Ich habe auch Jahre lang nur abends (und nachts) getrunken, meist an die 8 Halbliter-Dosen Bier. Oder bei Nachtdiensten abends zwei, drei Bier, nachts ein wenig Wodka in die Limo gegossen, und morgens daheim zum Ausklingen noch mal drei Bier. Das ging lange so, und es ging bei meinem Lebenswandel auch lange gut, ich hatte nichts Verantwortungsvolles zu tun und dachte nicht an die Zukunft. Für den Moment ging es. Das war auch in dem Moment recht angenehm. Allerdings war es schon zu jenen Zeiten jedesmal schrecklich unangenehm (!) wenn der nächste Dienst nahte und ich nicht mehr daheim herumlungern und mich "in Sicherheit wiegen" konnte, oder wenn ich wusste, dass ich morgens aufstehen musste mit all den unangenehmen Gefühlen aus Kater und zuwenig Schlaf!
Aber wie ich draufgekommen bin, dass das sicher irgendwann in die Katastrophe führt, und dass ich eigentlich noch zu jung bin, um jetzt schon tot zu sein bis an mein Lebensende (denn irgendwie lebte ich ja nicht - alkoholbedingt ließ ich das Leben vorbeiziehen an mir), fing ich an, meine Situation gründlich zu überdenken. Ich wusste: wenn ich noch mal leben möchte und was tun möchte, das mich interessiert, dann geht das nur, wenn ich aus der Alkoholabhängigkeit ganz aussteige.
Es wurde ein Wunsch von mir, in meinem Leben keinen Alkohol mehr zu brauchen. Den Wunsch erfüllte ich mir auch. Es ist gut zu wissen, dass man zum Leben keinen Alkohol braucht. Während man noch trinkt, kann man sich das nicht vorstellen. Man weiß es zwar vielleicht, da es einem ja immer wieder gesagt wird, aber man kann es nicht nachvollziehen.
Hallo zhig, auch ich kenne das, ich trinke heute nur eine 1/2 Flasche Wein oder 2 Flaschen Bier, hab alles unter Kontrolle, aber nichts hatte ich unter Kontrolle, der Alkohol hatte mich im Griff. . Ich bin jetzt seit über 15 Jahren trocken und kann dir nur sagen, 5 - 8 Flaschen Bier ist kein kontrolliertes trinken, das ist abhängiges trinken, auch wenn du 14 Tage Pause machst dir dabei auf die Schulter klopfst das bringt nichts. Es lebt sich wunderbar ohne ALKOHOL . Hör ganz auf, suche dir hilfe in einer Gruppe oder beim Gesundheitsamt. Gruß Elke2311
das liest sich so gut, dass ich es 2 nein 3 mal lesen musste. Diese Gedanken, Wunsche, Ziele einfach klasse.
Liebe Grüße
Andy
Hallo Andy, vielleicht liest es sich pathetischer als es ist. Manchmal kämpfe ich ein wenig, mir das Positive immer wieder bewusst zu machen (drum kommt vielleicht von mir immer dieselbe Leier hier) und nicht das Vergeuden der vielen Jahre zu sehr zu betrauern. Es ist wirklich nichts weitergegangen in jenen Jahren, und zwar auf allen Ebenen. Jetzt bin ich - immerhin - mit Nachholen beschäftigt und muss aufpassen, mir nicht ständig zu denken "hätte ich doch zehn Jahre früher schon mit dem Alk Schluss gemacht!"
Zitatich trinke heute nur eine 1/2 Flasche Wein oder 2 Flaschen Bier, hab alles unter Kontrolle, aber nichts hatte ich unter Kontrolle, der Alkohol hatte mich im Griff. mauer . Ich bin jetzt seit über 15 Jahren trocken
Versteh das mit den 15 Jahren trocken nicht?
Na dann war ich ja doch die überwiegende Zeit meines Lebens trocken und erst als ich dann ganz langsam bei der ganzen Flasche Wein war, wirklich "nass". Oder wie?
Ich glaube Elke spricht von der Zeit bevor sie trocken wurde. So wie es den meisten erging mit den Versuchen kontrolliert zu trinken, heute nur eine 1/2 usw.
Sie hat es nur ungeschickt formuliert. Ich denke, sie wollte zhig nur klarmachen, wie naiv und selbstbetrügerisch diese Vorsätze sind.
gemeint ist, dass sie sich damals gedacht hat, es unter Kontrolle zu haben, wenn es ohnehin nur eine halbe Flasche Wein und ein paar Biere waren.
Das kenne ich von mir auch. Ich hatte oft so ein übliches Quantum und damit lebte ich ganz gut. Nur wenn es mal mehr war, hatte ich ein schlechtes Gewissen oder fühlte mich elend. Ich selber wusste aber gleichzeitig auch die ganze Zeit, was ich da eigentlich tat (dass das "kein Leben" war, und dass ich Alkoholiker bin), aber das drängte ich meist weg, am besten gleich mit dem nächsten Bier.
Liebe Lotte, das war meine meine Meinung vor über 15 Jahren, als ich mich noch nicht als Alkoholiker fühlte, da meinte ich ich hätte alles unter Kontrolle. Heute weiß ich natürlich das das ein Irrtum war. Aber ich habe ja auch geschrieben das der Alkohol mich unter Kontrolle hatte nicht ich ihn. Gruß Elke
Liebe Lotte, habe deine zweite Antwort zu spät gesehen, habe nur die 1. Seite angeschaut, sorry, finde es aber ok, das du gleich reagiert hast, auch wenn es ein mißverständnis war , gruß Elke
Danke für die vielen Antworten und Anregungen! sicher mach ich mir viele Gedanken über meine Zukunft und wie es weitergeht...sicher ist es die beste Lösung,nicht zu trinken,machen auch viele in meinem Umfeld... sicher eiere ich rum...immerhin trinke ich nicht heimlich... ich hab z.B.auch Probleme mit dem Essen,ich weiss nicht,ob ihr das kennt...wenn ich morgends Kaffe getrunken habe,dauert es sehr lange,bis ich Hunger verspüre...Frühstück ist ausgeschlossen,da geht gar nichts...Mittags manchmal,muss ich mich oft zu zwingen,da ich arbeite und dann versage... an Alkohol denk ich tagsüber nicht,freu mich nicht darauf oder so...aber ich sorge schon dafür,dass ein Vorrat da ist... trinke keinen Schnaps oder Wein,davon ist genug im Haus... ich hab halt das Gefühl,dass ich es allein nicht schaffe, von dem Bier(das ist,was ich trinke),loszukommen... Rum hab ich noch nie getrunken...;-) meine Mutter,mit der ich zusammengelebt habe,ist vor ein paar Wochen gestorben,ich lebe in einer recht komischen Situation, in einem riesen Haus mit einem riesen Grundstück,einem kranken Onkel und einem riesen Hund... bekomme das alles ganz gut hin,und hab auch keine Zeit,mir gross Gedanken zu machen... aber wenn der Tag hinter mir liegt und ich mich entspannen möchte,greif ich halt zum Bier... das hat sich leider auch noch nicht geändert... Restalkohol hab ich nicht,da ich erst nachmittags arbeiten muss... tut mir leid,dass ich nicht auf jeden Einzelnen von Euch eingehen kann,aber ich werde versuchen,oft hier zu sein,denn irgendwie spüre ich,dass wir den gleichen Weg gehen... l.G. zhig
allein mußt Du es auch nicht schaffen, von dem Bier loszukommen. Es gibt sehr viele verschiedene Hilfsmöglichkeiten.
Doch der Anfang ist bei allen gleich, das erste Glas/Flasche mußt Du schon stehen lassen.
Versuch Dich doch erstmal auf diesen ersten Schritt zu konzentrieren. Trink heute abend kein Bier!
Für mich war genau das, auch mal der Anfang und heute trinke ich seit 15 Monaten keinen Tropfen Alkohol mehr und mir geht es damit besser als je zuvor.
Du mußt handeln wenn Du aufhören willst, sonst wird das nichts. Ich kann Dich sehr gut verstehen, ging mir doch anfangs auch nicht anders. Mir hat die Vorstellung abends nicht mehr trinken zu dürfen, große Angst gemacht. Konnte mir überhaupt nicht vorstellen, wie ich leben sollte ohne meinen Wein.
Doch dieses Denken hat nichts mit der Realität zu tun. Zhig, es gibt überhaupt keinen Grund dafür, warum Du nicht auch ohne Alkohol zufrieden leben könntest. Keinen einzigen.
Dir steht jetzt vieles zur Verfügung: Hausarzt, Krankenhaus für die Entgiftung, Suchtberatungsstellen, Selbsthilfegruppen, Entwöhnungskliniken, Suchttherapeuten, Psychologen usw.usf.
Such Dir erstmal das Passende heraus, oder probiere alles durch. Ganz wie Du das willst. Es kann Dir nichts schaden, sondern hilft Dir nur.
Noch etwas, kein Mensch erwartet irgend etwas von Dir. Es gibt jetzt kein richtig oder falsch. Du mußt Deinen eigenen Weg finden und wirst ihn auch finden.
Ein Schritt nach dem anderen. Du bestimmst das Tempo.
ich hab z.B.auch Probleme mit dem Essen,ich weiss nicht,ob ihr das kennt...wenn ich morgends Kaffe getrunken habe,dauert es sehr lange,bis ich Hunger verspüre...Frühstück ist ausgeschlossen,da geht gar nichts...Mittags manchmal,muss ich mich oft zu zwingen,da ich arbeite und dann versage... an Alkohol denk ich tagsüber nicht,freu mich nicht darauf oder so...aber ich sorge schon dafür,dass ein Vorrat da ist... trinke keinen Schnaps oder Wein,davon ist genug im Haus... ich hab halt das Gefühl,dass ich es allein nicht schaffe, von dem Bier(das ist,was ich trinke),loszukommen... Rum hab ich noch nie getrunken...;-)
In Fett gedruckt gibst du dir selbst schon Antwort , dass es Zeit wird , aufzuhören. Ich erkenne in deinem Text aber auch Wiedersprüche.(z.b an Alkohol denkst du tagsüber nicht und freust dich nicht drauf , legst aber mal schön Vorrat an :gruebel Finde den richtigen Weg zhig , mit rumeeiern , erntest du dir selbst keine Lorbeeren. Dein Text kommt mir sehr bekannt vor... Verfasser war ICH , es war das bekannte Selbstbelügen , ich denke nicht an Alkohol , freu mich nicht drauf also bin ich doch eigentlich gar nicht soooo richtig ... kein Rum , kein Schnaps , dem Bier(das ist,was ich trinke) ist ja nur Bier , oder zhig ??
Hör auf oder trink weiter. Belüg dich nicht dauernd selbst zhig sonst brauchst du wie ich , nochmal fast 2 Jahre bis du es wirklich begriffen hast. Mach nicht die selben Fehler wie ich.
Ich wünsch dir dass du deinen Weg findest.
LG Zwerg , der dir geantwortet hat weil ich mich sofort in deinem Text wiedersah.
Das mit dem "nur Bier" kenn ich auch gut. Es konnten wirklich harte Sachen im Haus sein, ich hab's nicht angefasst, bis auf ganz wenige Ausnahmen. Dann hab ich halt mal nichts getrunken, Betonung auf Mal, denn normalerweise hab ich dafür gesorgt, dass genug Bier im Haus war und diesmal die Betonung auf genug.
Ja, ja, der Selbstbeschiss funktioniert solange, bis man nicht mehr will, bis man sich im Spiegel nicht mehr ansehen kann und man sich selbst nicht mehr riechen kann....im doppelten Sinne.