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Saufnix  
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Dieses Thema hat 7 Antworten
und wurde 845 mal aufgerufen
 Ganz, ganz viele Fragen
sole Offline




Beiträge: 2.388

26.09.2006 19:10
RE: Zweigleisig? Zitat · Antworten

Hallo Saufnixe!

Ein paar wichtige Schritte in die Trockenheit bin ich schon gegangen: Arzt, Suchtberatung, SHG. Stationäre Entgiftung brauchte ich zum Glück nicht. Habe inzwischen wieder eine Handbreit Wasser unterm Kiel. Nun möchte ich auch gerne eine Therapie machen.
Leider eier immer noch rum wegen der für mich richtigen Therapieform...
Stationäre LZT is nicht, wegen Kind, Job und letztlich hat mir sogar die Suchtberatung davon abgeraten.
Gegen eine ambulante Reha in einer Gruppe hab ich auch so'n paar Widerstände, vor allem (hatte ich schon in WuBru's Thread ausgewalzt) gegen den damit verbundenen sozialpädagogischen Ringelpiez. Trotzdem habe ich das Thema noch nicht ad acta gelegt.

Heute hatte ich ein recht interessantes Gespräch mit dem Psychiater, zu dem ich gerne mal Euren "Senf" lesen würde.
Bei besagtem Doc bin ich seit längerem in Behandlung, wegen einer Bipolar II-Störung und Verordnung eines Antidepressivums. Da ich das dauer-schlucke, hatte die Ausstellung der Rezepte meine Hausärztin übernommen, so dass über ein Jahr nicht mehr dort war. Mein Alkoholproblem hatte ich im Anamnesegespräch erwähnt, aber nicht weiter vertieft, denn ich machte damals mal wieder eine längere Trinkpause und wähnte mich "trocken"

Heute habe ich die Karten auf den Tisch gelegt, meine bisherigen Schritte geschildert und nach seiner werten Empfehlung gefragt.

Er riet mir, "zweigleisig" zu fahren. Zum einen, die Sucht weiter in der Selbsthilfegruppe zu bearbeiten, den Umlernprozess von süchtigem zu suchtmittelfreiem Verhalten (nett beschrieben als recht träge von Statten gehende Umleitung der im Hirn gebauten Autobahn) mit Hilfe des Erfahrungsaustauschs in der Gruppe zu bewerkstelligen. Zum andern, evtl. eine ambulante psychologische Einzel-Psychotherapie anzuleiern, um Lebensthemen, Umgang mit Belastungen, Gefahren von Instabilität dort zu beackern. Idealerweise bei einer Therapeutin, die auch was von Sucht versteht.

Was haltet Ihr davon? Ist jemand von Euch diesen Weg schon gegangen? Ein Mitglied meiner SHG hat damit gute Erfahrungen gemacht, allerdings hatte der auch einen Psychologen erwischt, der viel von Sucht versteht. Die muss man leider mit der Stalllaterne suchen

Muss mal langsam in die Puschen kommen und eine Entscheidung treffen.

Liebe Grüße
sole


Yonka Offline




Beiträge: 2.822

26.09.2006 19:52
#2 RE: Zweigleisig? Zitat · Antworten

Hallo Sole!
Ist jetzt schwierig, dazu Stellung zu nehmen. Kann ich erstmal einige Fragen stellen?
Du schreibst ambulante Reha findest Du nicht so prall. Verweist auf Wuchtbrummes Thread. Welcher ist denn das?
Stationär geht nicht wegen Kind. Wie alt ist Dein Kind denn? Ist eine stabile, trocken lebende Mutter unter Umständen nicht Gold wert für Dein Kind? Welchen Job machst Du? Ist für mich als Begründung gegen eine stationäre nicht stichhaltig.
Versteh mich jetzt nicht falsch, ich möchte Dich nicht angreifen, aber genau diese Art von Begründungen hab ich auch immer gehabt.Heute bin ich der Einsicht ein Stück näher, daß dies immer noch Hintertüren für mich waren.

Eine LZT muß auch nicht das Ei des Kolumbus für Dich sein nur das ganz auszuschließen macht mich nachdenklich.

Und an der Stalllaterne ist was dran...

Und ist Dir denn klar, daß Momentan eine SHG für Dich genügt?

Liebe Grüße
Yonka


Biene2 Offline




Beiträge: 4.231

26.09.2006 20:08
#3 RE: Zweigleisig? Zitat · Antworten

Hi Sole,

also,ich fand meine ambulante Reha eigentlich gut,obwohl ich jetzt in Nachhinein auch den,wie Du es nennst,"sozialpädagogischen Ringelpitz" bemängeln würde.

So richtig ans Eingemachte gings da wirklich nicht.
Es hat mir aber sehr geholfen,gerade durch die intensive Betreuung von 1,5 Wochenstunden,stabil trocken zu leben.

Im Moment bin ich ja auch in psychiatrischer Behandlung und gehe regelmässig zur Gruppe.
Von einer nochmaligen ambulanten Reha sehe ich im Moment mit Absprache mit der Suchtberatung ab.Wir werden erst mal abwarten,wie sich meine emotionale Lage jetzt unter der Medikation entwickelt.
Und da kann ich wirklich nicht meckern,mir gehts so gut wie eigentlich noch nie.

Aber,falls doch noch eine Reha vonnöten sein sollte,dann hab ich das grosse Glück,daß in der hiesigen Suchtberatung eine Psychologin mit Erfahrung in Traumatherapie sitzt.
Eine nochmalige Reha nur mit Schwerpunkt Alkoholentwöhnung würd ich auch nicht machen.
Das wär mir zuwenig.

Ich kann Dir nur sagen,wie ich es machen würde.
Wenn ich die Wahl hätte,würd ich mir die Adresse von diesem Psychologen geben lassen und alle Hebel in Bewegung setzen,um dort unterzukommen.


sole Offline




Beiträge: 2.388

26.09.2006 20:37
#4 RE: Zweigleisig? Zitat · Antworten

Hallo Yonka!

Boah. Viele Fragen. Freu mich trotzdem über Deine Antwort. *lufthol* denn man los...

Zitat
Gepostet von Yonka
Verweist auf Wuchtbrummes Thread. Welcher ist denn das?


guckst du hier

Zitat
Wie alt ist Dein Kind denn?


Tochter ist 15 und zur Zeit auf dem pubertären Trip, während meiner Abwesenheit Parties zu feiern. Außerdem bin ich absolut allein erziehend, Papa ist in Brandenburg und das Verhältnis der beiden nicht das beste.

Zitat
Welchen Job machst Du? Ist für mich als Begründung gegen eine stationäre nicht stichhaltig.


Oh doch. Ich bin Sozialarbeiterin im öffentlichen Dienst und gottfroh, eine feste Stelle zu haben. Lass Dich vom öffentlichen Dienst nicht täuschen, da weht ein verdammt rauer Wind. Ich hab ziemlich miese Erfahrungen mit der Personalabteilung gemacht, die mir beinahe meinen Vertrag nicht verlängert hätte, weil ich vorletztes Jahr wegen einer Knochen-OP am Arm sechs Wochen gefehlt und infolge der Nachsorge Minusstunden produziert habe Dass ich vier Wochen vor der OP mit Gipsarm schaffen kam, hat keinen mehr interessiert. Mein Abteilungsleiter, der meine Arbeit zu schätzen weiß, hat mir den Hals gerettet damals. Eine längere Fehlzeit, auch noch wegen einer Sucht-Erkrankung, würde mir das Genick brechen, das kann ich Dir versichern. Wir haben viele suchtkranke Klienten. Du solltest mal Mäuschen spielen, wie über die gesprochen wird.

Mein Beruf beantwortet auch die Frage, warum der Suchtberater mir von LZT abgeraten hat: "Sie haben beraterische Kompetenzen durch Ihren Beruf, und die Mitpatienten merken das und machen Sie schneller zur Co-Therapeutin, als Sie gucken können."

Zitat

Eine LZT muß auch nicht das Ei des Kolumbus für Dich sein nur das ganz auszuschließen macht mich nachdenklich.


Gründe genug, finde ich. Ich bin auf die Brötchen, die ich verdiene, sehr angewiesen, 43 Jahre, schwerbehindert - wenn ich diesen Job verliere, kann ich gleich in Hartz IV.

Zitat
Und ist Dir denn klar, daß Momentan eine SHG für Dich genügt?


Nein, eben deshalb will ich ja Therapie. Und auch die ambulante Reha habe ich noch nicht abgeschrieben. Meine Allergie gegen Ringelpiez bin ich sogar bereit zu überwinden, wenn's sein muss

War jetzt im Schweinsgalopp beantwortet.

Gruß sole


Dorte Offline



Beiträge: 357

26.09.2006 20:45
#5 RE: Zweigleisig? Zitat · Antworten

Sole,
ich habe vor ca. 13 Monaten auf Grund von psychischen Problemen eine Einzel-Psychotherapie angefangen. Fast gleichzeitig hörte ich mit dem Alkohol trinken auf. Neben dem Besuch der SHG, half/hilft mir meine auch auf Sucht spezialisierte Therapeutin neue Wege mit Hilfe der Verhaltenstherapie zu finden.
Dir wünsche ich viel Kraft beim "in die Puschen kommen" und auch ein bisschen Glück bei der eventuellen Suche eines/r passenden Therapeuten/in
Liebe Grüße
Dorte


Falballa Offline




Beiträge: 3.723

26.09.2006 21:05
#6 RE: Zweigleisig? Zitat · Antworten

Hallo Sole

ich habe auch eine Bipolare Störung und bin diesen Weg gegangen.1,5 Jahre stationär,1/2 Jahr Tagesklinik wegen Bipo, Suchtberatung,Gruppe,Entgiftung (war dringend bei mir, wegen starker körperlicher Entzugserscheinungen)und Verhaltenstherapie. Meine Therapeutin war in Punkto Sucht nicht sehr wissend,hat meiner Behandlung aber nicht geschadet. Zuvor wurden einige Tests(ging ca. 3 Std.) gemacht, auf deren Ergebnis meine Therapie aufgebaut wurde.Erschien mir damals etwas Banane,aber heute ist mir klar , wie aufschlussreich und gewinnbringend das war.
Für mich war dieser Weg sehr gut, ich glaube nicht das eine Alkoholbezogene Therapie mich weiter gebracht hätte.

Ich bin trocken (gerne) alleine lebensfähig und lebenslustig. Das ich das erreicht habe macht mich stolz.

So viel hatte ich nie zu hoffen gewagt.

Ich wünsche dir eine Entscheidung, mit der du zufrieden deinen Weg gehen kannst.

Liebe Grüsse
von Falballa


Hermine 2 Offline




Beiträge: 3.177

26.09.2006 21:48
#7 RE: Zweigleisig? Zitat · Antworten

Huhu Sole,
erst mal lieben dank für die blumen- freu ich mich echt drüber.
Ich besuche ja regelmäßig meine beiden shg`n und habe im letzten jahr eine verhaltenstherapie gemacht. Für mich war es genau das richtige. Frag doch mal die leute in deiner gruppe, ob sie wenn gutes kennen. So habe ich die meine gefunden- ich finde ja shg`n sind einer wahrer pool an infos.
Ich wünsch dir die richtige wahl für dich.
Lieben gruss dir derzeit unbeschnarchten geschickt
Mine


Yonka Offline




Beiträge: 2.822

26.09.2006 22:44
#8 RE: Zweigleisig? Zitat · Antworten

Hallo Sole !


Morgen werd ich den Thread lesen.Bis eben habe ich mir den Film über eine alkoholkranke Frau mit Meg Ryan angesehen.

Danke für Deine Antworten !

Gute Nacht wünscht

Yonka


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