Liebes Forum, in meiner ambulanten Psychotherapie wurde mir jetzt von meiner Therapeutin die Diagnose chron. Depression oder Dysthymie gestellt. Ich gehe einmal die Woche dorthin und ca. 2mal zu den AA´s p. woche. Die meisten bei den AA´s sagen sie kommen so toll weiter, es gehe ihnen so gut, wenn sie jetzt trocken sind. Ich gehöre wohl eher zu den Ausnahmen, bin seit über 8Jahren trocken, wie ihr ja wißt und mir geht es eher immer schlechter. Arbeiten geht gerade noch, Wohnung sauberhalten und eine Beziehung zu einer Frau scheinen mir wie unüberwindbare Hürde, genauso wie endlich mal mit den Finanzen klarzukommen. Obwohl ich mir genau das wünsche, eine Freundin die mir gefällt und eine kleine Finanzdecke. Witzig, mir sieht das keiner an, ich bin gut gekleidet, gepflegt, habe einen Job. Aber innerlich, bin ich immer an der Grenze zum saufen oder mit gedanken zumindest beim suizid. Das oberste für mich ist trocken zu bleiben vom alk, das habe ich mir eingebleut und trockener zu sein gibt mir Identität. Kennt hier jemand sich mit meiner Diagnose aus? Wären Medikamente empfehlenswert?(wollte ich eigtl. nicht). Ich habe echt vor nochmal eine stationäre Therapie zu machen die sich hauptsächlich mit Traumatisierungen beschäftigt, denke da kommt es her, vielleicht noch symbiose mit Mutter, Vater war Alkoholiker. Sexueller Mißbrauch kam auch mal vor und viele unschöne Szenen bei den eltern. Ich denke es gibt nur die chance diese Traumen in sicherer Atmosphäre nochmal zu durchleben. Oder??? Ich arbeit in der Therapie gut mit und bin bei den aa´s recht weit in den Schritten, aber es scheint nicht zu reichen. In einer stat. Therapie sagte mal eine Therapeutin zu mir, ich sei stärker gestört als die anderen die normalerweise zu den aa´s gehen, sie war selber aa. poh, das war es erstmal, b.
Von deiner Diagnose hab ich leider keine Ahnung, kann dir also nicht weiterhelfen. Aber wenn du mit deinen Ärzten zufrieden bist, sind das doch die besten Leute für deine Fragen. Möchtest du denn nochmal eine stationäre Therapie?
Ich find es toll, daß du trotz der Probleme so lang trocken bist!
ich finde es auch bewundernswert, dass du trotz deiner probleme noch immer trocken bist - respekt! wer hat dir denn medikamente empfohlen? doch wohl ein arzt? ich finde, dann solltest du dir helfen lassen. es gibt heute sehr gute antidepressiva, die nicht süchtig machen, die dir aber das leben ungemein erleichtern. du kriegst wieder lebensfreude und schwung und kannst deine probleme besser verarbeiten. besprich das doch mit deinem arzt!
kenne ich, habe ich auch behauptet ein Psychiater, meine jetztige Psychiaterin meint es wäre eher eine emotional instabile Persönlichkeitsstörung und meine Psychotherapeutin ist sich noch nicht sicher, was es denn nun wäre.
Mir ist das inzwischen völlig egal. Was es auch immer ist, diese Depression oder Persönlichkeitsstörung habe ich wohl schon seit frühester Jugend ich wußte nur nichts davon, da mir der Alkohol half, damit einigermaßen gut umzugehen. Hat ja auch lange ganz gut funktioniert.
Mutter Alkohol- und Medikamentenabhängig, mein Vater Alkoholabhängig und sexuellen Mißbrauch habe ich auch erlebt.
Suizidgedanken waren nicht immer da, tauchten jedoch regelmäßig auf. War für mich schon normal.
Was jetzt? Habe mich entschlossen, diese Depression oder was auch immer genau wie meine Suchterkrankung in den Griff zu bekommen.
Gehe regelmäßig zur Psychotherapie und zu meiner Psychiaterin. Nehme brav die Tabletten, die sie mir verschreibt, obwohl ich mich solange dagegen gesträubt habe.
Für mich ist eines ganz klar: Diese Erkrankung jetzt auch in den Griff zu bekommen, geht nur mit absoluter Abstinenz!
Die ist erforderlich, um mit Medikamenten und Psychotherapie meine traumatischen Erlebnisse aufzuarbeiten und in Zukunft ein zufriedenes, gesundes Leben führen zu können. Auch aus diesem Grund ist Trinken unter anderem keine Option mehr für mich!
Meine Psychotherapeutin und Psychiaterin sind sich darüber einig. Viele Suchtkranke trinken, um eine Depression oder Persönlichkeitsstörung auszuhalten. Die meisten wissen es nur nicht, dass bei ihnen eine solche vorliegt. Bei diesen Betroffenen kommt es auch sehr oft zu mehrmaligen Rückfällen, bevor sie die richtige Behandlung bekommen.
Wie schon geschrieben, mir ist das egal, was ich nun habe. Ich vertraue auf meine Ärztin und Therapeutin. Eines ist mir aber jetzt schon klar, das wird noch ein langer Weg, der sogar noch Jahre andauern kann.
Mir geht es seit ich nicht mehr trinke (erst 8 Monate) oft sehr schlecht. Besonders nach meiner 12-Wochen-LZT bin ich in eine tiefe Depression gefallen. Es war sehr schlimm und ich war 9 Wochen nicht arbeitsfähig.
Jetzt geht es mir wieder besser. Ich kann wieder arbeiten und die Medikamente wirken jetzt auch (die Wirkung tritt erst nach 3-4 Wochen ein, da ein Spiegel aufgebaut werden muß) und die Psychotherapie mache ich erst seit 6 Wochen.
Aber ich bin zuversichtlich. Für mich ist das Wichtigste Trocken zu bleiben und dauerhaft zu werden, auch wenn es tatsächlich manchmal mit Alkohol besser ging als ohne.
Ich weiß nicht, ob Dir meine Geschichte ein wenig geholfen hat. Laß Dir Antidepressiva oder was auch immer Dein Arzt für richtig hält, verschreiben. Sie helfen wirklich und ärztlich kontrollierte Medikamenteneinnahme ist immer noch besser als zu trinken!
Wie Du es schafft trotz einer langanhaltenden Depression trocken zu sein, erstaunt mich total. Da scheint ja neben der Depression noch eine Menge Kraft in Dir zu sein.
Ich bemerkte zwei Jahre nach dem ich trocken geworden bin, dass sich nicht alles in mir zum Besseren wendete. In diesen zwei Jahren bin ich mehrmals die Woche zu AA gegangen.
Dann habe ich mich entschlossen eine Therapie in der Klinik für psychosomastische Medizin in Bad Grönenbach (12 Schritteklinik)zu machen. Das war eine der gaaaanz guten Entscheidungen in meinem Leben.
Ich kann dem Beitrag von Mohnblume zu 100 Prozent beipflichten. Ich bin auch so ein Fall... [color=purple]
ZitatIch denke es gibt nur die chance diese Traumen in sicherer Atmosphäre nochmal zu durchleben. Oder???
Sprich da besser auch noch mal mit deiner Therapeutin drüber. Manche Dinge lässt man besser da, wo sie sind. Das "Hochholen" traumatischer Erlebnisse gilt heutzutage in der Psychologie nicht mehr als unbedingte Voraussetzung für eine Genesung und schadet manchmal mehr als es nützt.
Ich halte nichts von den 12 Schritten. In meinen Augen sind das nur verlogene Parotien.
Ich habe mir die Adula Klinik in Oberstdorf angeschaut.
Gut, ich weiß selbst, ich bin kein Christ.In meinen Augen ist das Christentum das Grösste Verbrechen aller Zeit. Die 12 schritte sind in meinen Augen nichts anderes als eine Selbstlüge.
Gut, ich weiß selbst, ich bin kein Christ.In meinen Augen ist das Christentum das Grösste Verbrechen aller Zeit. Die 12 schritte sind in meinen Augen nichts anderes als eine Selbstlüge.
Und was ist in Deinen Augen die Wahrheit und keine Lüge??
ZitatIn meinen Augen ist das Christentum das Grösste Verbrechen aller Zeit.
Hallo Wickie,
Ein .......tum kann keine Verbrechen begehen ohne einzelne Menschen die sie begangen haben.
Was du ansprichst liegt und meinst liegt lange in der Vergangenheit zurück und du vorverurteilst Menschen die heute leben damit und haust gleich mal alle in einen Topf.
Was ich sagen will Wickie, wenn du wieder Vertrauen zu Menschen aufbauen willst und dein Misstrauen abbauen willst, dann solltest du jeden Menschen der dir begegnet einzeln betrachten ob du gut oder schlecht mit ihnen auskommst.
Und du bist bestimmt schon vielen Christen begegnet die dir irgendwie weitergeholfen haben, dun hast blos nicht gewusst das sie Christen sind.
So wie du es gerade machst verurteilst du doch alle Menschen mit, die mit viel persönlichen Einsatz, ehrenamtlich anderen weiterhelfen, die nie in ihrem Leben irgend jemand etwas getan haben.
ich sags Wickie für dich, weil du einfach dein eigenes Misstrauen so nicht abbauen kannst und immer irgendwie allein und unzufrieden sein wirst.
Wenn du nämlich die Menschen in große Gruppen zusammenfasst wirst du überall einzelne dabei haben, die etwas tun was dir gerade nicht gefällt und wenn du dann immer gleich die ganze Gruppe ablehnst, bleibt dir nix anderes übrig als alle menschen abzulehnen....
und was bleibt übrig ? Du bist einsam und allein.
Wickie, schau dir jeden Menschen einzeln an, ob du mit ihm was anfangen kannst oder nicht und was der jenige dann glaubt wird vollkommen unwichtig, wenn du gut mit ihm auskommst.
liebe forumteilnehmer, eure Antworten haben mir supergeholfen. Die 12-Schritte helfen mir auch, sind meiner Meinung nach total konfessionslos und haben Anteile der Religionen wie dem Buddhismus,Christentum. Natürlich viel von den Christen da es ja alles von der Oxfordgruppe abgeleitet ist. Da war Ebby, der Bill(wilson) davon erzählte. Er traf dann dr. bob und bill und bob gründeten die AA 1935. Momentan bedrückt mich eine Angst vor Menschen, insbesondere Leuten mit denen ich mal zusammentraf und nicht klar ist wie sie zu mir stehen, das sind in einer Kleinstadt immer sehr viele, sowie Arbeitskollegen und Chefs. Ein Dauerthema bei mir, ich will allen gutes und bin superleicht ankratzbar. Überhaupt nicht belastbar, auch beruflich. Ich denke auch wie Mohnblume, nur trocken geht es weiter. Auch bei mir finde ich mit Alkohol wäre einiges manchmal leichter. Allerdings war meine Sucht in der phase wo es keinen Spaß mehr machte zum Schluß, es kam zu keiner großen GEfühlssteigerung mehr, Trinken wurde zum absoluten Muß und ich habe mich around the clock voll eklig gefühlt. Aber mein Gehirn scheint mir einzureden, das es mit Alk leichter wäre. Probieren werde ich es nicht, keine Sorge. Es tat gut hier einfach zu teilen was bei mir abgeht, noch besser von euch zu hören, das ihr z. t. gleiche Erfahrungen habt. Ich mach auf jeden Fall weiter Therapie und beschäftige mich zumindest mal theoretisch mit den Antidepressivas. Wenn sie zur Genesung beitragen, why not. Ich sehe mich auch als einen der Vorreiter der die Trockenheit vorlebt und vielleicht mal jemandem mit seinen Erfahrungen helfen kann. B
Du hast also vor, einen Versuchsballon mit Antidepressiva zu starten? Mach das ruhig, die modernen Mittel haben keinerlei Suchtpotenzial und wenig Nebenwirkungen, und wenn sie nicht helfen, kann man sie immer noch absetzen.
Therapie hat mir vor Jahren sehr geholfen, sensibler für mich zu werden, die Vorboten einer depressiven Phase früh zu erkennen und rechtzeitig gegenzusteuern. Viel "aufgearbeitet" hab ich nicht. Ich weiß zwar, dass ich ein tief sitzendes Selbstwertproblem habe, aber dieses Wissen nützt nicht wirklich viel. Es löst sich nicht in Luft auf, nur weil ich es mir bewusst gemacht habe.
Ich wurde trotz Antidepressiva und Therapie vor fünf Jahren rückfällig. Bleib bloß trocken, Billybob, das ist unendlich viel wert.
ZitatAber mein Gehirn scheint mir einzureden, das es mit Alk leichter
Das sagt mir mein Hirn ungefähr fast jede Woche - obwohl ich schon 106 Tage (wieder) trocken bin. Manchmal ist der Saufdruck extrem schlimm. Vorboten erkenne ich nicht
Jetzt nützt mir die ganze Verhaltenstherapie von vor 10 Jahren nicht mehr viel, ich habe eine Suchttherapie (ambulant) beantragt.
mohnblume und sole haben ja schon ganz wunderbar geschrieben, ich füge meine geschichte noch hinzu:
auch in einem meiner gutachten, tief in den schränken der BfA vergraben, steht irgendwo diese diagnose 'disthymie'.
es ist 'besser' geworden mit der zeit. die letzten konkreten suizidgedanken hatte ich im sommer 1992.
die traurigkeit bleibt. auch die angst vor den menschen. und die alpträume in der nacht - gegen die die horrorfilme von stephen king der reinste kindergartenkram sind. trotzdem - oder gerade deswegen? - schlafe ich viel.
in meiner alkoholabstinenten zeit schien es erst einmal schlimmer zu werden. das sind jetzt mehr als sechs jahre. in den ersten anderthalb jahren hatte ich ständig kopfschmerzen. so fürchterlich, dass ich am liebsten den kopf gegen die wand geschlagen hätte. manchmal habe ich mit den fausten draufgetrommelt, ganz fest - nur um einen anderen schmerz zu spüren als den, der von innen kommt, und gegen den ich so hilflos war.
trocken hielt mich dabei vor allem das bewusstsein, das dies kein katerkopfschmerz sein konnte. auch wenn es mir noch so schlecht ging - ich konnte mir mit würde im spiegel ins gesicht sehen, weil ich mich nicht mit alkohol vergiftet hatte. mit dieser würde habe ich mich auf die suche gemacht nach den ursachen und möglichkeiten, mit dem schmerz umzugehen.
obwohl ich mich anfangs sehr dagegen gewehrt habe (ich brauch doch keine psychopharmaka !!!!) - nehme ich seit gut fünf jahren ein antidepressivum, einen selektiven serotonin-wiederaufnahmehemmer (sertralin). der macht nicht abhängig, und die nebenwirkungen halten sich bei mir in grenzen.
es hat monate gedauert, aber die kopfschmerzen wurden besser, sind manchmal sogar ganz weg und heute für mich 'gut' auszuhalten.
ich bin der pharmazeutischen industrie einfach dankbar, dass sie diese neurotransmitter-dinger beforscht und mittel gefunden haben, um fehlfunktionen auszugleichen.
eine diabetikerin braucht schließlich auch ständig insulin, weil der körper selbst nicht genug davon herstellen kann.
ich lebe damit. meine lebenstraurigkeit ist nicht gänzlich verschwunden - aber sie hält mich nicht davon ab, auch einmal herzlich lachen zu können. ich lache gern!
für mich war und ist dabei folgendes wichtig: - abstinent sein! - in die entscheidungen über die behandlung aktiv miteinbezogen zu weden - geduld mit mir haben und liebevoll mir mir selbst umzugehen - mir hilfe finden und auch annehmen
wenn es dir leichter fällt, dich mit dir im geschützten rahmen einer stationären therapie auseinanderzusetzen - okay. wichtig ist, dass es DEINE entscheidung ist!
Trotzdem Vorsicht beim Absetzen der ach so harmlosen modernen Antidepressiva! Heute weiß man, dass manche Menschen ein Entzugssyndrom entwickeln, obwohl man das bei den SSRI Jahre lang ignoriert oder geleugnet hat. Es gilt: Beim Absetzen unbedingt mit dem Arzt absprechen und einen Plan zum Ausschleichen ausmachen. Nicht plötzlich aufhören.