Hallo,

bin 45 Jahre und stark übergewichtig, war vor jahren schon völlig weg vom alk. aber immer in dem momenat wo ich versuche mit sport und mit geregeltem essen abzunehmen, schlägt die sucht nach dem alk. zu, esse ich ausreichend viel und läuft alles gut, habe ich keine Probleme, dann habe ich auch keine probleme mit dem alk aber in letzter zeit hat die sucht wieder absolut zugeschlagen.

Bin völlig verzweifelt, denn ich weiß nicht wo ich anfangen soll, versuche ich die eine Sucht zu bekämpfen dann tritt die andere ganz vehement zu tage. Vielleicht gibt es ja jemanden der von ähnlichen problemen zu berichten hat

lg UH

Hallo UnterHundert !

Hm, da fällt mir ganz spontan eigentlich nur ein,
daß eine -möglichst verlängerte- stationäre Therapie
Dir helfen könnte. Eine, in der Dir bei beiden Problemen
geholfen wird, bzw. eine Therapie, in der Du versuchst
heraus zu finden, welche gemeinsame(n) Ursache(n)
es für Deine Süchte gibt ...

Alles Gute für Dich und
mfG
BukTom

Hallo UH,

falls du nach objektiven Maßstäben wirklich stark (krankhaft) übergewichtig bist und dich nicht nur nach deiner eigenen Einschätzung dafür hältst, solltest du mit deinem Arzt bereden, wie dir am wirkungsvollsten geholfen werden könnte. Vielleicht schreibst du auch noch was zu deinem Trinkverhalten?

Mir würde es nicht gelingen, gegen verschiedene Süchte gleichzeitig vorzugehen. Meiner Meinung nach ist es am Wichtigsten, zuerst den Alkohol wegzulassen und wenn das gelungen ist, sich mit klarem Kopf Schritt für Schritt die nächsten Probleme vorzunehmen.

Als ich mit dem Trinken aufgehört hatte, ging es bei mir dem Essen los. Ich wurde zwar nicht stark übergewichtig, habe mich aber nicht mehr wohl gefühlt. Nach einem ¾ Jahr war es soweit, dass ich wie von alleine zu den Weight Watchers gegangen bin, problemlos abgenommen habe und das Gewicht rd. drei Jahre gehalten habe. Seit Neujahr 2006 rauche ich nicht mehr, und mit dem Essen ging es wieder los. Ich jammere über die 14 kg, die ich bis jetzt zugenommen habe, aber im Moment schmeckt es mir noch zu gut, als dass ich die Disziplin zum Abnehmen aufbringen könnte. Noch bin ich zuversichtlich, dass wieder der Zeitpunkt kommen wird, wo es mir reicht und das Abnehmen wie von allein geht. Wenn also der "Leidensdruck" groß genug ist. Beschreib doch deine Probleme noch ein bisschen genauer,und - vor allem - sei hier herzlich willkommen !

Liebe Grüße

Friedi

Hallo UnterHundert,

wir Suchtkranke haben eine Krankheit, die nicht nur an einem Stoff hängt. Das ist "nur" das Symptom. Ich betrachte mich als Suchtpersönlichkeit. Ich kenne keinen Süchtigen, der nur eine Sucht hat. Meist ist es erst mal eine Suchtform, die sich besonders schlimm entwickelt hat, die einen in die Knie zwingt und die Entscheidungsfrage stellt, das Leben zu ändern oder sich fürs Siechtum zu entscheiden. Das ist allerdings nur der Anfang.
Die meisten von uns sind auch nikotinsüchtig. Spielsucht ist auch eine Erscheinung der Wechselsucht mit Alkohol. Und viele von uns haben eben auch das Problem, sich mit Essen bzw. Nichtessen dichtzumachen. Ich sage, dass ich wohl bei allen Dingen die Tendenz habe, die Grenzen zu überschreiten: obs Arbeiten ist, faulenzen, essen, Sport usw. Das ist eben die Suchtpersönlichkeit.
Wenn die Seele ein Loch hat, dann schüttet man immer mehr rein, obs Essen ist oder Alkohol. Es ist die seelisch-geistige Leere, unser ungeliebtes Selbst, was unersättliche Macht über uns ausübt.

Daher ist die Therapie der richtige Wink. Der Kampf gegen die Kilos bzw. der Kampf gegen den Alkohol ist ansonsten ein Kampf gegen Windmühlen.

Ich hoffe, dass Du meine Zeilen verstehen kannst. Such Dir Hilfe und lass die Therapeuten an Dich ran.

Ich wünsch Dir die Kraft dazu.
Matthias

Hallo, der Kampf gegen die Sucht bzw. das aufgeben gegenüber der Sucht ist ein Prozeß.
Ich bin da auch mittendrin. Oft sind Therapien(einzel, gruppe, ambulant/stationär) hilfreich und der besuch von Selbsthilfegruppen wie z. B. die AA. Trotzdem ich das alles mache, zerreißen mich meine Gefühle oft nüchtern. Je mehr ich mir aber klarmache wo es herkommt, die Gefühle durchlebe, im Jetzt probiere zu leben und mir einfach zu sagen die Gefühle sind wertvoll und gehören zu mir, geht es mir oft recht gut.
Süchtige erleben sich als Mängelwesen denke ich und es gibt wohl nur den Weg der Selbstannahme. Es gibt nur diesen Weg bei mir, aber den Rest des Lebens muß ich ja mit mir noch auskommen, daher werde ich ihn weitergehen.
Kaufen, sex und alkohol sind meine hauptsüchte. Alk ja seit einigen Jahren nicht mehr, das andere geh ich gerade wieder verstärkt an. viel kraft, wünsche ich dir, b