Als ich aus der Langzeittherapie kam, kamen mir viele Dinge vollkommen anders vor. Z.B. wenn ich mich eingecremt habe, das Gefühl in der Fingerspitzen war, als würde ich zum ersten mal meine Haut berühren. Alles fühlte sich so anders an. Auch Dinge die ich betrachtet habe, wirkten total anders. Der Hügel hinter unserem Haus sah komplett anders aus als ich ihn in Erinnerung hatte. Näher und größer. Damals habe ich das meiner Psychotherapeutin erzählt, und sie meinte, das wären Wahrnehmungsstörungen, das geht mit der Zeit. Jetzt bin ich 4 Jahre trocken, und immernoch gibt es Probleme. Z.B. wenn ich mit meinem Auto rückwärts in die Garage fahre (ja, ich weiß, ich bin eine Frau und blond :rolleyes habe ich Probleme die Abstände rechts, links und hinter dem Auto zu erkennen. Ich sehe zwar die Wand, kann aber nicht sagen ob die 5 oder 50 cm weg ist. Irgendwie klemmt es bei der Übertragung vom Auge zum Hirn. Das hatte ich früher, als ich noch getrunken habe nicht. Da konnte ich ohne Probleme einparken! (Glaubts oder glaubts nicht ) Manchmal, wenn ich konzentriert was arbeite, habe ich das Gefühl als würde das, was ich gerade anschaue, wie mit einem Focus näher rangeholt und wieder weiter weg gezoomt. Dauert nur eine Sekunde, passiert aber recht oft.
Es sind viele solcher Kleinigkeiten, die aber gemessen an der Summe doch langsam aber Sicher auf´s Gemüth schlagen. Kenn ihr auch solche Störungen?
Bei der Psychotherapeutin bin ich nicht mehr in Behandlung und meinen Hausarzt habe ich noch nicht gefragt. Er kennt meine Alkoholkarriere auch nur aus der Akte, weil ich erst vor ca. 3 Jahren zu ihm gewechselt bin und seitdem eigentlich kaum krank war. Ich war vielleicht 3 oder 4 mal erst bei ihm. Überhaupt weiß ich garnicht, ob er in dieser Sache zuständig ist und ob das was ich erlebe vielleicht sogar ganz normal ist.
Bin für eure Antworten und Erfahrungen sehr dankbar.
Ich verweise mal auf diesen Link, bei dem es um gestörten Orientierungssinn bei Alkoholiker geht: http://www.wissenschaft.de/wissen/news/269084.html P.S. Dies ist mein erster Beitrag, falls sich jemand wundert. Ich habe mich jetzt extra angemeldet und werde mich demnächst näher vorstellen. Liebe Grüße an alle!
hm. ich kenne das nicht so mit dem räumlichen sehen. kleine parklücken sind für mich lustige denksportaufgaben ...
ich habe allerdings gelernt, dass meine augen schnell müde werden und dann auch schon mal nen knick in der optik kriegen. früher habe ich das auf den alkohol oder auf den kater geschoben. heute weiß ich, dass nicht nur ich, sondern auch meine augen pausen brauchen
@Georgine:
herzlich willkommen on board und danke für den link. die haben ja noch einiges andere zum thema .... zum beispiel den gruseligen
ich würde das mal vom Augenarzt untersuchen lassen. Daß Dir das Problem nach der LZT aufgefallen ist, kann vielleicht auch daran liegen, daß sämtliche Sinne im nüchternen Zustand einfach besser funktionieren.
genau wie Max denke ich, dass du beim Augenarzt gut aufgehoben wärst. Vielleicht macht er mal ein Gesichtsfeld und misst den Augeninnendruck. Ich kann mir nicht vorstellen das deine Beeinträchtigung eine Folge deines Alkoholkonsums ist.
Die Messung des Augeninnendrucks ist eine Vorsorgeuntersuchung,die zwar selbst bezahlt werden muss (ca. 18 €), die sich absolut lohnt. Spreche da aus eigener Erfahrung, leider und zum Glück.
Ich glaube aber, dass ein Augenarzt der falsche Ansprechpartner ist. Es ist ja nicht nur dass meine Augen mir oft einen Streich spielen, sondern auch wenn ich Dinge berühre oder teilweise auch sachen die ich höre, brauchen ewig bis ich sie richtig aufgenommen und verarbeitet habe. Ich habe das Gefühl, dass ich eher ein Neurologisches Problem habe. Als wäre zwischen den Sinnesorganen und meinem Gehirn ne gestörte Verbindung (weis jetzt auch nicht wie ich das ausdrücken soll :gruebel als würde das was ans Oberstübchen weiter geleitet wird, nicht richtig oben ankommen . Besser kann ich es nicht erklären.
Ich glaube, ich werde nach meinem Urlaub mal zu meinem Hausarzt gehen und die Sache schildern. Wollte nur wissen, ob noch jemand solche Störungen hat. Is ja auch komisch, solang ich getrunken habe, hatte ich das nicht. Erst seidem ich aufgehört habe, da fing das an.
mir scheint das nicht soooo ungewöhnlich, was du schilderst. Zwar habe ich konkret von diesen Erfahrungen noch nicht gehört, aber es ist mir geläufig, dass Menschen beklagen, dass sie "seit der Abstinenz" irgendwelche Probleme haben, die ihnen vorher noch nicht aufgefallen sind. Mir fällt spontan mein schlechtes Kurzzeitgedächtnis ein, und dass mir Dinge nicht einfallen wollten und ich für irgendwelche Aufgaben sehr lange brauchte, da ich mit der Konzentration so abschweifte. Nach vielen Monaten dann fiel es mir entweder nicht mehr so auf, oder es hat sich tatsächlich gebessert, wahrscheinlich beides.
Ich habe mir das auch immer so erklärt mit den Nervenbahnen. Das wird wieder besser, dauert aber. Auf jeden Fall würde ich aber Hausarzt, Neurologen und Augenarzt fragen, um was anderes auszuschließen.
ZitatEs ist ja nicht nur dass meine Augen mir oft einen Streich spielen, sondern auch wenn ich Dinge berühre oder teilweise auch sachen die ich höre, brauchen ewig bis ich sie richtig aufgenommen und verarbeitet habe.
ZitatIs ja auch komisch, solang ich getrunken habe, hatte ich das nicht. Erst seidem ich aufgehört habe, da fing das an.
Dann laborierst du ja schon 4 jahre damit rum......... Magst du mir erklären, warum du nicht mal zum dok gegangen bist damit? Mir würden solche symtome einen gehörigen schrecken einjagen. Lieben gruss dir Hermine, etwas tiritiert
Ich war deswegen so lange nicht beim Arzt, weil meine Psychotherapeutin damals zu mir gesagt hat, dass wären Wahrnehmungsstörungen, ich solle Geduld haben, das gibt sich wieder! Allerdings muss ich auch sagen, dass ich irgendwann die Behandlung bei ihr abgesetzt habe, da mir einige Dinge bei ihr immer Merkwürdiger vor kamen und mein Vertrauen in sie irgendwann so gut wie nicht mehr vorhanden war. Inzwischen glaube ich, dass die Wahrnehmungsstörungen die sie als normal bezeichnet hat doch nicht so normal sind. Bei meinem damaligen Hausarzt habe ich es auch mal erwähnt und er hat nur genickt, als ich ihm sagte, die Therapeutin (die im übrigen auch Ärztin ist und einen Dr. Titel trägt)diesen Zustand nach der Therapie als normal bezeichnet. Meinen Hausarzt habe ich allerdings auch gewechselt, weil er zu vielen Dingen nur genickt hat. Ich glaube, deswegen ist ihm mein Alkoholmissbrauch so lange nicht aufgefallen. Als mein Gamma GT mal über 1200 war, sagte er zu mir: Alkoholprobleme haben sie ja nicht, oder! Na, da wollte ich dem Mann ja nicht wiedersprechen
Wenn mir ein Arzt zu irgend eine Weh-wehchen sagt, dass ist normal, dann gehe ich davon aus, dass der Mann oder die Frau den Beruf studiert haben und wohl eine Ahnung von dem haben, was sie reden. Leider ist das nicht immer so, musste ich feststellen. Vielleicht gehe ich deswegen so ungern zum Arzt, weil ich schon viel schlechte Erfahrung gemacht habe.
Aber ich habe mir vorgenommen, wenn wir aus dem Urlaub kommen, gehe ich hin. Da wir morgen schon fahren klappt es vorher nicht mehr.
Vielen, vielen Dank für deinen Synästhesie Tip. Ich bin total gefangen von diesem Thema. Ich weiß zwar nicht, ob es direkt was mit meinen Wahrnehmungsstörungen zu tun hat, aber viele, viele Dinge treffen 100% auf mich zu. Dinge, über die ich mir so noch nie Gedanken gemacht habe, weil ich sie schon von klein auf kenne.
Für die, die mit Synästhenie nix anfangen können, hört sich das jetzt vielleicht bescheuert an, aber ich alles was ich rieche, wird bei mir sofort in Farben umgesetzt. Vielleicht hab ich auch deswegen mein Teegeschäft auf gemacht, weil ich total gefangen bin von Gerüchen und ihren Farben. Alles was ich sehe, schmecke ich sofort. Wenn ich einkaufen gehe und stehe vor dem Kaffeeregal, schmecke ich Kaffee, in der Nähe vom Obst schmecke ich Orangen, und vielleicht habe ich deswegen das "Problem" das ich an anderer Stelle schon beschrieben habe. Wenn ich nämlich am Spirituosenregal vorbei gehe, dann läuft mir das Wasser im Munde zusammen. Ich schmecke richtig den Wein oder den Cognac wenn ich ihn sehe.
In einer Studie habe ich gerade eben gelesen, wurden auch von anderen Störungen berichtet, die mit Synästhesie einher gehen. U.A. Aufmerksamkeitsstörungen, Wahrnehmungsschwächen u.ä.
Schade dass wir morgen in Urlaub fahren (oder zum Glück) ich könnte mich gerade voll in das Thema rein hängen. Noch mal vielen Dank für den Tip