nachdem ich heute mittag die Seiten Eures Forums gefunden hatte, konnte ich bisher nicht aufhören, darin zu lesen. Zu vieles kam mir - viel zu viel - zu bekannt vor.
Zu meiner Person vielleicht folgendes: Um die 40, Freiberufler unter Vollstress, seit rund 2 Jahren Konsum von täglich mindestens einer 3/4 Flasche Bacardi (0,7 l), ab frühabends zum "runterfahren", damit verbunden den üblichen Ärger (Unsinn im Suff, Ausfallerscheinungen, Scheidungsantrag der Ehefrau, inzwischen Strafverfahren nebst Zivilklage wegen suffbedingtem Ausraster). Leber-Werte gottseidank in Ordnung.
Gut, so geht´s nicht weiter. Die Kiste, dass ich wohl nie mehr saufen darf, ist natürlich mehr als extrem derbe. Umgekehrt lese ich hier im Forum von der alk-freien Lebensqualität und kenne diese auch aus meiner aktiven Zeit als Motorradfahrer. Da war mir nämlich die Zeit für´s Saufen absolut zu schade. Leider kann ich mir aber derzeit kein Moped leisten.
Meine Fragen an Euch: An sich wollte ich morgen zur hiesigen Suchtberatungsstelle, dort gibt es morgen eine einstündige, offene Sprechstunde. Die "Tusse", mit der ich telefoniert habe, war allerdings dermaßen "scheiße" drauf, dass ich dort morgen ganz bestimmt nicht auflaufen werde (Immerhin bin ich privat krankenversichert - kostet reichlich Kohle - wie kommt mir diese "Büchse denn da am Start"?).
Ich habe ziemlich lange gebraucht und kämpfen müssen, um meinen freiberuflichen Laden aufzubauen. An einer LZT kann ich daher nicht teilnehmen, denn dann wäre mein Laden platt.
Wie sind Eure Erfahrungen mit ambulanten Therapien? Was muss ich machen, um eine solche zu erhalten? Ist von Euch jemand privat krankenversichert und hat Infos zur Kostenübernahme?
Schönen Dank für jede Hilfe. Sicherlich werde ich mich im Forum - oder in Einzelfällen per E-Mail - zu revanchieren wissen.
... vor allem musst Du erst mal von Deinem hohen Ross runter!!!
Wenn Du Dich am Telefon so gegeben hast, wie in Deinem Text (Tusse, scheiß drauf etc. etc.), brauchst Du Dich über Gegenwind nicht zu wundern.
Ich kann Dir nur raten, die Suchtberatungsstelle aufzusuchen. Dort wird man Dir auch alle Informationen zur ambulanten Therapie geben können. Bei Deiner Trinkmenge würde ich auf jeden Fall auch sofort einen Termin beim Hausarzt machen und mich um eine Entgiftung bemühen.
ich bin privat versichert und kann auch nur zur qualifizierten entgiftung (stationär) raten. (kosten werden übernommen, wenn du als "nasser" notfall aufgenommen werden mußt) für berlin könnte ich auch eine entsprechende station persönlich empfehlen.
da müßtest du allerdings dein "privat-patient"-gehabe vergessen. da bist du nämlich nur ein säufer unter anderen säufern. erst wenn du das anerkennst, hast du eine therapie verdient.
und welche weiteren kosten deine pkv übernimmt, hängt ganz allein von deinem persönlichen versicherungsvertrag und dem versicherungsbeginn ab.
wenn du genauso "herzlich" mit der suchtberaterin umgegangen bist wie du hier rüberkommst...wundert mich die ablehnende haltung überhaupt nicht...
ohne bedingung hilfe annehmen...so ist es bei mir gelaufen... mir war völlig egal was auch immer und wie lange mit mir passieren würde...HAUPTSACHE NICHT MEHR SAUFEN...und es hat geklappt...aber nur ohne bedingungen meinerseits...
mit den eingesparten euronen kann ich mir heute auch wieder ein schönes moped leisten... von 30 nicht gesoffenen flaschen bacardi im monat sollte sogar noch zusätzlich ein traumhafter bikerurlaub drin sein...
Du magst es derb? Ich schreib’s Dir derb: So, wie Dich jetzt, habe ich schon viele Freiberufler und Vollzeitstresskarrierealkoholiker argumentieren - und gleichzeitig nach der güldenen Wollmilchsau suchen sehen.
Es funktioniert - leider - bis heute bei keinem von denen, die ich kenne. Beim einen geht der Laden dann langsam den Bach runter, beim anderen dauert es ein bisschen länger. Am Ende sind sie entweder so weit unten, dass sie nicht mal mehr bis zur Therapie kommen, oder sie haben sich so runtergesoffen, dass sie nicht mal mehr die Kraft dazu haben auszusteigen.
Der Beginn deines Absturzes ist ja schon eingeläutet. Dass Du zwar Zeichen erkennst, leider aber wohl die falschen, wenn Dir deine Leberwerte wichtiger sind, wie deine Familie (oder Frau) und dein berufliches Image (so lese ich das wenigstens), das ist - für Dich - bedauerlich.
Ich nehme auch mal an, dass Du über die Suchthilfe recht wenig weißt, weil sonst wäre Dir klar, dass es zwar schon Suchtkliniken und Anlaufstellen gibt, die Dir gegen viel Bares Honig ums Maul schmieren. Dich aber - dreimal darfst Du raten warum - gerne auch hin und wieder als zahlender Hilfesuchender wiedersehen. Ansonsten ist das, was die Suchthilfe und die hart arbeitenden Menschen dort bekommen ein „Nasenwasser“. Weswegen sollten sie sich also, angesichts von Hunderttausenden bis Millionen Hilfesuchender, die dankbar wären, wenn sie zu so einer offenen Stunde kommen können/dürfen, mit jemand einfühlsamer und eindringlicher befassen, für den sie „Tussis und Dosen“ sind?
Ich denke auch, der Einzige, der richtig „scheiße drauf ist“, der bist Du. Aber in dem Zustand hat das selten einer von uns Alkis selbst beurteilen können.
Ich weiß nicht, wie deine PKV reagieren wird, ich weiß nur, wie es meine tun würde, bzw. tut. Sie übernimmt, da ich seinerzeit wahrheitsgemäß angegeben habe Alkoholiker zu sein (was dann wieder nicht einfach war, von ihr überhaupt genommen zu werden) alle bei dieser Krankheit anfallenden Kosten. Im schlimmsten Fall könntest Du es mit einer ambulanten Therapie versuchen, aber ich vermute, dass Du Dich ganz schwer dabei tun wirst, wenn Du deine Einstellung zu den Suchthelfern, Beratern und Therapeuten nicht gründlich änderst. Wenn Dir wirklich an dem, was Du Dir aufgebaut hast, an deiner Familie - und an deiner Leber - etwas liegt, dann kann ich Dir nur empfehlen dringend und schleunigst über deinen Stolz zu springen, und zur Suchtberatung ganz klein und demütig zu gehen. Ansonsten … wir lesen uns …
Sierra PS.: freiwilliger Verzicht auf jegliche „Revanche“.
Nachdem ich aus deinem neuesten Beitrag ersehen kann, das Hopf und Malz noch nicht ganz verloren sein zu scheint, hebe ich die Schwärzung meines Beitrags wieder auf. Aber in dem Zustand, in dem Du gestern warst, vor allem bei dem Vokabular, das Du gegen Menschen verwendet hast, die sich oft bis zur äußersten psychischen Grenze für die Suchthilfe einsetzen, da wäre mein Beitrag für Dich wohl ähnlich einet AA-Meetings-Einladung ins Münchner Hofbräuhaus gewesen.
ZitatWie sind Eure Erfahrungen mit ambulanten Therapien? Was muss ich machen, um eine solche zu erhalten? Ist von Euch jemand privat krankenversichert und hat Infos zur Kostenübernahme?
shit, das sind jetzt genau die fragen die dir die "büchse am start" beantwortet hätte.
Vielen Dank für Deine Rückmeldung! Ich habe ja gar nicht mit so einer schnellen Antwort gerechnet.
Du hast völlig recht! Den "Schuh", dass ich auf einem "hohen Ross" sitzen soll, habe ich ja öfters zu hören bekommen.
Dazu vielleicht aber auch Folgendes:
Mein Beruf besteht in der Abarbeitung von Dienstleistungen. Damit einhergehend stehe ich in einer großen persönlichen Haftung. Erteile ich also eine Auskunft für 190 €, kann es mir passieren, dass ich wegen eines falschen Satzes, eines von meinen Mitarbeiterinnen nicht geschriebenen Wortes oder eines versäumten Termins eine Schadensersatzklage in Höhe von etwa 20-40.000 €, vielleicht aber auch in einem Volumen von bis zu 500.000 € erhalte.
Auf dieses hohe Haftungsrisiko habe ich selbstverständlich in aller Form reagiert.
Das heisst, die Dienstleistungen gegenüber meinen Kunden wurden stringent optimiert.
So.
All dies habe ich trotz meines "Konsums" auf die Reihe bekommen - und werde dies auch weiter hinkriegen.
Vor dem Hintergrund dieses Qualitätsbewußtseins in meinem Job - immerhin kann ich in meinem Fachgebiet mindestens 60 Fachveröffentlichungen vorweisen - frage ich mich allerdings, warum da so eine "Scheißhaus-Pflanze" auf meine ganz freundlich formulierte Frage nach Hilfe so unfreundlich reagiert.
Weißt Du: In meinem Job bin ich ziemlich gut. In meinem Privatleben bin ich halt Alkoholiker.
Aber auch in meinem Privatleben lasse ich mich nicht "anpissen".
Und genau dies ist mir dort passiert.
P.S.
Ich bin dieser Beratungsstelle nicht böse. Alle machen irgendwo ihren Job.
Leben und leben lassen.
Werde morgen die entsprechende Beratungsstelle in einem Nachbarort kontaktieren.
Liebe Beate!
Schreibe bitte den Schlusskommentar zu diesem Thread.
Gleich morgen bin ich an anderer Stelle, hoffe aber, dass ich mich im Forum auch weiterhin äußern darf.
ZitatGepostet von Donald13 Weißt Du: In meinem Job bin ich ziemlich gut. In meinem Privatleben bin ich halt Alkoholiker.
Hallo Donald13
ziemlich gut wäre mir persönlich entschieden zu wenig.
Alkoholiker bist du auch während deines Jobs, ob du willst oder nicht ... du glaubst wirklich das würde niemand merken?
Wenn du dich nicht "anpissen" lassen möchtest dann wehre dich eben - es könnte aber sein dass die "Scheißhaus-Pflanze" dir erwidert, sie werde sich von einem "Scheiss-Privat-Alki" nichts vorschreiben lassen. Tja ...
"Die Kiste, dass ich wohl nie mehr saufen darf, ist natürlich mehr als extrem derbe."
verbietet dir noch niemand !
" Umgekehrt lese ich hier im Forum von der alk-freien Lebensqualität und kenne diese auch aus meiner aktiven Zeit als Motorradfahrer. Da war mir nämlich die Zeit für´s Saufen absolut zu schade. Leider kann ich mir aber derzeit kein Moped leisten."
Ich hab auch kein Moped ! Aber frag doch einfach noch mal nach, wenn du dir alkfreie Lebensqualität leisten kannst.
Bis dahin könntest du ja von 3/4 Flasche auf eine ganze hochgehen. Das beschleunigt den Prozess ein wenig, aber wirklich nur ein wenig. Erinnert mich ein wenig an die Zeit, als ich mich in so mancher Nachtbar immer fragen ließ: "Bourbon oder Scotch?" und dann doch regelmäßig vom Barhocker fiel.
Oder du beginnst zu meditieren. Vielleicht erlangst du dann Erleuchtung und erfährst für dich wie du saufen kannst, ohne besoffen zu sein. Dann hast du den Stein der Weisen gefunden und kannst ihn gewinnbringend an die "Tussen" aus so einer bekloppten Beratungsstelle verkaufen, die eh nicht wissen wie man Kohle fürs saufen verdient.
ZitatGepostet von Donald13 Wie sind Eure Erfahrungen mit ambulanten Therapien? Was muss ich machen, um eine solche zu erhalten? Ist von Euch jemand privat krankenversichert und hat Infos zur Kostenübernahme?
Eine ambulante Therapie habe ich, so wie du sie verstehst, nicht gemacht, bin aber in einer Art ambulanter Therapiegruppe.
Was man machen muss und wie das mit den Kosten aussieht erfährst du am zuverlässigsten auf einer Beratungsstelle.
Speziellen Dank an Sierra. Ich weiß ja nicht, wie Du im wirklichen Leben drauf bist, aber die Zeilen, die Du schreibst - kongenial, Weltklasse!!
Werde mir Eure Zeilen gleich morgen noch mal ausführlich reintun, will ja aufzuhören zu saufen (Gerade mit meiner Frau telefoniert).
Damit möchte ich mich auch kurz zu den Rückmeldungen von "grufti" und "tommie" äußern. Und, Kameraden, seit wann habt Ihr Euren Job als Oberschul-Lehrer verloren??
Lieben und herzlichen Dank ans Forum - von einem Freiberufler - der bislang jeden Süffel aus der Patsche rausgeholt hat - und der diesem Forum in eigener Sache so dankbar ist.
Hoffe, ich habe hier keinem auf dem Schlips getreten.
Brauche nun eine kleine Auszeit.
Ganz herzlichen Dank + liebe Grüße
Werde mich ganz bestimmt melden, Eure Rückmeldungen waren einfach nur Klasse.