Dadurch dass ich hier mehrmals von so ganz extremen Geschichten gelesen habe (mit Selbstmordandrohung/versuchen und dabei auch andere in Gefahr bringen), habe ich das Bedürfnis nach Klärung folgender Frage:
Ich weiß, es ist ne Krankheit...., aber wieso...?? Wie kann jemand so extrem in Selbstmitleid versinken und auch noch alle anderen um sich herum da mit reinziehen???
Das will nich in meinen Kopf ..
Wenn es einem super scheiße geht und man das Leben einfach nur noch zum Kotzen findet...
würde ich mich aus meinem Leben und meinen sozialen Beziehungen langsam herausziehen und dann irgendwann nach tiefem In-mich-gehen mich aus dem Leben verabschieden, so "schön" wie es geht und so wenig belastend für andere wie es geht...
Wieso machen diese Menschen das?? Ist versteh das nicht!
ZitatWenn es einem super scheiße geht und man das Leben einfach nur noch zum Kotzen findet...
würde ich mich aus meinem Leben und meinen sozialen Beziehungen langsam herausziehen und dann irgendwann nach tiefem In-mich-gehen mich aus dem Leben verabschieden, so "schön" wie es geht und so wenig belastend für andere wie es geht...
Was ja erst noch zu beweisen wäre Na hoffentlich nicht
Du verstehst, was ich meine...
Solange ich nicht in einer solchen Extremsituation war, kann ich auch nicht wissen, wie ich mich verhalten würde.
Ein ähnliches Problem sind ja auch Selbstmord-Attentäter.
Du kannst Dich nicht mit Verstand gegen Menschen wehren, die bereit sind, sich selbst zu schaden.
Du kannst Dich nur versuchen, Dich davon zu distanzieren.
Vor diesem Problem stand ich damals auch, als ich mich von meinem manisch-depressiven Ex getrennt habe.
Ich konnte einfach nicht einsehen, daß er keine Krankheitseinsicht hatte und sich nicht selbst helfen wollte. Er fand die manischen Phasen geil und wollte die dämpfenden Medikamente nicht nehmen. Auch eine Art Sucht.
Eine Zeitlang habe i c h versucht, i h m zu helfen. Aber Du kennst das ja, irgendwann war auch meine Kraft und meine Bereitschaft selbst zu leiden zu Ende.
Verstehen kann ich sein Verhalten bis heute nicht, aber ich kann mir schon lange verzeihen, daß ich es nicht verstehe.
Hallo Luci, macht ja nix...der Minitiger hat mir schon einiges klar gemacht (in einem anderen Thread unter "akute Hilfe", der war der Auslöser für meine Frage hier..)
Es hat etwas mit der Mehrwertsteuer dieser Sucht zu tun.
Im Sinne von mehr, oder nichts mehr (sich selbst) wert, und Steuerungsfähigkeit oder Unfähigkeit (bedingt durch die Sucht) sein Leben selbst zu steuern.
Und, wenn so ein vollbesoffener Kapitän sein Schiff nicht mehr steuern kann, und es ihm darüber hinaus auch nix mehr wert ist, dann kann’s schon vorkommen, dass er damit gleich die ganze Wasseroberfläche „freiräumt“. Oder noch ein paar so lütte Segeljollen mit seinem Untergangsstrudel in die Tiefe reißt.
wieso sich ein Mensch selber umbringen will? Ich habe es bei meiner Therapie mal wie einen Kurzschluss beschrieben. Es ist so, als würde dir der Kopf zerspringen. Es dreht sich alles und du kannst vor lauter Traurigkeit nichts anderes mehr als leiden. Tausend Tonnen liegen auf deiner Brust und alles tut weh. Die Seele springt sozusagen im Dreieck. Du meinst es gibt keinen Ausweg mehr. Du leidest schrecklich, keiner kann dir helfen. Egal wer es ist, es gibt keinen Ausweg aus dieser Hölle. Und dann denkst du: doch es gibt einen.
Mein Kurzschluss endete 1998 auf der Intensiv. 2001 hatte ich noch die Kraft vorm Kurzschluss Hilfe beim Arzt zu suchen. Denn ich wollte leben!
Hallo Depri, so war meine Frage garnicht gemeint...
ich glaube nicht, dass du einfach so auch andere mit in dein Unglück gezogen hast oder hättest damals...
Mein einer Ex war jemand, der extrovertiert seine Lebesunlust "zelebrierte" (muß ich so sagen, weil ich bei ihm eine Lust dahinter verspürte) und mich und seine Restfamily damit unter Druck setzte...bewußt denke ich nicht, aber dennoch ohne sich Gedanken über andere zu machen...vielleicht ist da die Wurzel der Übels: es war ein absolut egozentrischen Verhalten...nicht mehr rechts und links schauen zu können... Ich rede hier nicht von absichtlichem vielleicht aber verantwortungslosem Verhalten.
Und dann gibt es eben noch solche, die für sich beschließen, dass wenn sie gehen sollen auch alle anderen mit ihnen gehen und nicht mehr leben dürfen
Dahin ging hauptsächlich meine Frage...die wohl nicht zu beantworten ist ...
Ich immer mit meinem Verstehen wollen...
Ich freu mich, dass es dir nicht mehr so geht wie damals .. und dass du deinen Spass am Leben wiedergefunden hast... Ich danke dir trotzdem für deine offene Antwort!! Und das so zu lesen, macht erstmal sprachlos...
ich hatte schon beim Schreiben der Antwort ein dummes Gefühl. Ich hab schlichtweg nur meinen Kram erzählt und bin garnicht auf deine Frage eingegangen. Habs dann aber so stehen lassen, weil es halt mein Leben war.
Sicher hätte ich beim ersten mal auch alle mit reingezogen. Voll egoistisch. Meine drei Kinder hätten keine Mutter mehr gehabt. Nach drei Tagen geschlossener Abteilung hab ich mich nur noch geschämt. Wie gesagt: Kurzschluss. Da denkst du nicht mehr über Konsequenzen nach.
Ansonsten hast du völlig recht. Selbstmord anzudrohen, so nach dem Motto, wenn du nicht dann... ist ziemlich Scheisse. Ich sags mal so krass, weils auch so ist. Aber ich habs tatsächlich auch getan. 1998 bei der ersten Trennung von meinem Mann. So nach dem Motto, ich schaffs nicht alleine, komm zurück, oder.... der hat sich davon nicht beirren lassen, was ich damals grausam, heute eher verständlich finde.
Ich muss grad lachen, mein Welli hüpft über die Tastatur.
Nee, Wilma, du hast schon Recht, keiner hat das Recht andere da mit reinzuziehen. Ist mehr so ne Sache fürs stille Kämmerlein.
Ich verstehs zwar auch nicht, aber ein Ex-Freund von mir hat mir auch oft mit Selbstmord bedroht. Irgendwann hatte er mich so weit, ich hab gesagt: "Dann machs halt!" Er lebt heute noch, aber nicht mehr mit mir! Er hats auch nie versucht! Meine Schwester hingegen hat mir nie damit gedroht, aber sie hat es versucht. Zum Verständnis trägt das nun auch nicht bei, aber sind halt so meine Erfahrungen.
ZitatUnd dann gibt es eben noch solche, die für sich beschließen, dass wenn sie gehen sollen auch alle anderen mit ihnen gehen und nicht mehr leben dürfen
Dahin ging hauptsächlich meine Frage...die wohl nicht zu beantworten ist ...
Das ist individuell wohl immer verschieden, was derjenige für Gründe hat. Ein erweiterter Selbstmord hängt wohl auch mit einem überzogenem (und falsch entwickelten)Verantwortungsgefühl und Schuldgefühl zusammen. Das geht so weit, dass z.B. Familienväter ihren Angehörigen das Leid ersparen wollen und deshalb beschließen sie alle "mitzunehmen". Sie wollen sozusagen der Familie ein letztes Leid ersparen - so paradox sich das anhört.
ZitatDahin ging hauptsächlich meine Frage...die wohl nicht zu beantworten ist ...
Menschen mit Selbstmordgedanken sind krank. Ich bin der festen Überzeugung, dass psychisch gesunde Menschen das nie verstehen. Dabei ist es völlig unerheblich, ob nun "verantwortungsvoll" ohne andere zu schädigen, oder die Selbstmorddrohung oder sogar der tatsächlich der Vollzug andere schädigt.
Depressionen oder Persönlichkeitstörungen wie Borderline sind häufig die Ursache für Selbstmordgedanken. Für die Betroffenen sind sie schon ziemlich normal. Sie schädigen stark sich selbst damit, ohne es bewußt zu tun.
Mich begleiteten über eine lange Zeit die Gedanken mich umzubringen. War tatsächlich schon ganz normal für mich. Meine Umwelt hatte keine Ahnung davon. Wie sehr hätte ich meine Kinder und die Menschen die mich lieben damit verletzt. Doch selbst das konnte ich mir schön reden. Wäre die Welt nicht einfacher für alle um mich herum, wenn ich nicht mehr da wäre? Selbst meine Kinder hielt ich für besser aufgehoben bei ihrem Vater. Ich kann es selbst heute nicht mehr fassen, dass ich wirklich so gedacht habe!
Doch so ist es eben, wenn man sich nichts Wert ist, sich selbst nicht liebt. Andere Menschen kann man dann eben auch nicht wirklich lieben.
Anderen mit Selbstmord zu drohen? Ich selbst habe das nicht getan. Kann es aber durchaus nachvollziehen, dass andere kranke Menschen das tun. Sie setzten sich und andere damit unter Druck. Schädigen sich selbst und andere damit. Für sie normal. Für andere nicht nachzuvollziehen. Solange keine Krankheitseinsicht vorhanden ist, kann man diesen Menschen auch nicht Helfen. Das ist ganauso wie bei einer Suchterkrankung. Dann hilft nur noch sich zu distanzieren, damit man nicht selbst dabei kaputt geht.