also ich war an einem punkt angekommen,da habe ich ganz genau gewußt und gefühlt - nichts geht mehr - weder mit noch ohne alkohol. jahre lang habe ich mir immer gesagt: du mußt aufhören es geht nicht anders,es ist besser wenn du aufhörst. das habe ich öfter versucht und es ging ca. 3-4 wochen manchmal auch länger... aber dann wieder der rückfall. dann kam ganz plötzlich die einsicht " die kapitulation " ohne hilfe geht es nicht und direkt reagiert - das wars dann - entgiftung - LZT und jetzt zufrieden.
also ich wußte schon seit einigen jahren das ich alkoholiker bin-wollte es aber nicht sein
also habe ich immer wieder versucht mein trinken zu kontrollieren-das ging dann(nach jeder neuen entgiftung) auch immer eine zeitlang gut.
die abstürze häuften sich aber und wurden immer heftiger und schlimmer.
auch nach den ersten krampfanfällen und einem wirbelbruch(danach 6 monate im krankenhaus)konnte ich noch nicht aufhören....
erst als ich mich so weit runter gesoffen hatte,daß ich wirklich vor der frage standverrecken oder aufhören da konnte ich aufgeben und vor dem alkohol kapitulieren...
ich brauchte das so!!das war mein persönlicher tiefpunkt den ich zum nüchtern werden brauchte....
Dorsa, ich weiß gar nicht, ob ich hier schon mitreden darf, schließlich trinke ich erst seit 6 Monaten keinen Alkohol mehr und als trocken darf man sich da wohl noch nicht bezeichnen. Ich hoffe aber das ich den Kick hatte. Bei mir war es so, das ich es nur noch zum fand und ich nicht mehr mit dem Alkohol leben wollte. Das habe ich mit besoffenem Kopf, aber eben auch mit nüchternem Kopf gedacht und nur deshalb konnte ich mir selber dann vertrauen und auch handeln. Liebe Grüße und alles Gute für deine Schwester Dorte
ZitatGepostet von Dorsa Anscheinend muss man wirklich erst ganz unten sein, um aufhören zu können.
Huhu Dorsa
Es wird hier ja auch oft genug thematisiert, dass besagtes 'ganz unten' immer auch ein 'ganz persönliches ganz unten' ist, nicht zu verallgemeinern. Bei manchen kommt es früher, bei anderen später - und bei wieder anderen nie Aber es ist, denke ich zumindest, auch für einen selbst nicht Betroffenen, leicht verständlich, dass es ohne Hilfe eben einfach schneller nach unten geht. Deshalb ist es ja eben auch besser, nicht zu helfen - auch, wenn das ungemein schwer fällt.
Bei mir war's übrigens ähnlich wie bei Dorte (bin jetzt gut 4 Monate trocken): ohne war's zum kotzen, und mit erst recht. Wichtig war für mich aber auch, dass ich mir Hilfe im Außen gesucht habe - denn damit habe ich zum ersten Mal wirklich dazu gestanden, mit allen Konsequenzen.
Wie's sich so ungefähr angefühlt hat, habe ich die Tage schon mal geschrieben.
Ja, es ist wohl sehr unterschiedlich, was "ganz unten" bedeutet. Was es für meine Schwester bedeutet weiß ich nicht. Aber sie steht jetzt dann ALLEIN da!
Ohne Mann, ohne Hilfe von meiner Seite, ohne Wohnung, ohne ihre Kinder.
Hoffen wir, daß das tief genug ist.
Aber nun wieder zu euch, und euren "Klicks"
Dorsa
minitiger2
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Beiträge:
03.04.2006 18:38
#8 RE: Warum habt ihr aufgehört? Was war der "Klick"?
unten ist relativ. Ich bin zur Einsicht gekommen, als ich begriff, daß IMMER wenn es mir richtig schlecht geht, Alkohol im Spiel ist. Ich hab nicht jeden Tag getrunken, und daher wusste ich, daß es mir ohne meist ganz gut ging - ich hing nur der Illusion an, daß Alkohol zu einem schönen Leben einfach dazu gehört.
Ich wusste nicht wie ich es ohne aushalten soll, das fade Leben, dabei musste ich nur mal darauf achten wie es mir denn tatsächlich ging, mit dem Trinken - hab ich jahrelang verdrängt. Selbsterkenntnis ungeschminkt, das war es an dem ich wach geworden bin.
"Ganz unten" war ich zu dem Zeitpunkt nicht, da hatte ich schon wesentlich bescheidenere Zeiten gesehen.
Kapituliert hab ich übrigens auch nicht, ich musste nicht aufhören. Hätte schon noch eine Weile rumeiern können.
Besiegt hätte mich der Alkohol nur dann wenn ich weitergetrunken hätte, die Entscheidung aufzuhören war eher ein Sieg für mich. Naja, den Begriff Kapitulation hab ich erst viel später überhaupt mitgekriegt - es war eher ein Klick, eine Eingebung, Lichtblick und Einsicht.
Oh ja, ich hab verstanden, daß mir der Alkohol Probleme macht, und das war plötzlich sehr intensiv - "klick". Ich war glücklich über die Erkenntnis, daß mich niemand dazu zwingt, damit weiterzumachen. Bin tatsächlich von einem auf den anderen Tag ganz anders davorgestanden (nachdem ich allerdings auch jahrelang jeden Trick probiert hatte, um wenigstens nicht ganz aufhören zu müssen - was schiefging, aber genau das hätte ich natürlich noch weiterbetreiben können).
Vor dem wie das enden kann hatte ich auch ziemliche Angst - weniger vor dem Tod, eher vor dem elendigen Verrecken, und dem Verlust des Verstandes, die ganzen Leckerchen die bei Alkoholikern in der Regel vor dem Tod kommen.
diese Angst, vor den grauenhaften Folgen des Alkohols kann ich gut nachempfinden. Ich hab schon wenn ich mal Medikamente nehmen muss Angst vor den Spätfolgen! Liegt aber daran, daß bei meiner Mutter durch Medikamentenmißbrauch alle möglichen Organe nach und nach aufgegeben haben.
Aber diesen "Klick" kann ich gut nachvollziehen
Grüße Dorsa
minitiger2
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Beiträge:
04.04.2006 10:55
#12 RE: Warum habt ihr aufgehört? Was war der "Klick"?
ZitatGepostet von Dorsa Ich bin übrigends ein Hundefan
deswegen hast Du jetzt ja diese Schwester
Zitat diese Angst, vor den grauenhaften Folgen des Alkohols kann ich gut nachempfinden.
nur macht die Angst allein natürlich erst mal keinen trocken. Zuerst kommt der Gedanke "ich trinke zu viel und müsste eigentlich weniger" und das probiert man dann natürlich so gut es geht. Lange konnte ich mich meist ganz gut mässigen, aber dann wollte ichs auch wieder krachen lassen, und noch mal krachen lassen und noch mal...bis das schlechte Gewissen wieder kam. Dann hab ich mich wieder gemässigt...So war das ein jahrelanger Kreislauf, bis das mit der Mässigung immer weniger ging und ich am Ende fast jedesmal sturzbetrunken war, wenn ich mal angefangen hatte.
Da konnte ich dann das schlechte Gewissen mir selbst und meiner Partnerin gegenüber immer weniger beruhigen und zusätzlich kam die Angst dazu daß ich plötzlich gar nicht mehr aufhören kann oder erst wenn was passiert ist. War ja schon einige Male recht kritisch. Naja, ich hab Glück gehabt und die Kurve gekriegt, bevor was gröberes kaputt war.
ich habe damals schon einige Zeit bemerkt, dass mein Alkoholkonsum nicht mehr normal ist. Ich wollte es aber einfach nicht wahrhaben, dass ich Alkoholiker bin. Ich habe doch noch alles in meinem Alltag irgendwie auf die Reihe gebracht. Mal besser, mal schlechter, aber irgendwie ging es immer. Und eines Tages habe ich bemerkt, dass ich nichts mehr gebacken kriege. Post blieb liegen, wichtige Arbeit blieb liegen, die Freunde beschwerten sich weil ich keine Zeit mehr für sie hatte. Da habe ich gemerkt, dass der Alkohol mein Leben bestimmt. Und das war für mich Grund genug etwas gegen meinen Alkoholmissbrauch zu unternehmen.