Hallo an das Forum, diese Seite habe ich per Zufall entdeckt und bin gleich hängengeblieben!
Zu mir und meiner Situation: Ich bin > 40 ;-), habe eine kleine Tochter (5), alleinerziehend. Beruflich geht es mir "gut", bin geschätzt, arbeite 30h (oft mehr). Finanziell geht es mir auch gut. Nun die Probleme: ICH TRINKE ZUVIEL!!!! ICH HABE KEINE KRAFT MEHR!!!
Ich trinke JEDEN TAG 3 Flaschen Bier, immer abends, wenn meine Tochter im Bett ist. Gehe viel zu spät und betrunken ins Bett. Natürlich geht es mir Morgens auch entsprechend bescheiden! Bin gereizt, ungerecht und genervt meiner Tochter gegenüber. ABER: Ich bekomme den Tag geregelt! In der Arbeit läuft es gut, es hat noch niemand bemerkt, dass es NICHT gut läuft! Viele Leute denken, dass ich NIE Alkohol trinke, ich bin sehr gut im Verbergen.
Nachdem ich dann aus der Arbeit komme und die Kleine vom KiGa hole, werden noch 4 Stunden überbrückt und dann kann ich endlich....das "Bett-fertig-Machen" wird oft zur Zerreissprobe...
Die Kleine ist alle 14 Tage übers WE beim Papa...statt die Zeit sinnvoll zu verbringen, hänge ich den ganzen Tag am PC, esse kaum und ab ca. 19-20:00 ist es soweit...da sind dann auch mal 4 Bier drin.
Ich koche kaum, die Wohnung wird, naja, sie ist sauber, ne Muster-Hausfrau bin ich nicht!
Ich habe folgende "Baustellen": - Arbeit (Überstunden zuviel, Erwartungshaltung) - Kind (alleinerziehend) - Vater des Kindes (Choleriker), immer wieder Beratungen und Vermittlungsgespräche - Mutter: ebenfalls ALKOHOLIKERIN! - Rechtsstreitigkeiten wegen Unterschlagung von 5-stelligen Beträgen (nicht ich!)
Tagsüber "funktioniere" ich noch...ABER: Ich kann nicht mehr!
Nur mal so ( nach dem 2. Bier) zusammengeschrieben.. :-(
welcome aboard. Würdest du denn Hilfe annehmen wollen? Das war bei mir ein absoluter Knackpunkt.
Wenn ja, dann mach' doch einfach morgen mal 'nen Termin bei der Suchtberatung. Davor sch**** man sich zwar die Hose voll (also ich zumindest :grins2 - aber danach ist's einfach nur eine unheimliche Erleichterung, endlich nicht mehr allein zu sein mit seinem 'schlimmen' Geheimnis.
...ja ich würde Hilfe annehmen! Aber wann? Ich arbeite viel, muß diverse andere Dinge auf die Reihe bekommen (siehe auch meine Mutter!, werde dazu im Co-Alk-Forum noch schreiben), möchte ab und an für meine Tochter Zeit haben, die Zeit, die ich irgendwie und irgendwo verplemper...bin SÜCHTIG: Internet, Alkohol, Zigaretten, meine Ruhe... Habe noch keinen Plan...ach ja, und merken soll es ja auch NIEMAND! So verzweifelt (mittlerweile beim 3. Bier, und nachdem ich im Moment auf Kindentzug bin..wird wohl ein 4.draus :-( )
Wo kann ich denn hingehen? In meiner Arbeit gibt es professionelle Suchtberatung, aber dann weiß es ja jeder.
Am Freitag kommt meine Tochter nach Hause, habe mir soooo viel vorgenommen, im Moment schaffe ich NULL davon!
gut dass du dir erlaubt hast, dein problem zu äußern - und willkommen hier!
ich hatte ein ähnliches trinkmuster wie du, lange zeit. nur so zwei drei vier bier oder entsprechend wein am abend - also kaum mehr, als der 'deutsche weintrinkerverband' als 'gesundheitsfördernd' empfiehlt.
keiner hat was gemerkt. ich habe super funktioniert. toller job. die fassade perfekt.
auch ich wußte damals schon, dass ich ein problem habe. aber ich habe nicht geschafft, alleine davon loszukommen.
ich habe noch jahre weitergetrunken. und es wurde immer mehr - obwohl ich all die jahre lang versucht habe, weniger zu trinken.
erst als ich schon eine weile auch tagsüber getrunken habe, habe ich es geschafft, mir hilfe zu holen. gerade eben rechtzeitig: job und wohnung waren noch da. gute freundInnen auch.
mir hilfe finden, dass war für mich - von heute aus gesehen - der aller aller schwierigste, aber unverzichtbare erste schritt.
im nachhinein ist es sehr schade um die zeit. vor allem aber um all die kraft, die ich immer wieder gebraucht habe, um das gift in meinem körper zu verarbeiten. statt genau diese kraft dazu zu benutzen, zu LEBEN!
vielleicht schaffst du deinen ausstieg ja rechtzeitiger als ich. ich kann es dir nur wünschen!
als erstes solltest du den Alkohol wegschütten. Alkoholisiert hatte ich auch immer viel vor und nichts davon gemacht.
Es gibt nicht nur bei der Arbeit Suchtberatung sondern auch z.B. bei Diakonie und Caritas. Diese findest du unter ihrem Namen im Telefonbuch.
Ein bißchen Zeit sollte dir dein Leben natürlich schon Wert sein. Du hast dein Kind momentan nicht. Das gibt dir gleich morgen Zeit für die Suchtberatung.
erstmal herzlich willkommen hier, sagt der Grufti, der sich seit Oktober letzten Jahres hier die Finger wund schreibt, weil ihm das gut tut.
Das Gefühl, dass mir alles über den Kopf wächst, kenne ich gut, und natürlich auch die scheinbare Lösung, das mit Alk hinzubekommen. Leider kostet das dann nur zusätzlich Kraft, die man in so einem Augenblick sowieso nicht hat.
Wie wäre es, wenn du jetzt und heute das 4. Bier stehen läßt und stattdessen noch etwas hier liest und schreibst?
"habe mir soooo viel vorgenommen"
Und dann könntest Du noch überlegen, was man vom "soooo viel" weglassen könnte, ohne dass die Welt untergeht.
Das fällt mir im Augenblick ein, an einem Tag, an dem ich auch das Gefühl hatte, dass alles zuviel ist und ich genau deswegen gar nichts mehr auf die Reihe kriege. Früher wäre das ein prima Saufgrund gewesen, heute halte ich es aus... und hoffentlich morgen auch!
ich bin seit ziemlich genau 7 Jahren bei der professionellen innerbetrieblichen Suchtberatung, das Motto lautet bei uns: wer ausserhalb dieses geschützten Bereichs Dinge ausquatscht, der fliegt raus aus seinem Job. Und das gilt für alle! Wende dich vertrauensvoll an die Berater, sie werden dir dabei helfen dass du dir selbst helfen kannst.
zuerst herzlich willkommen am Board. Nimm Dir jetzt Zeit um Dein Suchtproblem in den Griff zu kriegen. Wenn Du das jetzt nicht machst wirst Du in eine paar Jahren ganz viel Zeit haben um Dir 8 - 10 Bier (vielleicht auch mehr) in den Hals zu schütten und anschließend den Rausch auszuschlafen. Dann wirst Du für Job und Kind keine Zeit mehr haben. Die innerbetriebliche Suchtberatung wäre doch schon mal ein sehr guter Anfang. So etwas leisten sich nicht mehr viele Firmen. Sei froh, dass es die bei Euch gibt und nutze sie.
Hallo zusammen, ersteinmal vielen lieben Dank für die vielen Antworten. Sie zeigen mir, dass es einen Weg gibt, dass dieser zum Erfolg führen kann, zeigen mir aber auch, was passiert, wenn ich so weitermache.
Bin heute ziemlich gefrustet (siehe Beitrag Co-Alk-Forum). Heute früh, nach dem wieder ganz schweren Aufstehen, war mir klar, ich gehe heute zum Betriebsarzt. Eine Stunde später: ach was, hast heute ne Menge vor, wahrscheinlich sowieso keine Zeit und ausserdem geht es mir ja gut! Der Tag war toll, habe in der Arbeit super Ergebnisse erzielt, Lobesworte von meinem Chef bekommen...also, ist doch alles in Butter! PUSTEKUCHEN! Nix ist in Butter, ich mache mir was vor, das weiß ich, soweit bin ich! Weil jetzt ist abend, und ich merke das große Bedürfnis nach einem Bier! Mir fehlt noch der letzte Kick! Wie weit muß ich runter, damit ich mir helfen lasse? Gehe ich morgen ... oder vieleicht nach dem Urlaub zur Beratung? Wird es mir im Sommer auch ohne Hilfe besser gehen? Kann ich alleine aus dem Strudel schwimmen? Eines ist klar, die Einsicht ist da, und die ist bekanntlich der erste Schritt zur Besserung...ich hoffe, dass ich es schaffen kann! Hier haben es sehr viele von Euch geschafft, und was andere können, kann ich ja wohl auch! Ganz liebe Grüsse von Sauerkraut
Renatita
(
gelöscht
)
Beiträge:
15.03.2006 20:37
#11 RE: NEU hier ...bin soweit, dass ich mich oute
Sauerkraut, ich rate Dir ab in die innerbetrieblichen Suchtberatung zu gehen. Gehe in eine Anonyme. Es ist nicht so, das alles intern bleibt. Das Gegenteil ist der Fall. In der heutigen Zeit würde ich da ganau abwägen.
ZitatGepostet von Renatita Sauerkraut, ich rate Dir ab in die innerbetrieblichen Suchtberatung zu gehen. Gehe in eine Anonyme.
Eine innerbetriebliche Beratung ist anonym. Sauerkraut, lass dich beraten, egal von welcher Beratung. Wichtig für dich wird wohl sein, dass du es tust.
in dem betrieb in dem ich bis vor kurzen gearbeitet habe und in der suchtkrankenhilfe mit aktiv war wird alles absolut vertraulich behandelt...betriebliche suchthelfer unterliegen genauso wie ärzte,therapeuten usw. der gesetzlich geregelten schweigepflicht...
aber tommie hat es schon geschrieben...hauptsache beraten lassen...egal wo...