Da der Artikel etwas länglich ist, hier ein paar Sätze aus dem Artikel, die ich für bemerkenswert halte:
...Wer von Erziehung sprach, musste schon immer von Kultur reden; doch dieser Zusammenhang hat längst eine abgründige Dimension. Sie ist, unter anderem, beschlossen in dem Bonmot des Historikers Herfried Münkler, der einmal erklärte, als man das Privatfernsehen zuließ, man gleichzeitig die Ganztagsschule hätte einführen sollen.
...Es gibt nicht nur die Kluft bei der Ernährung, wo Fettleibigkeit durch Pommes zum Klassensignal wurde, während der besorgte Mittelstand sein Geld in Bioläden lässt: Es gibt auch den Zwiespalt bei der seelischen Nahrung, und das in einem Alter, in dem alle Eindrücke kaum verwischbare Folgen haben.
...Bemerkenswerterweise rufen nach Werten nun die neuen Helden jenes CDU/CSU-Bürgertums, das noch vor 25 Jahren – zum Beispiel in Gestalt von Ernst Albrecht und Franz Josef Strauß – am energischsten für die Einführung des Privatfernsehens kämpfte, und das also maßgeblich verantwortlich war für die medialen Auswürfe an Dreck, die uns von dort aus (neben manch ambitionierter Spartenaktion) täglich anweht.
und die Konsequenzen dieser Entwicklung werden wir alle spüren, auch wenn man für sich ganz persönlich beschließt, sich nicht von den Medien beeinflussen zu lassen. Zumal dies vermutlich heute nicht mehr geht, es sei denn man lebt völlig abgeschnitten von den Menschen.
Die Folgen werden wir nicht nur spüren, die spüren wir bereits.
Weißt Du, es gab ja mal so 'ne Aufbruchstimmung, Ende 60, Anfang 70er Jahre. Da wurde diskutiert über Unterschichtsprache, über die Möglichkeiten, eben die Unterschichtkinder durch vorschulische und schulische Erziehung zu befähigen, ein Gymnasium nicht nur zu besuchen, sondern auch durchzuhalten bis zum Abitur. Bildung war angesagt.
Warum hat das nicht funktioniert? Ich weiß nicht. Aber eines weiß ich, nicht die 68er waren daran maßgeblich schuld, sondern die schwarzen Herrschaften, die via Privat-TV Tag für Tag unsägliche Sch..ße in unsere Köpfe kippen. Brot und Spiele wurde das ja mal vor 2000 Jahren genannt.
Gut, ich bin schon ein paar Tage alt, da erlaube ich mir auch mal kulturkritisch zu sein. Früher war eh' alles besser Schön, das jetzt selber sagen zu dürfen und nicht vorgehalten zu bekommen
Gruß Viktor, der jetzt abspült und dann die "Strudlhofstiege" weiterliest.
vermutlich bin ich auch schon ganz schön viele Tage alt, denn meinen Kindern muss ich öfters mal versichern: "Doch, doch Strom hatten wir damals schon." Die 68er-Zeit haben wir ja sehr abgeschwächt und mit Zeitverzug als Heranwachsende auch mitbekommen, wobei wohl für uns eher die Musik, die Jeans, für die Jungs die langen Haare wichtig waren...
Bildung ist meiner Meinung nach für alle möglich. Mit Respekt vor den Kindern und ihren Persönlichkeiten. Natürlich ist es niemals nur durch Vorschule, Schule ... zu bewältigen, da müssen die Eltern offen sein für die Inhalte der Bildung, da müssen alle in der Gesellschaft in der Jugend unsere Zukunft(nicht nur unsere Rente) sehen und dem ist leider nicht so.
Bernd,
der letzte Versuch, die Ursachen zu behandeln ist kläglich gescheitert. Wie stellst Du Dir den nächsten vor? Da die Globalisierung uns voll im Griff hat, eine Weltrevolution? War das nicht Marx, der sagte, dass nur eine Weltrevolution siegreich sein kann? (War leider nicht so gut in ML)