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Saufnix  
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Dieses Thema hat 6 Antworten
und wurde 1.311 mal aufgerufen
 Ganz, ganz viele Fragen
Bernard72 ( gelöscht )
Beiträge:

12.06.2006 19:20
RE: Depressionen- manipulieren Zitat · Antworten

Hallo zusammen.

Ich habe einige Fragen, da ein guter Freund momentan sehr unter Depressionen leidet- nach eigener Aussage fällt sogar teilweise das morgendliche Schuhe-zubinden schwer.

Ich weiß, das dies ein Suchtforum ist, erhoffe mir aber dennoch Antworten...

Wie er schildert, hat er einen "Schub" oder so ähnlich- steht unter Medikamenten, die sich auf Konzentration und
"Engagement" auswirken.
Antriebslosigkeit, Sinnlosigkeit- unterschwellige Selbstmordgedanken...die Fähigkeit, positive Gefühle zu erleben, ist momentan erloschen.

Sein Gesicht ist (wg. der Medikamente !?) irgendwie total
"verbraucht" und er sieht erbärmich aus- hat jetzt zur WM.
Angst,sich den fröhlichen Menschen (Fans) zu stellen.

"Tunnelblick" sagte er mal.

Ich habe eine Frage, wie ich mich dieser Person gegenüber verhalten soll...er arbeitet auch bei einem Verwandten im Laden- jedenfalls versucht er es .

Fördern und Fordern bzgl. der Arbeit?

Ganz nach Hause schicken lassen?

Mit Samthandschuhen anfassen

Ständig die Gemütslage zur Sprache bringen?

Mein Verwandter ist sehr kulant..unterstützt ihn durch Entlassen tagsüber nach Hause in Krisensituationen...und berufl.Stress wird ihm ganz wenig aufgeladen.

Er ist auf das Geld angewiesen- "kann" aber teilweise nicht mehr.

Wie habe ich mich auch zwischenmenschlich zu verhalten...kann man Jemanden aus diesem Loch zumindest teilweise "befreien"?

Ist in Ruhe lassen besser als "beschäftigen"?

Wie lange dauern solche "Schübe" und müsste nicht mit Medikamenten ein Durchbruch kommen (wann?).

Vielleicht könnt Ihr mir mit Euren Erfahrungen bzgl. Depressionen Erklärungen und Tips geben, was ich machen könnte---und wo man evtl. machtlos wäre.

Grüsse, Bernard.


Falballa Offline




Beiträge: 3.723

12.06.2006 21:37
#2 RE: Depressionen- manipulieren Zitat · Antworten

Hallo Bernhard

hier ein Link der evtl. viele deiner Fragen beantwortet,es gibt verschiedene Formen der Depression und aus der Ferne möchte ich nix dazu sagen.


Zitat
Sein Gesicht ist (wg. der Medikamente !?) irgendwie total
"verbraucht" und er sieht erbärmich aus.

Das ist nicht von den Medies, so sehen Depressive meistens aus.


Zitat

Ganz nach Hause schicken lassen?

Warum ist dein Freund nicht krank geschrieben? Das ist eine elende Quälerei ( meine eigene Erfahrung)

Was du sonst noch tun kannst, sei einfach da für deinen Freund.

LG Falballa

Es gibt auch sehr gute Infoblätter, für Angehörige und Freunde, bei Ärzten und Krankenkassen.

http://www.ruv.de/de/r_v_ratgeber/partne...sion.jsp#faq0_4


Nonick Offline




Beiträge: 1.102

12.06.2006 21:50
#3 RE: Depressionen- manipulieren Zitat · Antworten

Hallo Bernhard

Falballa hat es im Grunde schon gesagt ... DA sein ist das Beste was Du tun kannst.
Zuhören ohne zu werten, trösten ohne "gut gemeinte" Ratschläge zu geben.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen das solche Aussagen wie: Kopf hoch, wird schon wieder ... oder Reiß dich zusammen ... für einen Depressiven ungefähr so hilfreich sind wie einem Beinamputierten zu raten kürzer zu treten.

Geduld, Aufmerksamkeit, Zuwendung, Trost, ein bischen Fingerspitzengefühl und eben das DA sein sind Dinge mit denen Du am Besten helfen kannst.

LG Tina

(die vor 7 Jahren der Hölle einer Depression entkam)


Bernard72 ( gelöscht )
Beiträge:

12.06.2006 22:48
#4 RE: Depressionen- manipulieren Zitat · Antworten

...wie entkam denn Tina der Hölle der Depression?
Würde mich sehr interessieren. Kann man dagegen angehen oder muss man einfach abwarten?
Die Sache mit dem Krankschreiben ist nicht so einfach, da er
eine Ausbildung macht und es schaffen will...

Das bedeutet, das er nicht aufgeben will..aber vielleicht
muss bzw. besser sollte??!

Und dann? Ohne Geld, ohne nahe Zukunft dahinsiechen?
Dann hat er gar keinen Tagesablauf mehr und ist nur noch in der Wohnung..das muß doch auch falsch sein !

Wirken denn Tabletten nicht !!?

Bernard.


dietamy03 Offline




Beiträge: 461

13.06.2006 00:30
#5 RE: Depressionen- manipulieren Zitat · Antworten

Hallo Bernard

Tabletten helfen schon, aber erstens dauert es ziemlich lange ( bei mir damals etwa 4-5 Wochen), bis die wirkung eintritt und dann ist es auch sehr schwierig die richtigen medis zu finden.

Medikamente lindern aber auch nur die Sympthome dabei wäre es doch sehr wichtig die Ursache der Depression herauszufinden oder ?

So wie Du die Situation deines Freundes beschreibst gehört er unbedingt in ärztliche Betreuung.Mit Depressionen ist wirklich nicht zu spaßen.

Vielleicht kannst Du ihm ja mal diesen Link www.angstnetz.degeben oder dich selbst dort weiter über diese Krankheit schlau machen, mir wurde dort sehr geholfen.


mit liebem Gruß
Roswitha

P.S. Ich finde es toll, das Du dir solche Gedanken machst und deinen Freund ernst nimmst.


Nonick Offline




Beiträge: 1.102

13.06.2006 01:08
#6 RE: Depressionen- manipulieren Zitat · Antworten

Hallo Bernhard

Ich bin mit Medikamenten, Zeit, Geduld, einem Psychologen, meiner Familie, Freunden und jeder Menge Arbeit an mir Selbst aus diesem kilometertiefen Brunnen der Depression entkommen, Ein Brunnen mit glatten Wänden an denen es keinen Halt gibt, das Tageslicht schwindlig weit oben, ohne Aussicht es allein zu erreichen. Jede erwähnte Hilfe war ein Baustein für eine Treppe zurück ins Leben.

Direkt dagegen angehen ist die Aufgabe eines Psychologen oder Therapeuten. Leider hat diese Krankheit in unserer Gesellschaft den Geruch von Balla-Balla oder Durchgedreht sein so das es schon eine Hürde ist überhaupt erst mal diesen Schritt zu machen. Noch schlimmer ist es für einen Depressiven wenn er dann "allein gelassen" wird weil Feunde, Bekannte, Verwande nicht wissen wie sie sich verhalten sollen/können/müssen/dürfen.

Medikamente sind nur eine Teillösung. Das Bewußtsein eines Depressiven zu erreichen ein äußerst schwieriges Unterfangen da er im Strudel der eigenen, negativen Gedanken gefangen ist.
Aktiv von außen dagegen angehen kann man (aus meiner Sicht) indem man den Kranken immer wieder ermutigt und auch kleinste Erfolge anerkennt. Jedes Wort, jede Handlung fällt einem Depressiven schwer, das Ziel (erwähnte Ausbildung) scheint unerreichbar weit entfernt, sollte jedoch auf keinen Fall aufgegeben werden. Ein gewohnter Tagesablauf (quasi als Stützkorsett) ist auch hilfreich da ein Depressiver wenig bis gar keinen Eigenantrieb hat.
Es sind kleinste und kleine Schritte die ein Depressiver machen kann. Alles größere übersteigt die Kraft und zieht Selbstaufgabe nach sich weil das Ziel nicht erreicht wurde. Für diese Minischritte braucht es Begleitung, am besten die eines Psychologen oder Therapeuten. Wobei ich dann wieder bei der Hürde wäre.
Der Faktor Zeit spielt insofern eine Rolle das man einen Depressiven nicht drängen sollte "unbedingt" und "sofort" etwas zu unternehmen. Mir hat dieses " etwas gegen die Depression tun zu müssen" noch mehr Ballast aufgedrückt als ich vermeintlich schon hatte.

Da es so viele Varianten dieser Erkrankung gibt gibts auch keine allgemein gültige Lösung. Beim Zusammenspiel aller Faktoren die zur Heilung beitragen können kannst du nur mit schon erwähnten Mitteln helfen und hoffen das Dein Freund in der Lage ist sie auch anzunehmen.

Mit jedem Schritt, mit jedem Erfolg auch wenn er noch so klein ist wächst auch die Zuversicht eines Depressiven wieder.

Viel Erfolg beim Begleiten Deines Freundes

Tina


Bernard72 ( gelöscht )
Beiträge:

13.06.2006 14:32
#7 RE: Depressionen- manipulieren Zitat · Antworten

Danke, Tina !

Bernard.


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