Hallo, Ich bin 38 jahre alt und seit 4 monaten trocken. Seit 3 wochen bin ich aus der therapie zurück und versuche mein leben zu leben. Aber es kostet mich alles so viel Kraft... Die Arbeit, der Haushalt, alles ist irgendwie neu und anstrengend. Ich komme mir manchmal wie ein kleines Kind vor und habe Angst vor diesem trockenen Leben. Ich habe über 15 Jahre lang getrunken, sollte ich noch dazu sagen. Ich muss mich irgendwie andauernd beschäftigen, da der Saufdruck sonst zu gross wird. Ich will es diesmal unbedingt schaffen,habe aber Angst dass es nicht besser wird. Würde mich über Postings freuen Cassie
Und wie wäre es, diesen Saufdruck einfach kommen zu lassen - undf trotzdem nicht zu trinken? Die Erfahrung, daß Dich der Saufdruck nicht umbringt, wär doch vielleicht hilfreich, könnte ich mir vorstellen.
Wenn ich ruhig zu hause rumsitze, denke ich oft an alk. Saufdruck kenne ich also, ich weiss auch dass es mich nicht umbringt und ich es nur aushalten muss. Trotzdem hatte ich gehofft, dass es weniger wird oder gar nicht kommt.. in der therapie hab ich eigentlich nie daran gedacht was zu trinken.
Na ja, da fällt vielleicht jemandem was dazu ein, der auch in Therapie war und dann Saufdruck hatte. Von dem Problem mit der Käseglocke in der Therapie und dem wahren Leben hab ich gehört, aber ich kann da nicht mitreden.
Alkoholgedanken kommen nun mal auf. Wahrscheinlich hast Du Dein Leben noch nicht genug umgestellt und begibst Dich heute noch in Situationen, in denen Du früher getrunken hast. Bei mir war das u.a. auch das allein zu hause sein.
Such Dir andere Aktivitäten, die Dich auf andere Gedanken bringen.
Vom Nichtstun und Nachdenken ist noch keiner trocken geworden.
Hi Cassie, das mit dem Saufdruck ist so ne Sache für sich. Ich hatte kurz nach meiner LZT ca. 2mal im Jahr heftigen Saufdruck. Der kam allerdings nicht, wie mir gesagt wurde, in Situationen die mir gefährlich werden konnten, wie z.B. Stress, Langeweile, Sorgen etc. Von wegen, der kam grundsätzlich, wenn es mir vermeintlich gut ging. Wenn ich alle Aufgaben erfolgreich erledigt hatte und ich an nix böses dachte, war der Saufdruck am anderen Morgen da. Es hat seine Zeit gedauert, bis ich dahinter kam, dass mir mein "Belohnungssaufen" gefehlt hat. "Nu war ich doch sooooo fleissig und hab alles erledigt, da hab ich mir doch son Schlückchen redlich verdient" Hab mich dann eben anders belohnt, ohne zu saufen. Es gibt auch Alkis die behaupten, nie Saufdruck erlebt zu haben. Mag es geben, ich bin da eher skeptisch. In meiner SHG habe ich rückfällig gewordene immer gefragt ob sie vorher Saufdruck empfunden haben. Komischerweise haben dies ALLE verneint. Also ich dachte immer, Saufdruck ist das was man fühlt, BEVOR man zur Flasche greift. Seit ca. zwei Jahren hatte ich keinen Saufdruck mehr verspürt und bin sehr froh darüber. Lieben Gruß Tina
ich habe mir damals schon in der therapie meine "eckpfeiler" für mein leben danach zurecht gestellt...
die reihenfolge war für mich so richtig...kann aber natürlich auch anders gewichtet werden...
a)...jeden tag absolut offen und ehrliche gespräche mit meiner frau...so konnte jeglicher druck sich erst gar nicht in mir breit machen und mich quälen...
b)...einmal wöchentlich zur nachsorgetherapie...dort konnte ich von meinen ersten schritten ins trockene leben berichten und wurde von anderen betroffenen reflektiert...auch die therapeutische begleitung war ein wichtiger baustein für mich...
c)...von anfang an eine und wenn notwendig mehrere gruppen wöchentlich besuchen...bei plötzlich auftretenden saufdruck konnte ich sofort zur telefonliste greifen...ein mitglied der gruppe wäre immer erreichbar gewesen...
auch für dich wird es wichtig sein dir eckpfeiler zu schaffen... die dir in schwierigen situationen halt geben können... dein leben einfach so weiter leben als wenn nichts wäre... das wird nicht nur nicht einfach...das ist meiner meinung nach unmöglich...
als trockener mensch bist du ein anderer mensch... und dazu gehört auch ein anderes leben als vorher... wie dieses leben aussehen soll liegt in deiner hand...
Hallo, Wünsche euch eine schöne Woche. Danke für eure Anregungen, da ist schon einiges dabei. Bei mir handelt es sich zum Teil auch um die frühere Belohnung die fehlt und wofür ich noch keinen richtigen Ersatz gefunden habe. Was nicht heissen soll, dass ich das Leben so wie es jetzt ist, nicht zu schätzen wüsste. Es ist alles überschaubarer und geregelter.. und das schlechte Gefühl ist weg. Vielleicht will ich einfach nur zu schnell zu viel. Auf jeden Fall habe ich das WE sehr genossen, es ist doch schön, wieder Sachen zu unternehmen. Ich glaube, ich habe am Leben vorbeigelebt während dem Trinken. Da muss ich auch noch einiges lernen, nämlich das Positive sehen.Diese Stimmungsschwankungen machen mir halt einfach öfters zu schaffen. Liebe Grüsse
hallo Cassie, "Wenn ich ruhig zu hause rumsitze, denke ich oft an alk" //Ich sehe es ähnlich wie malo. Mindestens 1mal die Woche Austausch mit anderen, sonst kommst du ins Schleudern. "Nur vermeiden" geht nicht auf Dauer. Ich dachte auch dauernd an den Alk: aber im Sinne von "gut dass ich darüber hinweg bin, denn ich brauche ihn nicht mehr zu trinken. Es war mir keine Last, sondern eine Freude. Eine stille Freude, die ich nur mit anderen Trockenen teilte. Max