ich bin seit einigen Monaten immer wieder im Forum und lese verschiedene Beiträge. Manche sind mir unverständlich, viele kann ich nachvollziehen! Einige von euch kennen mich bestimmt auch aus dem Chat! Mir geht es zur Zeit absolut bescheiden, weil mein Partner und ich immer öfter aneinanderrasseln. Es kostet unheimlich viel Kraft, diese Veränderungen auszuhalten. Immer wieder erklären zu müssen. Heute morgen ging es darum, dass ich als Kind nie gelernt habe mit Geld umzugehen. Er überweist mir seit kurzem eine bestimmte Summe für den Haushalt. War vorher nicht denkbar. Soweit okay! Der Haken daran ist, dass er NICHT mit mir darüber gesprochen hat, wieviel ich mir vorstelle, für was das Geld verbraucht werden soll, also Essen, Trinken, Tanken, Kleidung, Geschenke, Arztbesuche usw. Ich habe selbst auch einen gewissen Betrag im Monat (eigenes Geld!). Auf jeden Fall fühlte ich mich behandelt wie ein kleines Kind, dem Taschengeld zugewiesen wird. Sein Vorschlag: Schaff dir ein Haushaltsbuch an, dann weißt du, wo das Geld bleibt, ist im Grunde nicht sooo schlecht. Nur habe ich die Befürchtung, dass er mich kontrollieren und bewerten will, wenn es mal nicht so läuft! Ein sachliches Gespräch über dieses Thema ist zur Zeit nicht möglich! Ich hab's versucht, aber er hängt sich an der Summe auf, die ich nun im Monat habe. Eigentlich habe ich das Gefühl, er will sich freikaufen von seiner familiären Verantwortung oder er will mir zeigen, schau, ich gebe dir Geld, aber du schaffst es ja eh nicht ohne mich, also übernehme ich die ganzen Finanzen und du bist abhängig von mir! Puh, was ein Stress! So, weiter im Text. Naja, durch diese ganze Veränderungen, die ich mir erst erkämpfen, nee, erarbeiten muß, schleicht sich doch dieser verfluchte Teufel wieder an, der mir von hinten ins Ohr flüstern will: Wieso das ganze? Hat eh keinen Sinn! Kostet sooooo viel Kraft! Trink doch was ,dann bist du entspannter und gelöster! Noch schaff ich es, diesem Teufel über meine Schulter anzuschreien, er soll sich vom Acker machen! Aber diese Gedanken sind da! Ich war der meinung, dass das nicht so sauschwer ist, aber meine Arroganz gegenüber der Krankheit wird von jedem Tag, der mir mir bewußt macht, dass ich sie nicht annehme und mich ihr ergebe, geringer! Ich hab es meinem Partner genauso erklärt, da er sich aber noch weigert, sich mit diesem Thema, außer über mich, zu informieren, knallt es bei uns halt ganz schön gerade. Das waren bei mir die Knöpfe, um die Sauferei auszulösen, jetzt halte ich es noch ohne aus. Wird Zeit, dass ich in Therapie komme! Außerdem ist ein guter Kumpel,aus der Entzugsklinik, rückfällig geworden. Er hat mir über soo viele Hürden geholfen. Ich fühl mich wie amputiert. Erst wollte er am Donnerstag wieder in die Klinik, da ruft er mich heute morgen an, er will lieber kalt zuhause entziehen. Ich hab gedacht, ich krieg nen Knall!Wo doch jeder Alki weiß, dass das lebensgefährlich ist! Was hätt ich da sagen sollen? Er war anscheinend beim Arzt und hat das mit dem abgesprochen, dass er das so macht und sich bei ihm immer melden kann. Der Kerle war schon im Delirium mal! Wir wollten zusammen da hingehen, Mit Würde hineingehen, Ich wäre dann wieder heim. Hab alles organisiert, vielleicht wollte er gerade das nicht? Das er dableiben muß und ich ihn abliefere? Auf jeden Fall geht es mir jetzt wieder ein bißchen besser, nachdem ich mir meinen Frust von der Seele geschrieben habe. Für euere Beiträge bedanke ich mich und bin sehr gespannt darauf.
hallo, mit alk kannst du doch auch nicht mit geld umgehen, oder? oder wie würde die haushaltslage bzw. eure partnerschaft denn "nass" aussehen? es kann ja nicht nur daran liegen, daß du betrunken entspannter bist, oder? bist du denn in einer shg?
ohjee, das kommt mir bekannt vor. Hatte mit meinem ersten Mann ähnliche Probleme. Ich war ja noch sehr jung, als ich heiratete. Und 5 Monate nach der Eheschließung bekam ich dann Panikattacken, die mich das Haus nicht mehr verlassen ließen...oder nur schwer.
Mein Vorerbe hatte ich ins Haus gesteckt und in die Möbel. Ich war noch im Studium und hatte nur etwas Taschengeld von meinen Eltern. Mein lieber Mann sagte:" Du kannst ja eh nicht raus , also brauchst du auch kein Geld" Umgehen konnte ich angeblich auch nicht damit. Aber er ging schon mit einem ausgereizten Dispo in die Ehe, den er sich von seinen Eltern immer wieder glätten ließ.
Wenn ich neue Klamotten brauchte, sagte er:" Nimm ab, dann passt du wieder in die alten Sachen"
In den ganzen 10 Jahren Ehe bekam ich 3 Paar Schuhe von ihm. Zigaretten und den Rest mußte ich von dem wenigen, was meine Eltern mir gaben, machen. Selbst die Unterwäsche, Socken....
Taschengeld bekam ich dann nach Androhung, es gerichtlich einzuklagen, in den letzten 2 Jahren meiner Ehe. Davon sollte ich aber alles kaufen. Mußte die Kassenbons vom Einkaufen zuhause abliefern, wenn ich mal einkaufen konnte. Das wurde auch schwierig mit der Zeit, wegen des Alks. Als die Scannerkassen kamen, standen ja die einzelnen Produkte drauf. Er entschuldigte alles mit der Begründung: " Wir müssen sparen". An sich selbst sparte er nie.
Ich hab gerade in diesen Situationen und wenn ich unauffällig an Alkohol dran kam, gesoffen. Ich fühlte mich so entwürdigt, aber weg konnte ich damals nicht...wie und wohin und mit welchem Geld?
Er wußte das, wußte, dass ich noch nicht mal bis zum nächsten Briefkasten gehen konnte, manchmal. Es war die Hölle. Jetzt habe ich die Würde wieder, aber die Sucht aus dieser Zeit blieb.
Hat mich mal kurzfristig in die Vergangenheit geführt, dein Beitrag. LG AnJA
Du hast als Kind nicht gelernt, mit Geld umzugehen, und daran hat sich anscheinend nicht groß was geändert. Den Vorschlag, Haushaltsbuch zu führen, findest du ja selbst nicht schlecht.
Zitat: er will mir zeigen, schau, ich gebe dir Geld, aber du schaffst es ja eh nicht ohne mich, also übernehme ich die ganzen Finanzen und du bist abhängig von mir! Puh, was ein Stress!
Das machst du dir meines Erachtens vor. Fang erstmal an mit der Buchführung, damit du siehst, wo das Geld bleibt. Es ist doch auch in deinem Sinn, zu lernen, damit umzugehen.
Ehe du anderer Leute Trockenbleiben oder wieder werden organisierst, kümmere dich besser um dich und versuche nicht, selbstgemachten Stress als Grund für einen Rückfall heranzuzuziehen.
Liebe Jassi, natürlich ist es nicht schön in einer solchen Situation zu stecken. Sich Geld einteilen zu lassen und bitten zu müssen, wenn man etwas für sich oder ausserhalb der Reihe benötigt.
Aber es gibt auch eine Kehrseite. Mein Mann kann auch nicht mit Geld umgehen, was uns schon viele Mal in schlimme Situationen gebracht hat. Trotz allem teile ich ihm sein Geld nicht ein, das muss er schon selbst tun. Vielleicht tut Dein Mann dies auch, damit Du lernst mit Geld umzugehen. Letztlich ist es ja nichts anders, was man mit Kids und dem Taschengeld tut.
Mal eine Frage, sind seine Kommentare denn berechtigt? Würdest Du ausschweifen, wenn Du unkontrolliert an Geld kommen würdest?
Es zu lernen, setzt allerdings wohl auch eine Zeitlang ein Kontrollmechanismus voraus. Haushaltsbuch zu führen, ist doch dafür gar nicht schlecht. Meinst Du nicht, das Du Dich super fühlen wirst, wenn Du dies tust, den Überblick behälst und Deinem Mann, aber auch Dir damit beweisen kannst, dass Du noch viel mehr schaffen kannst, wenn Du nur willst? Vielleicht versucht Dein Mann Dich mit diesen Sticheleien damit auch aus der Reserve zu locken, aber das kannst nur Du einschätzen.
Denke, Geld ist grundsätzlich eine Angelegenheit, bei der es fast am häufigsten zu häuslichen Reibereien kommt. Dies mal ganz davon abgesehen, ob Alk mit im Spiel ist oder nicht.
Super klasse finde ich, das Du standhaft bleibst und nicht trinkst, obwohl Dir vielleicht gerade in solchen Streitsituationen danach ist. Mach weiter so, denn mit einem Rausch wird es nicht besser werden. So bleibst Du Dir treu und es gibt auch kein weiteres Streitthema.
Es ist immer leicht von Aussen Tips zu geben, viel schwerer wenn man selbst in dieser Situation steckt. Versuch doch noch mal in Ruhe mit Deinem Mann zu reden. Hast Du ihm denn schon einmal erklärt wie Du Dich dabei fühlst, wenn er Dir Geld einteilt? Gerade bei Geld gibt es (meiner Meinung nach) immer sehr viele Möglichkeiten eine Regelung zu finden. Wir z.B. halten es so. Anfang des Monats schmeissen wir alles Geld zusammen, davon werden alle Fixkosten bezahlt, der Rest wird auf uns beide zu gleichen Teilen aufgeteilt. Das ist sozusagen „unser Taschengeld“. Vorteil ist bei dieser Konstellation, das niemand dem anderen reinreden kann, wie viel und wofür er sein Geld ausgibt. Allerdings funktioniert das auch so, weil wir beide berufstätig sind. Aber selbst wenn ein großer Unterschied zwischen zwei Gehältern besteht, kann man ja anteilig Fixkosten übernehmen. Dies nur als Vorschlag, wir fahren ganz gut damit, streiten deshalb glücklicherweise niemals um Geld und keiner von uns wird somit zum Bittsteller gemacht.
Wie gesagt, hoffe das Du dem Teufel in Dir nicht nachgibst, denn die Probleme werden durchs Trinken nicht besser und Du wirst dann mit Sicherheit wieder einen Respektsverlust Dir selbst gegenüber erleiden. Du kannst stolz auf Dich sein, weil Du trocken bist und alle anderen Probleme werdet Ihr durch Reden und gemeinsame Lösungssuche doch hoffentlich auch hinbekommen. Drücke Dir hierfür ganz doll die Daumen.
Moin Lyla, ich sehe es ähnlich wie die Friedi, mach dir keinen kopf über eventuelles und es könnte doch sein, das......... Ein haushaltsbuch ist gar keine schlechte idee, hab ich mal nach der euronen einführung für ein vierteljahr gemacht, um zu sehen wo die kohle bleibt. Wenn du der ansicht bist, es reicht nicht, was dein mann dir überweist, dann kannst du es mit haushaltsbuch ja auch belegen. Nur dazu muss es ja nun mal geführt werden. Solltest du allerdings empfinden, dass dein mann da das nicht unübliche spielchen: " Ich hab die kohle und damit auch die macht" abzieht, dann rede mit ihm genau darüber. Aber mach nicht den bescheuerten fehler und bastel dir daraus einen trinkgrund, das wäre fatal! Ach ja und herzlich willkommen hier!
da gebe ich der Hermine recht, einen Trinkgrund daraus basteln, wäre schlecht. Du bist ja wohl schon an dem Punkt, wo du aufhören willst. Ich war damals noch Jahre davon entfernt und diese Auseinandersetzung mit meinem Mann war nicht der einzige "Trinkgrund". Diese Gründe schneien täglich ins Haus: unangenehme Post, Streit in der Familie, Jobunsicherheit, Zahnschmerzen...ich hab da immer viele gefunden.
Bei uns war das ein Machttspiel und eben eine Ehe, die von Beginn an zum Scheitern verurteilt war.
Auf jeden Fall fühlte ich mich behandelt wie ein kleines Kind, dem Taschengeld zugewiesen wird.
Wenn ich als Erwachsener erkannt habe das ich etwas nicht kann (in diesem Fall mit Geld umgehen), dann muss ich es lernen wie ein kleines Kind, wenn ich es denn will das ich irgendwann mal mit Geld umgehen kann.
Ein sachliches Gespräch über dieses Thema ist zur Zeit nicht möglich!
Weiss ich nicht...
weil mein Partner und ich immer öfter aneinanderrasseln
...aber vieleicht hat er es ja versucht und ist zu der Erkenntnis gekommen, das du all zu oft meinst, ich brauch mehr Geld
Die Grundlage um zu lernen mit Geld umzugehen ist nun mal, das ich nur so viel Ausgeben kann wie ich habe, lernen muss - Was ist unbedingt Notwendig, was ist wichtig?? was ist nicht so wichtig auf was kann ich verzichten.
Das lernen kann ich nur mit einer begrenzten Menge Geld. wenn ich im Hinterkopf habe, das da irgendwo noch ein "Eimer" rumsteht wo ich scheffeln kann, wenn es nicht reicht...
...ja dann brauch ich gar nicht erst anfangen mit lernen wollen...dann will ich irgedwie nicht wirklich.
freikaufen von seiner familiären Verantwortung oder er will mir zeigen, schau, ich gebe dir Geld, aber du schaffst es ja eh nicht ohne mich, also übernehme ich die ganzen Finanzen und du bist abhängig von mir! P
... wenn er das denken würde, könnte er es ja auch gleich selbst machen. oder ?
aber du schaffst es ja eh nicht ohne mich,
vieleicht hat er ja recht ?? Hängt ganz von dir ab, ob du ihm recht gibst
kannst du denn alleine mit Geld umgehen, wenn dein mann sich jetzt plötzlich vom Acker machen würde ??
Danke für euere Beiträge. Ich finde es toll, dass so schnell Resonanz kam. Tut mir gut. Das meiste, was als Antwort kam, stimmt sicherlich, wie z.B. Haushaltsbuch kaufen, um mich selber zu kontrollieren. Das muss ich aber erst mal 1-2 Monate für mich selber austesten, sonst knallt es wieder, wenn es die Vorstellung meines Mannes nicht erfüllt.Er reibt mir zu gern meine Fehler unter die Nase, und das nicht auf die nette Art! Wißt ihr was Klugsch..... und Besserwisser sind? Das kann echt nerven!
Ich hab mich heut nachmittag vom Acker gemacht und bin 2 Std. im Wald spazieren gegangen! Bin vom Rückfalltrip runter, gottseidank! Ihr habt recht, wenn ihr sagt, dass ich mich um mich selbst kümmern soll. Aber weh hat's trotzdem getan, der Rückfall meines Bekannten! Was "gutes" hatte sein Rückfall für mich schon, hört sich böse an, ich weiß! Ich habe mich nach dem Spazieren gehen mit meiner "Bibel": Lieber schlau als blau! hingesetzt und mir die Kapitel über Rückfälle und ihre Anzeichen durchgelesen. Bisher war ich in meiner Überheblichkeit(Arroganz!)soo sicher, dass ich dieses Thema auslassen könnte! Wie naiv! Naja, auf jeden Fall bin ich nun ein kleines bißchen gescheiter geworden und weiß, das man nie nachlässig werden darf, weil dieser Teufel(Suchtgedächtnis!) immer nur schlummert und auf seine Gelegenheit wartet! Klar wird es immer wieder Probleme geben, auch wenn ich trocken bin, die mich sehr erschüttern,, doch jedesmal, wenn ich es geschafft habe, diese Probleme ohne Alkohol zu lösen, werde ich auf mich stolz sein können und dadurch auch ein Stück erwachsener werden!
Ich habe eine SHG und gehe dort 1xWoche hin! Außerdem habe ich aus der Suchtklinik und der Frauengruppe Bekannte und Freunde, die ich heute angerufen habe, damit sie mit mir reden!
Im November gehe ich für 2 Monate in Kurzzeittherapie. Dort werde ich dann noch mehr Zeit haben, mich mit mir selbst zu befassen. Warum, wieso, weshalb! Und dann hoffentlich die Chance haben, dass unselbständige kleine Mädchen in mir in den bildlichen Arm zu nehmen, ihr sagen zu können, dass ich jetzt groß bin und alles gut ist. Sie loslassen können und innerlich nicht mehr soo sehr zu weinen. Wird schon sein Grund gehabt haben, warum meine Eltern mir den Umgang mit Geld nicht beigebracht haben?Oder beibringen konnten?
Meinem Mann habe ich, bevor ich zum Spaziergang gegangen bin, gesagt: Egal, was kommt, ich werde nicht mehr nach rechts oder links schauen! Ich gehe meinen Weg geradeaus, mit dem Ziel: zufriedene Abstinenz für jeden einzelnen Tag!
Wünscht mir die Kraft und den Mut, ebenso wie die Ehrlichkeit zu mir selbst, damit ich weiterhin diesen Weg gehe!
gern wünsche ich Dir Kraft und den Mut, ebenso wie die Ehrlichkeit zu Dir selbst, damit Du weiterhin diesen Weg gehen kannst! Das ist auch ganz wichtig für Dich.
Dein Beitrag hat mir gut gefallen. Es tut schon weh, wenn Freunde mit denen man ein Teil seines Weges gegangen ist, rückfällig werden. Ich habe auch lange gebraucht, um den richtigen Umgang für mich damit zu finden.
Schön, dass Du Dich über Deine Krankheit informierst. "Lieber schlau, als blau" war das erste Buch, was ich über die Erkrankung gelesen habe, noch lange bevor mir einfiel im Internet nach weiteren Infos oder Internetforen zu suchen.
Gefallen hat mir, wie Du über das kleine Mädchen in Dir geschrieben hast. Ich habe mein kleines Mädchen mein ganzes Leben lang weit weg eingesperrt. Wollte sie nicht zur Kenntnis nehmen und mich dazu gezwungen, erwachsen zu sein. Ging ziemlich daneben mein Vorhaben.
Heute kann ich es endlich annehmen, mein kleines Mädchen in mir. Habe begriffen, richtig erwachsen die Verantwortung für mein Leben übernehmen kann ich erst, wenn ich meinem kleinem Mädchen auch eine Chance gebe. Sie ernst nehme, ihre Ängste, Nöte, ihre Ungeduld und ihren Anspruch auf Glück! Hat sie doch sonst in ihrem Leben auch keiner ernst nehmen wollen. Ihre Eltern waren damals die ersten, viele Männer in irgendwelchen Beziehungen folgten und ich marschierte beim nicht ernst nehmen vorneweg! Nun ja, ich hab es nicht besser gewußt.
Loslassen des kleinen Mädchens ist gar nicht nötig! An die Hand nehmen und mir ihr gemeinsam den Weg in ein zufriedenes Leben gehen ist mir ganz wichtig!
Auch ganz große Menschen haben nämlich das recht, sich manchmal einfach ganz klein und schwach zu fühlen. Wollen eigentlich nur in Ruhe in ihrer Ecke sitzen und mit ihren Puppen/Autos spielen. Ich brauch das manchmal, um im entscheidenden Moment wieder groß zu werden und mein Leben in den Griff zu bekommen. Z.B. muß ich auch lernen mit Geld umzugehen. Hat mir auch keiner beigebracht.
Nun ja, was Dein aktuelles Problem mit Deinem Mann angeht, da scheint mir doch viel "Kopfkino" dabei zu sein. Deine Erfahrungen mit ihm stammen auch noch aus Deiner "nassen" Zeit. Zieh doch jetzt erstmal einfach Dein Ding durch. Mit Geld umzugehen, solltest Du schon lernen, damit Du Dich nicht von anderen abhängig machst. Es gibt auch keinen Grund, warum Du es nicht lernen kannst. Seine Besserwisserei und Klugsch... kannst Du dann vielleicht auch mal in Deiner Thera. ansprechen.
Wie auch immer, das wichtigste ist jetzt erstmal Deine Nüchternheit! Früher oder später wirst Du dieses Problem auch für Dich lösen.
Vielen Dank für deine nette und aufbauende Antwort!Es tut gut, wenn es jemanden gibt, der meine Gefühle z. Zt. nachvolziehen kann! Ich fand deine Bemerkung darüber, das kleine Mädchen in mir nicht loszulassen, sondern sie an der Hand zu nehmen und mit ihr den Weg gemeinsam zu gehen sehr anrührig und ich mußte weinen, weil mir bewußt wurde, dass ich sie nicht loslassen ,sondern eigentlich loswerden wollte, aus Angst, mein ganzes Leben mit diesem Schmerz verbringen zu müssen! Ich fühle mich nach diesem seelichen Kraftakt heute wie leer und absolut ohne Antrieb.Könnt nur hinsitzen und heulen. Ich hab mir wieder mal sooo viel vorgenommen, damit ich alles andere, was gerade so ansteht(in mir und mit meinem Umfeld), zuschmeißen kann, bloß nicht damit befassen! Aber ich kann mich nicht dazu bringen, irgendetwas im Haushalt zu tun! Also sitz ich jetzt in der "Ecke und spiel mit dem PC". Ich will dich mit meinen ganzen Sermon nicht belasten, doch ich merke, wenn ich schreibe und feedbacks bekomme, ob sie mir passen oder nicht, geht es mir besser. Sie regen mich zum Nachdenken an, man sieht vieles aus einem anderen Blickwinkel! Mein kleines Mädchen fühlt sich sooo sehr alleingelassen und absolut unverstanden, keiner(nicht mal ich) kümmert sich um sie. Muß schon wieder weinen, weil es soo weh tut! Mir wird klar, dass ich immer Leistung bringen mußte, um eine Existenzberechtigung zu haben und mir Liebe und Beachtung zu verdienen! Und das Gleiche habe ich mit meinen Kindern gemacht, dass ist für mich das allerschlimmste, dass ich das nicht früher erkannt habe und meinen zwei dadurch viel in ihrem Leben erschwert habe. Sich selbst so anzunehmen wie sie sind, geliebt zu werden um ihrer selbst Willen und sie nicht nach meinen Wünschen, Vorstellungen und Träumen zu formen, sondern nur Anregungen und Anleitung für diese Welt zu geben und sie selber austesten lassen, was daraus wird! Nicht das du meinst, ich gebe mir oder meinen Eltern nun die Schuld daran. Wir haben es nicht besser gewußt und unsere Gesellschaft ist nun mal leistungsorientiert, aber ich frage mich wirklich in letzter Zeit öfters, warum braucht man in unserem Staat für jeden Schrott eine Prüfung oder einen Test, nur für's Kindererziehen wird nix gemacht. Könnte man in der Schule nicht verschiedene Fächer zum Grundwissen machen, damit man später nicht sämtliche negativen Muster der Eltern übernimmt? Wenigsten die Wahl hat,aus diesem Teufelskreis herauszufinden? Erziehungslehre, Umgang mit Geld, Versicherungen, Altersvorsorge, Gewaltprävension, Toleranz und wie lerne ich, meinen Kindern ein Selbstwertgefühl und Selbstbewußtsein zu vermitteln? Alles nur Träume! Ohne solche Grundlagen werden wir noch lange Menschen wie uns in unserer Mitte haben, die Süchte als Krücken brauchen, um die Wunden der Kinderheit zu überleben!Zu meinen Kiddies sagte ich oft: Ihr seid nicht die Note, die ihr schreibt! Aber ich hab`s nie so gemeint, weil auch ich innerlich enttäuscht war, wenn's dann doch eine 4, 5 oder 6 war, und sie dass auch merken. Es war nicht ehrlich rübergebrachtNur mal so als Trost ausgesprochen. Voll doooooof!!! Auf jeden Fall geht es mir jetzt viel besser und das hat sein gutes. Je stabiler ich bin, desto weniger anfällig bin ich für einen Rückfall, hoffe ich doch, kann mich auch täuschen! Sich selber wahrzunehmen und zu fühlen kostet wirklich Kraft und Mut. Ich hätte das nie, nie,nienicht gedacht! Früher hab ich immer arrogant über dieses Pseudogeschwafel gelacht, und doch heimlich mir Bücher zur Hilfestellung geholt. Aber ohne professionelle Hilfe klappt das nicht. Ich war noch nicht so weit, überhaupt Hilfe annehmen zu wollen oder einzugestehen: "Hilfe, ich brauche Hilfe!" Vielleicht habe ich es auch nicht so offen sagen können, und die anderen haben meine Hilferufe nicht verstanden oder erst mal sich selber helfen?? Das macht man am besten versteckt in seinem Zimmer mit sich aus und trägt es nicht nach außen an die Öffentlichkeit! Erziehungsfehler, nicht revidiert!Jetzt schon, durch mich! Und die Kiddies lernen beim Zuschauen und schämen sich erst, sind aber mittlerweile auch ein bißchen stolz darauf, wie Mami sich ins Positive ändert.
Liebe Lotte freue mich auf eine baldige Antwort! Wünsche dir ein schönes gemütliches trockenes Wochenende! und wenn's regnet, treffen wir uns vieleicht im Chat oder hier! Drück dich
Die Sache mit dem kleinen Mädchen hab ich selbst unter tränenreichen Therapiestunden erkennen müssen. Meine Kleine stand in der Ecke, trampelte mit den Füßen auf den Boden, zitterte am ganzen Leib, bebte, schrie und weinte herzzerreißend und in mir kamen folgende Worte dazu hoch:
"Hört endlich auf! Ihr verlangt alle viel zu viel von mir. Kein Mensch kann das auf Dauer leisten und ich will es auch nicht mehr. Ich bin wütend, weil ihr mich ständig überfordert. Ich will und kann nicht perfekt sein. Ich will, dass ihr mich liebt, auch wenn ich mal nicht funktioniere, um meiner selbst Willen. Ich fühle mich so allein gelassen, ihr seht mich nur,wenn ich etwas tolles leiste.."
Dieser Aufschrei meines kleinen Mädchens ließe sich noch um viele weitere Gefühle verlängern, aber ich denke, dass würde nicht viel mehr darüber aussagen.
Die Verzweiflung in mir war so groß, ich hab's nicht ertragen, ich hab's verdrängt...als Erwachsene auch durch Alkohol.
Du schreibst:
das kleine Mädchen in mir nicht loszulassen, sondern sie an der Hand zu nehmen und mit ihr den Weg gemeinsam zu gehen sehr anrührig und ich mußte weinen, weil mir bewußt wurde, dass ich sie nicht loslassen ,sondern eigentlich loswerden wollte, aus Angst, mein ganzes Leben mit diesem Schmerz verbringen zu müssen!
So ging es mir auch.
Oder auch:
Mein kleines Mädchen fühlt sich sooo sehr alleingelassen und absolut unverstanden, keiner(nicht mal ich)trost1 kümmert sich um sie. Muß schon wieder weinen, weil es soo weh tut!
Ich könnte noch mehr zitieren, besonders auch das, was man ungewollt seinen Kindern antut, aber man weiß und kann es einfach nicht besser.
Liebe Jassi, deine Gedanken-und Gefühlswelt scheint der meinen sehr ähnlich zu sein, ich kann dir sehr gut nachempfinden.
Du bist nicht alleinmit deinen Problemen, nicht mehr, so geht's mir auch, seit ich hier im Forum bin und regelmäßig Montag, Dienstag und Freitag in AA-Meetings gehe.
Fühl dich mal geknuddelt, alles Liebe und gute 24 Stunden
ich habe das Gefühl, Du setzt Dich selbst ganz schön unter Druck. So viel hast Du Dir vorgenommen. Nun, das ist gut, doch nur einen Schritt nach dem anderen und in dem Tempo, das Du leisten kannst.
Es ist sehr schön, welche Schritte Du schon gemacht hast. In SHG's gehst Du schon und eine Therapie steht demnächst an. Ist doch schon sehr mutig und kostet auch eine Menge Kraft.
Als Mutter von zwei Kindern kann ich es sehr gut nachvollziehen, wenn Du darüber nachdenkst, welche Fehler Du bei ihrer Erziehung gemscht hast. Solche Gedanken hatte ich auch mit dem trocken werden und bin in dem völlig fatalen Denken gelandet, jetzt muß ich alles wieder gut machen und eine ganz tolle Mutter werden. Die Überforderungssituation ist bei einer solchen Herangehensweise natürlich vorprogrammiert, jedoch sehr gefährlich! Meine Kinder haben das Recht darauf, dass ihre Mutter nüchtern im Umgang mit ihnen ist und dass sie das Gefühl vermittelt bekommen, dass sie bedingungslos geliebt werden und nicht damit erpreßt werden, Liebe gibt es erst, wenn diese und jene Leistung erbracht wurde. Das ist wirklich ganz wichtig. Eltern machen Fehler im Umgang mit ihren Kindern. Ganz normal eigentlich. Wenn man erkannt hat, dass dies und jenes falsch war, hat man die Möglichkeit es in Zukunft anders zu machen. Was anderes geht gar nicht. Selbstguälende Gedanken kosten nur Energie. Später wenn Du genug Kraft und Selbstwertgefühl besitzt und das für Dich verarbeitet hast, kannst Du mit ihnen darüber reden.
Hast Du das Thema mal in Deiner SHG angesprochen? Dort sitzen auch Mütter und Väter, die über Erfahrungen damit verfügen.
Konzentriere Dich doch jetzt erstmal auf Deine Trockenheit. Das ist jetzt erstmal ganz wichtig. Die regelmäßigen SHG-Besuche und die Therapie werden Dir helfen Dich besser zu verstehen und wirklich zu erkennen, was die nächsten wichtigen Schritte sein werden. Rede offen und ehrlich über das, was Dich bedrückt und bewegt und Du wirst sehen, Du stehst damit überhaupt nicht allein da und kannst die Erfahrungen der anderen für Dich nutzen.
Seine Gefühle und Gedanken nüchtern aushalten ist wirklich am Anfang nicht leicht. Das muß erst langsam und geduldig gelernt werden, doch es wird Dir im Laufe der Zeit immer leichter fallen und ganz normal werden.
Es ist auch normal, dass man in der ersten Zeit des Trocken werdens mitunter ganz extreme Stimmungsschwankungen hat. Gehört mit zum psychischen Entzug, ist also ganz normal. Ich kenne diese Achterbahnfahrten der Gefühle nur zu gut. Kein Grund zum verzweifeln. Hört mit der Zeit auf.
Also wenn Dir mal zum heulen ist, dann tu es, aber dann bitte auch nicht vergessen, richtig herzhaft zu lachen und zu albern, wenn Dir danach ist.
Du machst das wirklich schon sehr gut finde ich. Hab Geduld mit Dir.