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Saufnix  
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Dieses Thema hat 34 Antworten
und wurde 3.285 mal aufgerufen
 Deine eigene Alkoholkarriere
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Mohnblume ( gelöscht )
Beiträge:

30.04.2006 16:44
#16 RE: nur eine Maske? Zitat · Antworten

Hallo Wolfi,

Zitat
es scheint mir als würde es mich ewig begleiten, das ärgert mich.



Ach so, solche Gedanken habe ich auch. Mich ärgern sie aber nicht. Für mich sind sie Bestandteil meiner Erkrankung. Diese Gedanken sind für Alkoholiker glaube ich völlig normal. Mit der Zeit kommen sie vielleicht in nicht mehr so oft. Aber wirklich verschwinden werden sie wohl nicht. Dies haben mir auch schon Alkoholiker bestätigt, die sehr lange (bis 25 Jahre) trocken sind.

Ich wünsch Dir mehr Gelassenheit.


zeroh1 Offline




Beiträge: 216

30.04.2006 17:01
#17 RE: nur eine Maske? Zitat · Antworten

Hi Josefine,

ergo muss ich mein Leben lang mit Gedanken leben, die immer mal wieder unterdrückt werden müssen, wenn ich nicht rückfällig werden will.

Das heisst dank meiner genetischen Mutation soll ich demütig, gelassen und dankbar bis zum Lebensende umherwandeln?

Ich freu mich ja auch, dass ich sonst keine Probleme habe, dass ich alleine die Geschichte in der Hand habe - und mich jeden Augenblick neu entscheiden kann.

Ich kapier´s ja auch ansatzweise - aber das Gefühl zu integrieren fällt mir halt schwer - zeitweise.

Gruss
Wolfi


Biene2 Offline




Beiträge: 4.231

30.04.2006 17:49
#18 RE: nur eine Maske? Zitat · Antworten

Hallo Wolfi,

mir fiel das auch schwer.

Aber mein erneuter Rückfall hat mich endlich gelehrt,wie schnell ein alkoholkranker Mensch von Hölzchen auf Stöckchen kommen kann.
Und daß die Sucht,wenn man sie ignoriert,aus einer Mücke Ratz Fatz einen Elefanten macht.
Und man irgendwann vor lauter Elefanten die Steppe nicht mehr sieht.

In Zukunft werde ich meine Wahrnehmung immer zunächst einmal auf alkoholische Trübungen,sprich verstecktem Saufdruck,checken.


miezegelb Offline




Beiträge: 2.677

30.04.2006 18:54
#19 RE: nur eine Maske? Zitat · Antworten

Zitat
Die ganze "Annehmthematik" und "Kapitulationsgedöns" geht mir tierisch auf den S...





Hallo Wolfi,

ich für mich bin auch überzeugt das man Kapitulieren in dem Sinne wie er hier gemeint ist, das das mit Theorie nicht möglich ist.
Kapitualtion heisst ja so etwas wie -ich kann nicht mehr ich geb auf-
Das ist die Summe der praktischen Erfahrungen, es geht nicht mehr so weiter, wenn ich weiter oder nochmal trinke heisst das Ruin für mich.

Und Saufdruck rühert warscheinlich (ich hatte seit den ich nicht mehr trinke noch keinen) daher das es dir erstens momentan gut geht (das soll es auch :gut aber das du in dem Moment die negativen Erfahrungen verdrängst und das hoch kommt was du dem Alkohol positives zusprichst.

Es ist so ein kokketieren, ich könnte vieleicht doch, wo man beginnt seine Krankheit nicht mehr ernst zu nehmen.

Wie bei einem Rückfall, wenn ich ihn dazugehörig oder als normal Einstufe- gehe ich davon aus das ich mir auch noch einen leisten kann- ich kann mich schon nochmal bewusst schädigen- so schlimm wirds schon nicht sein.

Natürlich soll und ich auch nach der 20 oder 30 Entgiftung wieder aufstehen und wohl dem der herrgöttlich so viele Versuche bekommt.

Aber wissen vorher, kannst du das nämlich nie, dir kann es von einem tag auf den anderen wie zum Beispiel Junke gehen.

Es hat nichts mit ernstnehmen der Krankheit zu tun.

Es ist eine Art russisch Roulette...

Wenn du nämlich weisst das du keinen Versuch mehr hast, dann kannst du auch nur noch vorwärts denken....

Es klappt

Und zum anderen sehe ich wenn jemand saufdruck hat es als Warnsignal, wo ich mir Gedanken sollte was er mir denn sagen will- was will ich denn jetzt wegspülen, will ich wenn es mir schon gut geht das es mir noch besser gehen möge ?

Und zur Theorie- mich hat es nicht vom saufen abgehalten das beim ersten Krankenhaus aufenthalt neben mir jemand an Leberzirrhose sozusagen verreckt ist...

Nur der eigene "Vorgeschmack" wie es ungefähr sein muss an der Krankheit zu verrecken der hat Wirkung hinterlassen.

liebe Grüße
Ramona


kahani Offline



Beiträge: 861

30.04.2006 19:07
#20 RE: nur eine Maske? Zitat · Antworten

Gibt es die echte reine wahre Nüchternheit wirklich, oder trägt jeder nur seine persönliche "trockene Maske".

Hallo Wolfi,

ist das nicht eher eine theoretische Frage wie: Gibt es das reine wahre Glück/Unglück wirklich?

Ich habe MIT und Trotz meines Alkoholismus und Trockenheit, zufriedene und unzufriedene, glückliche und unglückliche, gelassenen und tobende Momente.

An manchen Tagen ist mir besonders bewusst, wass für ein Riesengeschenk ich mir mit meiner Trockenheit gemacht habe. An andren Tagen fühlt sich eher "normal" ohne diiiiieee besondere Bedeutung zu haben an. Was den Wert an sich nicht schmälert.

Mein Suchtgedächnis funktioniert nach über 10 Jahren immer noch. Und im Sommer wenn es sehr heiss ist, kann es sein das mir bei einer Werbung im TV, wo das Bier in ein Glas fliesst, die Spuckke im Mund zusammen läuft.

Ich nehme solche Augenblicke ernst, aber nicht tragisch. Sie gehen rucksuck vorbei und destabilieseren mich nicht.

Lieber Gruß Anita


minitiger2 ( gelöscht )
Beiträge:

30.04.2006 19:09
#21 RE: nur eine Maske? Zitat · Antworten

Zeroh,

wie wahrscheinlich viele andere auch hatte ich sozusagen zwei verschiedene Verhältnisse zum Alkohol.
Das eine Verhältnis repräsentierte quasi den ganzen Mist der damit verbunden war, und den bin ich leichten Herzens losgeworden.
Das andere Verhältnis repräsentierte die angenehmen Seiten des Alkohols bzw. Rauschzustands, war ja auch bei mir selten "nur" Alkohol.

Irgendwo, ich glaube es war in der Suchtfibel, las ich um die Zeit sowas daß man den Alkohol halt als Freud betrachtet hat undsoweiter. Gut, folgerichtig hab ich mir vorgestellt, daß dieser Freund nun eben gestorben ist, da hilft kein Jammern und kein Klagen. Anders wäre ich den ganzen Mist eben auch nicht losgeworden, also hab ich den Freund halt geopfert.
Das hatte dann aber auch noch einen anderen Effekt. Ich hab nämlich wirklich um das, was ich doch noch ganz gerne dabei hatte, getrauert, und irgendwie hab ich das Thema dann innerhalb weniger Wochen abgeschlossen.

Das nüchterne Leben erwies sich dann natürlich auch nicht nur als glänzend, sonderen erst mal ganz banal nüchtern - ernüchtert sozusagen, das Wort "nüchtern" hat ja eigentlich nix mit "himmelhoch jauchzend " zu tun.

Was soll ich jetzt zum Thema "Maske" sagen? Wenn ich wirklich trinken wollte, dann würde mich niemand davon abhalten. Ich bin in dem Sinne zufrieden trocken, daß ich nach wie vor mit meiner Entscheidung, das Trinken aufzuhören bzw. nüchtern zu leben, zufrieden bin. Wenns mir nicht mehr gefällt, kann ich mich jederzeit anders entscheiden, sterben z.B. tu ich nüchtern auch, also von daher ist mir das wurscht.

Insofern bin ich schon überzeugt, daß ich IM AUGENBLICK mache was ich will.

der minitiger


Beachen Offline




Beiträge: 3.654

30.04.2006 19:35
#22 RE: nur eine Maske? Zitat · Antworten

Zitat
Ich würde wetten, dass das mind. 70 % sind die wegen der äusseren Umstände aufhören müssen.



Hi Zeroh !

Und ich wette, das davon 70 % wieder das Trinken anfangen, weil Angst vor irgendwelche sozialen Verlusten irgendwann einen nicht mehr daran hindert, zu trinken.
Und wenn man dann trinkt ist´s eh voll wurscht, dann trinkt man weil alle anderen einen sowieso nicht verstehen und einem Böses wollen, nämlich den einzig wahren Freund weg nehmen, den Alkohol.

Zu deiner Maske,
ich für mich denke, ich hatte eher betrunken eine Maske.
Hab nach außen etwas gespiegelt ( zumindest bis ungefähr 2 Promille, dann kam das Jammertal ) was ich garnicht bin.

Gruß
Bea


zeroh1 Offline




Beiträge: 216

30.04.2006 19:46
#23 RE: nur eine Maske? Zitat · Antworten

Hola an alle,

vielen Dank für Eure Antworten- es tut schon gut hier zu schreiben und wieder an Dinge erinnert zu werden die so im Laufe der Monate doch allzugerne runtergespielt und verniedlicht werden.
Auch wenn es stellenweise wie dem Alkohol hinterhertrauern klingt hat das "Trockensein" letztendlich mehr Lebensgefühl zu bieten als die andere Seite.

Hochmut und Arroganz bringen mich hier nicht weiter.
Ich versuch´s weiterhin so gut als möglich in mein Leben zu integrieren.

Saludos
Wolfi


Bakunin Offline




Beiträge: 1.598

30.04.2006 20:07
#24 RE: nur eine Maske? Zitat · Antworten

moin

durch das trinken bin ich im laufe der zeit zu jemanden geworden der ich nie wieder sein will.
saufdruck wäre für mich sowas wie ein" sich nicht wirklich ändern wollen." wieder in dieses alte bekannte leben zurück zu wollen.
nein..dafür ist mir das neue viel zu wertvoll geworden.
was die *masken* betrifft hatten wir hier schön öfters interessante gespräche.
bestimmt trage ich welche wenn es mir wichtig ist geschützt zu sein. nur gibt mir die abstinenz im laufe der zeit mein selbstwertgefühl zurück. und das ermöglich es mir auf masken zu verzichten. ich seh mich eher maskenloser werden.


erik


F10 2 Offline




Beiträge: 4.679

01.05.2006 17:48
#25 RE: nur eine Maske? Zitat · Antworten

jo..mit Masken kann man täuschen...
man kann Freunde täuschen,Feinde,Arbeitskollegen,Vorgesetzte,Angestellte..etc.
..zwar nicht auf dauer, aber es geht...

unter so ner maske ist schlecht Luft zu kriegen, es strengt an und sie behindert einen...

Ein Süchtiger kann alle belügen...volles Rohr, nur einens kann ER nicht....
: Andere Süchtige belügen!!

Man kann aus den Beiträgen sicherlich einiges raus lesen, inwieweit eine Zufriedenheit herrscht!

und überhaupt....is doch auch völlig Banane für mich
selbst.

und ich selbst merke meine Zufriedenheit nicht nur an mir..wär vieleicht nen büschen einseitig...sondern am feedback von anderen!!

Ich hab seit meiner Abstinenz "Sex mit dem Leben"..
und das macht mich zufrieden....sehr sogar...
Und seit ich eine Entscheidung getroffen habe und sie diesmal nicht nur denke, sondern auch handle ist es eigentlich ganz einfach......

LG Uwe
__________________________________________
"Heute hat dich doch jemand besucht!?"

[ Editiert von F10 2 am 01.05.06 17:50 ]


Spieler Offline




Beiträge: 7.889

01.05.2006 17:59
#26 RE: nur eine Maske? Zitat · Antworten

Und diesen Text, meine lieben nassen Alkis, den solltet ihr euch alle übers Bett hängen; denn der ist nicht nur klasse, der drückt auch ganz toll aus, was man als Trockener für ein Lebensgefühl haben kann

Super Uwe und "Sex mit dem Leben", das ist es.

Ja, es ist schon immer wieder erstaunlich, was für geile Söhne unsere Heimatstadt hervorbringt
Wer ist schon Thomas Mann


tommie Offline




Beiträge: 10.596

01.05.2006 18:10
#27 RE: nur eine Maske? Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von zeroh1
Gibt es die echte reine wahre Nüchternheit wirklich, oder trägt jeder nur seine persönliche "trockene Maske".


Moin zeroh

eine Maske trägt jemand der etwas verbergen will.
Eine Maske trägt jemand der etwas spielen will.
Eine Maske trägt jemand der sich nicht zeigen will.

Mag sein dass ein trockener Alkoholiker sich eine trockene Maske aufsetzt wenn er spielen will, spielen mit dem Gedanken, wieder trinken zu können.

Für mich persönlich ist dieses Spiel nichts.
Es wäre ein Spiel, das ich schon vor dem Anpfiff verloren hätte.
Und es wäre ein Spiel mit meinem Leben, nein, gegen mein Leben.

Ne danke, da lebe ich besser ohne Maske und mit ein paar Macken.


tommie


Joosi Offline




Beiträge: 2.036

01.05.2006 18:48
#28 RE: nur eine Maske? Zitat · Antworten

Hi zeroh,

ist ja schon viel Gutes hier geschrieben worden.

Ich denke auch, wenn ich eine "trockene Maske" trage, dann müsste ich mich die ganze Zeit anstrengen, um nüchtern zu bleiben.
Das was vielleicht am Anfang (ohne Alkohol) anstrengend für mich war, war immer mehr meine Masken wegzulassen - eben einfach so zu sein, wie ich bin und nicht irgendetwas darstellen wollen. Anstrengend war es, weil es mit vielen Ängsten besetzt war. Ich war es ja anders gewohnt.
Aber Masken tragen war auch sehr anstrengend, da brauchte ich dann abends unbedingt "Entspannung" von, weil ich glaubte nach einer Flasche Wein darf ich dann mal so sein, wie ich bin.
Nun wird mein Leben immer weniger anstrengend. Ich muss nicht mehr dran denken, ob ich die richtige Maske aufhabe - ich brauche gar keine mehr und muss mich abends auch nicht mehr von der Anstrenung "erholen".

Liebe Grüße
Gaby


RolfJR Offline



Beiträge: 215

01.05.2006 20:29
#29 RE: nur eine Maske? Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von F10 2


Und seit ich eine Entscheidung getroffen habe und sie diesmal nicht nur denke, sondern auch handle
[ Editiert von F10 2 am 01.05.06 17:50 ]



Ich denke, dies ist eine der wichtigsten Aussagen überhaupt.

Gruß
Rolf


F10 2 Offline




Beiträge: 4.679

01.05.2006 22:44
#30 RE: nur eine Maske? Zitat · Antworten

jo jörg, danke für die Blumen..

der Auspruch "sex mit dem leben" ist leider nicht von mir,deshalb hab ich ihn auch in "tüttelchen" gesetzt. Als ich ihn las bin ich lang hingeschlagen und dachte: yeah, that´s it".
Ging um die Verfilmung des Lebens von Uschi Obermaier, die ja nach einigen bewegten Jahren zusammen mit Dieter Bockhorn(Cafe Adler , liebe Hamburger frühe 80er)durch die Welt zog....ein Szenario für das ich mich seeeeehr erwärmen könnte...Allein mit ner tollen Frau und doch zusammen mit der Welt!!.
Scheiß auf Rentenbeiträge und Eigentumswohnungen mit abgefuckten "Hausgemeinschaften".....
Man könnte zum Lebensgefühl dazu 20 Seiten schreiben, warum wenn doch vier Worte sooo treffend sind wie jene..

Im übrigen sind mir dazu etwa 256 Wortspiele und Verdrehungen eingefallen...euch doch auch oder???

LG Uwe
________________________________________
"Das wird mal eine schöne Stadt, SWEETWATER"


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