kann, was an diesen schematischen Klassifikationen nicht auf ihn zutrifft. Nicht wenige, die schon sichtlich angeschlagen durchs Leben schleichen, halten sich an einzelnen Punkten fest (ich muss ja nicht aufhören, denn es ist ja noch gar nicht sicher ob ich abhängig bin), statt die Gesamtsituation zu betrachen, und sacken dabei immer weiter ab.
Ich kann sogar sehr viele Punkte finden, nach denen ich überhaupt kein Alkoholiker war. Trotzdem hab ich so gesoffen daß ich fast dran verreckt wär, und das langt mir. Da war der Alkohol doch offensichtlich ein Problem, auch wenn das in keine Schublade gepasst hat.
Was Dir langt wirst Du selbst entscheiden müssen. Kann Dir niemand abnehmen. Aber Du säufst wirklich reichlich, und wie sich das Kindchen differentialdiagnostisch nennt ist vom Ergebnis fast egal. Du hast auf jeden Fall meiner Ansicht nach allen Grund was dran zu ändern, solang es Dir noch leicht fällt.
Besonders der Vergleich mit dem Eimer Wasser ist toll!
Und natürlich eiert Joey rum, um sich nicht eingestehen zu müssen, dass er Alkoholiker ist. Ich kenne diese Gedanken gut und muss gestehen, ich habe sie auch heute noch.
Aber je mehr ich nachdenke, wie alles bei mir angefangen hat, desto mehr muss ich Barfuss echt geben:
"Alkoholsuchtig bist du meiner Meinung nach wenn :
....Du nur trinkst der Wirkung halber."
Jedenfalls bin ich heute der Überzeugung, dass das der Anfang allen Elends bei mir persönlich war, und ich habe leider schon immer nur der Wirkung wegen getrunken...
[quote]Ich habe noch nicht erlebt, dass ein Eimer klares Wasser mir irgendwelche Schwierigkeiten gemacht hätte.
Argh. Du *zwingst* mich ja geradezu dazu spitzfindig zu sein. Die Aussage des Vorposters war sinngemaess: "Jeder der (Alkohol) trinkt um eine Wirkung herbeizufuehren ist potentiell ein Alkoholiker" Meine Antwort und deine Antwort auf meine Antwort relativieren das. Wir sagen also quasi das gleiche aus.
War ja auch nicht so ernst gemeint. Ich verstand schon was mit "Wirkung herbeifuehren" gemeint war.
Zitat Die Menschen, die wir dir hier antworten, wissen, wovon wir reden.
Das ist unbestritten.
ZitatWenn du meinst, es besser zu wissen, dann ist dieses Forum nicht das Richtige für dich
Oh, das klingt dann aber doch etwas arrogant. Ich habe also nichts beizutragen, weil ich anderer Meinung bin als ihr/Du? Zumal ich ja auch nur etwas provokativ die Mainstream-Linie hinterfragt habe.