sálü claudia!
ein herzliches willkommen dir, und all meinen respekt:
respekt, dass du aufgehört hast, alkohol zu trinken
respekt, dass du den mut hast, dir hilfe zu holen und hier im forum zu schreiben
und respekt, dass du trotz startschwierigkeiten durchhalten willst!
das waren für mich die drei allerallerschwierigsten dinge am anfang:
- überhaupt mir erst einzugestehen, dass ich alkoholikerin bin. oh diese scham!
- mir zu erlauben, dass ich es nicht alleine schaffe, dass ich hilfe brauche, dass es diese hilfe gibt und dass es einzig und allein an MIR liegt, ob ich mir diese hilfe hole und sie dann auch annehme
- und dann auch noch durchzuhalten mit der abstinenz, obwohl mein leben ohne alkohol tausend mal schlimmer zu sein schien als mit...
ich finde, du machst das klasse, claudia.
du hast überhaupt gar keinen grund, dich selbst zu hassen, ganz im gegenteil:
es kann so unendlich anstrengend sein, etwas NICHT zu tun (nämlich wieder zur flasche zu greifen).
also hast du allen grund der welt, stolz auf dich zu sein - und auch dankbar dafür, dass du so ein wunderbarer mensch bist, der sich selbst etwas gutes tut!
bei mir war es so, dass ich den alkohol auch benutzt habe, um im alltag funktionieren zu können, um meine fassade aufrecht zu halten:
all die kleinen ärgernisse, die ängste, die verletztheiten, die trauer und die wut habe ich einfach runtergeschluckt.
als ich nichts mehr schluckte, da kam alles wieder hoch. kein wunder, oder?
das gab mir dann die gelegenheit, mir eins nach dem anderen anzuschauen, mich bei jedem eizelnen zu fragen:
will ich das? oder will ich das nicht?
tut mir das gut? oder tut mir das nicht gut?
macht es mich stark? oder raubt es mir kraft?
wie gesagt, eins nach dem anderen.
am anfang war wirklich das allerwichtigste:
aushalten.
durchhalten.
viel wasser trinken.
weinen dürfen.
motzen dürfen.
aber auch:
lachen dürfen.
mir aufmunternde menschen an meine seite holen.
nicht so viel psychologisieren allein, das karussell im kopf kann zum tödlichen wirbelsturm werden.
lieber ins straßencafé sitzen oder auf den ausflugsdampfer, über die leute lästern und hemmungslos gackern!
ich schicke dir geduld & mut, gelassenheit & kraft aus dem süden der republik!