leider findet man solche "Therapiestätten" auch heute noch. Selten weiß ja der hilfesuchende Patient, worauf er sich dabei einläßt. Gerade bei Alkis, die sich halt nicht "gleichschalten" lassen, können solche Unterbringungen eher genau das Gegenteil von dem bewirken, was sie eigentlich erreichen sollten.
Ich denke aber, (auch) Du solltest nicht alles über einen Kamm scheren. So wenig wie jemand seine guten Erfahrungen mit den von ihm besuchten Einrichtungen verallgemeinern kann, so wenig solltest Du deine schlechten Erfahrungen verallgemeinern.
Dass Du trotzdem deinen Weg gefunden hast, dies bestätigt ja nur die Richtigkeit: Wer sucht und bemüht ist, der findet seinen Weg.
"Bekommen Suchtberater eine Art Provision für abgeschlossene Langzeittherapieverträge?"
Hmmm, da kann was dran sein...! :-( Mein erster Suchtberater, mit dem ich in Berührung gekommen bin, war Angestellter bei ner Klinik; des "Amt" bei der Suchtberatung hatt er "nebenbei" gemacht... Naja... Er hätt mich auch gern in "seine" Klinik hingehabt... Isch nix geworden. Aber hat mir _trotzdem_ wirklich gut getan, das Gespräch mit dem! Hat nicht "geblockt" oder so...
"... denn kein Nichtalko-Mensch hat diese Schmerzen, vor allem seelisch, durchgemacht wie wir ... "
Meinst Du, es könne sich nur jemand anderer in Dich hineinversetzen, Dich verstehen, wissen, was Schmerzen und Leid bedeutet, wenn er Identisches durchgemacht/erlebt hat?
Hallo an alle die mir geantwortet haben, ich war noch nie in einer Entzugsklinik, d.h. ich habe einfach die Zeit überstanden, die am schlimmsten für mich ist nach dem trinken, d.h. der Hangover, das Zittern etc. Wenn das vorbei ist, anch ca. 3-4 Tagen, dann traue ich mir auch selbst wieder und froh und sicher wieder nüchtern zu sein. Ich werde jetzt eine Einzeltherapie machen (wg Alk und Missbrauch in der Kindheit, ich denke das hängt stark zusammen), also jedenfall w arich auch noch beim Arzt, habe eine Totalcheck machen lassen und meine Werte sind ok. Wenn ich aufhöre zu trinken dann muss ICH es wollen und nicht die Therapeuten und da kann ich mir halt nur selbst helfen, wenn ich eine Einrichtung besuche, die mir auch zusagt und wo ich mich wohl fühle (AA). Moregn habe ich Termin und bin überzeugt, dass es eine gute Therapie wird, in der ich auch angehört werde ! Eure Somsri
"... denn kein Nichtalko-Mensch hat diese Schmerzen, vor allem seelisch, durchgemacht wie wir ... "
Meinst Du, es könne sich nur jemand anderer in Dich hineinversetzen, Dich verstehen, wissen, was Schmerzen und Leid bedeutet, wenn er Identisches durchgemacht/erlebt hat?
Hannah
Ja Hannah, das habe ich selbst erlebt, keiner kann sich die seelischen Ängste vorstellen, noch wie das Selbstwertgefühl sinkt, wie man sich als der letzte Dreck fühlt, ich glaube das kann wirklich kein Aussenstehender verstehen. Lb Grüsse Somsri
Ob das ein Alki versteht, ist aber auch nicht garantiert. Ich hatte solche Gefühle nicht, zumindest fand ich sie nicht überwältigend. Es ging mir schlecht, aber als Opfer meiner Ängste hab ich mich nicht gesehen. Reichte dann halt irgendwann, war schöner aufzuhören als weiterzusaufen.
Ich empfinde das anders: es gibt überhaupt keine Garantie dafür, daß ein Aussenstehender Dein Innenleben nachvollziehen kann. Selbst wenn er genau dasselbe erlebt hat, hat es sich für ihn vielleicht völlig anders angefühlt.
Die Leute sind halt verschieden, und ich halte es für ein Gerücht, daß man sich gegenseitig versteht, nur weil man gesoffen hat. Haben wir das an der Theke nicht auch schon geglaubt? Was hatten wir doch für tolle und sinnentleerte Gespräche
Ist das, was Du da suchst, nicht nur die Fortsetzung der Saufkumpanei unter anderem Vorzeichen?
ZitatGepostet von minitiger2 Die Leute sind halt verschieden, und ich halte es für ein Gerücht, daß man sich gegenseitig versteht, nur weil man gesoffen hat.
Ich empfinde es schon so, dass es da ein Verständnis gibt, das anderen Leuten fehlt, würde das aber nicht damit in einen Topf werfen, dass der andere dann deswegen auch mein Innenleben versteht. Das sind für mich 2 verschiedene Sachen. Das Verständnis bezieht sich für mich darauf, dass Alkis untereinander in diesem Punkt von etwas reden, das sie kennen - in diesem Fall eben süchtiges Trinken. Es könnte natürlich auch um Automechanik, Sockenstricken oder sonstwas gehen. Da könnte ein Automechaniker ja auch ganz anders nachvollziehen, wie der andere an eine Reparatur rangegangen ist, wenn er das Innenleben der Kisten kennt - und dann entscheiden, dass er trotzdem seine Ente nicht gegen einen Porsche tauschen wird. So in etwa
du hast geschrieben: Ich ging dann auf Langzeittherapie... schweren Herzens. Ich lebte mich dort aber schnell ein wurde sowas, wie ein Bilderbuchpazient. ........ Jeder war jetzt der Meinung, das wars mit Saufen, der hats geschafft... Bereits zwei Monate nach der Therapie lag ich im krankenhaus. Die Gründe dafür? Dummheit, Leichtsinnigkeit, übertriebenes Sicherheitsgefühl. In diesem Jahr besuchte ich die Klinik noch 4 mal.
Bei einer Langzeittherapie befindet man sich in einer "geschützten" Umgebung.Ist diese Therapie beendet, verlässt man diese um die dort erworbenen "Dinge" in einer "ungeschützten" Umgebung umsetzen.Im Leben außerhalb der Klinik. Das kann zu einer Gradwanderung werden, wenn man dort alleine ist. Du schreibst das du keinen Menschen hast, dich einsam fühlst...und du schreibst im Beitrag Nr. 7 von der Gruppe die sich im Hause der Suchtberatung befindet. Ich vermute das das eine Motivationsgruppe/Orientierungsgruppe ist. Bist du dort mal hin gegangen? Ich denke das sie dir eine gute Stütze sein könnte. Etwas für sich zu tun heißt nicht nur theoretisch das Leben anzugehen,sondern es zu Leben. Erst durch die verschiedenen Phasen/Situationen im Leben lerne ich meine Grenzen kennen, kann ich erkennen, wo ich noch Hilfebedarf habe und wo ich schon ganz gut alleine gehen kann. Ich kann mir gedanklich 10mal eine Situation durchspielen, wie ich sie händeln würde und was der "beste" Weg dafür wäre.Aber da würde ich etwas ganz entscheidenes vergessen. Die Emotionen.Und wenn diese kommen ist es gut, wenn jemand da ist, der einen auffängt, mit dem man reden kann. Wie z.B. eine Gruppe.
Gerade diese Emotione sind es bei mir gewesen, welche mir das Leben "schwer" gemacht haben. Anfangs.Durch meinen ständigen Alkoholmißbrauch hatte ich nie richtig gelernt damit umzugehen. Ich hatte sie (un-)bewusst "runtergespült" und als ich nichts mehr trank überfielen sie mich völlig unvermittelt. Sie traten völlig unkontrolliert und heftig in verschiedenen Situationen auf. Dabei spielte es keine Rolle ob es positive oder negative Emotionen waren.Ich konnte sie einfach nicht steuern, sie "beherrschten" mich und bereiteten mir richtige Seelenqualen.
Du hattest jetzt 9 Monate deinen Weg ohne Alkohol beschritten, das finde ich klasse! Ich persönlich halte es für wichtig zu klären was für dich der Auslöser für deinen Rückfall oder deiner Trinkpause gewesen ist.Du hast von Ruby die Frage nach einer Psychotherapie gestellt bekommen.Hast du dir das mal durch den Kopf gehen lassen? Ich selber mache seit ein paar Monaten eine Verhaltenstherapie und bin sehr froh, mich für diesen Weg entschieden zu haben. Es sind Einzelgespräche und ein Spaziergang ist diese Therapie wahrlich nicht. Ich habe aber die Erfahrung gemacht, das ich von meiner Therapeutin "ausgebremst" werde, wenn es zuviel wird.Für mich ist diese Therapie ein ganz wichtiger Baustein um meiner Trockenheit ein dauerhaftes Fundament zu geben.Vielleicht wäre das ja auch etwas für dich....Ich denke schon, und das schreibst du ja auch, bedarf an Gesprächen hast. Ich bin seit Ende Juli letzten Jahres trocken und es hat verdammt viele Veränderungen in meinem Leben gegeben. Ich rede jetzt nicht von den "SEHBAREN" sondern von den "UNSICHTBAREN" Veränderungen. Sie haben in mir stattgefunden und mich manchesmal an meine Grenzen gebracht. Die "Reise" ins eigene Ich verbirgt viele Überraschungen und gibt uns oftmals auch Antworten auf Fragen, die wir gar nicht gestellt haben. Jeder Schritt den du nach vorne machst ist wichtig. Egal wie klein einem manchmal diese erscheinen können. Die Trockenheit ist kein Wettrennen, sondern ein Lernprozess.
Ich würde mich freuen zu hören, wie es dir jetzt ergeht.
Mich würde noch etwas interessieren. In der letzten Phase einer Langzeitthera findet doch auch ein Realitätstraining statt,wo u.a. auch Selbsthilfegruppen mit integriert werden. War das bei dir nicht so? Oder hast du deine Langzeitthera in einer ganz anderen Stadt, anderem Ort gemacht? Und wie lange liegt diese denn schon zurück? Ich glaube das habe ich überlesen, ich finde es nicht.