Ja, als ich wegen einer Knieverletzung eine Zeitlang gehumpelt habe, war die Stadt auch voll humpelnder Personen.
Aber lässt sich das nicht auch auf 'Inneres' übertragen? Zu manchen Menschen fühle ich mich hingezogen, ohne zu wissen, weshalb. Da muss so eine Art Seelenverwandtschaft bestehen.
Einen Blick für nasse Alkis habe ich nicht, es seit denn einer hat runde Füße und schaukelt wie John Wayne nach einem 2-wöchigen Ritt durch die Wüste in der Gegend rum.
Was bei mir viel schlimmer ist: Ich rieche Alkohol aus 10 Meter Entfernung und ich krieg einen tierischen Brechreiz, wenn so jemand neben mir steht. Und da wunder ich mich immer, was für gepflegte Herrschaften und Damen in der Stadtbibliothek oder in Straßenbahn/Bus schon (oder noch :sly mittags stinken wie ein Altglascontainer.....
...also ich bin da ganz ehrlich... denke mal ich war auch eine von diesen "gepflegten Damen" in der Straßenbahn mit der Fahne am mittag
wenn mir jemand auffällt der offensichtlich getrunken hat, das wohl auch nicht zum ersten Mal, spüre ich eine Mischung aus Abwehr, Mitleid und Verständnis. Ich sehe immer auch mich in der Situation und sehe genau den Spiegel der sich vor mir auftut. ...und es macht mir auch Angst. Da will ich nicht wieder hin und weiß halt doch, es ist nur eine Armlänge bis zum Glas....
Ich kenne bei mir Zeiten,ist noch gar nicht so lange her , da habe ich verstärkt darauf geachtet. Einerseits brauchte ich "Bundesgenossen", andererseits konnt ich richtig schön abfällig sein, immer nach dem Motto: "Ne,also, so wie die (der) bist du ja nun wirklich nicht. Der säuft ja richtig..." Logisch habe ich einen Spiegel vorgehalten bekommen... Heute hat dieses darauf achten einen anderen Stellenwert bekommen. Tja, ich versuch, vor meiner eigenen Türe zu kehren .
Und von MIR nicht ablenken, versuch ich auch. Gelingt nicht immer, weiß ich
Moin rundum, ich fühle immer dankbarkeit, wenn ich leute sehe, die noch trinken müssen. Und so unangenehm es ja auch sein mag, dass ich nix alkoholisches mehr riechen mag, erfüllt mich ebensolcher dankbarkeit.
Ich verachte grundsätzlich niemanden, der in der sucht steckt, dazu steht das glas immer zu nah dran, eben weil es eine sucht ist. Das mit dem mitleid habe ich derzeit nicht im angebot. Wäre wohl anders, wenn ein mir nahstehendes mensch wieder anfangen würde. Aber eins weiss ich seit Bienes auftritt im frühjahr, wenn jemand wieder säuft, dann will dieser mesnsch genau das tun. Nur eigenes, nicht mehr wollen, kann da raus führen. Für diese erkenntnis bin ich dir überaus dankbar Biene und das meine ich ganz ehrlich so!
Lieben gruss Hermine, vollzeit dankbare derzeit
Ach ja, zum eigendlichen thema; Logisch fallen mir andere alkoholiker, die trinken, jetzt mehr auf.
Mir fällt sowieso ziemlich viel auf an anderen Menschen, weil ich mich immer schon für andere interessiere.
Ich glaube aber auch, es fällt einem DAS besonders auf, was einen selber grad beschäftigt, wo der eigene Focus liegt. Zum Beispiel beschäftige ich mich seit geraumer Zeit mit Ernährung/Übergewicht und allem was dranhängt, und Menschen mit Übergewicht fallen mir derzeit ganz besonders auf, weil ich mich eben DAMIT besonders auseinandersetze.................
mir fallen diese Menschen auch auf. Letztens war in Hamburg eine Frau in der U-Bahn, der sah man das sehr deutlich an. Sie war dabei zu einer anderen Frau mit Kinderwagen sehr freundlich, ließ die zuerst aussteigen.
Und ich sah, dass sie um ihr Problem wusste. Nippte immer mal an einer Wasser(?)flasche.
Manchmal denke ich, dass es vielleicht schon reicht, denen zu sagen, dass ich es sehe. Weil, wir bilden uns doch ein, dass es keiner merkt. Und es könnte der entscheidende Punkt sein, die Scham, die zur Umkehr bewegt
Zitat Feli: Manchmal denke ich, dass es vielleicht schon reicht, denen zu sagen, dass ich es sehe. Weil, wir bilden uns doch ein, dass es keiner merkt. Und es könnte der entscheidende Punkt sein, die Scham, die zur Umkehr bewegt
Hallo Feli
Genau das ist mir passiert; meine Schwester schenkte mir zum Geburtstag(!!!)zwei Bücher über A.! Ich wurde sowas von sauer, wütend, ärgerlich- und hab den Kontakt ,der vorher richtig gut war, auf Eis gelegt. Typisches Alkoholikerverhalten eben
Vor einer Stunde im Supermarkt: An der Kasse hinter mir eine Frau von Mitte, Ende Dreißig mit einem etwa sechsjährigen Kind. Sie hat ein auffällig rotes Gesicht und auf dem Band liegt eine Flasche klarer Schnaps, eine Flasche Sprite (für das Kind oder damit der Schnaps erträglich schmeckt? :gruebel und eine Tüte geschnittenes Brot. Mein erster Gedanke: So war's auch bei mir! Kurz vor Ladenschluss ein Sixpack Bier oder eine Literflasche Rotwein, dazu ein Brot oder eine Pizza als Alibi-Beikauf Zweiter Gedanke: Das arme Kind Dritter Gedanke: Siehe Feli, #26.
Zitat... die hat nach alk gestunken, mir ist fast schlecht geworden. also, da hat wirklich jeder gemerkt, daß die gesoffen hat.
Hallo Funkelsternchen
Dieser Satz hört sich für mich ein wenig "von oben herab" an. Für mich ist wichtig, gerade wenn ich solche Menschen sehe, daran zu denken, das ich keinen Deut besser war. Vielleicht hab ich nicht so nach Alk gestunken, vielleicht hab ich mich so nicht in der Öffentlichkeit gezeigt ... wie gesagt ... vielleicht Dennoch bin ich Alkoholikerin.
Ich mag nicht davon reden, ob nun Mitgefühl, Bedauern und/oder Toleranz angebracht wären, aber für mich sind solche Menschen ein Spiegel aus meiner Vergangenheit. Herablassung und/oder Verachtung zu zeigen oder nur zu fühlen sind m.E. nicht angebracht. Viel mehr einfache Dankbarkeit, das ich einen Weg aus diesem Elend gefunden habe.
Lieber Gruß Wuchtbrumme
Mir geht es genau so, und ich bin aber auch deiner Meinung, Wuchtbrumme. Also für mich ist da beides im Spiel, der "Spiegel" und dass ich es "von oben herab" betrachte. Ich bin in solchen Situationen gerne herablassend, allerdings ganz heimlich, nur für mich selbst. Ich verachte das Gegenüber nicht. Im Gegenteil: ich denke immer "das bin ja ich (gewesen)" - und was mir am wichtigsten an dem Ganzen ist: Ich denke mir "Ich habe es jetzt besser als die/der!" Und: "Gottseidank habe ich das alles hinter mir!"
meine Antwort auf dein Eingangspost dieses Threads:
1) Ich find deinen Nickname schön, der gefällt mir
2) Natürlich erkennt das geübte Auge des "Trink-Fachmanns" den nassen Alkoholiker, ganz gleich, ob er stinkt oder gerade frisch geduscht ist. Für mich ist das keine Frage, sondern fast eine Selbstverständlichkeit. Aber natürlich kann ich mich auch irren, denn ich kann ja schlecht die Erfolgsquote meiner "Alkoholiker-Erkennungs-Fähigkeit" messen.
Hatte da mal einen interessanten Chat mit der Rübenkönigin zum Thema, sozusagen ein Selbstversuch, gell Rübe!