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Saufnix  
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Dieses Thema hat 34 Antworten
und wurde 3.285 mal aufgerufen
 Deine eigene Alkoholkarriere
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zeroh1 Offline




Beiträge: 216

30.04.2006 14:00
RE: nur eine Maske? Zitat · Antworten

Liebes Forum,

ich bin nun seit 13 Monaten hier an Board, meinen letzten Alkohol habe ich vor 8 Monaten getrunken, nehme sonst keine Drogen und Medikamente.

Viele viele Male habe ich aufgehört und wieder angefangen, allerdings mehr abstinent als getrunken.

Ich lese hier mehr als ich schreibe und es erschreckt mich immer wieder, wenn hier so manche(r)plötzlich? so gnadenlos abstürzen - ging mir ja auch schon des öfteren so - wundert mich allerdings auch nicht sonderlich.

Aus Gruppenbesuchen kenne ich so manche Rückfallkandidaten nach 5,10, 15 jähriger Abstinents.

Die ganze "Annehmthematik" und "Kapitulationsgedöns" geht mir tierisch auf den S...

Klar bin ich auch ohne lustig und ausgelassen - fühle mich frei von dem Zwang täglich reinzukippen - aber ob das alles echt ist frage ich mich.....

Natürlich muss ich mich oft zwingen nicht zu trinken, doch ich weiss ja wo es hinführt, wenn das erste Glas drin ist.

Trotz allen Wissen lässt es mich in meinem tiefsten Inneren nicht los - es zerrt immer wieder - auch wenn ich so tue als wäre alles easy und cool und ohne alles viel viel toller - und die armen die nicht aufhören zu saufen und sich Richtung Sarg saufen.

Gibt es die echte reine wahre Nüchternheit wirklich, oder trägt jeder nur seine persönliche "trockene Maske".

wünsche allen viel Glück

Saludos
Wolfi


Powerlady Offline




Beiträge: 179

30.04.2006 14:21
#2 RE: nur eine Maske? Zitat · Antworten

Wolfi,

warum soll immer alles cool und easy sein?

Ich halte es so, wenn ich fröhlich bin hab ich meinen Spaß und freue mich meines Lebens.

Es gibt aber auch Tage, das sieht alles grau und düster aus. Dann fühle ich mich traurig und lass es auch zu. Meistens hält die traurige Stimmung nicht sehr lange an. Irgendwo finde ich immer wieder einen Grund zur Freude.

Wenn ich mich Dingen nicht gewachsen fühle, habe ich den Mut zum Neinsagen und zum verweigern. Das kommt bei meinem Gegenüber nicht immer gut an. Mir geht es aber gut dabei. Ich habe nicht mehr das Gefühl, etwas tun zu müssen, was ich nicht kann und will.

Wünsch Dir was
Marlies


Mohnblume ( gelöscht )
Beiträge:

30.04.2006 14:30
#3 RE: nur eine Maske? Zitat · Antworten

Hallo,

ob jeder seine "trockene Maske" trägt? Keine Ahnung, ist mir auch ziemlich egal.

Ich will trocken bleiben, weil ich es mit Alkohol einfach nur blöd finde. Hört sich ziemlich simpel an. Ist aber so.

Fast mein genzes bisheriges Leben habe ich mit Alkohol verbracht und das hat mich ziemlich kaputt gemacht. Das will ich aber nicht mehr. Im Moment komme ich sehr gut ohne Alkohol zurecht. Er reizt mich jetzt nicht.

Es gibt für mich keinen Grund zum Trinken. Egal ob es mir richtig gut, oder richtig schlecht geht.

Eine Rolle spielt sicherlich, dass ich begriffen habe, dass ich krank bin. Warum soll ich mich weiter mit Alkohol selbst zerstören? Habe einfach beschlossen, es mir in Zukunft gut gehen zu lassen. Mit Alkohol geht es mir nicht gut.

Das sind meine ehrlichen Empfindungen im Moment. Ich wünsche, dass es auch so bleibt. Jedenfalls habe ich keine "trockene Maske" auf. Eine Maske hatte ich früher auf, als ich mir selbst ständig eingeredet habe, wie gut mir Alkohol tut, obwohl ich es tief in meinem Inneren schon lange wußte, dass das gar nicht stimmt. Mir fehlté damals nur der Mut, ehrlich zu mir zu sein.

Hab keine Ahnung, ob ich nicht auch wieder rückfällig werde. Ich sehe das ganz pragmatisch als Symptom meiner Erkrankung, die ich als ziemlich heimtückisch und gefährlich empfinde. Das heißt nicht, dass ich nachlässig damit umgehe. Im Gegenteil, ich passe gut auf mich auf, weil ich ja glücklich und zufrieden in Zukunft leben will.
Werde dafür tun, was ich kann. Und ich lerne auch noch, wie das geht.

Jeder muß selbst wissen, wie er mit seiner Alkohlabhängigkeit umgeht. Ich habe meinen Umgang gefunden und habe das Gefühl, dass er für mich funktioniert. Wenn es doch nicht funktioniert, muß ich etwas neues für mich finden.

Aber es stimmt auch, die Zuversicht mancher trockener Alkoholiker wirkt für mich auch manchmal ziemlich aufgesetzt. Sie wirken dann ziemlich verkrampft und irgendwie verbittert auf mich. Das ist aber ganz gewiß nicht mein Problem.


zeroh1 Offline




Beiträge: 216

30.04.2006 14:39
#4 RE: nur eine Maske? Zitat · Antworten

Hallo Marlies,

ich meine so wie hier z.T. am Board geschrieben wird, da werden Ratschläge, Tips,Lebenshilfen, Zitate vom Stapel gelassen, da leg ich manchmal die Ohren an, und plötzlich verbringen sie ein WE im Krankenhaus oder saufen wieder, oder haben gesoffen und wieder aufgehört.

Klar durchlaufe ich auch meine pers. Tiefen ohne in mein altes Muster zu fallen, ja erkenne sogar mittlerweile die Situationen im Ansatz wo es früher einen Rückfall gegeben hätte.
Aber es ist nicht 100% ig echt - es ist mehr die Angst vor dem was passiert wenn ich weitertrinke.
Es ist noch lange nicht das was ich als glücklich nüchtern bezeichnen kann - vielleicht erwarte ich auch zuviel.

Saludos
Wolfi


zeroh1 Offline




Beiträge: 216

30.04.2006 14:52
#5 RE: nur eine Maske? Zitat · Antworten

Hi Josefine,

offen und ehrlich - find ich gut - du lässt das "Ende " offen - das hier und jetzt zählt (leicht gesagt).

gracias
Wolfi


Mohnblume ( gelöscht )
Beiträge:

30.04.2006 14:58
#6 RE: nur eine Maske? Zitat · Antworten

Hi Wolfi,

hier und jetzt ist leicht gesagt. Mag sein. Doch was denn sonst? Ich persönlich sehe mich in einem Prozeß, denn ich lerne ja noch. Was soll ich mir jetzt um ungelegte Eier Gedanken machen? Kann ich theoretisch ja mal durchspielen, doch nutzt mir das wieder hier und jetzt? Ich glaube nicht.


Powerlady Offline




Beiträge: 179

30.04.2006 15:02
#7 RE: nur eine Maske? Zitat · Antworten

Wolfi,

wenn ich hier schreibe, bemühe ich mich keine Ratschläge zu erteilen, sondern nur von mir und über mich zu berichten.

Ich fand es auch erschreckend, was in der letzten Zeit an Rückfällen geschehen ist. Es macht mich auch traurig, dass es anscheinend für viele unmöglich ist sich rechtzeitig Hilfe zu holen.

Ich habe mir Hilfe geholt, als ich in eine Situation kam, die mir große Angst gemacht hat. Ich wollte allerdings auch unter keinen Umständen trinken, denn damit hätte ich alles was ich mir aufgebaut habe, wieder zerstört.

Ich kann vom mir sagen dass ich zum jetzigen Zeitpunkt ein glücklicher und zufriedener Mensch bin. Sicher habe ich auch Sorgen, aber das hindert mich nicht daran Zufriedenheit und Dankbarkeit zu empfinden, dass ich trocken leben darf.

Wünsch dir alles Gute
Marlies


Friedi Offline



Beiträge: 2.617

30.04.2006 15:28
#8 RE: nur eine Maske? Zitat · Antworten

Hallo,

Wenn mir selbst in beängstigender Weise auffiel, dass ich immer häufiger immer größere Mengen trank, habe ich die Angst weggetrunken.

Irgendwann kam ich an meinen Tiefpunkt, suchte einen Weg, das Elend zu beenden und kam mit dem "Kapitulationsgedöns" in Berührung. Die Erkenntnis, dass Kapitulation vor dem Alkohol für mich den einzigen Weg in ein Leben darstellt, in dem ich mich selbst wieder leiden kann, war für mich wie eine Erleuchtung. Ich konnte die Krankheit annehmen.

Durch die 12 Schritte der AA, in denen ich mich versuche, ist mein Leben in vielen Bereichen vielseitiger geworden. Ich bin wirklich froh, dass Denken und Fühlen nicht mehr durch die Scheuklappen Alkohol beeinträchtigt werden.

Klar würde ich es bei mancher Gelegenheit auch schön finden, ein, zwei Gläser mitzutrinken, aber noch klarer ist, dass ich das nicht kann und nicht bereit bin, dafür mein jetziges Leben zu gefährden.

Gruß

Friedi


Elia ( gelöscht )
Beiträge:

30.04.2006 15:48
#9 RE: nur eine Maske? Zitat · Antworten

[quote]Gepostet von Friedi

Klar würde ich es bei mancher Gelegenheit auch schön finden, ein, zwei Gläser mitzutrinken, aber noch klarer ist, dass ich das nicht kann und nicht bereit bin, dafür mein jetziges Leben zu gefährden.

,
ein zwei Gläser,würden mir irgendwie "nix bringen".Ich trank nicht ,weil es mir so fabelhaft schmeckte,sondern weil ich mir die Lampen ausschießen wollte.
Würden mir 1-2 Gläser reichen,hätte ich auch kein Alkoholprobem.

Obwohl ich sagen muß,dass wenn ich tatsächlich,z.B bei einem Verwandtschaftsmittag-oder abendessen,tatsächlich nur 1-2Gläser trank,ich nicht unweigerlich einen starken Drang hatte weiter zu trinken

LG
Elia


zeroh1 Offline




Beiträge: 216

30.04.2006 16:00
#10 RE: nur eine Maske? Zitat · Antworten

Hi,

Marlies - die wenigsten holen sich vorher Hilfe - hab ich auch nie gemacht...

Friedi - warum willst DU Dein Leben nicht gefährden?

-will ich ja auch nicht , aber warum nicht frag ich mich manchmal, das klingt vielleicht jetzt etwas selbstzerstörerisch, aber irgendwie hängen wir ja doch an unserem Leben, oder wieviel Prozent der Nichtmehrtrinker trinken nur nicht aus purer ANGST - aus Angst, dass über sie übel geredet wird, also früher oder später soziale Ausgrenzung, oder aus ANGST vor materiellem Verlust wie z.B. Job oder Führerschein, was ja eng gekoppelt ist.
Oder hören gezwungenermassen wegen ihrem Partner oder der Kinder auf, weil mit Liebes oder Kinderentzug gedroht wird, das wiederum kriegen die Verwandten mit, etc.

Ich würde wetten, dass das mind. 70 % sind die wegen der äusseren Umstände aufhören müssen.
Ich habe früher gemerkt, dass mich der Job nervt - hatte aber keinen Antrieb was neues zu suchen und ANGST vor materiellem Verlust
Ich merkte, dass ich die falsche Frau hatte - also Scheidung

Ich fühlte mich frei wie ein Vogel - hatte mich aller "negativen Energie" entledigt (den Job dann auch noch), ab ins Ausland (manche sagen jetzt vielleicht "aha - typischer Fall von geografischer Flucht).....
nix da, hab mich voll reingekniet - Firma gegründet,fremde Sprache gelernt, etc. bla,bla
...und doch wieder rückfällig geworden - zwar sehr "smart", aber rückfällig.
Mich persönlich wird das Thema nie loslassen - aber ich arbeite daran - und habe starke Zweifel.

Gruss
Wolfi


Hermine 2 Offline




Beiträge: 3.177

30.04.2006 16:01
#11 RE: nur eine Maske? Zitat · Antworten

Moin Wolfi,

Zitat
Natürlich muss ich mich oft zwingen nicht zu trinken, doch ich weiss ja wo es hinführt, wenn das erste Glas drin ist.



Ich würde es für mich nicht als natürlich empfinden, wenn ich mich zwingen müßte nicht zu trinkrn. Zu oft, würde ich es gar nicht kommen lassen.
Daher hätte ich bei einem zwanghaften nicht trinken ratz fatz einen austausch mit, für mich kompeten, leuten. Das wäre für mich der natürlich weg damit umzugehen.
Denn wenn ich so drauf wäre, wäre es ein deutliches zeichen, dass mein bauch sich gar nicht nicht wohl fühlt.
Genau genommen hätte ich da bereits einen haufen warnsignale übersehen.
Wie gesagt, mir würde es so gehen, wie das bei dir ist, weiß ich natürlich nicht.

Schönen sonntag dir
Hermine


zeroh1 Offline




Beiträge: 216

30.04.2006 16:03
#12 RE: nur eine Maske? Zitat · Antworten

Hi Elia,

mir hat´s schon geschmeckt - wollte ja auch nur "gedämpftes Licht" - nicht gleich die Lampen ausschiessen - aber das kam halt immer öfter vor.

Gruss Wolfi


zeroh1 Offline




Beiträge: 216

30.04.2006 16:20
#13 RE: nur eine Maske? Zitat · Antworten

Hola Hermine,

"Oft" heisst für mich so 1-2 mal pro Monat, wo mich die Gedanken an was zu trinken fesseln und lähmen - für ein paar Minuten
Diesen "chemischen Hirnprozess" kann ich mich noch nicht entziehen - ich hänge dann in dem Saufgedankenmuster drin und es macht mir schlechte Laune.
Ich spreche auch viel mit meiner Frau darüber, allerdings sprechen wir immer wieder über das gleiche....es wiederholt sich alles - keine neuen Erkentnisse - es ist halt da und es scheint mir als würde es mich ewig begleiten, das ärgert mich.

Gruss
Wolfi


Friedi Offline



Beiträge: 2.617

30.04.2006 16:35
#14 RE: nur eine Maske? Zitat · Antworten

Hallo Wolfi,

abgesehen von dem körperlichen Wohlbefinden ist für mich der große Gewinn des trockenen Lebens (jetzt knapp 4 Jahre) die Gelassenheit (nicht zu verwechseln mit Gleichgültigkeit), die ich gegenüber manchen Dingen und Gegebenheiten erlangt habe. Manches kann ich auch beeinflussen oder ändern, wenn ich es möchte. Kurz gesagt, ich bin in jeder Beziehung nach dem Trockenwerden unabhängiger geworden. Ich kann zu mir stehen, was in meiner nassen Zeit nicht der Fall war. Das alles möchte ich nicht mehr verlieren.

Gruß

Friedi


Hermine 2 Offline




Beiträge: 3.177

30.04.2006 16:41
#15 RE: nur eine Maske? Zitat · Antworten

Huhu Friedel

Zitat
ich bin in jeder Beziehung nach dem Trockenwerden unabhängiger geworden. Ich kann zu mir stehen, was in meiner nassen Zeit nicht der Fall war. Das alles möchte ich nicht mehr verlieren.



Da sprichst du mir aus herz und bauch!

Lieben gruss und schönes rest woe noch gewünscht
Hermine, teilzeit echo.......


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