Du weißt ja, nicht jeder Tag ist ein bescheidener Tag. Es sind unsere Ängste und Schmerzen die uns unser Leben schwer machen. Auch bei mir Lotte, du bist nicht alleine. Aber alleine die Vorstellung, dass ich heute wieder gesund und trocken aus dem Bett gekrochen bin, dass heute wieder die Sonne aufgehen wird, es hell wird draußen, ich ein Dach übern Kopf habe, genug zu essen, Arbeit und liebe Menschen um mich rum - all das ist keine Selbstverständlichkeit und gibt mir einen positiven Schub.
Ich hab da so ein Ritual entwickelt das mir an vielen Tagen einfach so in mein Hirn fliegt. Da entscheide ich mich dann, dass ich heute glücklich sein will. Ich entscheide mich fürs glücklich-sein. So auch heute. Es funktioniert Lotte, lass uns Geduld mit uns haben.
Danke schön, dass ist sehr lieb von Dir. Kommen mir gleich wieder die Tränen. Doch ist schon gut.
Du hast recht, lass und heute glücklich werden. Ist wirklich alles nicht selbstverständlich und natürlich habe auch ich ein Recht darauf, glücklich zu sein. Kurzzeitig vergesse ich das noch.
mir sind auch die Tränen gekommen beim Lesen deines Beitrags, besonders bei der Passage über deine Mutter. „Traurigkeit und Wut, die schon bestehen, seit ich ein Kind war, aber nicht rauslassen durfte/konnte können dann ganz schön gewaltig werden, wenn sie sich einen Weg nach draußen bahnen.“ So habe ich es auch erlebt.
Bei trauriger Stimmung helfen mir oft die Gedanken des Gedichts Desiderata, hier zwei Zeilen
Belaste Dich nicht mit finsterem Grübeln. Viele Ängste keimen vor allem dann auf, wenn Du müde oder einsam bist.
Sei froh und heiter. Setze alles daran, glücklich zu sein.
Da wird mir ja richtig schwer um's Herz, wenn ich lese, wie du dich quälst.
Das mit der Wut war bei (ist??)bei mir auch eine schwierige Angelegenheit. Ich durfte meine Gefühle auch nie so zeigen und ausleben, wie sie wirklich waren. Meine Eltern sind damit überhaupt nicht klargekommen, also hab ich gelernt sie zu untedrücken...
Heute komm ich damit nicht klar und habe bei der Erkenntnis, das ich eine Stinkwut auf meine Eltern habe zuerst Angst gehabt(denn kleine Mädchen dürfen ja nicht wütend sein:mauer, dann war ich traurig und schließlich folgte der unweigerliche Ausbruch (du sagst Vulkanausbruch, so empfinde ich das auch)
Alles während einer Therapiesitzung vor ungefähr 3 Monaten, war ein großer Durchbruch, nach fast 2 Jahren, so tief war der Gehorsam meinen Eltern gegenüber verankert und die Angst, nicht geliebt zu werden, wenn ich einmal nicht das mache, was von mir erwartet wird
Danach ging es mir so, wie du es beschreibst:
ZitatFällt mir schwer, meine Gedanken zu sortieren. Kennt einer von Euch das Gefühl, dass man so völlig im Kopf mit Problemen überläuft, dass einem richtig schwindlig wird und überhaupt nicht mehr in der Lage ist, dies alles irgendwie zu sortieren? Kann dann auch gar nicht darüber reden, weil ich den Anfang nicht finde.
Es war für ein paar Tage richtig schlimm, hab versucht alles aufzuschreiben, aber es war so chaotisch, wie mein Gedankenkarussell.
Ich drück dich mal ganz doll und schick dir etwas zum Aufmuntern. Denk dran, liebe Lotte, du bist nicht allein:
viel kann ich im Moment gar nicht schreiben. Dein Post hat mich in meine vergangene Zeit zurückversetzt und mir geht heute vieles sortiert durch den Kopf.
Das unsortierte Chaos im Kopf, wenn alles hochkommt ist heftig, *schluck*
Es wird sich alles sortieren, bestimmt. Will auch nicht von Geduld reden, die hatte ich auch nicht.Obwohl sehr wichtig.
Das du Wut empfinden kannst, z.B. deiner Mutter gegenüber, empfinde ich als sehr positiv, wenns auch kein schönes Gefühl ist. Du richtest sie endlich dahin, wo sie hingehört und nicht gegen dich selbst. Ich finde das einen guten Schritt auf deinem Weg.
Eine Frage habe ich noch, wie alt ist dein Sohn?
Ich wünsche dir einen Tag,der um einiges schöner ist, als der Gestrige.
Dein Beitrag erinnert mich an mich, das Aufkramen und Wühlen in der Therapie, das Finden, die Wut, die Angst, die Ungeheuerlichkeiten, die da zu Tage traten....
Verwirrend, schwer, das Bisherige hebt sich scheinbar aus den Angeln und sortiert sich neu. Neue Vorzeichen, neue Schwerpunkte, Perspektiven....
Nicht einfach das, braucht viel Kraft und lohnt sich so sehr. Für mich hat sich das Schlimmste bestätigt (die "Wahrheiten" meiner Kindheit) und mich gleichzeitig so bestärkt, bestätigt, mich "richtig" fühlen lassen. War ein ziemliches Durcheinander mit so mancher manchmal schwerwiegenden(Er-)Klärung für mich, die es doch hat leichter und auf jeden Fall klarer für mich werden lassen. Ganz viel habe ich dort gelassen, Brocken aus Leid, Unsicherheit, Zorn, Hilflosigkeit, habe mir auferlegte Tabus gebrochen und gelernt und verstanden.
Mein Vulkan brodelt auch noch ab und an und die Narben schmerzen immer wieder - ich sehe es als meine Aufgabe, damit zu leben. Ich kann meine Vergangenheit nicht ändern.
Lotte, wenn ich lese, wie Du Dich dem stellst, in Deine Zukunft blickst, wie Du heute für Dich sorgst, wird mir ganz warm ums Herz und macht mir viel Mut.
hallo Lotte, " . . was ich alles aushalten musste, wie viele Narben auf meiner Seele zurückblieben, doch mein Rückgrat nicht zerbrochen ist. " // Kenne ich noch. Da hast du ein gutes Stück Arbeit, aber es lohnt sich wenn du weißt dass es überhaupt zu bearbeiten geht, trocken, Max
ich hab auch eine heulende nacht hinter mir, wenigstens geht das wieder. heute morgen noch die erste hypnosesitzung in meiner psychotherapie. war irgendwie spannend, aber sehr belastend und bedrückend, zu entdecken, dass der weg in mich über eine dunkle, tiefe, glitschige kellertreppe führt und unten ein 8-jähriger junge steht, der weinend nach hilfe schreit.
da habe ich noch viel zu tun.
ich habe jetzt wenigstens die möglichkeit, 3-4 tage wegzufahren, was zu machen, nehm meinen hund und meine gitarre, lass den computer computer sein und die welt welt.
ich finde es toll, wie du trotz dem schwarzen schleier, dich schön machen kannst und die zeit aktiv durchstehst und deine depri akzeptierst. du hast mir in letzter zeit sehr viel geholfen. auch ein grund, dass ich nicht einfach rumsitze und grüble, sondern aktiv was tu, und auf mich schau und eben auch probiere mir den tag durch kleine schönheiten wichtig zu machen.
he, ich wünsch dir heute ganz viele warme schöne farbtupfer.
wenn du die Depris bevorzugt in der kalten dunklen Jahreszeit hast, dann frag doch mal Deinen Arzt ob es evt. sinnvoll für dich wäre eine Tageslicht-Bestrahlung zu machen.
Da gibt es ja auch Lampen zum selbstkaufen.
In den nördlichen Ländern leiden sehr viele Menschen unter dem Tageslichtmangel und lassen sich bestrahlen.
Wichtig ist natürlich auch, daß Du zur hellsten Tageszeit mal ins Freie kommst.
Das kann natürlich nur eine Ergänzung sein zu den anderen Erste-Hilfe-Maßnahmen, die du ergreifst!
Hab schon ein paar Mal versucht einen sinnvollen Text mit eben solchen Antworten zu schreiben, doch ich gebe es auf. Es gelingt mir einfach nichts gescheites.
Ich gehe ein andermal auf Eure Post's ein.
Aber ich bin schon beeindruckt von der Tatsache, dass hier so viele ganz ähnliche Erfahrungen haben. Das ist irgendwie tröstend und bestärkt mich darin, dass es kein Fehler war hier so offen zu schreiben und ich es durchaus weiter tun kann, wenn mir danach ist.
Nun wirklich hell ist es nicht mehr geworden. Jedenfalls nicht hier. So dicke, tiefhängende Wolken habe ich lange nicht mehr sehen. Na gut.
@Lissy, mit dieser Lampe das ist eigentlich eine richtig gute Idee. Ich habe mal davon gelesen, werd mir mal selbst solch eine Lampe kaufen.
@Rolf, ich finde es großartig und ganz mutig, dass Du so offen und ehrlich über Dich und Deine Gefühle schreibst. Für einen Mann ist das ja leider nicht selbstverständlich. Ich habe Dir in letzter Zeit geholfen? Das freut mich aber sehr, dass ich das kann. Du sorgst gut für Dich und grüsse den 8-jährigen Jungen, vergiß ihn nicht. Er ist sehr wichtig und ziemlich einsam allein in diesem Keller. Nimm ihn mit auf Deine Reise, damit er nicht solche Angst haben muss.
@Max, ich hab da wirklich noch ein grosses Stück Arbeit vor mir. Dass es sich lohnt, davon bin ich überzeugt. Es geht nur trocken. Wenn ich das nicht wüsste so denke ich manchmal, wäre ich sicher schon nicht mehr hier.
@Adda, Für mich hat sich das Schlimmste bestätigt (die "Wahrheiten" meiner Kindheit) und mich gleichzeitig so bestärkt, bestätigt, mich "richtig" fühlen lassen. Danke schön dafür. Und ich mache Dir Mut? Das kann ich, mit meiner Traurigkeit?
@Manuela, mein Sohn ist 8 Jahre alt. So ein ganz großartiger , kleiner Mann. - Ich bin auch froh darüber, endlich wütend sein zu können und diese Wut nicht mehr gegen mich zu richten. Auch wenn mir der Umgang mit Wut immer noch schwer fällt.
@Juma, ja furchtbar! Brave kleine Mädchen dürfen nicht wütend sein, wenn sie geliebt werden wollen! Na bei diesem Schwachsinn werde ich aber auch richtig doll wütend. Und ich habe es auch so sehr verinnerlicht und mich 42 Jahre nicht getraut. Deshalb bin ich mir aber nicht böse, ich habe es nicht besser wissen können und besoffen ging es ja.
@Friedi, danke schön, zum weinen wollte ich Dich aber gewiß nicht bringen. Belaste Dich nicht mit finsterem Grübeln. Ja, wenn das nur immer so einfach wäre! Doch es gelingt mir schon viel besser mich aus der Grübelsucht zu befreien. Bin ganz zufrieden mit mir in dieser Beziehung. Geht eben nicht so schnell, es völlig auf einmal abzulegen.
Was soll ich noch sagen, ihr habt mir wirklich sehr geholfen. Heute Morgen war schon schlimm (aber es gibt wirklich schlimmere Depri-Phasen), doch dann ging es auch schnell wieder einigermaßen gut. Hab mich gut in den Griff bekommen und habe nur das notwendigste gemacht, soweit mir das möglich war. Habe auch mit einem guten Freund und Kollegen gesprochen. Das hat mir auch gut getan. Gut, dass ich doch meinen Mund aufgemacht habe und nicht alles in mich hinein gefressen habe. Ist noch so eine Gewohnheit von früher. Ab und an kommen die alten Verhaltensmuster eben immer noch mal durch. Da bin ich auch nicht so streng mit mir. Sie bestimmten eben bis vor 16 Monaten noch voll und ganz mein Leben und verschwinden nicht einfach so. Freue mich schon darüber, dass sie mir bewusst werden und mein Verhalten ändern kann.
Danke schön für's ausheulen dürfen und dass ihr mich in den Arm genommen habt. So habe ich es jedenfalls empfunden.
Habt ihr in der Nähe ein Tierheim? Bist du schon einmal mit einem Hund Gassi gegangen?
Falls nein, lass' dir gesagt sein, die Tierchen freuen sich wie die Verrückten, wenn sie ausgehen dürfen. Ich konnte machen, was ich wollte, es war ansteckend. Geballte Lebensfreude eben. Seit Anfang September haben wir den zweiten, eigenen. Wenn ich vom Geschäft komme, der schmeißt sich fast selber um vor Freude .