Puuhh! Ich hab keine Ahnung warum, ich bin zwar trocken aber möchte am liebsten mich nicht mehr mitkriegen. Heute ist alles klasse gelaufen, Arbeit war o.k. Kollegen lieb, Reiten gut, Kinder o.k.
Trotzdem wär ich am liebsten einfach tot, trau mich zwar nicht da Konsequenzen zu ziehen, aber ich fühl mich sowas von überflüssig und zuviel.
Ich kenn das Gefühl sehr gut, hab es halt immer weggesoffen und Schlaftabletten genommen, das Saufen lockt mich gottseidank nicht (hoffentlich ändert sich daran nichts) aber am liebsten würd ich mich "wegschlafen" "natürlich" nicht für immer, dafür hab ich viel zu sehr Schiß.
Jetzt wo du nüchtern bist, kommen Gefühle hoch, die du sonst weggetrunken hast. Es gab ja schließlich Gründe für das Trinken. Es ist schwer, diese Gefühle auszuhalten ohne in die alte Schiene des "Wegmachens" zu verfallen. Das ist wie mit einer ausgefahrenen Treckerspur. Ein Gefühl klopft an oder eine Assoziation, und schon gehts automatisch rein in die alte Spur. Da gegen zu steuern ist wichtig. Negative Gedanken bewußt durch positive ersetzten. Ähnlich ist es mit diesem "Wegschlafen wollen". Aussteigen, nicht dabei sein, totstellen wollen.Zählt alles zur Vermeidung.
Kenn ich von mir sehr sehr gut; zwar nicht im Zusammenhang mit Alkohol oder NichtTrinken; dafür aber was meine Panikattacken und Angstzustände betrifft. Da gehts ja im Groben auch um Gefühle, die aus irgendwelchen Gründen nicht wahrgenommen werden sollen. Bevor ich so ein Gefühl spüre, spüre ich lieber erstmal Angst. Kann ich diese zulassen und sie in mir beobachten; was macht es mit mir, wo spüre ich sie im Körper, etc., kommt es gar nicht erst zu Panik. Daher kann ich seit einiger Zeit wieder relativ panikfrei leben und viele Dinge tun, die vor nicht langer Zeit unmöglich gewesen wären.
Da das ganze ein langer Prozess ist, treffe ich mitunter auf neue, noch nicht verarbeitete Baustellen. Dann kommt erstmal Widerstand. Will ich nicht, soll sofort aufhören, wegmachen wollen!( siehe Treckerspur) Explizit kommt dann ein enormes Schlafbedürfnis. Statt mich mit diesen Gefühlen zu befassen, werd ich wahnsinnig müde; ist mir alles zu anstrengend, bin ich sehr erschöpft. Unlustgefühl, Überdrüssigkeit.
Kann ich dagegen angehen, also mich nicht hinlegen und sofort einschlafen, sondern mich aufraffen, z.B. etwas dazu aufzuschreiben,oder auch einfach nur bewußt hineinspüren, gehts weiter. Es kommt vor, dass diese bleierne Müdigkeit dann punktum weg ist.
Mach dir klar, dass du eine Menge leistet und allen Grund hast, stolz auf dich zu sein. Dich selbst aushalten, ist ungewohnt und nicht so einfach. Aber auch nicht so schwer, wie es sich jetzt vielleicht anfühlt.
Vielen Dank, es hat mir schon unheimlich geholfen, daß ich darüber reden konnte, und das ihr geantwortet habt. Ich hab das eigentlich schon seit Jahren, aber hab es eben weggetrunken. Aber das drüberreden (schreiben) hat mir geholfen. Vielen Dank und alles Gute. Mir bringts auch unheimlich viel in diesem Forum mitzulesen. Abends (wenn ich Zeit hab) bin ich leider nur überhaupt nicht mehr "gesprächig", weil da meine Laune immer auf dem Nullpunkt ist.
ich kenne diese Gefühle weiss aber dadurch auch, wie schnell gerade sie zum Rückfall führen.... Man kann es dann manchmal einfach nicht mehr ertragen.
Ich rate Dir dringend, mal mit einem Arzt darüber zu reden. Vielleicht reicht es ja schon aus, mal über eine gewisse Zeit mit Johanniskraut zu arbeiten oder auch mal ein leichtes stimmungsaufhellendes Medikament zu nehmen. Gerade in der Zeit nach meiner Trennung hätte ich es ohne diese Helfer nicht geschafft.
Auch wäre es bestimmt gut, einfach mal Gespräche zu führen. Erstanlaufstellen sind hier z.B. Diakonie oder Caritas. Keine Angst, hier wird nicht nach christlicher Einstellung etc. gefragt sondern geholfen. Anlaufstellen in Deiner Nähe findest Du unter www.dajeb.de.
kenne das auch sehr gut. Solche Stimmungen haben mich schon mein ganzes Leben lang begleitet. Wegsaufen hat dann mal gut mal schlecht funktioniert, das auszuhalten.
Mit dem trocken sein verschwinden solche alten Denk- und Verhaltensmuster nicht einfach so.
Ich nenne das immer für mich persönlich Rückfall in alte Schemata. Mir hilft dann nur ein ordentlicher Tritt in den Hintern, den ich mir selbst gebe oder ich suche mir dann Hilfe.
Erst vor kurzem passierte mir sowas auch wieder und ich konnte mich selbst nicht mehr herausholen aus dem tiefen Loch, in das ich mich selbst hineinmanövriert hatte.
Habe dann kurzer Hand mit meiner Therapeutin einen Krisentermin vereinbart. Die hat mir gewaltig den Kopf gewaschen und mir ging es anschließend wieder viel, viel besser und ich bin jetzt wieder optimisch und zuversichtlich und finde das Leben schön.
Wenn man wie ich ca. 25 Jahre gesoffen hat, kann man nicht erwarten, dass nach nur 14 Monaten nicht trinken alte Denk- und Verhaltensweisen ganz von allein verschwinden.
Da muß man schon hart an sich arbeiten, auch wenn es unbequem und anstrengend ist.
Geduld, Geduld...
Das schwierigste an der Geduld ist, dass man sehr viel davon braucht, sie zu lernen. (Kurt Tucholsky)
Hast Du schon mal darüber nachgedacht eine Therapie zu machen? Deine Gedanken sind ganz schön gefährlich. Ich kenne das und allein würde ich nicht mehr damit umgehen können.